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lber Fernsprecher Nr. 2IV. teile LSI» Tagesgeschichle. rbe « rl88«. araturen eführt. »Nach nll, melde ». »»I afklärung >Uce) uw iben Sie Erscheint täglich abends mit Rusnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Anläßlich des Ablebens des Freiherrn Marschall von Bieberstein hat Sir Edward Grey in einem Tele gramm aus Balmoral dem Auswärtigen Amt in Lon don sein und der britischen Regierung tiefes Bedauern über den Tod des deutschen Botschafters ausgespro chen. Dies Telegramm ist dem britischen Botschafter in Berlin übermittelt worden und besagt: Drücken Sie, bitte, der deutschen Regierung das tiefe Bedauern der Regierung Seiner Majestät über den Tod des Freiherr« von Marschall aus. Sie hat sein Erscheinen als Bot- scbaster in London sehr zu schätzen gewußt und empfin det, wie groß der Verlust ist, der den öffentlichen Dienst des Deutschen Reiches betroffen hat. Bitte sagen Sie, wie lebhaft ich persönlich dies Gefühl teile, und drük- ken Sic mein tiefes Bedauern darüber aus, daß dir Be ziehungen, die so angenehm begonnen hatten, so Plötz lich und traurig enden mußten. >e«der an die ngsee ei, »fträge. sL. Donnerstag, den 26. Septbr. 1912, nachm. I2I Uhr soll in der Restauration .Zentralhalle' hier eine goldene Herrenuhr und eine Brow- «ingpiftole an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung öffentlich versteigert werden. Eibenstock, den 25. September 1912. ' Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgericht». Neuerwerbungen sind im Bibliothekssaale der E-nigl. Knnstschulzweigabteilnng für Textilindustrie Gtbenstock zu Ausstellung gekommen Plauen, den 25. September 1912. Borst, de- Bogtl. Grzgeb. JndustrievereinS. Teutschland. Tas erste deutsche Marinelustschiff. Das erste Marineluftschiff liegt fertig auf der Zeppelin- Werst. Im Laufe dieser Woche trifft ein Marinekom mando zur Abnahme ein. Anfang nächster Woche wird das Luftschiff gefüllt, worauf sofort die Versuchsfahr ten beginnen. Dann erfolgt die Ueberführunz nach Jo hannisthal. — Der Prozeß Borchardt-Leinert wurde in dec Sitzung am Dienstag aus Sonnabend vertagt. An diesem Tage soll der Vizepräsident des preußischen Abgeordnetenhauses, Dr. Porsch, vernommen werden. Während der kurzen Verhandlung am Dienstag kam es übrigens noch zu einem heileren Zwischenfall. Der Prä sident des Gerichtshofes meinte, Herr v. Erffa habe vor der ersten Entfernung Borchardts doch mit keinem Ab geordneten gesprochen. Da ertönte hinten aus dem Saal im tiefen Baß laut der Gegenruf: „Doch!" Es war der Zchngebote-Hosfmann, der sich nicht verleug nen konnte. Der Vorsitzende meinte mit vorwurfsvol lem Lächeln: „Aber Herr Hoffmann! Wir sind doch hier nicht im Parlament!" Jedenfalls ist Herr Hoff mann, auf den im Termin als Zeuge verzichtet wurde, doch noch zum Wort gekommen, wenn auch nur zu diesem einen. - Die Trauer im Hause Wittelsbach. Am Sarge des verstorbenen Herzogs Franz Joses wurden prachtrolle Kranz- und Palmenspenden niedergelegt, so im Auftrage des Kaisers, des Kronprinzen, der Kron prinzessin, des belgischen Königspaares, des luxem burgischen Fürstenhauses, sowie des 1. Ulanenregimen tes in Bamberg. Die Ueberführung der Leiche findet in der Nacht zum Donnerstag zu Wagen nach Tegernsee statt. - Anläßlich des Ablebens der Infantin Ferdinand Maria ist eine vierwöchige Hoftrauer ungeordnet wor den. Vesterreich-Uxgar«. — König Manu el bei Kaiser Franz Jo- s e f. Ter seit einigen Tagen inkognito in Wien weilende ehemalige König Manuel von Portugal wurde Diens- tag nachmittag vom Kaiser in Schönbrunn in Privat audienz empfangen. Belgien. - Zur Zucke rfrage. Dem Blatte „Cote Libre" zufolge wird der Ausschuß der Zuckerkonferenz im Ok tober zusammentreten, um über die Lage zu beraten, die aus der Kündigung des Kontraktes durch England und Italien und infolge der unsicheren Haltung Ruß lands sich ergeben hat. Arankreich. Großfürst Nikolajewitsch und die sranzösischenManöver. Der „Figaro" will wis sen. daß Großfürst Nikolajewitsch die Absicht habe, für den Zaren einen eingehenden Bericht über die französi schen Manöver abzufassen, die großen Eindruck aus ihn gemacht hätten. Der Großfürst, dem in Nancy große und Verleger: Emil Hanne bohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. - — . —— SS. Jahrgang. Donnerstag, den 26. September Amts- und Anzeigeblatt sür den klmtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung tkel-Kdr.: Amtsblatt. Drucker ? Bezugspreis viertcljährl. 111. 1.50 einschließl. r des „Illustr. Unterhaltungsblatts" und der t humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der j Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen L Reichspostanstalten. für Eibenstock, Larlsfeld, hundshübel, Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Ium Hode des Areiherrn Marschall von Bieberstein. Rasch tritt der Tod den Menschen an. Als Herr- Ad ols von Marschall vor vier Monaten von seiner se gensreichen politischen Tätigkeit vom Goldenen Horn abberusen wurde, um fortan an der Themse das schwere Amt eines Nachfolgers des Grafen Metternich zu führen, da ahnte er schwerlich, daß er nur noch eine kurze Wegstrecke vor sich habe, und daß er in den Sielen ster ben werde, ehe er noch bewiesen, daß er auch hier der rechte Mann am rechten Orte sei. Nun ruht er ans der Bahre, der oft gerühmte Mann, der gestern viel leicht noch träumte, dereinst der Nachfolger des Herrn von Bethmann-Hollweg werden zu können, der das Werl seines Lebens zu krönen gedachte, indem er das unlösbare Rätsel löste, England mit seinem deutschen Vetter zu versöhnen Freiherr Marschall von Bieberstein, der seit eini gen Wochen mit seiner Familie in Badenweiler zur Kur sich aufhielt, verriet schon bei seinem Eintreffen in Ba denweiler, wie von dort gemeldet wird, einen leidenden Zustand. Wenn er auch noch vor kurzem sich auf der Kurpromenade sehen ließ, so war doch schon seit Sonntag das Schlimmste zu befürchten. Er verstarb an einer Herzlähmung. Die Autopsie ergab starke Veränderun gen des Herzens, aber auch die anderen Organe waren in Mitleidenschaft gezogen. Die Beisetzung des Botschafters erfolgt voraussicht lich aus seinem Familiengut Neuershausen bei Freiburg. Adols Hermann Freiherr Marschall von Bieber stein ist, wie schon gestern berichtet, am 12. Oktober >842 in Karlsruhe geboren. Er studierte in Heidelberg und Freiburg, wurde 1871 Amtsrichter in Schwetzin gen und noch in demselben Jahre Staatsanwalt in Mos bach, von wo er 1872 in gleicher Eigenschaft nach Mann heim versetzt wurde. 1879 Landgerichtsrat und 1882 Erster Staatsanwalt, war er von 1875 bis 1893 Ver treter des Adels in der Ersten Kammer Badens und von 1878 bis 1881 Mitglied des Reichstags sür den 10. badi schen Wahlkreis, wo er sich der deutsch-konservativen Fraktion anschloß. Im Jahre 1883 erfolgte seine Be rufung zum badischen Gesandten in Berlin und zum Bevollmächtigten beim Bundesrat. Von 1884 bis 1890 gehörte er als vom Bnndesrat gewähltes Mitglied dem Reichsversicherungsamt an und beteiligte sich nament lich an der sozialpolitischen Gesetzgebung. Am 1. April 1890 erfolgte seine Ernennung zum Staatssekretär des Auswärtigen Amtes und zum Wirklichen Geheimen Rat, am 30. Oktober 1894 wurde er zum preußischen Staats minister und Mitglied des Staatsministeriums ernannt. Ende Juni 1897 trat Freiherr von Marschall von seinen Aemtern zurück, nachdem er kurz vorher die Prozesse gegen Leckert-Lützow und von Tausch mit ihren Ent hüllungen über die politische Polizei veranlaßt hatte. Am 18. November desselben Jahres wurde er zum deut schen Botschafter in Konstantinopel ernannt. 1907 ver trat er Deutschland als Erster Delegierter aus der zwei ten Haager Friedenskonferenz; nach Schluß dieser Kon ferenz wurde ihm am 1. November 1907 der hohe Or den vom Schwarzen Adler verliehen. 15 Jahre lang hat Freiherr von Marschall am Goldenen Horn unter den schwierigsten Verhältnissen die deutschen Interessen mit Nachdruck vertreten; der Abschluß des Bagdaoübcr- einkommens war sein wesentlichster Erfolg. Unter den Diplomaten in Konstantinopel nahm er infolge seines Talents eine überragenoe Stellung ein; man bezeich nete ihn vielfach als den Mittelpunkt der ganzen Orient- Politik Als im Frühjahr ein Wechsel in der Leitung der Botschaft zu London notwendig wurde, erfolgte am 14. Mai 1912 seine Ernennung zum Nachfolger des Gra sen Wolff-Metternich, der diesen Posten 11 Jahre inne hatte. Am 24. Juni überreichte Freiherr von Marschall dem König Georg in feierlicher Audienz sein Beglaubig ungsschreiben. Die Zeremonie vollzog sich unter gro ben persönlichen Auszeichnungen für den Freiherr«. Sir Edwaro Grey stellte den Botschafter dem König vor, woraus Freiherr von Marschall dem König die Herren der Botschaft vorstellte. Ovationen gebracht wurden, hat am Dienstag die zwi schen Nancy und Toul gelegenen Forts besichtigt. England. — Von den englischen Flottenmanö vern. Im Laufe der Manöver der Torpedojäger in der Nordsee durchbrach Dienstag vormittag die rote Flottille die blaue Flotte im Nebel, gelangte bis vor die Küste von Berwick und landete dort Marinesoldaten, die an der Küste die feindliche Flagge hißten. Berwick ist einer der dem Angriff am meisten ausgesetzte« Punkte der Nordostküstc Englands, da sich dort Eiscnbahn- und Telegraphen-Linien mehrere Meilen am Mee re entlang ziehen. «»«ei. Neue militärische Bewegung in der Türkei. Eine neue militärische Bewegung ist im Anzuge. Die Unionisten arbeiten an der Bildung einer Militärliga und viele Offiziere geben offen ihrer Un zufriedenheit über die Politik der Regierung Ausdruck. Amerika. — Zum Kampf um die P r ä s i d c u t s ch r f t. Telegramme aus dem Westen der Vereinigte« Staaten, den augenblicklich der Gouverneur Wilson bereist und täglich vor einer großen Versammlung Ansprachen hält, in denen er sein Programm darlegt, besagen, daß der demokratische Kandidat von Tag zu Tag mehr Popu larität und Anhänger gewinnt. Seine Agenten fürchte ten anfangs, der Gouverneur sei nicht ideal genug, um die Wähler für seine Person zu begeistern, da er als der politische Eiszapfen bekannt ist. Wilson hat jedoch diese Befürchtungen durch seine freundliche Haltung, offenen Reden und gesunde Beurteilung der Fragen zu schanden gemacht und viele Stimmberechtigte sür sich gewonnen In Ohio, dem Heimatsstaate des Präsi denten Taft, wo Wilson ebenfalls eine große Agitations- redc hielt, wohnten Tausende von Republikanern der Versammlung bei und lauschten mit großen, Interesse seinen Worten. Viele von ihnen sind in das Lager von Wilson übergegangen und werden sür ihn stimmen. Da ihr erster Kandidat Tast nach ihrer Ansicht keine Aussicht mehr besitzt, die Wahl zu seinen Gunsten zu entscheide«, wollen sie nicht Roosevelt ihre Stimme ge ben, sondern Wilson zur Präsidentschaft verhelfen. Oertliche und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 25 September. Die Anmeldung zur Ange st eilten Versicherung wird am 30. September geschlossen, weil die Reichsoersicherungsanstalt in Berlin hun dert Tage nötig hat, um die einzelnen Konten (gegen 2 Mil lionen) zu eröffnen Wer bis Ende dieses Monats seine Anmeldung beim Versicherungsamr noch nicht bewirkt hat, kann mit einer Geldstrafe bis zu zehn Mark belegt werden. Eibenstock. 25. Septeinber. Gestern abcno hielten die hiesigen freiwilligen T u r n e r f e n e r w e h - ren ihre diesjährige Schluß Übung ab. Es war angenommen, daß im Dachstuhl der sog. Dörsfet'schon Handlung Feuer ausgebvochen sei, das betämpst werd.«: sollte Die Hebungen wurden sehr exakt und ruhig ausgesührt. Das Feuer wurde mit drei Schlauchlei tungen bekämpft; zwei gingen vom Grüner Graben aus, eine wurde durch Hydranten gespeist. In der Kritik, die Herr Brandmeister Paul Robert Müller bei der Zusammenkunft in der „Centralhallc" dann abhielt, er klärte er denn auch, oaß der Brand in sehr kurzer Zeit als abgclöscht hätte betrachtet werden können, wenn auch der Dachstuhl wohl als stark vom Feuer beschä digt angenommen werden mußte. Vor allem hob Herr Müller den ruhigen Anmarsch und das kaltblütige Ein greifen hervor. Gerade im Feuerlöschdienst sei ein Ue> berhasten, ein Hetzen fehlerhaft, weil es zn leicht zn Konfusionen führen und wirkungsvolle Arbeit stören könne. Großen Wert bitte er in Zukunft aber auch auf regelmäßige Geräteprüfung zu legen. Es hätte sich erwiesen, daß der Mechanismus der einen Leiter an fänglich nicht funktionieren wollte. Es hätte dies ja an einem eingetretenen Defekt der Konstruktion ge legen, doch solle dieser kleine Vorfall besonders zur Auf- rrstr. S- M. d. Bl. be : sofort LS. aic vorden.