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Amts- Md Anzeigeblatt Mr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock mö dessen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, yundshübel, ^UgkbtUtt Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheider Lu mmer, Sosa, Unterstützengrün,Wildenthai usw. ««l^Sdru Amtsblatt. Fernsprecher Nr210. Drucker und Verleger: Emil Hannebohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. - SS. I«h,-««g. ------ > ' " ----- 1»«. Sounabeud, de« 15. J««i ISIS Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: die »einspaltige Seile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Seile 20 Pfennige. will- Oefsentliche Sitzung des Bezirksausschusses findet Mittwoch, de« IS. J«ni1S12, von vormittags '/,12Uhr an im Verhandlungssaale der Königlichen Amtshauptmannschaft statt. Schwarzenberg, den 11. Juni 1912. Die KSmglichr AmtshWMamischast. Er st Impflinge, die a« de« verflossene« Impftermine« «tcht geimpft worde« find, können noch am Sonnabend, den 15. Juni ISIS nachmittag- 5 Uhr in der Turnhalle zur Impfung vorgeftellt werden. Gtadtrat Eibenstock, den 14. Juni 1912. Tagesgeschichte. Deutschland. — Der Kaiser in Hannover. Der Kaiser hat sich Donnerstag nachmittags 5 Uhr 10 Min. von Wild park bei Potsdam im Sonderzuge nach Hannover be geben. — WiedieStraßburgerKaiserwortebe- kanntwurden. In der Pariser Zeitschrift „Nou velliste" veröffentlicht Paul Boursson, der Straßburger Korrespondent des „Matin", der im vorigen' Monat die bekannten Worte des Kaisers dem Pariser Blatte mitgeteilt hatte, eine Erklärung, in der es heißt: „Ich hatte am Abend des 13. Mai erfahren, daß Kaiser Wilhelm dem Bürgermeister von Straßburg erklärt hat te, daß er, wenn es in Elsaß-Lothringen so weiter gehe, die Verfassung des Landes in Scherben schlagen und uns zu preußischen Untertanen machen würde. Um 11 Uhr abends telephonierte ich darauf an das Hotel des Präsidenten der Zweiten Kammer, Dr. Nicklin, ob dieser von dem Diner bei dem Statthalter schon zurück gekehrt sei. Ich erhielt eiue verneinende Antwort. Auch ein zweiter telephonischer Anruf hatte keinen Erfolg. Darauf begab ich mich nach 12 Uhr in das Union-Hotel. Dr. Ricklin lag bereits im Bett, erhob sich aber und empfing mich. Auf meine Frage zögerte er einige Se kunden und s-gte dann: „Wie ich sehe, sind Sie nicht allzu schlecht unterrichtet. Ich habe den Bürgermeister soeben beim Kaiser-Diner gesehen. Er hat mir tat sächlich von den Aeußerungen erzählt, die der Kaiser ihm gegenüber getan hat, und diese Aeußerungen sind beinahe identisch mit dem, was man Ihnen sagte; je denfalls ist der Sinn derselbe." - Beisetzung des Freiherrn von Erffa. Die Beisetzung des verewigten Präsidenten des preu ßischen Abgeordnetenhauses Freiherrn von Erffa hat Donnerstag nachmittag unter großer Beteiligungs statt- gesunden. Se. Majestät der Kaiser ließ sich durch den Oberpräsidenten der Provinz Sachsen, von Hegel, ver treten. Nach den Trauerfeierlichkeitcn im Schlosse Wernburg wurde der Sarg ourch das Dorf »lach dem Erbbegräbnis geleitet. Kränze wurden niedergelegt im Namen Sr. Majestät des Kaisers, im Namen des Reichs tages, des Abgeordnetenhauses, der Konservativen, ds-r Freikonservativen, der Nationalliberalen, der Freisin nigen und des Zentrums, des deutschen Landwirtschafts- vates, des preußischen Landesökonomiekollegiurns, aus dem Wahlkreise des Verstorbenen, von den Beamten des Abgeordnetenhauses und von vielen anderen Kör perschaften. — Weiterentwickclung der Organisa tion unserer Wehrmacht. Wie die „Post" er fährt, ist mit der Erledigung der Wehrvorlagen die Weiterentwicklung der Organisation unserer Wehrmacht durchaus noch nicht abgeschlossen. Auf welche Gebiete sich der Ausbau der Organisation des Heeres und der Marine fernerhin erstrecken wird, entzieht sich vorläu fig der Kenntnis der weiteren Kreise. Oesterreich-Ungarn. — Eine Frau in den böhmischen Landtag gewählt. Im Landtagswahlkreise Jungbunz- lau in Böhmen erhielt dieser Tage bei der Hauptwahl die tschechische Schriftstellerin Konetzky von sämtlichen Kandidaten die meisten Stimmen. Nun mehr haben die anderen Kandidaten ihre Wahlbewer bung zurückgezogen, sodaß Frau Konetzky bei der dem nächst erfolgenden Stichwahl einstimmig gewählt wer den dürfte. Die tschechischen Parteien wollen mit dieser Wahl die Frage des Frauen st im m rechts auf rollen. Nach der böhmischen Landesordnung ist es nirgends verboten, Frauen zu Abgeoroneten zu wählen, doch nimmt man an, daß der Frau Abgeordneten trotz dem die Abgeornetcnlcgitimation verwei gert werden wird. In diesem Falle hätte denn das Reichsgericht die Entscheidung zu treffen. Holland. - Verhaftung von drei Spionen. Neber Rotterdam kommt eine Depesche aus Batavia, daß dort drei japanische Spione verhaftet wurden. Die Behörde wußte schon seit langer Zeit, daß in Holländisch Indien eine ausgedehnte japanische Spionage betrieben wurde. England. — Frauen, die gleichberechtigt sein wol len, sich aber wie Kinder geberden. Irische Anhängerinnen des Frauenstimmrechts griffen die öf fentlichen Gebäude, Zollhaus, Postamt, das Gebäude der Landkornmission uuo das Polizeigebäude an, umzingel ten die Kasernen und warfen zahlreiche Fensterschei ben ein. 8 Personen wurden verhaftet. — Eine Rede Admiral Seymours. Wäh rend eines Banketts der britischen Handelskammern im Hotel Cecil hielt Admiral Seymour eiue Rede, in deren Verlauf er ausführte, daß eine mächtige Flotte nur zwei Nationen unentbehrlich sei, der englischen und der japanischen. Beide seien Jnsclreiche. Englands großer überseeischer Besitz erheische eine große Flotte, aber auch eine große Armee. (Beifall). Ein System allgemei ner Dienstpflicht mit gewissen Beschränkungen sollte ein geführt werden. Wenn England auf dem Kontinent innerhalb einer Woche so viele ausgebildete Truppen landen könnte, so würde ein Krieg fast unmöglich sein. Es sei sehr zu bedauern, daß Englands Kriegsflagge aus vielen Meeren ganz verschwunden sei. Er halte das für einen großen Mißgriff. Jedermann wisse, daß es ge schehen sei, weil England vor einer Macht Angst habe, die er nicht näher zu nennen brauche; aber er glaube, daß diese Furcht übertrieben sei und daß man in der Zukunft bestrebt jein werde, die be gangenen Fehler wieder gut zu machen. Tripolis. - Ein heftiger Kampf. Die „Agenzia Ste fani" meldet aus Homs: In der Nacht vorn 11. zum 12. Juni machte der Feind, nachdem er die italienischen Linien hier und dort beunruhigt hatte, um 4 Uhr eine« unvorhergesehenen und heftigen Angriff gegen die ita lienischen Streitkräfte, die die Hügel bei Lebda besetzt hielten. Als die Lage geklärt war, ließ General Reiso- li von allen in Homs verfügbaren Truppen einen Gegen angriff in die Flanke und im Rücken des Feindes unter nehmen. Der Kampf war sehr erbittert. Um 8 Uhr 15 Minuten waren die Araber und Türkei: bereits überwunden und dezimiert. Ein Teil der Feinde ent floh eiligst, von den Italienern verfolgt und den ita lienischen Batterien bombardiert. Ein anderer Teil wurde in der Oase umzingelt und aufgerieben. Diese Streitkräfte wäre»: merklich stärker, als die bisher ge gen die italienischen Stellungen bei Homs verwandten Die Verluste der Araber und Türke,: siud sehr bedeu tend. — Diese Meldung der „Agenzia Stefani" klingt etwas gequält, vor allem der Nachsatz mit den merklich stärker gewordenen Streitkräften. Wenn da nur nicht der hinkende Bote nachkommt. Amerika. — Die deutsche Flotte in Amerika. Das glänzendste rein deutsche Ereignis in der Kette festli cher Veranstaltungen zu Ehren der Offiziere des deut schen Geschwaders bildete der Mittwoch abend in: Ho tel Astor veranstaltete Festkommas unter den Auspi zien der deutschen Vereinigungen der Stadt Newyock. An den deutschen Kaiser wurde folgendes Kabeltelc> gramm abgeschickt: „Die bei dem Festkommers zu Eh ren' des deutschen Admirals des deutschen Kreuzerge- schwaders und seiner Offiziere in Anwesenheit der Of fiziere des amerikanischen Begleitgeschwaders und der städtischen Behörden versammelten deutschen Vereine der Stadt Newyork entbieten Ew. Majestät ihren Gruß." Die deutschen Offiziere betonen besonders die Liebens würdigkeit des Bürgermeisters Gaynor, der auch dem Fest bei James Speyer beigewohnt hat. Auch von die sem Fest wurde an den deutschen Kaiser ein Huldigungs telegramm abgeschickt. Roosevelts Wahlmanöver. Roosevelt ließ durch den Richter Lindsay von Denver erklären, daß er Anhänger des Frauenstimmrechts für die Vereinigten Staaten sei und daß sein Programm, das er dem republikanischen Konvent in Chikago unterbrei ten werde, in dieser Hinsicht eine ganz unzweideutige Er klärung enthalten werde. Oertliche Md sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 14. Juni. In der letzten Kreis- ausschußsitzung zu Zwickau wurde die Uebernahme einer bleibenden Verbindlichkeit seitens der Stadtge meinde Eibenstock infolge Verlegung eines Fußweges an der Eibenstock-Karlsbader Staatsstraße genehmigt. — Eibenstock, 14. Juni. Während des letzten Schützenfestes fiel es auf, daß der Schuiknabe U. über nicht unerhebliche Geldmittel verfügte, mit denen er verschiedene seiner Schulkameraden regulierte. Dies führte zu dem unerquicklichen Resultate, daß auch neuerdings erhebliche Diebstähle durch die Schuljugend vorgekommen sind. So wurden der Firma Hartmann hier vor kurzem etwa 20 Mark aus der Ladenkässe gestohlen. Auch andere Geschäfte sol len betroffen worden sein, doch war genaueres darüber bis jetzt nicht zu erfahren, ebenfalls nichts über die zahlreiche Helfer- und Hehlerschar unter der Schul jugend. — Schön Heide, 14. Juni. Der seit mehreren Jah ren hier stationiertejGendarmerie-Wachtmeister Hr. Schlosser verläßt zum Leidwesen der Gemeinde und der Bewohner des ganzen Bezirks in Kürze seinen hiesigen Posten und übernimmt die Gendarmerie-Brigade Siegmar bei Chemnitz. An seine Stelle tritt der Gendarm Hr. Fischer von der Bri gade Werdau, dieser unter Ernennung zum Gendarmerie- Wachtmeister. — Schönheiderhammer, 14. Juni. Bei dem hiesigen Kaiserlichen Postamt ist insofern eine Aenderung ein getreten, als der Postgehilfe Hr. Tittel in gleicher Eigen schaft an das Kaiserliche Postamt in Bockau, Bez. Zwickau versetzt worden ist. An seine Stelle trat der Postgehilfe Hr. Gäbel. — Leipzig, 13. Juni. Vor dem vereinigten zwei ten und dritten Strafsenat des Reichsgerichts begann heute der Spionageprozeß gegen den 44jährigcn, aus Warschau stammenden und zuletzt in Lyck (Ostpreu ßen) wohnhaften Buchhalter Barbier. Der Angeklag te soll sich im Juli 1911 in Lyck des vollendeten Verrats militärischer Geheimnisse schuldig gemacht haben. Die Verhandlung wird unke? Ausschluß der Oeffentlichkeit geführt. — Chemnitz, 13. Juni. Der diesjährige sozialdemo kratische Parteitag beginnt hier am 15. September. Die Er öffnungsrede wird Abg. Bebel halten, den Geschäftsbericht erstatten Ebert und Braun, über die Reichstagswahlen refe riert Abg. Scheidemann, über die Tätigkeit der ReichStags- fraklion Abg. Stadthagen. Die preußische Wahlrechtsfrage wird nicht auf dem allgemeinen, sondern auf dem preußischen Parteitage erörtert werden, d»r kurz nach der Chemnitzer Ta gung stattfinden wird. — Meißen, 12. Juni. Beim Baden in der Elbe ertrank gestern nachmittag in Brockwitz der 19 Jah re alte Drogist Johann Podejena. — Großenhain, 12. Juni. Auf dem Braun- lohlenwerke Keuscha bei Petershain wurden fünfA r - beiter, die mit Gerüstarbeiten beschäftigt waren, durch herabfallende glühende Aschenmengen schwer ver brannt; drei von ihnen lebensgefährlich. Alle fünf mußten ins Krankenhaus gebracht werden. — Zwickau, 13. Juni. Sanitätsrat D r. Zetzj ch c, eii: vielbeschäftigter und auch über Zwickau hinaus bc kannter hiesiger Arzt, der sich auf einer Erholungsreise befand mußte sich in München einer Operation un terziehen, au deren Folgen er in der vergangenen Nacht gestorben ist. — Aue, 12. Juni. Herr Schneidermeister Karl Eduard Steegert, hier, Bockauer Straße 4, konnte heute sein 40jähriges Jubiläum der Selbstündig- machung begehen. Er kam vor nahezu 50 Jahren v o n Erben stock nach Aue, arbeitete hier mehrere Jahre als Geselle und übte dann von Pfingsten 1872 ab Vas Schneiderhandwerk selbständig aus. Durch solide Ar-