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Amts- und Knzeigeblatt Mr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, kfundshübel, ^UgrUMN Veuheide, Gberstützengrün, Schönheide, SchSnh«iderhammer,Sosa,Unterstützengrün,WUdenthalusw. Amtsblatt. Fernsprecher Nr 210. Drucker und Verleger: Emil Hannebohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. -- LV. Iah»«a»a. i--—- - - .-.-^,-,7^^-—-n- LS«. Dieustaq, d« 4. Ium 1SLS Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: die klelnspaltiae Seile 12 Pfennige. Im amtliche« Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. vqugspreis vierteljährl. M. 1.50 «inschließl.: de» .IUustr. Unterhaltungsblattr" und der < humoristischen Beilage „Seifenblasen- in der Expedition, bei unserenvoten sowie bei allen : Beichrpostanstalten. Sonderbcitrügc zur Deckung des Bedarfs der Han delsschule Eibenstock. Die Handelskammer Plauen hat beschlossen, wiederum G«»ßerheitrA-e zur Dek- tung des Bedarfs der Handelsschule Gibeuftock von den Beteiligten des NmlSge- richtSbezirks Eibenstock mit dem auf den 30. September dieses Wahres anstehenden Steuer termin zu erheben. Diese Sonderbeiträge, und zwar für die Beitragspflichtigen der Stadt Eibenstock in Höhe von 3 Pfennigen und für diejenigen der Landgemeinden des Amtsge richtsbezirks Eibenstock mit Ausnahme der Gemeinden Schönheide, Unterstützengrün, HundS- hübel und Sosa, sowie für diejenigen der Landgemeinde Tannenbergsthal in Höhe von 2 Pfennigen für jede Mark des Steuersatzes auf das Einkommen aus Handel und Gewerbe für daS Jahr 1912, werden hiermit gemäß der Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 18. Oktober 1904 ausgeschrieben. Plauen, den 31. Mai 1912. Die Handelskammer. Staesfing, Vorsitzender. Dr. Dietrich, Syndikus. Aegypten. Trotz aller Ableugnungen von amtlicher Seite steht es außer Frage, daß die Konferenzen von Asquith, Churchill und Kitchener von großer politischer und nicht zuletzt auch militärischer Bedeutung sind. Es handelt sich zweifellos darum, n.ue Maßnahmen zu treffen, die geeignet sind, die englischen Interessen im Mittel meer in erhöhtem Maße zu schützen und England einen bestimmenden Einfluß in jenen Gegenden zu sichern. Nan hatte wohl in den letzten Jahren sich etwas gar zu ehr auf die Hilfe des befreundeten Frankreichs verlas en, indessen ist man doch wohl zur Einsicht gekommen, mß hierauf kein voller Verlaß sein kann, denn man cherlei Vorkommnisse ließen auf bedenkliche Zustände in der französischen Marine schließen Jedenfalls denkt man jetzt englischerseits daran, die Positionen im Mit telmeer zu stärken. Die englische Mittelmeerflotte wird in ihrem Bestände beträchtlich erhöht werden, ebenso erfahren die Garnisonen von Gibraltar und Malta Ver mehrungen. Ganz besonders aber sollen Maßnahmen für Aegypten in Aussicht genommen sein, um die dortige Herrschaft der Engländer nach allen Richtungen hin zu sichern. England will sich jedenfalls für alle Even tualitäten vorsehen, und man befürchtet wohl nicht mit Unrecht, daß der Krieg zwischen Italien und der Türkei nicht ohne Einfluß auf die Stimmung der Bevölkerung, von Aegypten sein kann. Aeußerlich steht zwar die englische Oberhoheit glänzend da, und man muß es den Engländern lassen, daß sie es trefflich verstehen, unter möglichster Schonung der heimischen Einrichtun gen und Sitten, denen man sich anzupassen sucht, die eigene Herrschaft zu festigen. Mögen auch die offiziellen Persönlichkeiten vorwiegend Aegypten sein, die Draht zieher hinter den Kulissen sind stets die Engländer, die überdies die einflußreichsten Stellen selber besetzt ha ben Die englische Herrschaft arbeitet unsichtbar und geräuschlos, alle Verordnung««» erfolgen nach wie vor im Namen des Khedive. Auch die Polizei ist ägyptisch, sogar das Militär, freilich sind die Offizierstellen vor wiegend mit Engländern besetzt. Wenn trotzdem die Engländer ihrer Sache nicht jo ganz sicher sind, so hat das innere Gründe. Aehnlich wie am Bosporus die jungtürkische Bewegung sich durchzusetzen verstaub und heute das Szepter in den Händen hat, so regt sich auch hier eine jungägyptische Bewegung, die immer weiteren Anhang findet. Die Intelligenz des Landes gehört ihr an, und wenn es ihr bis jetzt noch nicht gelungen ist, irgendwelchen Einfluß zu erlanaen, so liegt das an den Engländern, die mit aUer Energie, ohne großen Lärm zu machen, es verstehen, die Bewegung zu unterdrücken. Allerdings ist es nicht ausgeschlossen, daß trotzdem die jungägyptische Bewegung sich durchringt, und dieses Mo ment ist es, daß die Engländer fürchten und worauf ih re Vorbereitungen zugeschnitten sind. Tagesgeschichte. Dotschl«,». Exzellenz Roten Han gestorben. Der frühere Gesandte am päpstlichen Stuhl, Exzellenz Fahr, von Rotenhan, welcher am 2«). April 1845 in Ansbach geboren, ist Sonntag vormittag gegen 11 Uhr in dem Sanatorium „Hygiea" in Berlin gestorben Der Frei herr hatte bekanntlich am l6. Mar (Himmelfahrtstag) einen schweren Automobilunsall erlitten und wurde mit einem komplizierten Schädelbruch in das Sanatorium eingeliefert. - Bevorstehendes Er» de des italieni schen Krieges? Das „Neue Wiener Journal" will aus sicherer Quelle erfahren haben, daß die Groß mächte sich nunmehr tatsächlich entschlossen hätten, dem italienisch-türkischen Kriege ein Ende zu bereiten. Be reits im Laufe dieses Monats wolle man eine inter nationale Konferenz einberufen, in oer die Grundzüge des Friedensschlusses bestimmt werden sollen. — Wegen Spionage verhaftet. Am Sonn abend wurde in Wien eine Spionenbaude verhaftet u^d dem Landgericht eingeliefert. Es wurde festgestellt, daß ein gewisser Rudolf v. König uno dessen Gemahlin The rese, die beide preußische Staatsangehörige sind und ferner der Russe Kolosowski und eine Halbweltdame für Oesterreich spioniert haben. Italien. — Deutschland und der Schutz der Ita liener in der Türkei. Der Deputierte Barzilai richtete am Sonnabend seine ««gekündigte Anfrage an den Minister des Auswärtigen wegen des Verhaltens des deutschen Konsuls in Smyrna gegssn die ausgewie senen Italiener. Diese Anfrage hat zur Voraussetzung die bisher undementiert gebliebene Behauptung eini ger Ausgewiesener, daß der deutsche Konsul in Sm yrnadietürkischePolizeizum Einhauen auf die wehrlosen Italiener herbeigeru- fen habe, als diese hilfebedürftig sich vor dem deut schen Konsulat angesammelt hatten. Unterstaatssekretär Fürst Discalea erwiderte, daß in Verfolg der generel len Regierungserklärung, daß während der Kriegsdauer parlamentarische Anfragen und Interpellationen in Be zug auf den Krieg nicht beantwortet werden, er sich ver sagen müsse, Barzilai zu erwidern. Barzilai entgeg nete hierauf, daß er der grundsätzlichen Entschließung der Regierung sich zwar beuge, aber den völligen Aus schluß parlamentarischer Kontrolle und Erörterung selbst konkreter Einzelerscheinungen auf das lebhafteste be dauere: er unterlasse in der Tat, auf den Gegenstand seiner Anfrage einzugehen und begnüge sich mit einer einfachen Feststellung unabhängig von der Anfrage. Als Deutschland im Jahre 1876 den Schutz russischer Unter tanen in der Türkei übernahm, erklärte Fürst Bis marck der Hohen Pforte kategorisch, daß er die russi schen Staatsbürger den deutschen gleich erachte und sie gleich diesen unbedingt respektiert wissen wolle. Da mals hatte Deutschland allerdings in der Türkei keine Bahnbauten und keine so reichen Handelsinteressen und damals handelte es sich auch nicht um Bürger eines verbündeten Staates. Bravorufe der vierzig anwesen den Deputierten belohnten Barzilai, während unmittel bar darauf der Kammerpräsident diesen Punkt der Ta gesordnung für erledigt erklärte. , — Italienisches K 0 l 0 ni al m i ni st e r i u m. Der Ministerpräsident brachte in der Kammer unter leb hafter Zustimmung einen Gesetzentwurf auf Einführung eines Kolonialministeriums ein. AraxkreiH. — Königin Wilhelmina in Paris. Kö nigin Wilhelmina und Prinz Heinrich der Niederlande sind Sonnabend nachmittag 4 Uhr 15 Min. in Paris eingetroffen und am Bahnhof vom Präsidenten Kalli- eres, sowie sämtlichen Ministern empfangen worden. Das Publikum bereitete ihnen einen sehr herzlichen Empfang. Belgien. — Am Vorabend der belgischen Wahlen. Aus dem ganzen Lairde wird am Abend vor den Kam mer- und Senatswahlen große Erregung gemeldet. In der Hauptstadt wird ein Ausbruch der wochenlang auf gespeicherten Leidenschaften noch in letzter Stunde be fürchtet. Die Regierung Hal umfassende Vorkehrungs maßregeln getroffen und Truppen und Polizei sowohl in der Hauptstadt als auch in den Industrie Zentren konsigniert. WlWlUUD. -VomStreikinEngland. Nach einem all- gemeinen Ueberblick über die verschiedenartigsten Ge rüchte und Meldungen darf man die Streiklage Wohl als günstiger als an den Vortagen bezeichnen. Opti mismus herrscht auf beiden Seiten sowohl bei den Strei kenden als auch bei den Arbeitgebern. Daß dar Streik sich auch bei der Organisation der Hafenarbeiter nicht allzugroßer Beliebtheit erfreut, geht daraus hervor, daß am Sonnabend in den Docks 3000 Arbeitswillige zu verzeichnen waren gegen 1000 am Tage vorher. Weite Kreise der Lonooncr Hafenarbeiter sollen für dis- sofortige Wiederaufnahme der Arbeit jein, wobei in der Hauptsache auch wohl der Umstand mitspielcn dürf te, daß die Streikkassen ziemlich leer sind. In den Hä fen sammeln sich indessen die Schiffe an, die vergeblich der Ausladung harren und deren Ladungen infolge ihrer besonderen Beschaffenheit zum Teil dem Verderb ausgesetzt sind. Türkei. - Bombardement. Das Kriegsministerium teilt mit, daß die Italiener am 26. Mai Haoza und Ebuzahra am Roten Meer bombardiert hätten. In Haoza wurden drei kleine Moscheen und ein kleines Haus beschädigt. In Ebuzahra wurden eine Moschee und zwei Häuser gänzlich zerstört. Eine Frau und zwei Kinder wurden getötet. Das Kriegsministerium ver öffentlicht ferner eine Mitteilung über die am 26. Mai vor Tobruk stattgehabten Kämpfe, bei denen die Ita liener sich mit 70 Toten zurückgezogen hätten. Die Ver lüste der Türken und Araber seien nnbeoeutcnd gewe sen. Marokko. — Ein Ausfall der Franzosen? General Lyautey scheint entschloßen, nach dem Grundsätze: „Der An griff ist die beste Parade" zu handeln, wie folgende Draht meldung berichtet: „Nach einem Funkentelegramm aus Fez vom 31. Mai Hal General Lyautey die erforderlichen Maß nahmen getroffen, um gegen die hinter dem Telagberg nörd lich von Fez stehende 15- bis 1800 Mann starke Harka zu marschieren, da er der Ansicht ist, daß 'der gegenwärtige Zu stand nicht fortdauern kann. Man müsse um jeden Preis die Stadt freimachen und verhindern, daß die Harka sich verstärke. Alle Straßen rings um Fez sind abgeschnitten. Eilboten können nicht mehr abgehen. Zwei Postläufer find getötet und beraubt worden. Im Osten von Fez haben sich wieder zwei neue Harkas gebildet. Auf französischer Seite sind die erwarteten Verstärkungen eingetroffen. Morgen be absichtigen die Franzosen zur Offensive vorzugehen". Amerika. - Amerikanische Ba um w 0 l l z ö l l e. Die Demokraten haben einen Gesetzentwurf eingebracht, durch welcben die Baumwollzvlle erheblich herabgesetzt werden. — Vom Neger aufstand in Kuba. Die ku banischen Regierungstruppen lieferten den Rebellen ei ne Schlacht, worin die letzteren geschlagen wurden. 127 Neger sowie 18 bei ihnen befindliche Krauen wurden getötet. Präsident Gomez dementiert eine Nachricht, nach der amerikanische Truppen gelandet sein sollten. Oertliche Md sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 3. Juni. Jedenfalls infolge zu schnellen Fahrens kamen geflern vormittag hier in der Muldenhammerstraße drei Radfahrer aus Planitz zu Falle. Während einer unverletzt blieb, erlitt der andere unbedenkliche Fleijchwunden Der dritte dahin gegen stürzte jo unglücklich, daß er sich das Hüftgelenk verrenkte. Der vom Rade Gestürzte mußte ins hiesige Krankenhaus gebracht werden. — Schönheide, 3. Juni. Die Ehefrau des König lichen Oberförsters Herrn Carl hier wurde zur Vornahme einer schweren Operation in der Stacht zum Sonntag durch Herrn Dr. med. Wolff in das Königliche Krriskrankenstift Zwickau gebracht, woselbst die Frau kurz nach der vor genommenen Operation verstarb. — CarlSfeld, 3. Juni. Am vergangenen Donners tag, den 30. Mai, abends zwischen 11 und 12 Uhr wurde di« hiestge Einwohnerschaft durch Feueralarm geweckt. ES brannte die in Wilzschmühl« stehende Brett mühle deS Herrn Glöckner aus Rautenkranz, welche er seit ungefähr 1 Jahr käuflich erworben hat. Rasch griff daS wü-