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Amt;- und Änzeigeblatt Mr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, ynndshübel, ^UUvvlNU Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,UntersMtzengran,wild«nthalusw. Cel^Kdru Amtsblatt. Fernsprecher Nr 2W. Drucker und Verleger: Emil Hannebohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. -. JoHvgang» ' ' " — LSL. Domerstaz, de« 30. Mai LALL. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn» und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: die kleinspaltige 3eile 12 Pfennig«. 2m amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. „44»«4»»44»«»4«44»4»4»4»,«44»»»»»444»4< Squgspreis vierteljährl. M. 1.50 einschlietzl. des ,2llustr.Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Vellage „Seifenblaken" in der Expedition, bei unserenvo ten sowie bei allen Reichrpostanstalten. Zwaugsimmg für das Photographengewcrbe bctr. Von einer Anzahl selbständiger Photographen in Zwickau und Umgebung ist bean tragt worden, anzuordnen, daß innerhalb des Bezirkes der Stadtgemeinden Aue, Crim mitschau, Eibenstock, Kirchberg, Lößnitz, Schneeberg, Schwarzenberg, Werda« und Hwtckau sowie der Kgl Amtshauptmannschaften Zwtcka« und Schwarzenberg sämtliche Gewerbetreibenden, welche das Photographengewerbe ausüben oder gegen Ent gelt an dritte Personen Bilder liefern, insbesondere also auch die sogenannten Amateure, der neu zu errichtenden Zwangs-Innung angehören müssen. Von der Königlichen Kreishauptmannschaft Zwickau mit der kommissarischen Vorberei tung deren Entschließung beauftragt, mache ich hierdurch bekannt, daß die Aeußerungen für oder gegen die Errichtung dieser Zwangsinnung schriftlich oder mündlich in der Zeit vom 8. bi- mit 1L. Juui 1S1S bei mir abzugeben sind. Die Abgabe der mündlichen Erklärung kann während des angegebenen Zeitraumes an den Werktagen zu den üblichen Geschäftsstunden auf dem Rathause m der Stadtschreiberei, Zimmer Nr. 25, 1. Obergeschoß, erfolgen Ich fordere hierdurch alle Handwerker, welche in einem der hier in Frage kommenden Orte das Photographengewerbe betreiben, zur Abgabe ihrer Aeußerung mit dem Bemerken auf, daß nur solche Erklärungen, welche erkennen lassen, ob der Erklärende der Errichtung der Zwangsinnung zustimmt oder nicht, gültig sind, und daß nach Ablauf des obigen Zeit punktes eingehende Aeußerungen unberücksichtigt bleiben. Hierbei wird noch ausdrücklich darauf hingewiesen, daß bei Entscheidung der Frage, ob die Mehrheit der Beteiligten zustimmt, nur die innerhalb des behördlich geordneten Verfah rens und Zeitraumes bei mir eingegangenen Aeußerungen für oder gegen die Zwangsinnung gezählt werden, und daß demnach von Erlaß der Zwängsoerkügung auch dann abzusehen ist, wenn auf die Bekanntmachung innerhalb der gestellten Frist Aeußerungen Beteiligter überhaupt nicht eingehen. Zwickau, am 20. Mai 1912. Der Kommissar. Keil, Oberbürgermeister. Tagesgefchichte «ve»tschick»d. - Reise Dr. Solfs nach Afrika. Wie der „Reichsanzeiger meldet, hat der Staatssekretär des Reichskolonialamts Dr. Solf eine etwa viermona- tige Dienstreise nach Deutsch-Sndwestafrika und den englischen Kolonien Südafrikas angctrcten- DieHaftdesGrenzkommijsars Dreß ler. Nunmehr werden nähere Einzelheiten üb^r die Verhaftung und den Gang der Untersuchung, gegen den Grenzkommissar Dreßler bekannt. Dte erste grö ßere Vernehmung durch den Prokureur von Snwalki kand am 14. Mai statt. Bei dieser Gelegenheit erfuhr der Grenzbeamte, daß er das Opfer einer Denunziation geworden sei. Als Denunziant kommt hauptsächlich ein Bäckergeselle in Betracht, der, um in Rußland naturali siert zu werden, den Kommissar der Spionage beschul digte. — Die Lehrer rm Zirkus Schumann. Die Verhandlungen des deutschen Lehrertages in Berlin wurde Dienstag vvrmittug mit der ersten großen Haupt versammlung im Zirkus Schumann eröffnet. Der wei Beschießung eines neutralen Schisses. Die italienische Zeitung „Giornate d'Jlalia behaup tet, daß der französische Dampfer „Caucase" im Hasen von Smvrna von den Türken beschösse,, wvrdcu sei. Der Kapitän des Schiffes soll erzählt haben: Die „Caucase" hatte soeben mit 60 ausgewie senen Italienern an Bord, einem Lotsenschiffe fol gend, den Hafen von Smyrna verlassen, als Plötz lich das kleine Fort beim Leuchtturin 2 Schüsse ab feuerte. Ich ließ sofort die Maschinen stoppen. Je doch wenige Minuten nachher Pfiffen zwei Geschosse über die Masten des Schiffes hin und fielen 300 Me ter von der „Caucase" entfernt ins Wasser. Ler Pas sagiere bemächtigte sich eine Panik, und nur mit großer Mühe gelang es der Besatzung, oic Ruhe wie der herzustellen Ich ließ durch Signale uni Auf klärung bitten, jedoch das Lvtsenschiff antwortete, oh ne irgend welche Aufklärung zu geben, die „Caucase" solle die Reise fortsctzen. Der Kapitän des Schiffes erstattete dann dem französischen Konsul Bericht, wel cher versprach, sofort seine Regierung zu benachrick,- tigen. Der Konsul befragte die Besatzung und die Passagiere über den Vorgang und erhielt von ihnen eine Bestätigung der vom Kapitän abgegebenen Dar stellung. Da dem französischen Konsulat sofort von diesem Vorfall Mitteilung gemacht worden ist, hat dieses un gesäumt Nachforschungen angestellt, nach denen der Dampfer „Caucase" bei seiner Abreise aus Smyrna unter dem Feuer einer türkischen Batterie sich befun den. Die beiden Granatschüsse hätten übrigens kei nerlei Schaden auf dem französischen Dampfer ange richtet. Nach einer Meldung des „Pariser Journal" soll diesem Zwischenfall keine Bedeutung deizumessen sein. Vor allem müsse man zuerst genauere Auskunft abwar- ten. Es sei augenscheinlich mit der Beschießung des französischen Dampfers keine feindselige Handlung be absichtigt gewesen; es könne sich höchstens um ein Miß verständnis handeln. Auf jeden Fall lönne man es schon jetzt als sicher ansehen, daß die ottomauische Regierung keine Schwierigkeiten machen werde, um dem franzö sischen Dampfer volle Genugtuung zu geben, sofern die Umstände dies erfordern sollten. te Raum war wieder dicht gefüllt. Es mochten etwa 8- bis 9000 Personen anwesend sein. Nach einer er öffnenden Ansprache des Vorsitzenden des deutschen Lehrervereins, Lehrer Röhl, erhob sich der Kultusmi nister von Trott zu Solz, um den Lehrern im Namen der Regierung ein Willkommen zuzurufen. vefterreW-X«-»«. — Beisetzungsfeier in Gmunden. Am Dienstag fand in Gmunden nm 1l Uhr vormittags die feierliche Beisetzung des Prinzen Georg Wilhelm statt. In Vertretung des Kaisers erschien Erzherzog Josef Fer dinand. Dem Sarge, der von der Dienerschaft zur Gruft getragen wurde, folgte die hannoversche Ritterschaft. «ußland. — Kein Rücktritt des Botschafters Louis. Botschafter Louis, der am Sonntag eine längere Unter redung mit Sasonow hatte, hat der Nowost; Wrem;a zufolge jetzt endgültig, beschlossen, auf seinem Posten zu verbleiben, obwohl die Aerzte ihm ungeraten hab^i, den Posten aufzugeben. Frankreich. — Bevölkerungsabnahmein Frankreich. Das Ministerium der Arbeiten und sozialen Fürsorge veröffentlicht die Bevölkerungsstatistik Frankreichs für 1911. Danach betrug die Zahl oer Geburten 742114 und die der Todesfälle 776983, woraus hervorgeht, daß die Bevölkerung im Vorjahre um 34 869 Seelen abge nommen Hal. Die Geburtsziffern von 1911 waren die niedrigsten, welche, wie die vorhandenen Statistiken ausweisen, Frankreich jemals zn verzeichnen gehabt hat. Besonders stark war die Sterblichkeit, wie schon früher, >o auch jetzt in den Departements der Normandie, sowie in einigen Gegenden der Bretagne und Provence. Portugal. — Republikanische Vorsichtsmaßre geln in Portugal. Die neuerlichen über die all gemeine Lage in Portugal verbreiteten Nachrich ten bestätigen die sehr erheblichen Fortschrit te der monarchistischen Agitation in der Hauptstadt sowie in Porto und anderen Provinzstäd- ten Der Minister des Innern hat bei seiner in der vorigen Woche unternommenen Inspektionsreise die Wahrnehmung gemacht, daß der Nordosten Portugals gegen etwaige Ueberfälle ganz unzureichend geschützt ist. Ein großer Teil der Garnston von Porto erhielt Bereitschaftsbefehl, uni auf die erste Depesche nach Nor den maschieren zu können Bulgarien. — Vereitelter Alt sch lag gegen König Ferdinand. Am Vorabend oer Abreise König Fer dinands nach Wien ist es der Polizei gelungen, einen gefährlichen bulgarischen Anarchisten zu fassen, der seit 3 Jahren nach dem Leben des Königs trachtet. In Varna hat er den türkischen Konsul uni Gelduntcr- stützung zur Durchführung eines neuen Anschlages ge gen den König gebeten. Die Gendamcrie, die durch den Konsul verständigt wurde, konnte darauf den Bur schen verhaften. Naidenow, so heißt der Verhaftete^ wollte heute Mittwoch einen neuen Anschlag geg^ den König versuchen. WUGlUU-. Ein „leerer Köder" für die Fran zosen. Der Londoner Korrespondent des „Ex zelsior" veröffentlicht eine Unterredung mit einer dem englischen Minister des Aeutzeren Grey nahestehen den Persönlichkeit über die Anregungen einer konservativen englischen Zeitung, betreffend die U m - w a n d l u n g d e r E n te nt e C o r d i a l e i n e i n B u ii- li es v e r h alt n i s, der unter anderem gejagt ha ben soll: „Ich würde mich nicht wundern, wenn die „Morning Poft" und alle konservativen Zeitungen bei ihren Anregungen den Hintergedanken an die allge: meint Wehrpflicht in England gehabt hätten. Ein Bündnis ohne eine nationale englische Armee wäre' für die Franzosen ein leerer Köder. Wozu soll te Frankreich ohne Gegenleistung seitens Englands ungeheure Lasten im Mittelmeer ans sich nehmem ? Nie mals aber wird in England eine liberale Negierung für die allgemeine Wehrpflicht zu haben sein Wel chen Sinn würden die wiederholten Besuche Haldanes in Deutschland haben, durch die eine deutsch-englische Verständigung herbeigesührt werde» soll, wenn die englische Regierung daran dächte, ei» regelrechtes Bündnis mit Frankreich zu schließen ! Un sere Minister haben anders zu tun, als den Wage« der äußeren Politik Englands nach verschiedene,, Rich tungen zu ziehen. Welche Verstimmung würde ein französisch-englisches Bündnis in Deutschland Hervor rufen? Die deutsch-französischen Beziehungen würde,, dadurch nur gespannter werden, ohne daß Frankreich be züglich seiner territorialen Sicherheit auch nur eine einzige Bürgschaft mehr erhielte, und für die französisch- deutschen Beziehungen würde dies den Gnadenstoß be deuten. MaroNo. Die Kämpfe um Fez. Bei dem Angriff der Berber auf Fez drangen diese vis zur Stadtmauer vor, die zum Teil in ihre Hände fiel. Sie wurden jedoch durch die Truppen kurz nach der Ankunft Lyauteys vertrieben, der seine Abreise von Mekinez weyen der ernsten Lage um einen Tag beschleunigt hatte. Die Europäer sollen sich in Sicherheit befinden. Die Deutschen in Fez außer Gefahr. Die kleine deutsche Kolonie in Fez befindet sich außer Lebensgefahr, die dort lebenden Deutschen halten sich auf dem Grundstück des deutschen Konsulates auf. »merUa. - EineRededesStaatssekrelärsKnor. Bei einem Bankett der panamerikanischen Gesellschaft erklärte Staatssekretär Knox in einer Rede: Der Hauptgrund seiner letzten Mission nach dem Karaibi schen Meer sei gewesen, die kommende Er öffnung des Panamakanals zu einer Botschaft brü derlicher Grüße an die benachbarten Nationen zu' gestalten und ihnen zu versichern, daß die Eröffnung des Kanals den Beginn einer neuen Aera en ger persönlicher Beziehungen -aller Ames- rikaner bedeuten würde. Der Vorsitzende der Kom mission für auswärtige Angelegenheiten, Sulzer, führ te aus, er sei mit Staatssekretär Knox in der mexi kanischen Frage einverstanden. Wen» die mexikani sche Regierung den internationalen Verpflichtungen nachtvmmen würde, würden die Vereinigten Staa ten nicht intervenieren. Dec schlimmste Fehler, sogar vielleicht mehr ein Verbrechen sei es, wenn die Ver einigten Staaten die Mexikaner überfalle« würden. Von einem Eroberungskriege dürfe keine Rede, sein. Uebrigens würde ein solcher Eroberungskrieg, nichr we niger als 3W 000 Menschen und 300 Millionen Dollars erfordern.