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Kmlr- und Knzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung —44444444H4444444444444444444444444444, vqugspreis viertekjährl. IN. 1.50 einschließl. des „Jllustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen veilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen Reichspostanstalten. siir Eibenstock, Larlsfeld, yundshübel, ^UgvvMN Neuheide, GbersMtzengrün» Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthalusw. Erscheint täglich abends mit Kusnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: die kleinspaltige Seile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr 21V. UU^Kdru Amtsblatt. Drucker und Verlegen Amt'. Hanuevohn, veraiilworli. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock 1»ss 89. Jahrgang. - l» > -- Sonnabend, den 30. März Um der im Frühjichr erhöhten Gefahr des Au-brechens von Waldbrändcn zu begegnen, wird darauf hingewiesen, daß nach 8 31 des König!. Sachs. Forst und Feldstraf gesetzes vom 26. Februar 1909 mit Geldstrafe bis zu 60 Mk. oder mit Haft bis zu 2 Wochen bestraft wird 1. wer in gefahrbringender Weise mit unverwahrtem Feuer oder Licht einen Wald betritt oder sich ihm nähert, 2. wer im Walde oder in gefährlicher Nähe eines Waldes brennende oder glimmende Gegenstände fallen läßt, fortwirft oder unvorsichtig handhabt, 3. wer im Walde oder in gefährlicher Nähe eines Waldes unbefugt Feuer anzündet oder ein befugter Weise «»gezündetes Feuer gehörig zu beaufsichtigen oder aus zulöschen unterläßt. Gleichzeitig soll darauf aufmerksam gemacht werden, daß nach 8 32 desselben Gesetzes mit gleicher Strafe belegt wird, wer bei Waldbränden, von der Polizeibehörde oder dem Waldbesitzer oder ihren Vertretern zur Hilfe aufgefordert, keine Hilfe leistet, obgleich er der Aufforderung ohne eigenen erheblichen Nachteil genügen konnte. Schwarzenberg, den 28. März 1912. 456 8 Die Königliche Amtshanptmannschast. Die Benutzung der durch die Stadt fliehende« AätH? Abladeplatz für Asche, alte Geräte und sonstigen Unrat ist durch Bekanntmachung vom 30. Juni 1898 verboten. Nebertretungen werden bestraft. Stadtrat Eibenstock, den 27. Mär; 1912. Infolge Wahl des bisherigen Inhabers in andere Stellung ist die pensionsberech- ttgte Stelle des NachtschutzmannS, Wegewärters und Totenbettmeisters neu zu besetze». Anfangsgehalt 80V Mk. jährlich und freie Wohnung im Gemeindeamte. Nüchterne und zuverlässige Bewerber, welche dein, Militär gedient haben und einige Erfahrung im Wegebau besitzen oder gelernte Maurer sind, wollen Gesuche mit Unterlagen bis zum 10. April 1912 einreichen. Carlsfeld i. Erzgeb., den 28. März 1912. Der Gcmeinderat. Tagesgeschichte. Deutschland. — Der Gnade nfonds des Kaisers. Der Gnadenfonds des Kaisers, welcher von der Budgetkom Mission der Zweiten Kammer des Elsaß-Lothringischen Landtages seinerzeit gestrichen worden war, ist durch eine Mehrheit aus Zentrum, Lothringern und Liberalen in seiner ursprünglichen Höhe wieder eingesetzt worden. Frankreich. Kämpfe zwischen Royalisten und Bo- napartisten. Zwischen Bonaparttsten und Royali sten kam es in der letzten Zeit bei Versammlungen und Straßenkundgebungen wiederholt zu heftigen Zusam menstößen. Mittwoch abend drangen an 30 Camelots du rov in Paris in eine Bouapartistenversammlung ein. Es entstand eine furchtbare Rauferei, bei der es an- beiden Seiten zahlreiche Verwundete gab. Türkei. Mord an sch lag. Gerüchtweise oerlautet, ans den Wali von Kastamuni, Emin Bey, fei ein Anschlag verübt worden. Der Wali sei verletzt worden, eine amt liche Bestätigung dieser Nachricht sicht noch aus. Griechenland. - Landung des Kaisers aus Korfu. Drr Kaiser ist Donnerstag vormittag um 9 Uhr in B alei tung des Prinzen und der Prinzessin August Wühälm sowie der Prinzessin Viktoria Luise gelandet. Ec wurde feierlich von dew griechischem Behörden begrüßt. Bei herrlichem Wetter begab sich der Kaiser zuerst nach der Alisgrabungsstätte bei Garitsa, dann setzte er die Reise nach dem Schloß Achilleion fort. Portugal. Revoltierende Truppen in Oporto. Das „Journal Dia" meldet, daß zwei Jnfanteriexegi- menter und ein Regiment der Munizipalgarde in Oporto den Versuch unternahmen, zu revoltieren. Das Unter nehmen scheiterte jedoch, da die größte Anzahl der Trup pen treu blieben. Afrika. — Niederlage der Italiener? Eine Depe sche des Korrespondenten der „Central News", der sich im türkischen Hauptquartier befindet, meldet: Der Kam Mandant der türkischen Truppen in Bengasi meldet an den Gencralstab, daß die Türken einen großen Sieg über du italienische Armee errungen haben. Die Italiener verloren 27 Offiziere und 3500 Mann Tote und Verwun dete. Das italienische Lager mit dem gesamten Kriegs material siel den Türken in did Hände. «mertta. -Siegder Rebellen Nach einem Telegramm aus Jiminez (Mexiko) haben oie Rebellen dort einen vollständigen Sieg errungen. Der Rest der Regierungs truppen zieht sich von Jrminez unter heftigem Artillc- riefeuer zurück. Oerttichc uuv söchsijchc RMichtcn Eibenstock, 29. März. Das Jahr 1912 scheint sich für Eibenstock zu einem Jubiläumsjahr auswach sen zu wollen In der gestrigen Entlassungsfeier in der Handelsschule konnte Herr Handelsschuldircktor Illgen nritteilen, daß er nunmehr zum 10. Male in der Handelsschule Eibenstock den scheidenden Schülern Abschiedsworte widmen könnte, ein Zeitabschnitt, der immerhin wert sei, daß man seiner still gedenke. Die eigentliche Feierlichkeit wurde eingeleitet mit dem Gesänge des herrlichen Chorals von Lenthe» „Nun danket alle Gott", worauf die einzelnen Vorträge der Schüler in englischer, französischer und deutscher Spra che folgten. Herr Handelsschuldirektor Illgen begrüß te alsdann im Namen des Schulvorstandes für den guten Besuch der Feier, den er als ein Zeichen reger Anteil nahme an den Bestrebungen der Schule betrachte. Wie alljährlich, so könnten mich diesmal eine Anzahl Schü ler, die sich durch besonders Leistungen und gute Füh rung hervorgetan hätten, ausgezeichnet werden. So wurden die Schüler Claus, Lenk und Meinelt der 3 Klasse, Pilz nnd Wendler der 2. nnd Maibier, Förster und Becher der 1. Klasse durch eine öffrnt tiche Belobigung geehrt. Prämien erhielten die abge henden Schüler Otto, Kühn und Flemmig Der Stenographeuverein habe die Schulleitung wieder durch Stiftung zweier Prämien erfreut. Davon bekommt eine Prämie der Schüler Georgi aus Klasse 1. In der Mäd chenabteilung Prämien zu spenden, sei aus den, vor handenen Fonds nicht möglich. Einzelne Belobigungen zu erteilen, sei sehr schwer, da es unangebracht fei, 1 oder 2 Schülerinnen herauszuzreifen. Indessen sei doch der 2 vom Stenographenvercin gestiftete Preis auf eine Schülerin, und zwar ans Fräulein Doris Köthe gefallen. Für gute Leistungen im Schreibmaschinen- schreiben erhielten Preise die Schüler Schlier f, H e cher und Georgi. Nach Erledigung dieses erste» Tei les der Abschiedsfeier leitete Herr Schuldirektor Illgen über zur Abschiedsrede, der er einen im alten Stadt Verordnetensitzungssaale zu Dresden befindlichen Siuu- jprnch mit dem Anfang: „Schaffet fort um guten Wer ke, mit Besonnenheit und Stärke" zugrunde legte. Dies sei sein, des Redners Wahlspruch, den er nun aber auch den Schülern zurufe. Habe die Mutter zuerst es ver standen, in dem Kinde die Gefühlswelt zu wecken, jo habe die Schule das gute Werk fortgesetzt, habe ob. Bildung des Geistes und die Bildung des Gemütes ge pflegt, und den Sinn hingcrichtet aus die hohen fitt liehen Gedanken, die wir aus dem Werdegang der Na tur geschöpft. Das sei die Aufgabe der Schule gewe sen. Nun aber käme die Aufgabe der aus der Schule Scheidenden, weiter zu arbeiten an diesem Werke mit Kraft und Ausdauer unbekümmert um Lob oder Tadel. Redner schloß seine Ausführungen mit den besten Wün schen für die Scheidenden. — Eibenstock, 29. Mürz. Gestern nachmittag 2 Uhr fand in der Turnhalle die feierliche Aufnahme d er Kleinen in die Bürgerschulen statt. Auf Gesang und Gebet folgte eine Ansprache des Herrn Direktor- Petzold. Unter Hinweis auf das Bibelwort: „Was meinst du, will aus dem Kinoleiu werden?" sprach er von den Zielen, die die Schule zu erreichen trachte und führte dann aus, auf welche Weise ein ersprießliches Zusammenwirken zwischen Schule und Elternhaus mög lich sei. Als unerwünscht bezeichnete er es, daß für die Selektenschule so wenig Anmeldungen erfolgt seien, da raus erwüchsen namentlich für den Unterricht in dcr l Bürgerschule, für die sich sehr große Klassenstärken er geben, ganz bedeutende Schwierigkeiten. Nachdem die größeren Kinder den neuen Kameraden einige Lied chen als Gaben dargebracht hatten, bemühte sich Herr Hörig, den Eltern in etwas zu verdeutlichen, wa-man unter „Arbeitsschule" oder „schaffendem Lernen" ver stehe, indem er praktisch zeigte, wie sich in sen er sten Schultagen etwa der Unterricht mit den A B C Schützen gestalte. Dabei durfte natürlich die Bezug nähme auf die Zuckertüte nicht fehlen Wir wünichen den Kleinen, daß ihr erster wichtiger Gang Zir sie den Antang einer Reihe von Segnungen bilde» möge Eibenstock, 29. März. Die Deputation für das neue Volksschulgesetz Hal sich mit großer Mehr heit grundsätzlich auf den Boden der schulgeld- freien, allgemeinen Volksschule gestellt und damit den Regiernngseutwurf an einem wichtigen P unk te im Sinne der Lehrerschaft nmgeändert. Inwieweit die Einführung dcr allgemeinen Volksschule auch für Eibenstock von Bedeutung ist, geht ans dem Umstcmo her vor, daß die Schülerzahl der Elementarllassen der I. und 2. Bürgerschule im neuen Schuljahre durchschnitt lich 55' bei wöchentlich nur 12 Unterrichtsstunden, in der Selckta Dagegen nur 17 betrage» wird bei'14 Schul stünden in der Woche. Wenn man bedenkt, daß die Elementarklasse den Grund legni soll für die übrigen 7 Schuljahre, so wird man die Schwierigkeit ermessen, die der Unterricht in so überfüllten Klasse» mit sich bringt. — Dresden, 28. März. Wie aus Colbus gemeldet wird, war dort heute früh 6 Uhr aus Dresden ein Reisender in Begleitung einer weiblichen Person emgetroffen, die er auf dem Hauptbahnhofc in Dresden kenne» gelernt hatte. Er setzte sich mit seiner Begleiterin in den Wartesaal dritter Klasse und eniferme sich darauf kurze Zeit, nm eine Depesche aufzugebe». Als er zurückkehrte, war seine Begleiterin ver schwunden und seine Reisetasche ausgeschnitten nnd daraus der Betrag von 2 3 5,0 Mark gestohlen. Es waren 1800 Mark in Gold und 550 Mark in Silber. Die Täten» soll 28 bis 30 Jahre alt sein. — Leipzig, 28. März Dem Verleger der.Leipziger Illustrierten Zeitung", Herrn Hosral Horst Weber wurde vom Großherzog von Hessen das R i t t e r kr e u z I. Klasse des Verdienstordens Philipp des Großmütigen verliehen. — Freiberg, 27 März. Gestern nachmittag st ü rzte der im hiesigen Bürgerlichen Brauhause beschäftigte Brauer- Paul Emil Erler von einen; defekten Gerüste im Sudhause ab rmd verschied einige Stunden darauf an dem erlittenen Schädelbruche. — Rupperts grün bei Werdau, 28. März. Heute mittag wurde dcr seil langer Zeit vermißte 78 Jahre alte Gasthofsbesitzer Ungethüm im Keller seines Gasthofes tot aufgefunden. Ungethüm, von dem man, wie s. Z. gemeldet, annahm, er sei heimlich nach Ame rika ausgewandcrt, ist anscheinend einem Verbrechen zum Opfer gefallen. Die Leiche lag im Keller zwischen leeren Flaschen nnd war mit einer Decke zugedeckt. Die Untersu chung ist eingeleilet. Der verheiratete Arbeiter Kastl wurde verhaftet, weil inan annimmt, daß er der Mit läterschaft schuldig sei. — Zwönitz, 28. März. Das von den Krciövcr einen für innere Mission in den Ephorien Schneeberg und Stollberg unterhaltene Bethlehem st ist Zwö nitztal wird demnächst seine Pforten wieder ösfne» Das Rethlehemstift dient zur Aufnahme armer, kränk licher und erholungsbedürftiger Kinder zunächst aus den Ephorien Schneeberg und Stollberg Die Dauer der Unterbringung beträgt je 5 Wochen. Anfnahmetermine sind festgesetzt auf Sonnabend, den 20. April, Dieus tag, den 28 Mai, Donnerstag, den 4. Juli, Sonnabend, den ^0. August und Montag, den 16. September Die Verpslegkosten belaufen sich aus 1 Mark für den Tag für ein Kind, also insgesamt auf 35 Mark Anmeldungen sind an den Vorstand des Bethlehemstiftes Zwönitz tal (Pfarrer Löscher, Zwönitz) zu richten, können auch durch die Gemeindebehörde vermittelt werden. Es emp fiehlt sich rechtzeitige Anmeldung und Belegung der ersten Pflegeabteilungen, weil erfahrungsgemäß im Sommer nnd im Herbste der Andrang stärker wird