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Amts- und Anzeigeblatt für den Kmtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis Vierteljahr!. M.1.50 einschließl des „Illustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Gberstützengrün, Zchönheide, Zchönheiderhammer,Zosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Erscheint täglich abends mit Rusnahme der Sonn» und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Te1.-Kdr.: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 210. Drucker und Anleger: Emil Hannebohn, oerantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. LSI» — 60. Jahr-«»»-. Freitag, den lO. Oktober DaS Ao»k«rtverfahre« über da» Vermögen deS Putzgeschäftsinhaber« rrnaxstt Ulseliolk, früher in Eibenstock, wird nach Abhaltung deS Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Eibenstock, den 23. September 1913. Königliches Amtsgericht. Da« Konkursverfahren über das Vermögen des Tischlermeisters und Möbelhändler« Unx Uag» Unumnnn in Schönheide wird nach Abhaltung des Schlußtermin- hier durch aufgehoben. Eibenstock, den 30. September 1913. Königliches Amtsgericht. Kine Erklärung des Minzen Kmst August von Gumöerland. Die verschiedenen Versuche, die Unter Berufung aus den Fahneneid abgegebenen Erklärungen in dem Briefe Seiner Königlichen Hoheit des Prruzen Ernst August, Herzogs, zu.Braunschwerg und Lüneburg, an den Reichskanzler zu mißdeuten, stehen, wie dem Wolfs scheu Bureau aus, Gmunden von zupündrgcr Sei te mitgeteilt wird, in scharfem Gegensatz zu der Auf- srssung des Prinzen selbst. Ler Prinz ist der Mev- nuug, daß seine in dem Brief enthaltenen AeußeruN- ger. über das in dem Fahneneid liegende Versprechen so klar und bestimmt seien, daß niemand das Recht habe, an seinen Worten zu deuteln und zu rütteln. Es sei für ihn unverständlich, wie jemand daran zweifeln könne, daß dies Versprechen auch dann in Geltung bleibe, sobald er deutscher Bun des, ürst geworden sei, da es ein« Verpflichtung ent halte, welche sich für einen deutschen Bunoesfürsten von selbst ergebe- und daß er sich daher an jein Ver sprechen für immer gebunden fühle. - - Lie Mit teilungen der „Frankfurter Nachrichten" über-Lie Ver handlungen vor der Hochzeit sind, wie bas genannte Telegraphcnbureau aus Gmunden und aus Berlin er- kührt, unrichtig. Die Besprechungen des Reichskanz lers in Homburg mit Seiner Köntglichen Hoheit dem Herzog von Cumberland uiw dem Prinzen erzielten ganz klar das Ergebnis, das en dem Briefe des Prin zen an den Reichskanzler niede.gelegt ist. Die Schilderung eines Auftrittes mit bene Prinzen August Wilhelm gehört in das Reich der Fabel. ' Die „Kölnische Zeitung" meloet dazu aus Ber lin: Die vom Wolffschen Telegraphen-Vurcau am Mittwoch nachmittag verbreitete Erklärung zur Wel- feufrage wird in den Berliner Abendblättern nicht mehr besprochen, mit einer Ausnahme. Das „Ber liner Tageblatt" bemerkt dazu, zu einem weitcrgehen- den Eingeständnis sei Prinz Ersnst August nicht bereit gewesen. Hierzu wäre festzustellen, baß von vorn herein von dem Prinzen leine anderen Erklärungen verlangt worden sind als dre, welche in seinem Briefe an den Reichskanzler festgelegt worden ,ind, und die Bedeutung dieser Erklärung, deren Ursprung richtig als eine Vereinbarung zwischen Gmunden und Ber lin erkannt worden ist, liegt in der Abschüttelung de rer, die seinen Worten eine andere Auslegung gege ben haben. Es ist vollkommen falsch, zu behaupten, daß ein iveiteres Eingeständnis verlangt worden wä re. Durch die Veröffentlichung der Erklärung 'sh der klare Sachverhalt wieder ans, Tageslicht gestellt wor den, der seit der Veröffentlichung des Briefes des Prinzen an hem Reichskanzler vorhanden war. Tagesgeschichte. Lentschlan». — Die Erhebung des Wc hrbertrages. Die „Braunschweigische Landeszeitung" meldet: Zu verlässigem Vernehmen zufolge, ist die Erhebung des ersten Wehrbeitrages für die neue Heeresverstärkung auf deu Februar 1914 festgesetzt worden. Von dem Anlegungslrcdit in Höh« von 600 Millionen Mark sind bisher 72 Millionen Schatzscheme ausgogeben worden. — Die Anerkennung Juanschrlais durch Deutschland. Der Berliner Korrespondent der „Kölnischen Zeitung" meldet: In mehreren Presse meldungen Wirtz eine besondere Bereitwilligkeit Japans und Rußlands bei der Anerkennusng Juanschilais her vorgehoben. So dankenswert es ist, daß keine der mit China in Beziehung stehenden Mächte die Aner kennung verzögert hat, so darf doch nicht der An schein erweckt werden, als ob andere Staaten hinter Japan Und Rußland zurückgeblieben seien. Soweit es sich um Deutschland handelt, ist dies nach meinen Er kundigungen sicherlich nicht der Fall. Die deutsche Anerkennung des Präsidenten Jnanschikais wurde so fort nach der Wahl ausgesprochen und m den Krei sen der chinesischen Regierung ist dies wohl bemerkt worden. . — Ein Toter vom Marinelustschiff „L. I" aufgefunden. Der Iischdampfer „Juno"", der Reederei Busse Zn Gestemünoc, hat am Mittwoch die Leicyc des Obersignalmaaten Pahlk, der bei der Katastrophe des Marineluftschiffcs ums Leben kam, aufgefischt. Die Leiche war völlig unkenntlich: sie konnte nur durch ein Namenläppchen am Pemd rekog nosziert weroen- Der Tote trug außerdem eins blaue Marine-Hose und eine Lederjacke. Die Leich- wurde an der Unfallstelle des „L. 1" bei Helgoland ins Meer versenkt. - Die Lösung oer bayerischen Kö nigs frage. Es scheint jetzt jestzustehcu, daß die bayerische Königsfrage nun doch auf dem Wege der einfachen Proklamation gelöst weroen soll, und die führende Zentrumspresse mit Ausnahme dec „Bay erischen Kuriers"" befürwortet diesen Weg. — Des Rätsels Lösung. Bekanntlich er regte der vor kurzem gemeldete Selbstmord der jugendlichen Prinzessin Sofia von Sach sen-Weimar großes Aufsehen. Den Grund des Selbst mordes läßt offenbar die nachstehende Meldung aus Melun erkennen: Vor dem Zuchtpolizelgericht hatte sich am Mittwoch wegen fahrlässiger Tötung der opaufssur Walter Palmer zu verantworten, der angellagr war, am 10. August in dep Gegend vo« Mcluu ein zwölf jähriges Mädchen umgcfahren Und hier durch dessen Tod herbeigeführt zu haben, Zn ver Verhandlung wurde» die von den Insassen des Au tos vor einem Notar in Frankfurt am Marn abge gebenen Erklärungen zur Verlesung gebrach:. Aus ihnen geht hervor, daß ocr Wrgen von der verstorbenen Prinzessin Sofia von Sach sen-Weimar gelenkt wurde. Der Chauffeur saß neben der Prinzessin, hinter ihr saßen ryre Mut ter und Baron von Bleichröder Das Gericht sprach den Chauffeur frei Und ebenso Baron Bleichröder, ge gen oen zivilrechtliche Forderungen erhoben worden waren. Oesterreich-Ungarn. — Reichsratswahl. Bei oer Rcichsratser- gänzungswahl für den ermordeten Sozialdemokraten Schuhmeier erhielt der Christlich-soziale Metaja 7761 Stimmen, der Sozialdemokrat Eldersch 5934 and der Deutschsrciheitlichs Blasel 2535 Summen. Es ist Stich wahl zwischen Mataja und Eldersch notwendig. — Wiedereröffnung des ungarischen Abgeordnetenhauses. Die am Mittwoch erfolg te Wiedereröffnung des ungarischen Abgeordnetenhau ses vollzog sich in vollster Ruhe. Die Pr>laments- wache hatte keine Ursache, in Aktion zu treten. Große Aufregung verursachte es, daß entgegen den Beschlüs sen cor oppositionellen Parteien die Mitglieder der Ändrossy.Partei dem Beginn der Sitzung veiwohntein. Erst später entfernten sich dieselben. Gtzanie«. — Poincarss spanische Reise. Der Kö nig und die Königin von Spasmen gaben Dienstag abend zu Ehren des Präsidenten Poincare un gro ßen Saale des Madrider Palastes ein Galadiner: Während des Diners brachte König Alfons rinen Trink spruch aus, in dem er den Sympathien ces spanischen Volles für Frankreich Ausdruck gab, die gemeinsame Aufgabe der Zivilisation in Marokko hervorhob, und betonte, daß Poincarss Besuch ein kostbares Unter pfand sei für eine Zukunft der Intimität and der guten, immer herzlicher werdenden Entente zwi schen Spanien und Frankreich. Poincare erwiderte mit ziemlich warmen Worten und wies ebenfalls auf die Zukunft der guten Entente hin. Am Mittwoch hatte Pichon mit Romanones und General Liauthey mit dem spanischen Kriegsminister beraten. Diese Unterredung dürfte die Basis zu einem eventuellen srLnrösisch-spL- niichen Abkommen bieten. — Gras Romanones erklärte dem Vertreter der „Liberte" gegenüber, daß die Handclsfragen zwischen Spanien unk Frankreich am vesten durch die Interessenten selbst gelöp werden, und nicht durch die Regierungen. Die Handelskammern seien augenblicklich damit beschäftigt. Es >cl aber not- wencig, daß Spanien und Frankreich nicht allein von ihrem Weinbauinterejsen sich leiten lassen, sondern b?i- oe Länder müßten alle Handelsinteressen hr Betracht ziehen, und nicht nur die der Weinbauern Er schloß mit den Worten: Wir haben viel zu tun, wir müs sen gemeinschaftlich arbeiten. Pichon unc Barthou sind ganz unserer Meinung. Sie sehen voller Vertrau en in ow Zukunft. — Der Präsident verließ am Mittwoch morgen 9 Uhr Madrid in Begleitung des Königs und des Gefolges, um sich nach Toledo zu begeben. — König Alfons hat dem Präsidenten Poincare und seinen Begleitern wertvolle Toledaner Wassen zum Geschenk gemacht. Boni Balkan. — Die inhibierte Demobilisierung- Der türkische Ministerrat hat die bereits ungeordne te Demobilisierung der bei Adrianopel stehenden türki schen Armee zurückgezogen, jedoch dem Kommandan ten Izzet Pascha freigestellt, die Demobilisierung nach seinem Und militärischem Ermessen durchzuführen Persien. -Salar ed Daul eh verläßt Persien. Salar ed Dauleh, ein Bruder des früheren Schahs, der lange Zeit hindurch in Nordpersien Unruhen ver ursachte, hat in Begleitung eines Mitgliedes der rus sischen Gesandtschaft Kermanschah verlassen, um sich nach der Schweiz zu begeben. OeMchk und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 9. Okiober. Gestern Abend wurde von ruchlosen Buben auf dem ReuierSweg zwischen zwei Gartenzäunen Bindfaden in ca. 10 em Höhe ge zogen, sodaß mehrere Passanten darüber stürzten und sich erheblich verletzten. Die Uebeltäter sahen von Weitem zu, wie ihre Opfer zu Fall kamen und wurden dabei erkannt, sodaß sie der wohlverdienten Strafe nicht ent gehen werden. — Sosa, 9. Oktober. DaS diesjährige Erntefest wird hier am Sonntag, 26. Okt. abgehalten, während Sonn tag, 2. Noo. Bibelfest stattfindet. — Zur Erinnerung an die Völkerschlacht bei Leipzig soll für die ersten beiden Schulklassen eine Feier veranstaltet werden; Hr. Lehrer Krauß wird die von Deklamationen und Gesängen umrahmte Fest rede halten. Er hat auch die am 19. Okt. im Jugendheim stattfindende Gedächtnisfeier übernommen, — Dresden, 8. Oktober. Dis Schwein als Retter des Forstes, lieber dieses eigen artige Thema berichten die „Dresdner Nachrichten" unter anderem das Folgende: „Welch ungeheure Rol le -die Schweinezucht in bezug auf die Volksernährung spielt, dürfte wohl allgemein bekannt sein. Daß aber unser Schwein mit Fug!u^d Recht als Retter unserer zurzeit so stark bedrohten Wälder angesproche» wer den darf, werden wohl nur wenige wissen. Unsers Nadelwälder haben bekanntlich vor noch nicht zu lan ger Zeit außerordentlich unter der Nonnenraupe zu leiden gehabt. Kaum ist es mit unsäglicher Mühr ge lungen, diesen Feind aus unseren Wäldern zu vertrei ben, da steckt sich ein n»ch gefährlicherer Wüterich ein: ,-die Eule." Der so benannte Schmetterling setzt im Frühjahr eine Unmasse Eier ab, aus dencu sich Rau pen entwickeln, die unsere herrlichen Nadelwälder in geradezu erschreckender Weise verwüsten. So sind in den Königlichen Forsten hinter Würschnitz die Kiesern auf weite Strecken dadurch zerstört, daß ihre Nadeln völlig aufgefressen sind. An Stelle des so ost und doch noch nie genug besungenen immergrünen Nadel- buumcs bietet sich dem Besucher des Waloes ru die ser, sowie auch in vielen anderen Gegenden ein trost loses Bild. Meilenweit ist de,: Kiefern scds Spur des erfrischenden Grüns genommen. Braun und kahl grinsen die chemals so majestätisch grüßenden Baum kronen den Wanderer an. Nun hat die Eulenraups die Eigentümlichkeit, im Herbst 1'/, bis 2 Zentimeter unter der Erde sich zu verpuppen. ' Aus diesen Pup pen entstehen nächstes Frühjahr wieder die Schmet