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Amts- md Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung vrzugSprrt« vierteljährlich Mk. 1.80 einschließl. des »Illustrierten Unterhaltungsblatt»- in der Geschäftsstelle, bei unseren Boten sowie bet allen Retchspostanstalten. Erscheint täglich abend» mit Au»nahme der Vonn» und Feiertage für den folgenden Lag. Fer-Adr.: Amtsblatt. ^2SL Eibenstock, Larkseld, hundrhwel, H^UgkvlUll Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer, Sosa, UnterftUtzengriin, wlldenthal usw. Berantworll. Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. . > — S». Jahrgang. __ .... Freitag, dea 27. Oktober Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile IN Pfg., für auswärtige 15 Pfg. Im Reklametell die Zeile SO Pfg. Im amtlichen Teile die gespaltene Zelle 40 Pfg. Annahme der Anzeigen bis spätesten» vormittag« 10 Uhr, für größere Tag« vorher. Aernsprecher Mr. 110. LSI« Eibenstock, den 26. Oktober 1916. Zier Staökrcrt. Petroleum für Heimarbeiter und Landwirte d-^ Wom Weltkrieg. Zur Einnahme von Cernavoda. — Die ü-Boot-Beute im September. Ueber die Somme-Schlacht vom letzten Montag meldet Georg Queri dem „Berl. Tagebl." aus dem Großen Hauptquartier: Auf Grund seiner Erfahrungen!tn den früheren Somme-Schlachten schob, der Feind große Menschenmassen zum infanteristischen Nach stoß vor. Sie gingen ihrer Vernichtung entgegen. Tis Engländer kamen zwischen Eaucourt und Les- boeuss stellenweise überhaupt nicht durch unser dicht- säendes Sperrfeuer durch. An anderen Punkten der Linie trafen sie sich mit unseren Verteidigern zu einem Nahkampf, ein knirschender Mann gegen den andern. Unsere Leute kämpften mit einer sich im mer steigernden Wut und streckten ganze Kompanien hin. Nordöstlich von Lesboeufs hatte eine der vielen englischen Sturmwellen Halt finden können. Sie baute sich ein und stak in einem widerstandsfähigen, gut bewehrten Nest; aber man wollte es ihnen nicht lassen. Es gab keinen Mann im deutschen Abschnitt, der sich beruhigt hätte, solange man eine englische Abteilung in der deutschen Stellung festqebissen wußte. Man überrannte das feindliche Bertsidi- gungssystem blind gegen alle Gefahr und kämpfte mit diesen langen, zähen Kerlen mit dem Bajonett, mit dem Messer oder mit der Faust. Die Engländer vermochten im Nahkampf nicht aufzukommen. Die gesamten feindlichen Verluste des Tages lassen sich schwer überblicken, aber das Gemetzel war grausiger als je. Inzwischen sollen auch Portugiestn in Frankreich eingetroffen sein: Basel, 25. Oktober. Der Madrider „Jmpa> cial" erfährt, daß die erste Staffel der portu giesischen Truppen in Frankreich einge troffen ist. Der österreichisch-ungarische Generalstab meldet: Wien, 25. Oktober. Amtlich wird verlaut bart: Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresfront des Generals der Ka vallerie Erzherzog Karl. Oesterreichisch^ ungarische und deutsche Truppen entrissen dem Gegner den Vulkan-Paß. Die nördlich von Campolung kämpfenden verbündeten Streit kräfte gewannen gleichfalls Raum. An der un garischen Ostgrenze wird weiter gekämpft. Das Szekler Infanterie-Regiment Nr. 82 eroberte im Berecker-Gebirge nach erbittertem Handge menge eine stark verschanzte Grenzhöhe. Die Be satzung wurde teils gefangen, teils niedergemacht, entkommen ist niemand. In der Dreilänoer- ecke schlugen unsere Truppen in ihren neuen Stel lungen russische Angriffe ab. Ein örtlicher Ein bruch des Feindes ist sofort wettgemacht worden. Heeresfront des Generalfeldmar schalls Prinz Leopold v. Bauern. Außer erfolgreichen Borpostengesechten südlich von Sbo- row bei Len österreichisch-ungarischen Truppen nichts von Belang. Italienischer Kriegsschauplatz. Der Nordteil der Karst-Hochfläche stand unter heftigem Geschütz- und Minenfeuer. Südöstlicher Kriegsschauplatz. In Albanien nichts Neues. Der Stellvertreter des Chefs des Gen'ralstabeS: von Hoefer, Feldmarschrlleutnant. Mo« Matta» kam gestern neue Strgeskundo: Nach Constantza, Med- jidia und Rasovi auch Cernavoda in unserem Besitz. ES geht mit Riesenschritten vorwärts in der Dobrudscha. Der „L.-Ä." schreibt zur Einnahme von Cernavoda: Mit der Einnahme von Cer- navvda ist das Operationsziel erreicht, auf das die Heeresgruppe Mackensen vom ersten Tage der rumänischen Kriegserklärung an hinarbeitete: Die schmälste Stelle zwischen Donau und Schwarzem Meer. Wir haben nun den ganzen Dobrudscha-Ab- schnitt der Bahnlinie von Bukarest zum Schwarzen Meer in unserem Besitz. Damit scheidet die Do brudscha als Kriegsschauplatz für unsere Feinde aus. Jetzt sind wir die Herren in der Dobrudscha, und die Rumänen können nun zeigen, was sie ander wärts zu leisten vermögen. Die Verfolgung geht unermüdlich weiter, wobei die Frage, was aus der berühmten Donanbrücke bei Cernavoda geworden ist, nur eine verhältnismäßig nebensächliche Rolle spielt. Wir freuen uns dieses überraschend schnel len Fortschreitens der Operationen gegen Rumänien um so nachdrücklicher, als sich damit für die Mitte rnächte Aussichten eröffnen, die weit über den un mittelbaren militärischen Erfolg dieser Tage hinaus- reichen. Ueber die Kämpfe wird weiter gemeldet: Wien, 25. Oktober. Meldungen oes „Neuen Wiener Tagblattes" zufolge befindet sich oas rus sisch-rumänisch eHeer in vollem Rückzüge, der teilweise fluchtartigen Charakter hat. Die Beute an Material ist riesig; ungeheure, Mehlvorräte fielen in die Künde der Sisgec. Eine rücksichtslose Verfolgung des Feinoes kennzeichnet unsere energische und zielbewußte Ober leitung. Diese Verfolgung ermöglichte es, die Nie derlage des Feindes zu einem völligen Zus am- menbruche zu gestalten; indem unser rechter Klü gel eine Schwenkung von 45 Grad machte, rollte ec die linke Flanke des Gegners auf und wirs die ge schlagenen Truppen dieses Flügels auf das Zentrum. Sofia, 24. Oktober. Bericht des General- stabes. Makedonische Front: Keine Verän derung in der Lage auf der ganzen Front. Zwi schen Prespa-See und der Struma schwache Ärtil- lerietätigkeit Ein feindlicher Vorstoß gegen das Dorf Tarnowa wurde gleich am Anfang ausge halten. An der Strumasront lebhafte Tätigkeit von Aufklärungsabteilungen und stellenweise Ar tilleriefeuer. An der Küste des Aegäischen Meeres beschoß ein feindlicher Kreuzer ergebnislos zwei Stunden lang den Golf von Keremedli, westlich der Mesta-Miindung. Der deutsche Fliegerleutnant von Emvegek (?) hat nach halbstündigem Luft kampf bei Drama einen englischen Doppeldecker, System Nieuport, abgeschojsen, Lessen terwuudr- ter Führer und unverwunoeter Beobachter gefan gen genommen wurden. Rumänische Front: In der Dobrudscha dauert die tatkräftige Ver folgung des in Auflösung befindlichen Feindes an. Am 23. Oktober warfen die verbündeten Trup pen auf ihrem rechten Flügel oen Feind zurück und erreichten die Linie Dorf Karamurao-Dorf Dokuzol. Unjere Kavallerie griff bei Jsliamtepe (Höhe 91) eine rumänische Brigade an und zer streute bei dem Dors Karamurad das russisch^ Territorial-Bataillon Nr. 275, machte den Kom mandanten der rumänischen Brigade zum Gefan genen und erbeutete eine Fahne und nahm eben falls den Kommandanten des russischen Bataillons und 800 Mann der Reserve der 40 Infanterie:- Division gefangen. Sie nahmen nach einem er bitterten Kampfe die Stadt Medjidiu, wo eine große Menge Eisenbahnmatcriak genommen wurde. Die Truppen des linken Flügels erreichten die Linie Medjioia—Höhe Hossuyug (Höhe 127)—Dorf Rosowa. Der Feind erlitt schwere, blu tige Verluste. Am 23. Oktober wurden 51 Of fiziere und mehr als 3200 Soldaten gefangen ge nommen, 4 Geschütze, 30 Maschinengewehre, 3 Minenwerfer, 5 Lokomotiven und 2L0 Eisenbahn wagen erbeutet. Vom 19. bis 23. Oktober erbeu teten die verbündeten Truppen eine Fahne und machten 75 Offiziere und 6693 Soldaten zu Ge fangenen. Außerdem wurden noch 52 Maschinen gewehre, 12 Geschütze, 4 Minenwcrfec, 5 Lokomo tiven und 200 Eisenbahnwagen erbeutet. Längs der Donau stellenweise Artillerie und Infanterie feuer. Die Türke» berichten: Konstantinopel, 24. Oktober. Amtlicher Heeresbericht. Tigrisfront: Außer dem üb lichen gegenseitigen Feuer und für uns glücklichen Scharmützeln kein wichtiges Ereignis. — Ka uka sus front: Auf dem rechten Flügel schlugen wir mit Verlusten für den Feind einen mit mehreren Kompanien ausgeführten Angriff zurück. Auf dem linken Flügel erfolgreiche Scharmützel, bei denen wir eine Anzahl Gefangene machten. An den anderen Fronten kein wichtiges Ereignis. - In der Dobrudscha verfolgen unsere Truppen gemeinsam mit unseren Verbündeten weiter er folgreich den geschlagenen Feind. In welch' erfolgreicher Weise der Krieg zur See von unseren und den U-Booten unserer Verbünde ten geführt wird, beleuchten wiederum folgende Mel dungen: Berlin, 25. Oktober. (Amtlich.) Im Mo nat September sind 141 feindliche Handels fahrzeuge von insgesamt 182000 Brutto re g i st e r t o n n e n von Unterseebooten der Mit ternächte versenkt und aufgebracht oder durch Mine» verloren gegangen. 13 Kapitäne feindlicher Schiffe sind gefangengenommen und drei Geschütze bewaffneter Dampfer erbeutet worden. Ferner sind 39 neutrale Han delsfahr zeuge mit insgesamt 72600 Tonnen wegen .Beförderung von Bannware zum Feinde versenkt worden. Der Chef des Admiralstabes der Marine. Kopenhagen, 24. Oktober. (Meldung des Ritzauschen Bureaus.) Nach einem Telegramm an die hiesige Dampfschifsahrtsgesellschaft „Heimdal" ist der Dampfer „Helga" von einem deutschen Unter seeboot torpediert worden. Bern, 24. Oktober. „Temps" zufolge Ist der englische Dampfer „M ombas so" versenkt worden. Amsterdam, 24. Oktober. Wie Lloyds meldet, sind die britischen Dampfer „Cluden" und „W. Har keß" gesunken. Amsterdam, 25. Oktober. Lloyds meldet aas Bilbao: Der spanische Dampfer „Viktor Chavarci" brachte die Besatzungen des norwegischen Dampfers „S nefra d" (2350 Tonnen) und der englischen Damp fer „Barbara" (3740 Tonnen) und „Midland" (4247 Tonnen), die sämtlich versenkt wurden, mit. Amsterdam, 24. Oktober. Nach einer Lloyds- Meldung ist der schwedische Schoner „Leuna" am 20. Oktober in der Nordsee von einem deutschen Unterseeboot in Brand gesteckt worden. Am 22. Ok tober ist eine norwegische Bark vom Feinde ange zündet worden. Christ iania, 24. Oktober. Der Dampfer „U ll" ist am Sonnabend nahe der englischen Küste versenkt worden. Der Dampfer ,Al>x" ist auf der Reise zwischen England und Frankreich versenkt wor den Eine aus Vardö an „Aftenposten" telegraphiert: Meldung, daß ein russisches Wachtschiff ver senkt worden sein sollte, hat sich bestätigt, es soll das armierte Schiff „Kolgujefs" sein. London, 24. Oktober. Lloyds meldet, daß das englische Fischerfahrzeug „Efsart" versenkt wurde. Oertliche und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 26. Oktober. Der früher bei der Firma Ernst Friedrich Dörffel beschäftigt gewesene Herr Kurt Weigel, der inzwischen zum Sanitätsunteroffizier befördert wurde, ist im Res.-Fußmlill.-Reg. Nr. 12 auf dem westlichen Kriegsschauplatz mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet worden.