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Fernsprecher Nr. 110. Tel.-Adr.: Amtsblatt. ^5120 ISIS Verantworll. Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. - ... — «3. Jahrgang. — Donnerstag, den 25. Mai Vezugspreisvierteljährl.M.I.Wcinschliehl. des „DUustr. Unterhaltungsblatts" und der kumoristischenLeilage„Seifenblasen"inder Expedition, beiunserenvotensowiebei allen Keichspostanstalten. Amts- un- gnzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung lsnNpKlntt § E'benfto», Larlrfeld, Hundshübel, Neuheide, OberMengttin, Schönheide, ; Schönheiderhammer, Sosa, Unterftiltzengrün, wildenthal usw. r Früh kam der Lenz in diesem Jahre Mit seinen Freuden uns ins Land. Die Birke schlicht in krausem Haare Zu Ostern schon am Raine stand . . . Noch eh der Winter ganz vergangen Hob sich ein Glöckchen aus dem Schnee . . . Die Meise rief — die Finken sangen — Als wüßten sie von unserm Weh! . . . Unserm König. Als wollt' sie trösten all die Zagen Im abendlichen Dänunergrau, Begann die Amsel voll zu schlagen, Pfiff auch der Märzsturin noch so rauh! Dann war's der Kirschbaum, der sich prächtig Mit tausend Blüten überbauscht . . . Ein Kosewind hat längst bedächtig Im jungen Buchenlaub gerauscht! In dichter Fülle stand der Flieder Zum Maibeginn! Mit süßem Hauch Durchzog er alle Straßen wieder Goldregen prangt' im Schinucke auch; Doch hat ihm nun sein Festgeschmeide Ter Wind geraubt nach keckem Mühn. . . Des Apfelbaumes rosa Seide Weicht langsam auch dem Sommergrün! Im holden Wechsel stehn die Tage. Heut' trägt die Stadt selbst Festgcwand! Beim ersten Morgenglockerischlage Weht Flaggenschmuck durch'S Sachsenland! Die stolz von jedem Dache wallten, Wenn's Siege gab in Ost und West, Sie sollen feierfroh gestalten Nun unsres Königs Wiegenfest! Und daß sie bald zum Frieden prangen, Jst's, was wir Dir von Gott erstehn! Mögst Du, wie sie inS Feld gegangen, Frisch Deine Söhne Wiedersehn! Und neu des Friedens Werke pflegen In Treuen, ist's auch doppelt schwer! Als höchsten Wunsch bringt Dir's entgegen Den: treues Volk, Dein siegreich Heer! R R. Weizenkleie kann an Pserdebesitzer abgegeben werden. 1 Pfund 21 Pfg. Meldungen werden bi- 26. dss. Monats in der Ratskanzlei entgegengenommen. Stadtrat Kibenkock, den 2.1. Mai 1916. M Die Ehefrauen von Kriegsteilnehmern erhalten einen Teil der Zuschuß- unterstützung zur Kriegsfamiliennnterstützung in bar gewährt Die Zahlung für den laufenden Monat erfolgt nur am Donnerstag, den 25. Mai 1916, vormittags für die Empfänger mit Namen AR Freitag, den 26. Mai 1916, vormittags für die Empfänger mit Namen lV— Zu anderer Zeit kann keine Zahlung geleistet werden. Siadtrat Kiöenkock, den 23 Mai 1M6 Handelstchulverein Eibenstock. Die diesjährige Hauptversammlung findet Freitag, den 2. Juni, abends '/,v lthr in „Stadt Leipzig" statt. Die Mitglieder werden hierzu eiugeladen. Der Schulvorstand. V«I1x Ituvkatrul», 1 Bors so-Ännnx. 1. Jahresbericht. 2. Neuwahlen. 3. Kassenbericht. 4. Verschiedenes. Günstiger Fortgang der österrei chisch-ungarische» Offensive. Unser Sieg an der englischen Front. Zu der Erstürmung der englischen Linie in einer Brette von 2 Kilometer wird der Korrespondenz „Heer und Politik" geschrieben: Wieder war es der Raum um Givenchy-en-Gohelle, wo es zu einer größeren Kampstätigkeit an der englischen Front, zwischm Ar- mentieres—Arras, kam. Tiefer Teil der englischen Stellung nördlich von Arras ist bereits seit ungefähr sieben Wochen der Schauplatz eines ebenso heftigen wie aufreibenden Kleinkampfes gewesen, der sich hauptsächlich in Minenkämpfen aller Art kund tut. Mr haben in den letzten Wochen des öfteren Gele genheit gehabt, in den Berichten unseres Generalsta- bes die Minenkämpfe erwähnt zu finden, die sich im Raume von Givenchy en-Gohelle abspielten. Eine größere Kampstätigkeit setzte auch manchmal ein, wie zum Beispiel am 29. April, die bisher Ms mit dein Erfolge unserer Waffen abschloß. Tiefe Mi nenkämpfe, die oft von Handgranatentämpsen abge- wechselt wurden, erreichten ihren Höhepunkt in den Kämpfen vom 4. Mai, die sich um einen Minen trichter entwickelt hatten. Derartige Kampftage grö ßeren Umfanges besagen aber nicht, daß während der anderen Zeit Ruhe herrscht. Im Gegenteil, cs tobt hier unaufhörlich ein Kleinkrieg, dem auch in mancherlei Hinsicht eine größere Bedeutung zukommt. Nun sind am 21. Mai Kämpfe an dieser Stelle zu größerer Entwicklung gelangt. Unsere Truppen ha ben einen Vorstoß gemacht, der von den schönsten Er folgen gekrönt war. Es handelt fich um die eng lische Stellung, die südwestlich von Givenchy e-n-Go- helle, zwischen diesem Ort und Arras liegt. Der^ Erfolg war schon darum von größerem Umfange, weil es unseren Truppen gelungen ist, den Englän dern 2 Kilometer ihrer Stellungen zu entreißen. Besonders in Anbetracht der starken Kräfte, welche die Englischer hier zur Verfügung haben, ist dieser Erfolg unserer Truppen um so höher zu schätzen, zumal er auch hier die Uebcrlegenheit unsere Heeres gegenüber dem englischen aufs neue u'. Tie Engländer versuchten natürlich durch nau, iche Ge genstöße, das verlorene Gebiet wieder zurückzuer- obcrn. Ihre Bemühungen waren aber vergeblich, trotzdem sie mit größten Mitteln unternommen wor den waren. Ein Beweis dafür ist die Tatsache, daß unser Gcneralstabsbericht ganz außergewöhnliche, blutige Verluste bei den Eitgländern ssststellt, eine Bezeichnung, die in unseren Generalstabsberichten nur be> sehr großen feindlichen Verlusten zu finden ist. Auch eine große Anzahl von Gefangenen in Höhe von 6 Offizieren und 220 Mann haben die Eng länder verloren. Tiefe Zahl ist aber im Verhältnis zu den Gesamtverlusten gering. Auch aus diesen Zahlen kann man erkennen, wie heftig die englischen Gegenstöße gewesen sein müssen. Zugleich sind wir aber berechtigt, mit großer Befriedigung sestzustellen, Laß alle diese gewaltigen Gegenangriffe nicht dazu führen konnten, die neugewonnenen Stellungen un serer Truppen im geringsten zu gefährden. Unsere Soldaten verstehen es nicht nur, den Feind aus sei nen Stellungen zu werfen, sondern auch das Gewon nene zu behaupten. Es ist dieser Sieg außerdem schon darum erfreulich, weil am gleichen Tage auch noch an mehreren Stellen unserer Westsront, die Uebcrlegenheit unserer Truppen über unsere Feinde erwiesen wurde. Tie österreichisch-ungarischen Truppen setzen weiter mit Ersolg ihren Vorstoß an der Südtiroler Front fort: Wien, 23. Mai. Amtlich wird verlrutbrrt: Russischer und Südöstlicher Kriegs schauplatz. Unverändert. Italienischer Kriegsschauplatz. Unsere Truppen rückten nun auch beider- seitsdesSuganatales vor. Burgen (Bor go) wurde vom Feind fluchtartig verlassen. Reiche, Beute siel in unsere Hand. Tas Grazer Korps überschritt die Grenze und verfolgt den geschlagenen Gegner. Tas italienische Werk M o n t e V e r e n a ist bereits m unserem Besitz. Im Brandt al ist der Angriff auf die feindliche Stellungen bei Chiesa im Gange. Tie Zahl der seit 15. Mai erbeuteten Geschütze hat sich auf 188 erhöht. — Unsere Seeflugzeuge belegten die Eisenbahustrecke San Tona di Piava Portvgru- arv mit zahlreichen Bomben. Ter Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant. Erzherzog Friedrich hat am Jahrestag der ita lienischen Kriegserklärung folgenden Armeebefehl erlassen: Wien, 23. Mai. Ter Ob-rstkommandiercnde der t und k. Arme? Feldmarschall Erzherzog Friedr ich hat folgenden Armee-Oberkommanoobe- fehl erlassen: „Heute vor einem Jahre hat Italien seinen lang geplanten und sorgfältig vorbereiteten Verrat an der Monarchie durch die Kriegserklä-ung gekrönt, lieber eine halbe Million Feuergewehre stark, an Kräften unserer Verteidigung achtfach überlegen, strnd damals das feindli che Heer drohend an unserer Grenze. Mit vermes se,.er Ruhmredigkeit versprachen die führenden Män ner drüben dem betörten Volke einen leichten und sicheren Sieg. In raschem Ansturm «ollten die ita lienischen Waffen über die „unerlösten Gebiete" hinaus bis in das Herz unseres Vaterlandes ge tragen werden, und mit dessen Zertrümmerung den Weltkrieg entscheiden. Tie snrcht losen Vertei diger aber boten dem verhaßten Gegner überall Halt, und der Siegeslauf im Norden war durch den heimtückischen Rückenangriff nicht gehemmt. Allmählich vermochte ich dann unseren schwachen Grenzschutz durch frrigewordene Truppen zu stützen, wenn es die Lage ersorderte. Fünf Schlachten amIs 0 nz 0, zahllose Gefechte an der ganzen Front vom Stilsser Joch bis zum Meece hin haben mein Vertrauen in die Kraft unserer Ab wehr glänzend gerechtfertigt. Während dieser Zeit wurde Galizien vom Feinde befreit, ein weit's feind liches Gebiet in Besitz genommen, Serbien nieder- ge.vvrfen nnd Montenegro und Albanien erobert. Bis vor kurzem vermochten nur unsere tapfer» Flotte und unsere braven Flieger Schrecken und Verwir rung auf italienisches Gebiet zu tragen und ein volles Jahr mußten wir uns gedulden, bis die Stunde des Angriffes, der Vergeltung schlu g. Endlich ist diese Stunde gekommen. Schon unser erster Ansturm machte eine gewaltige Bre sche in die feindliche Front. Vieles ist ge tan, mehr noch bleibt zu tun übrig. Ich weiß, ich fühle es: Tapferkeit und Ausdauer werden es lei sten! Soldaten der Südwestfront, vergesset nicht im Kamps, daß Italien an der Verlängerung dieses Krieges schuld ist. Vergesset nicht die Blutopjer, die er gekostet hatte. Befreit Eure Heimat von denEindringlingen, schaffst der Mo narchie auch ini Süd westen die Grwrze.n, deren sie für ihre künftige Sicherheit bedarf. Meine innigsten Wünsche, die innigsten Wünsche Eurer Ka- meraden begleiten Euch. Erzherzog Friedrich, Feldmnrschall."