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für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Larlrfelö, hundrhübel, H^UgvvtU»» Neuheibe, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer, Sosa, llnterstützengrün, wildenihal usw. Tel.-Kdr.: Amtsblatt. Verantwortl. Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltigc Zeile 12 Pfennige. Sm amtlichenTeile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Zern sprechet Nr. NO. 1 Bezugspreis vierteljährl. M. 1 SOeinschließl. des „SUustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „ Seifenblasen" in der Expedition, beiunserenvotensowiebei allen Keichspostanstalten. ISIS - - 63. Jahrgang. ---- Sonnabend, den 11. März In dem Konkursverfahren über das Vermögen der Firma SSsvrx I«r in Eibenstock ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhe bung von Einwendungen gegen da» Schlußverzeichnis der bei der Verteilung zu berück sichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwert baren Vermögensstück« — sowie zur Anhörung der Gläubiger über die Erstattung der Auslagen und die Gewährung einer Vergütung an die Mitglieder de» GläubigerauS- schusse» — der Schlußtermin auf dm 5. April 1S1V, vormittags 10 Mr vor dem Königlichen Amtsgerichte Eibenstock bestimmt worden Eibenstock, den 8. März 1916. Königliches Amtsgericht. Ausgabe der Brot- und Buttermarkcn Sonnavend, dm 11. dss. Monats vormittags von 8—12 Uhr für den 1. Bezirk und nachmittags von 2—6 Uhr für den 2. Bezirk. Die Ausgabe «rfolgt nur an den Hausbesitzer oder einen erwachsenen Beauftrag ten für die Hausbewohner. Die Zeiten sind genau einzuhalten. Stadtrat Eibenstock, den m. Mä>; M6. Krieg mit Portugal! Nun ist doch endlich eingetreten, was schon im Oktober 1914 erwartet wurde: Portugal befindet sich iu den Reihen unserer Feinde. Die deutsche Regie rung Hal sich, wie wir gestern bereits kurz durch Sonderblatt meldeten, gezwungen gesehen, aus dem Verhalten der portugiesischen Regierung die notwen digen Folgerungen zu ziehen und dieser eine Er klärung überreicht, wonach sich Deutschland von jetzt ab mit Portugal als im Kriegszustände befindlich betrachtet. England hat ziemlich lange Zeit gebraucht, um Portugal in den Weltkrieg zu verwickeln. Aber die Not an Schissen scheint drüben überm Kanal aufs äußerste gestiegen zu sein, deshalb mußten die ge waltigsten Druckmittel angewendet werden, Portugal zum Diebstahl an unseren in dessen Häsen veran kerten friedlichen Handelsschiffen zu veranlassen, und die gegenwärtigen portugiesischen Staatsmänner mit ihrem edlen Präsidenten an der Spitze haben sich jedenfalls sehr willig dem englischen Drucke gefügt, zumal ihnen zweifellos für diese Fügsamkeit goldene Belohnungen gewährt oder doch in Aussicht gestellt worden sind. Deutschland mit Portugal im Kriege! Wer hätte das jemals vor 1914 gedacht! Etwas Schreckhaftes hat diese Vermehrung unserer Feinde für uns al lerdings nicht. Zwar ist Portugal militärisch zur Zeit für uns nicht erreichbar, aber wa» Portugal unseren Gegnern im Westen an Verstärkungen zu bieten hat, ist so geringfügig, daß e» herzlich wenig in» Gewicht fällt. Kurz vor dem Kriege hat ein französische» Fach blatt die Zu stände in der portugiesischen Armee und Flott« als die traurig st en in Europa bezeichnet. Ganz sicher nicht mit Unrecht. Lus einer militärisch an sich nicht Übel geschulten Arme« mit dreijähriger Dienstzeit ist nämlich nach Aufrichtung der Republik ein Milizheer geschaffen worden, das auf der allgemeinen Wehrpflicht basiert. Die Reorganisation des Heere» soll angeblich jetzt durchgeführt sein, so daß nach papiernen Berechnungen di« Krtegstärke etwa 300 000 Mann betragen soll. Der Friedensstand ist auf rund 30000 Mann festgesetzt. Nach dem letzten Nachweise sind aber nur rund 23000 Mann wirklich in der 1. und 2. Linie vorhanden, und wenn die Portugiesen wirklich im Kriegsfall 200000 Mann aufbringen, so wäre das bei den verfahrenen Verhältnissen schon unglaublich viel. Mit der Flott« ist e» noch trauriger als mit der Landarmee bestellt. Das einzige Panzerschiff „Vasco de Gama" lief bereit» 1876 vom Stap«l und ist veraltet. Alle übrigen Schiffe, 4 geschützte Kreuzer von 1700 bi» 4200 Tonnen, 7 Kanonenboote für den Kolontaldienst, etwa 10 Torpe dofahrzeuge und 1 Unterseeboot befinden sich meist in einem kläglichen Zustand. * * * Eine neue freudige Etegeskunde brachte uns gestern anderseits der Heeresbericht von Verdun: Dorf und Panzerfeste Vaux gestürmt! So fällt ein Stein nach dem andern, ohne daß der Feind, der seine Kräfte angeblich für die Entscheidung aufspart, eS zu hindern vermag. — Ueber die Kämpfe wird weiter geschrieben: Chrtsttania, 9. März. Ueber die Kämpfe bei Verdun wird aus Paris gemeldet, daß man sich dort vollkommen klar ist, über die Erfolge, die die Deutschen namentlich wieder im 7. und 8. März in der Woevre-Ebeno und westlich der Maas erzielten. Man nimmt jedoch »n, daß vor dein 9. oder 10. März die Schlacht ihren Höhepunkt nicht er reichen wird. Joffre und feine Generäle find der Ansicht, daß man die Reserven für den Höhe punkt der Schlacht westlich der Maas auf sparen müsse, wo die Franzosen ein gün stigeres Terrain zu einer entscheidenden Schlacht fän den. Die Kämpfe der letzten Tage sollen besonders erbittert gewesen sein. Haag, 9. März. Die „Haagsche Post" schreibt: Seit mehr als einer Woche schon nimmt die große Schlacht nördlich von Verdun die Aufmerk jamleit der Welt in Anspruch, eine Schlacht, die noch immer nicht ganz entschieden ist. Was dem unpar teiischen Zuschauer an erster Stelle auffallen mnß, ist, daß während die Ententemächte nur immerfort über die kommende Offensive und über die Dmgo, die sie tun wollen, redeten, es wiederum die Deut schen gewesen sind, welche die Initiative ergriffen, den Kumps dem Gegner diktiert und -alle Erfolge, die bis jetzt bekannt sind, zu buchen haben. Die Deutschen sind nicht nur von dem praktischen uns mo ralischen Nutzen der Offensive, durchdrungen, sie sind auch entschlossen, die Offensive, in den Händen zu be halten, und was mehr bedeutet, sie haben auch die Macht, dies zu tun. Wir glauben, daß hierin die ganze Erklärung für ein Auftreten liegt, für das die Vielschreiber und Vielschwätzsr so vpele Erklärungen ersinnen. Alles dummes Geschwätz. Die Deutschen wissen sehr gut, was dieser Krieg für sie bedeutet, daß sie nichts unternehmen werden, daS ein«n an deren Zweck hätte, als den Sieg zu sichern. Alle anderen Zwecke sind höchstens Nebenzwecke. Von unseren Verbündeten ist Neues heute wiederum nicht zu melden. So sagt der österreichisch-ungarische GeneralstabSbericht: Wien, 9. März. Amtlich wird verlautbart: Russischer und-Südöstlicher Kriegs schauplatz Nichts Neues. Italienischer Kriegsschauplatz. An der Südwestsront ist die Gefechtstätrgkeit noch immer durch die Witterung sehr eingeschränkt. Nur im Abschnitt des Col di Lana und am Monte San Michele kam es gestern zu lebhafteren Artil leriekämpfen. Der Stellvertreter des Chef» des Generalstav:s: von Hoefer, Feldmarschalleutnant. Die Türken melden: Konstantinopel, 8. März. Amtlicher Be richt des Hauptquartiers. Von den verschiedenen Fronten ist keine Nachricht eingetroffen, die eine wesentliche Veränderung meldet. Ferner wird noch über Kämpfe in Ostasrtka berichtet: London, 9. März. Tas Reutersche Bureau meldet aus amtlicher Stells, daß inOstasrila vom 17. bis 31. Januar mehrere deutsche Angr:f.fc bei Twenkuba, Mwele, Mbyuni und Sersngan zu rückgeschlagen wurden. (Notiz: Bei diesen in Bri- tisch-Ostafrika liegenden Orten haben schon mehrfach Kämpse stattgefunden. Merkwürdig berührt nur der ungewöhnlich karge Inhalt dieser amtlichen eng lischen Meldung und der Umstand, daß mau es für nötig hält, sic noch nach der am 12. Februar ber Salita am Westrand der Serangelt erlittenen Schlap pe bekannt zu geben.) Der Wortlaut der deutschen Kriegserklä rung an Portugal. Berlin, 9. März. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: Am 23. Fe bruar hat die portugiesische Regierung die in por tugiesischen Häfen liegenden deutschen Schiffe beschlagnahmt. Unmittelbar nach Bekanniwer- den dieses Vorganges erhielt der Kaiserliche Gc sandte in Lissabon, Tr. Rosen, Auftrag, gegen die Maßnahmen zu protestieren und ihre Aus hebung zu verlangen. Tic betreffende Note wurde am 27. Februar der portugiesischen Rcglerng übergeben. Ungeachtet dieser Tatsache verbreitete die portugiesische Regierung in Lissabon in ihrer ossiziojen Presse die Nachricht, daß eine deutsche Pro testnote überhaupt nicht existiere. In der portugiesischen Kongreß - Sitzung leugnete der Justiz minister sogar offiziell das Vorhandensein der Note ab. Tie von dem Kaiserlichen Gesandten verlangte Richtigstellung der Pressenotiz unterblieb. Erst am 4. März erschien der hiesige portugiesische Ge sandte im Austrage seiner Regierung im Auswär tigen Amt, um eine Note zu übergeben, welche dis deutsche Forderung ab le Huts. Eine Abschrift die ser Note wurde am selben Tage dem Kaiserlichen Gesandten in Lissabon übergeben. Tarans erhielt dieser die Anweisung, der portugiesischen Regierung die nachstehend wiedsrgegebene Erklärung zuzu- stellcn. Tie Ucbsrreichung dieser Erklärung soll heute in Lissabon erfolgen, eine Abschrift derselben wurde dem hiesigen portugiesischen Gesandten über mittelt. „Seit Kriegsbeginn hat die portugiesische Re gierung durch neutralitätswidrige Hand lungen die Feinde dss Deutschen Rei ches unterstützt. Englischen Truppen wurde, in vier Fällen der Durchmarsch durch Mozam bique gestattet. Tie Versorgung deutscher Schiffe mit Kohlen wurde verboten. Ein neu- trulitätswidrig ausgedehnter Aufenthalt englischer Krügsschisfe in portugiesischen Häfen wnrde zuge lassen, England die Benutzung Madeiras als Flottenstützpunkt gewährt. Ter Entente wurden Ge schütze und Kriegsmateriat der verschieden- stcn Art, England überdies ein Torpedoboot zerstörer verkauft. Deutsche Kabel wurden unterbrochen. Tas Archiv des Kaiserlichen Vize konsulates in Mossamedes wurde beschlagnahmt. Expeditionen wurden nach Afrika ent sandt und offen als gegen Deutschland ge richtet bezeichnet. An der Grenze von Teutsch Südwcstasrika und Angola wurden der deutsche Be- zirlsamtmann Tr. Schultze-Jena, sowie zwei Offiziere und Mannschaften durch eins Einladung nach Naulila gelockt, dort am 19. Oktober 1914 für verhaftet erklärt und als sie sich ihrer Festnahme zu entziehen suchten, zum Teil niedergcschos« sen, die Ueberlebenden mit Gewalt gefangen- genommen. Retorsions - Maßnahmen unserer Schutztruppe folgten. Von Deutschland abgeschnit- ten, handelte die Schutztrupps in der durch das por- tugü fische Vorgehen hervorgerusenen Annahme, daß Portugal sich mit uns im Kriegszustand befinde. Die portugiesische Regierung remonstrierte wegen de» letzteren Vorgänge, ohns die ersteren zu erwähnen und beantwortete unser Verlangen, »Kns mit unseren Kvlonialbehörden einen ungehinderten chiffrierten Telegrammvcrkchr zwecks Aufklärung des Sachver haltes zu verschaffen, überhaupt nicht. Währen»