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Amts- MÜ änzeigeblatt Mr den AmtsgerrchtsbLzirk Eibenstock Md LesM Umgebung <»»» für Eibenstock, Larlrfeld, fimmdshübel, EUgkViUlI Muheide, VbersMtzengrün, Schönheide^ UI; Schönheiderhammer,Sosa,Untersttitzengrün,WildrKthal «sm öooovooooo»»» »* K«msprecher Nr. 110. 1»14 Mittwoch, d« 18. November L«8 Drucke, und « «il H.nn.bohn, „«mtwortl. Redakteur- ErnstLind.mann, beide »»««stock. ,1 Jahr-a«-. — —— — vezugspreis vierteljährl. M. 1.50 einschlietzl des „Illustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Vellage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren voten sowie bei allen Reichspostanstalten. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Som» and Zetertage für den folgenden Tag. ' lrnpreis: die kleinspaltige Selle 12 lge. 2m amtlichen Telle die gespaltene Selle 30 Pfennige. Bekavntmachllvg. Eingegangen sind: . ») vom Gesetz- «»d Berordnungsblatt für da» K-nigretch Sachse» die Nrn. 89 bi» mit 102 vom Jahre 1914; d) vom Steich-gesetzdlatt die Nrn. 72 bi» mit 90 vom Jahre 1914 Die Gesetzblätter, deren Inhalt au» dem im Aashängekasten de» Ralhause» befindlichen Anschläge ersichtlich ist, liegen 14 Tage lang zur Einsicht an Ratsstelle au». Stadtrat Eibenstock, am 16. November 1914. Zur Beachtung während der Winter-zeit werden nachstehende Bestimmungen der hiesigen Straßenpolizeiordnung hierdurch wiederholt in Erinnerung gebracht. 1) Bei Glättet» oder Schneeglütte ist innerhalb der bewohnten OctSteile entlang eine» jeden Grundstücks der erhöhte Fußweg, und wo ein solcher nicht vorhanden ist, die am Grundstück hinführende Straße in einer Breit« von mindestens zwei Metern mit Sand, Asche oder einem anderen die Glätte abstumpfenden Material während der Zeit von 7 Uhr morgen» bi» 9 Uhr abends so oft und so dicht zu bestreuen, al» die» die Sicherh,il des Verkehr» erfordert. 2) Schnee- und EiSmassen, welche aus den Gehöften geschafft werden, dürfen nicht auf die Straße abgelagert werden, sind vielmehr auS dem Orte zu schaffen. 3) Schneemaffen und EiSmassen, welche von den Dächern auf die Straße herabzu stürzen drohen, sind, soweit dies tunlich, zu beseitigen, und zwar in einer Weise, die für die Stiaßenpaffanten Nachteile auSschließt, auch sonst den Verkehr nicht stört. 4) Von dem Dache gefallene Schneemaffen, die den Verkehr stören, müssen von der Straße sofort weggeschafft werden. 5) Berbote» ist da« Ruschelschlütenfahren sowie da» Schlittschuhlaufen auf den Fußwegen, abschüssigen Straßen und Straßenkreuzungen, während das sogen. Schinnern auf allen Straßen untersagt ist. Schönheide, den 14. November 1914. Der GemeindevorsLand. Königs. Seminar zu Schneeberg. Ostern 1915 wird glerchzeitig mit der V1. eine V1I. Seminarklasse errichtet. In diese Klaffe können Knaben nach siedeniährigrm Schulbesuch ausgenommen werden, wenn sie da» 13. Lebensjahr vollendet haben oder bis zum 30. Juni 1915 vollenden. Bet der Anmeldung sind vorzulegen Geburt-- und Taufzeugnis, Impfschein, versiegelte» ärztliches Zeugnis lvorgeschriebene Muster bei der Seminardirektton erhältlich), Zensurduch und Lebenslauf, Ausweis über die sächsische Staatsangehörigkeit und eine Bescheinigung der Ortsbehörde, daß der Erztehungspflichlige imstande ist, die Mittel zum Unterhalte und zur Ausbildung deS Schüler» während der Seminarzeil aufzudringen. Anmeldungen können bi» U0. Dezember, wochentags 11—12 Uhr, erfolgen. Persönliche Vorstellung de» Schüler» ist erwünscht. Anmeldungen für die VI. Klaffe werden bi» 1. Dezember erbeten. Die Seminardirektion. Ci» großer Sieg in KuM PIen. Die Lage im Westen. — Serbiens Ende. Das war für das Volk wieder ein echter Hinden- burgtag, der 16. November! Bangen Blickes hatten viele Acngstliche ihre Blicke sorgenvoll nach unserer Ost grenze gewandt, wo sie ähnliche Russeneinfälle wie zu Beginn des Krieges erneut fürchteten. Weniger schwarzfeherisch veranlagte Menschen verließen sich in dessen aus die halbamtliche Erklärung in der „Nordd. Allg. Ztg.", nach der für Schlesien, Pofen und Ost preußen nichts zu fürchten sei. Nicht zuletzt verließ sich die letzte Gruppe aber auch auf die Feldherrngabe des volkstümlichsten deutschen Heeresführers Generalober sten v. Hindenburg. Und sie taten gut daran; denn ehe sie es selbst einmal so früh erwartet, konnte wie der ei» Hindenburg-Sieg gemeldet werden, der zwin gend an den Sieg von Tannenberg erinnert. Der Generalstabsbericht spricht in seiner neuesten Meldung von der Schlacht um Wloclawek von 23000 Gefangenen, die hierbei gemacht worden sind. Wahrscheinlich wird die Zahl wiederum zu niedrig gegriffen sein; man kennt doch Hindenburg! Er gibt nur an, was vor läufig feststeht, auf Schätzungen des noch nicht ermit telten Restes läßt er sich nicht ein. Wir wissen alle, daß unmittelbar nach der Schlacht oei Tannenberg zu nächst nur 30000 Gefangene gemeldet wurden u. wie dann schließlich die Zahl über das Dreifache hinansstieg. Soll auch nicht gejagt werden, daß die gleiche enorme Steigerung auch diesmal wieder eintreten muß, so doch so viel, daß Herr von Hindenburg eine genauere Nachzählung der Gefangenen zu unserem Besten noch wird vernehmen können. Den großen Sieg über die Russen meldete die Oberste Heeresleitung in nachfol gendem Telegramm: (Amtlich.) Große» Hauptquartier, 1«. Navember, vormittag». Auf dem westliche« «riea»fchanplatz war gefter« die Tätiakeit Hei der Partei«« infolge de» herrschende« Sturme» und Schneetreiben» nur gering. I« Flandern schritte« unsere Augriste langsam vorwärt» Im Argouner Walde erränge» wir jedoch et«ige qrä- ßere «rfoloe. Die Kämpfe im Osten dauern fort. Gestern warfen unsere in Ostpreußen kämpfenden Truppen den Feind in der Gegend füdlich von Stallupänen. Die aus Westpreutzen operierenden Truppen wehr ten bei Loldau den Anmarsch russischer Kräste er folgreich ab und warfen am rechten Weichselufer vormarfchierende starke russische Kräfte in einem siegreichen Gefecht bei Lipno auf Plock zurück. In diesen Kämpfen wurden bi- gestern 5000 Gefange ne gemacht und 10 Maschinengewehre genommen. In den seit einigen Tagen in Fortsetzung des Er folges bei Wloclawek stattgehabten Kämpfen siel die Entscheidung. Mehrere uns entgegengetretene russische Armeekorps wurden bis über Kutno zu rückgeworfen. Lie verloren nach den bisherigen Feststellungen SO000 Mann an Gefangenen und mindestens 70 Maschinengewehre und Geschütze, deren Zahl noch nicht feststeht. Oberste Heeresleitung. (W T B.) Dieser glänzende Sieg bekräftigt uns abermals in der Ueberzeugung, daß das strategische Uebergewicht un Osten in jeder Beziehung auf unserer Seite vorhanden ist. Man kann es wahrlich nicht mehr ernst nehmen, wenn von manchen Seiten Rußland noch immer als der am meisten zu fürchtende Gegner angejproch m wird. Der bei weitem wichtigere Gegner ist im Westen, wo unsere Truppen Tag für Tag unter den schwierigsten Verhältnissen zu kämpfen haben. Doch auch im Westen machen wir, wie ebenfalls aus der neuesten Meldung aus dem Großen Hauptquartier hervorgeht, Fortschritte, vornehmlich im Argonner Walde, in dem eine gleich heftige Offensive eingesetzt haben muß, wie auf unserem rechten Flügel in Westflandern und Nordfrankceich. Ueber die Vorgänge auf diesem Kampfgebiet erhalten wir folgende Meldungen: Amsterdam, 15. November. „Telegraaf" mel det aus Sluis vom 14. November: Nach langer Stille begannen die Kanonen an der Küste wieder zu donnern. In der Gegend von Lombartzede und Nieuvort wurde wieder gekämpft. Deutsche Matrosen sprengten trei bende Minen in die Luft. Die Küste von Ostende bis nach Knocke ist jetzt ganz in Vcrteidigungsznstand ver setzt. Amsterdam, 16. November. Die große Brücke bei Termonde ist von deutschen Pionieren mit unerhör ter Schnelligkeit wieder hergestellt worden, und zwar nicht nur für den Eisenbahnverkehr, sondern auch für Personen- und Wagenverkehr. Damit ist die direkte Verbindung zwischen Brüssel und Ostende wieder her- gestellt, eine Tatsache von höchster strategischer Be deutung. Des weiteren sind über die Kämpfe im Westen noch die nachstehenden recht packenden Einzelschilderungen eingetroffen: London, 16. November. Die „Times" wissen von einem Angriff zu berichten, den eingeborene in dische Truppen zusammen mit französischen Marok kanern und algerischen Schützen auf eine württem- bcrgische Truppe bei Apern ausfühcten. Es sei dort in einem kleinen Orte zwischen den Württembergern einerseits und den Franzosen und Indern andererseits zu einem furchtbaren Nahkampf gekommen, bei dem es, wre die „Times" selbst zugeben, «edoch nicht ge lungen sei, die Württemberger aus dem Dorfe zu ver treiben. Berlin, 16. November. Bei einem erfolgreichen Kampfe auf dem Westflügel hatte, so berichtet der „Berl. Lok.-Anz", ein bayerisches Bataillon ruf einem langgestreckten Höhenzuge eine Stellung des stärkeren Gegners über den Haufen gerannt und sich dann in aller Eile oben eingegraben. Als, von unausgesetztem Tag- und Nachtkampf ermüdet, die Bayern wie tot in die eben errichteten Schützengräben gesunken waren und schliefen und selbst der Patrouillendienst gegen Morgen erlahmte, schlich im fahlen Dämmerschein ein eben neu eingetroffenes Turkoregiment, das nach Aus sage später gefangener Offiziere noch nie Verluste er litten hatte, mit aufgepflanztem Bajonett dicht gedrängt und in langgeschlossenen Ketten, voraus die Offiziere, an die bayerische Stellung heran. Nur sin;^ der nicht geschlafen hatte, der Präparandenlehrer Ober leutnant der Reserve und Bataillonsadjutant Dietl, erkannte noch rechtzeitig die Gefahr. Er weckte sofort die Bedectuugsmannjchaft des Bataillonsstabes und er öffnete mit diesen 12 Manu das Feuer, das sich rasch nach rechts und links der ganzen Schützenlinie ent lang sortpflanzte. Der Feind war keine 50 Schritt mehr entfernt, als sein Angriff im mörderisch n Feuer der Bayern zujammenbrach. Zu Hunderten lagen die Turtos tot vor den Schützengräben und in Massen fand man sie später tot oder verwundet hinter Strvhyau- fcn oder in Hohlwegen. Als die Bayern am Nach mittag selber vorrückten und die Häuser des 15 Mi nuten entfernten nächsten Dorfes stürmten, waren diese noch voll von sterbenden und toten Turkos. Das Regiment war nahezu aufgerieben worden. Ehe wir mit den direkt Deutschland angehenden Meldungen abschließen, mögen hier noch ein Tele grammwechsel unseres Kaisers mit dem Sultan und eine Ansprache, die der König von Bayern gehalten, folgen: Konstantinopel, 16. Novbr. Karser Wilhelm hat an den Sultan folgende Depesche gerichtet: „Im Augenblick, wo ich das Vergnügen habe, im Hauptquartier meiner tapferen Armeen drei Prinzen aus der Kaiserlich Osmanischen Familie zu empfangen, lege ich Wert darauf, Eurer Majestät zum Ausdruck zu bringen, daß ich volles Vertrauen in den Erfolg unserer Armeen habe, die sich vereinigt haben, um mit gleichen Zielen für Recht, Freiheit und Gerechtigkeit zu kämpfen." Der Sultan erwiderte mit folgendem Telegramm: „Der außerordentlich wohlwollende Empfang, des sen Gegenstand meine Neffen seitens Eurer Majestät bei ihrer Ankunft im Hauptquartier der rapfereu kai serlichen Armeen waren, ist ein Zeichen der kostbaren Freundschaft Eurer Majestät mir gegenüber, sowie ein deutlicher Beweis der Vereinigung unserer Arm en in den gleichen Gefühlen der Hingebung und des Ver trauens. Ich beeile mich, Eurer Majestät aus diesem Anlaß meinen lebhaftesten Dank auszusprechen, und ich lege Wert darauf, Eurer Majestät incine höchste Be Wanderung für die großartigen Heldentaten Ihrer Ar meen und Flotten zum Ausdruck zu bringen. Es ist mir ein großes Vergnügen, Eurer Majestät zur Kennt nis zu bringen, daß meine tapferen Armeen nach blu tigem Kampfe die russischen Armeen vollständig ge schlagen haben und sie siegreich verfolgen. Ich erblicke in diesem ersten Siege meiner Armeen gern ein gutes Zeichen für den endgültigen Erfolg unserer gemein samen Ziele und hege die feste Zuversicht, daß mit Hilfe des Allmächtigen diesem Siege bald größere Siege unserer verbündeten Heere auf drei Kontinenten wie auch auf allen Meeren folgen werden. München, 16. Novbr. Bei der Besichtigung einer Abteilung Wehrkraftschüler, welche der Reichstagsabge ordnete Major Dr. v. Calker dem König oorführte, hielt der König folgende Ansprache: Der Krieg wird noch lange dauern, aber wir werden nicht ruhen noch rasten, bis der Feind aus dem Felde geschlagen ist und wir ei nen Frieden haben, der uns auf lange Zeit vor Ueber- fall sichert! Ihr bereitet Euch vor auf den Krieg, ver geßt aber darüber Eure bürgerlichen Pflichten nnd Euer Studium nicht. Denn unsere Erfolge waren nnr dadurch möglich, daß wir in den Schulen eine Bildung erreicht haben, wie sie in keinem anderen Lande der Welt möglich ist. Vertraut auf Gott, vertraut auf un sere brave Armee, und tut Eure Schuldigkeit. Gott befohlen?"