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Amts- und Anzeigeblatt Ar öen Amtsgerichtsbezirk Eibenstock Md -essen Amgebung Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, (Vberstützengrün, Schönheide, §chönheidech«mer,Zosa,Unterstützengrün,WUdenthalusm Tel^Kdr.: Amtsblatt. K«knfprecher Nr. 210. Drucker und Verleger! E»il Hauuedoh«, veranttvortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstack. SL» — L»14 »i. Jahrgang. —— Freitag, den 18. September Bekanntmachung. Um Zweifel zu beheben, wird hierdurch bekannt gegeben, daß Kriegsfreiwillige nach ihrem Eintritt in» Heer zu den Personen de» Soldatenstande» gehören. Sie haben daher bei allen erlittenen Dienstbeschädigungen im Felde und auch in der Garnison Anspruch auf die gesetzlichen Versorgungsgebührnisse. Ebenso erwirbt da» auf dem Kriegsschauplätze ver wendete Personal der freiwilligen Krankenpflege Anspruch auf Rente nach den Vorschriften der bestehenden Gesetze bei Dienstbeschädigung. Schneeberg, den 17. September 1914. Königliches Bezirlstommando. MnMkHmgMkW Das Tobe« der Entschei dungsschlacht im Weste«. England in Röten. Vom galizischen Kriegsschauplatz. Knapper und knapper werden jetzt die Nachrichten vom westlichen Kriegsschauplätze, auf dem die ver bündeten Franzosen und Engländer mit den Deutschen um die Entscheidung ringen. Trotz der kurzen und bündigen Meldung von heute morgen kann in uns mehr und mehr die feste Hoffnung aufwachjen, daß das große Blutvergießen an der Marne für Deutsch land nicht umsonst gewesen sein wird, geht doch aus der neuesten Meldung hervor, daß Frankreichs An griffe sämtlich gebrochen werden, während die An griffe der Deutschen von Erfolg begleitet sind. Das Telegramm lautet: («mtttch). Gr-tz-s Hauptqartter, 1«. September, abe«d-. Die Lage a«f dem westliche« Kriegsschauplatz ist seit gester« ««verändert. A» einzelnen Stelle« der Schlachtfro«t find A«- grisse fra»töstscher Truppen i« der stacht vom 18. t«« 16. ««d im La«fe des 16. zurückgewtefe». Ein tel«* G^ena«griffe der De«tsche« wäre» erfolg- Mehr aber noch als aus der deutschen, können wir aus den französischen und englischen Meldungen ent nehmen, daß für uns die große Schlacht »ehr gut steht. Man lese nur einmal die beiden nachstehenden fran zösischen Auffassungen: Rotterdam, 16. Septbr. Die amtlichen französischen Mitteilungen über den Stand der Schlacht an der Marne sind allmählich weniger zuversichtlich. Auch die Kommentare dec Pariser Blätter sind nicht mehr optimistisch. Die „Liberts" besonders spricht sich sehr skeptisch aus. Genf, 16. September. Die heute vormittag hier eingetroffenen Pariser Depeschen lauten für die deutschen Armeen günstig. Nicht gerade trostvoller für unsere Feinde lautet auch eine englische Stimme über die Schlacht an der Marne: Haag, 15. September. Der militärische Mit arbeiter der „Times" warnt angesichts der französi schen Siegesmeldungen) vor einer Verkennung der Lage. Er bittet, nicht zu vergessen, daß die besten deutschen Truppen in Frankreich stehen und bald, verstärkt, einen neuen Schlag versuchen werden. Der Mitarbeiter der „Times" gibt zu, daß die gegenwärtige Lage nur durch das Zurückziehen des deutschen linken Klügels ent standen ist: Sie könne nicht ausgenutzt werden, so lange Maubeuge, Laon, Ryssel, Lafere, Reims in deut schen Händen sind. Nur durch planmäßiges Operieren könne es den verbündeten Engländern und Franzosen gelingen, über die Maas zu kommen. Trotz der unangenehmen Lage, in der sich unsere Feinde befinden, können sie es nicht lassen, falsche uns verdächtigende und verächtlichmachende Nachrichten in die Welt zu setzen, sodaß sich jetzt die „Nordd. Allgem. Ztg." abermals zu einer Abwehr genötigt sieht: Berlin, 16. September. Die „Nordd. Allgem. Ztg." schreibt: In dem Lügenfeldzug, welcher den Krieg des Dreiverbandes gegen Deutsch land begleitet, treten seit einiger Zeit auch Meldungen über ein deutsches Friedensbedürfnis auf, die sich im mer mehr und mehr zuspitzen. Bald wird von einer angeblichen Aeußerung des Reichskanzlers über Deutsch lands Geneigtheit zum Friedensschlüß gesprochen, wo- rauk Grey durch Vermittlung Amerikas eine stolze Antwort erteilt habe; bald heißt es, der deutsche Bot schafter in Washington bemühe sich, Frieden für Deutschland zu erlangen. Die Neutralen sollen durch solche Ausstreuungen den Eindruck empfangen, das Deutsche Reich sei kampfesmüde und werde sich wohl oder übel den Friedensbedingungen des Dreiverbandes fügen müssen. Wir setzen diesem Gaukelspiel die Er klärung entgegen, daß unser deutsches Volk in dem ihm ruchlos aufgezwungenen Kampf die Waffen nicht eher niederlegen wird, bis die für seine Zukunft in der Welt erforderlichen Sicherheiten ecstritten sind. Vielen wird es vielleicht aufgefallen sein, daß die letzten Depeschen vom westlichen Kriegsschauplätze nicht mehr vom Generalquartiermeister von Stein unter zeichnet waren. Nunmehr kann man wohl eine Er klärung dafür finden. Unser früherer Kriegsmmister Freiherr v. Hausen, der bisher die 3. Armee so erfolgreich geführt, ist leider erkrankt. Diese Er krankung hat eine Veränderung in den Führerstellen notwendig gemacht, von der auch Generalquartiecmei- ster v. Stein betroffen ist. Uns wird gemeldet: Berlin, 16. September. Perjonalverände rungen in Führerstellen: Für den erkrankten Ge neraloberst v. Hausen General der .Kavallerie v. Einem Armeeführer; für diesen General der Infanterie v. Claer, kommandierender General des 7. Armeekorps: General der Artillerie v. Schu bert, bisher kommandierender General des 14. Reservekorps, zu anderweitiger Verwendung; für ihn der Generalquartiermeister v. Stein zum kommandierenden General dsS14. Refervekorps ernannt; General der Infanterie Gras Kirchbach, kommandierender General des 10. Reservekorps, verwundet, dafür General der Infanterie v. Eben, kommandierender General des 10. Rejervekorps. Ehe wir die Blicke vom westlichen Kriegsschauplätze abwenden, sei hier noch eines Umstandes gedacht, dec die „grande Nation" in ihrer ganzen „Kultiviertheit" zeigt. Die französischen Soldaten plün dern nämlich im eigenen Lande: Berlin, 16. September. Unseren Trupven ist folgen der Befehl de» Kommandanten der ersten französischen Armee in die Hände gefallen, dessen Uebersetzung lautet: E» ist dem Oberbefehlshaber der 1. Armee durch die Stadtbehörde von Ramberviller» zur Kenntnis gebracht worden, daß sich Soldaten in dieser Stadt zu Akten der Gewalttätigkeit und der Plünderung haben hinreißen lassen. Diese Handlungen sind um so bedauerlicher und verwerflicher, al» sie auf fran zösischem Boden begangen worden sind. Der kommandierende General de» 21. Korp» wird sofort eine Untersuchung in dieser Angelegenheit einleiten, damit die Urheber dieser Verbrechen dem Kriegsgericht übergeben werden können, (grz.) Dubail. — Mit diesem Dokument wird die besonders bei unserer Kronprinzen-Armee gemeldete Wahrnehmung, daß die fran zösischen Truppen sogar im eigenen Lande ptündern^und rau ben, von amtlicher französischer SeiteIbestätigt. Von unserer Ostgrenze liegen heute gar keine Nachrichten vor. Herr von Hindenburg scheint auch einer von den Charakteren zu jein, die nur dann etwas jagen, wenn sie wirklich etwas zu sagen haben. Welche Volkstümlichkeit Generaloberst von Hindenburg sich in der immerhin kurzen Zeit des Krieges schon erworben hat, leuchtet aus den folgenden, Oesterrerchs Begeiste rung über Hindenburgs Stege zeigenden Auslassungen: Wien, 16. September. Die Blätter geben ihrer Freude Ausdruck über die von der Öffentlichkeit voll auf geteilte Anerkennung, welche Kaiser Franz Joseph denl herrlichen Generalobersten von Hindenburg für seine glänzenden Waffentaten in Ostpreußen durch Ver leihung eines der höchsten österreichischen Orden ge schenkt habe. Die „Zeit" schreibt: Gegenüber der ge waltigen Energie, mit der Deutschland den französi schen Feldzug führt, konnte im Osten nur mit beschei denen Kräften gearbeitet werden. Die Aufgabe Hin denburgs war deshalb keine veneidenswerte. Man rechnete bereits mit einer langen russischen Besetzung des schwer heimgesuchten Grenzlandes. Aber mit dem Blick des geborenen Strategen erkannte von Hinden burg die Aussichten für den Angriff auf die Narew armee und traf den Feind an seiner verwundbarsten Stelle, jo daß mit verhältnismäßig nicht bedeutenden Kräften der Feind in die Masurischen Seen und Sümpfe gejagt wurde, wo es kein Entrinnen gab. Aber trotz des hohen Greijenalters, voll jugendlicher Kraft und Elastizität ruhte von Hindenburg nicht auf seinen Lor beeren aus, sondern schlug die 2. russische Armee mit einem überraschenden Angriff aufs Haupt. Von die sem Hiudenburgfeldzuge werden noch die fernen Ge schlechter bewundernd erzählen. Das deutsche Volk wird dem trefflichen General eine unauslöschliche Er innerung bewahren. Vom galizischen Kriegsschauplätze, insbesond re von den Kämpfen bei Lemberg liegt heute ebenfalls nur spärliches Material vor. Als einziges mitteilenswertes Telegramm sei das nach stehende amtliche veröffentlicht: Wien, 15. September. Aus dem Kriegs prejsequartier wird amtlich gemeldet: Der Sieg an der Huczwa ermöglichte es, die in Ostgalizien eingebrochenen russischen Kräfte -anzugreifen. Die bei Komarow siegreich gewesene Armee style die Verfolgung mit untergeordneten Kräften fort, um das Gros in der Richtung auf Lemberg zu gruppieren. Die Rufsen schienen einen Flauten stoß gegen Lublin vorzuhabcn. Inzwischen war unsere hinter die Grodeker Teichlinie znrnckgefnhrte Armee am 5. September oereits über die Lahn strecke Rawaruska Horynica hinansgelungi, schwenkte am 6. bis Kurniki ein and trat am 7. in einen ernsten Kampf gegen starke nordwärts vorgeschobene feindliche Kräfte. Am K. Septbr. begann auf der 70 Kilometer breiten Front Koma row Rawaruska unser ungeheuerer Angriff, der bis 11. September erfolgreich nnd im Süden nahe an Lemberg herangetragen wurde. Trotzdem wur de eine neue Gruppierung notwendig, weil der Nordflügel bei Rawaruska bedroht wurde und frische weitüberlegene russische Kräfte vordrangen. Bei der östlich von Gcodek angrenzenden Division waren am 10. September die Erzherzöge, Acmee- oberkommandanten Friedrich und Karl Franz Jo seph anwesend. In der fünftägigen Schlacht hatten beide Teile schwere Verluste. Bisher sind 41 000 Russen und M00 Serben in vaS Innere abgescho- ben worden und über 300 Feldgeschütze wurden erbeutet. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes, v. Höfer, Generalmajor. Eine bedeutsame Meldung kommt aus Amsterdam, die, wenn sic in vollem Umfange wahr lein sollte, die weitgehendsten Folgen haben könnte. Sie spricht von nicht mehr und weniger als von einem Ausstand in Indien: Amsterdam, 16. September. Das „All gemeine Handelsblatt" gibt Folgendes als vffi zielles Communique der deutschen Gesandtschaft im Haag bekannt: Die deutsche Gesandtschaft in Peking teilt amtlich mit: Japan vestätrge offiziell der chinesischen Negierung den Ausbruch einer Revolution in In dien. Japan, von England uin militärischen Bei stand gegen Indien ersucht, hat Hilfe zugesagt, aber unter folgenden schweren Bedingungen: Freie Einwanderung in die britischen Besitzungen im Stillen Ozean, eine Anleihe von 200 Millionen Dollar und freie Hand in China. England hat diese Bedingungen angenommen. Wie schon angedeutet, muß eine vollständige Be stätigung der Nachricht wohl noch abgewartet werden, denn die furchtbar harten Bedingungen, die Japan gestellt, lassen sie zum mindesten übertrieben erscheinen. Trotzdem klingt der Schlußsatz der jolgenden Depesche fast wie eine Bestätigung: Kopenhagen, 16. September. Auf die Mittei lung des deutschen Gesandten erwidert der hiesige eng lische Gesandte, daß die indischen Truppen wohlbehal ten in Aegypten ankamen, und daß die Gerüchte von einer Revolution in Indien unbegründet seien. Die Loyalität der indischen Fürsten sei erwiesen. Der eng lische Gesandte geht aber auf die , apanis eh e n