Volltext Seite (XML)
Amts- Md Anzeigeblatt für den Kmtsgerichtsbezirk Eibenstock und besten Umgebung i Bezugspreis Vierteljahr!. IN. 1.50 einschlietzl Les „Dllustr.Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition,bei unserenvoten sowie bei allen Beichspostanstalten. Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Gberstützengrün» Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthalusm Hc;ch«wd täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennigs. Tel.-Udr.: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 210. Drucker und Verleger: Emil Huunebohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. -.Ls- —--i — 81. A«tz,,a«g. > . LGG DieMag, dci 2l. Juli LUI4 Dienstag, den 2l. Juli 1SI4, nachmittags 2 Uhr sollen im Versteigerung-lokale deS König!. Amtsgericht hier 6 elektrische Molare, 23 Bo- aeulampe«, LS Stehlampe», 1 Waschmaschine mit elektrischem Motor, 1 Sasa mit Umbau l Busset, L Ausziehtische, l Wandschränkchen, 1 Pfeilerfpiegel, l Re gulator, 10 Leuchter, S Zualampe«, 1 Schreidtischsessel, S Htrsch-eweih-Leuch- ter, 8V Lampenschirme, 270 Glasschale«, 1S0 Glühkörper, 26 Decke«beleuch- t««ge«, «0 Lasche«lamp<«, elektr. Plättglocken, «scher und Spielware« «. a. M. an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung öffentlich versteigert werden. Eibenstock, den 20. Juli 1914. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Tagesgefchichte. Deutschland. — Bestätigung der Wahl des Fürst bischofs von Breslau. Nach ungewöhnlich langen und schwierigen Verhandlungen ist jetzt oie Wahl des Hildesheimer Bischofs Bertram zum Fürstbischof von Breslau vom Papste bestätigt worden. — Unbegründete Alarm Nachrichten. Ef fektenverkäufe der Dresdner Bank beunruhigten die Berliner Börse am Sonnabend. Die Erregung steigerte sich noch, als bekannt wurde, daß ein an der Börse anwesender Direktor der Dresdner Bank dem Vertreter eines Ber liner Blattes die Auskunft gab, daß die Bank von ihren Wiener Freunden dahin unterrichtet worden sei, daß die Note, die Oesterreich an Serbien richten wird, auf einen sehr scharfen Ton gestimmt sein werde. An Ber liner zuständiger Stelle wird dem „Hirsch'schen Tele- graphen-Bureau" erklärt, daß man eine oerartige Aus kunft für zum mindestens leichtfertig halten müsse. Kein Mensch wisse bisher, wie die österreichische Note an Serbien ausfallen werde. Erst wenn, oie Unter suchung in Serajewo abgeschlossen sein wird, kann es möglich sein, Schlüsse auf den Inhalt und Ton der Note zu ziehen. — Ein Beamtenwechsel in hohen Stellen des Reichskolonialamts wird von einer Berliner Korrespondenz angekündigt. DaS Gerücht wurde noch dadurch genährt, daß der Unterstaatssekcetär im Reichskolonialamt, Dr. Kuntze, von einer Westafrikareise aus Gesundheitsrücksich ten etwa« früher, als beabsichtigt, zurückgekehrt ist und einen Erholungsurlaub angetreten hat. Alle anderen Meldungen ünd geoenstondslos. — Riesenlohnkampf im Baugewerbe. Immer näher rückt der Termin heran, da in ganz Deutschland die Lohntarife für das Baugewerbe ab lausen. War cs das vorige Mal den Arbeitgebern kaum noch möglich, die ungeheueren Forderungen der Bauarbeiter zu bewilligen, so können sie diesmal nicht noch nenc Opfer bringen, wollen sie wirtschaftlich noch bestehen können. Die Arbeiter haben wieoerholt er klärt, daß der Lohn um ein ganz beträchtliches aufge- bessert werden müsse, und so drängt alles zur Ent- fchcidung, zu dem Riesenlohnkampf, bei dem sicher lich mehrere Hunderttaujende beteiligt sein werden. Die Bauarbeiter machen die gewaltigsten Anstrengun gen, um ihre Kaders at^zufüllen und einen gewal tigen Kriegsfonds zusammenzubringen. In der letzten Woche sandten die Bauarbeiter Bremens 18000 Mark ein, die von Frankfurt a. M. 5000 Mark, von Han nover 0500 Mark, von der verhältnismäßig kleinen Stadt Riesa 5900 Mark. Auf den Agitationstouren ist freilich den Agitatoren des Bauarbeiterverbandes oft arg mitgespiclt worden. Wiederholt haben die Mit glieder des Verbandes erklärt, daß sie nur zu zahlen und nichts zu sagen hätten. Der Agitator August Winnig mußte mehrere Versammlungen aus eigen artigen Gründen ausfallen lassen. In Wolfenbüttel war Schützenfest und in Holzminden war die gesamte Bevölkerung, auch die Bauarbeiter, nach den benach barten Eschershausen gezogen, weil das junge Herzogs- Paar dort seinen Einzug hielt. Auch in Landsberg a. d. Warthe hat es der größte Teil der Maurer vorge zogen, zum Schützenfest zu gehen. Oie Mehrzahl der Agitationsversammlungen war mäßig besucht und fast überall erklärten die Bauarbeiter, oaß iie des Zahlens nun satt wären. — Bewunderungswürdige Kaltblütig keit. Das Organ der anarcho sozialistischen Verewig ung deutscher Gewerkschaften („Die Einigkeit") bringt die neue Kaiserhoch-Taktik der Sozialdemokratie und den Meuchelmord von Serajewo in einen charakteristi schen Zusammenhang. Er stellt nämlich unter heftigen Angriffen auf den Reichstagsabgeordneten „Genossen" Dr. Frank die badische Ablehnung der neuen sozial demokratischen Kaiserhoch-Taktik mit folgenden Worten dem Serajewoer Meuchelmorde gegenüber: „Da ist man doch „drüben, weit hinten in der Türkei", ans an derem Holze gefchnitzt. Ein Gymnasiast, ein blutjunger Mensch, greift zur Waffe und tötet mit zwei Schüssen den zukünftigen Erben der österreichischen Krone und seine Frau. An der ganzen Affäre, oie nns im übrigen durchaus kalt läßt, ist die Kaltblütigkeit dieses jungen Menschen bewundernswürdig. Wir empfehlen ihn dem Deutschen Schützenbund zum Ehrenmitglied." Diese frivol-rohe Sympathie-Kundgebung für den Serajc- wocr Meuchelmord verrät in jedem Worte die Wahl verwandtschaft, die zwischen der anarchistischen Pro paganda der Tat und der bosnischen Ausgeburt eines blinden nationalen Fanatismus besteht. — Dir Aussperrung in der Lausitzer Tuch- industrie. Sonnabend nachmittag war die Aussperrung der Arbeiter und Arbeiterinnen in der Lausitzer Textilindustrie überall durchgeführt. In KotlbuS sind in fünfzig Fabriken ungefähr 5- bis 6000 Leute ausgesperrt. In Forst beläuft sich die Zahl der Ausgesperrten in 120 Fabriken auf 10« bis 12 000. Der Rest der Entlaßenen verteilt sich auf die Städte Spremberg, Guben, Luckenwalde, Sommerfeld und Finster walde. — KnöpflerS Wiederwahl zum Bürger meister von Zabern abgelehnt. Der Kaiserliche Statthalter in Elsaß-Lothringen hat es abgelehnt, den bis herigen Bürgermeister Knöpfler in Zabern wieder zum Bür germeister zu ernennen. — Sammlungspolitik in Hessen. Zu den bevorstehenden hessischen Landtagswahlen haben die national liberalen Vertrauensmänner de» Wahlkreises WormS-Heppen- Heim-Wimpfen einstimmig eine Resolution beschlossen, in der unter Hinweis auf den Ernst der außenpolitischen Lage der Zusammenschluß aller auf dem Boden der Monarchie stehen den Parteien gefordert wird. Der geschäftsführende Ausschuß der Landespartei wird ersucht, Schritte zu tun, um eine Eini gung der staatserhaltendeu Parteien herbeizuführen. Außer der Sozialdemokratie soll der Kampf auch den Parteien und Richtungen gelten, die la kusche Verbindungen mit der äußer sten Linken abschließen, und die infolgedessen die Grenzlinie zwischen Bürgertum und Sozialdemokrane verwischen. veUerreW.MnUarx. — Abschluß der Forderung an Serbien. Die Forderungen, die Oesterreich-Ungarn an Seltnen stellen wird, sollen, wie die „Militärische Rundschau" bereits erfährt, formuliert sein. Es wird angenommen, daß diese der Bel grader Regierung auch schon zur Kenntnis gebracht worden und. Wie das Blatt weiter berichtet, ist die Untersuchung in der Serajewoer Affäre abgeschlossen. Die Veröffentlichung der Ergebnisse der Untersuchung wird nur im Interesse de» Gedankenaustausches, der gegenwärtig zwischen Wien und den europäischen Kabinetten besteht, hinausgeschoben. Man will nämlich der Veröffentlichung die Demarche in Belgrad unmittelbar folgen lasten, und für die Erfüllung der For derungen Serbien eine so kurze Frist Hellen, daß es zu dip lomatischen Verhandlungen mit den übrigen Mächten kOne Zeit mehr haben dürfte. ES soll in der Serajewoer Unter suchung nicht nur die Mitschuld der führenden serbischen Per sönlichkeiten und insbesondere der Königsmörder-Partei, son dern auch die rege Anteilnahme der in Serbien herrschenden Schichten an der revolutionären Bewegung in Rom erwiesen sein. Italic«. — Leichte Besserung im Befinden deSHer- zogs von Aosta. Indem Befinden deS schwererkrankten Herzogs von Aosta, mit dessen Ableben man bereits vor eini gen Tagen rechnete, ist nach einem neuerlich au-gegebenen amtlichen Bulletin in den letzten 24 Stunden eine leichrr Bes serung eingetreten. Die Fiebertemperatur hat etwas nachge lassen und auch die Herztätigkeit ist etwas belebter. Trotz dem ist der allgemeine Gesundheitszustand de« Herzog» nach wie vor ziemlich ernst. Rußland. — Blutiger Zusammenstoß zwischen Polizisten und Streikenden in Peters burg. Am Sonnabend hat die Volksmenge iu einem Teile der Stadt Petersburg eine sehr aufreizende Hal tung eingenommen. Neun Polizisten wurden mit Steinen beworfen und schwer verletzt. Zwei Polizisten wurden von einer zahlreichen Menschenmenge umzin gelt und eingeschlossen. Um sich zu befreien, mußten sie schließlich von ihren Revolvern Gebrauch machen. Bier Arbeiter wurden hierbei verwundet. — Zulassung von Juden zur Messe in Nischni Nowgorod. Vom russischen Ministerium des Innern wurde die Verfügung, wonach Juden auf der Messe in Nischni Nowgorod keine Läden mieten durften, aufgehoben. England. — König Georgs Flotten revue und die Ulsterlrise. Die Zollbehörde von Dublin hat Sonnabend nachmittag große Quantitäten Gewehre u. Munition beschlagnahmt, die für die Rebellen von Ul ster bestimmt waren, ebenso Sättel und Geschirr, die aus Heyjham mit einem Dampfer der Laird Linie an gekommen waren. Die United Irish Liga in den Ber einigten Staaten hat 100 000 Dollar chr die nationa Wischen Freiwilligen gesammelt. Sie will versuchen, binnen einem Monat eine Million zusammenzubringen. 10 000 Dollar sind bereits an Redmond avgeschickt worden. Schweden. — EindirekteSKabelzwischenDeutschland und Schweden. Der schwedische Minister deS Innern hat einen Antrag auf Legung eines direkten Kabels Deutsch land-Schweden dem Reichstage vorgelegt. Als Anteil für Schweden werden 360 000 M. verlangt unter der Voraus setzung, daß Deutschland mit derselben Summe sich beteiligt. Mo« Malka«. — Die albanischen Aufständischen zu neuen Verhandlungen bereit. AuS Durazzo wird gemeldet, daß die Aufständischen in Schiak das englische und russische Mitglied der Kontrollkommission sowie die Gesandten Italiens und Frankreichs aufgeforderl haben, Delegierte zu einer morgen nachmittag stattfindenden Besprechung zu ent senden. Die Rebellen erklären in ihrer Botschaft, ein weiteres Blutvergießen vermeiden zu wollen. Das Schreiben der Aufständischen wurde sofort dem Fürsten Wilhelm zur Kennt nisnahme unterbreitet. Es wurde dann im Einvernehmen mit dem Fürsten beschlossen, die Antwort zu erteilen, daß Verhandlungen nur möglich seien, wenn alle sechs Mächte daran teilnehmen würden. Einige Mitglieder der Kontroll kommission, gaben ihrer Ansicht dahin Ausdruck, daß es weit richtiger wäre, wenn die Aufständischen Vertreter zu Verhand lungen nach Durazzo schicken würden. Die Lage in Durazzo ist unverändert. Afrika. Vergeblicher Landungsversnch der Italiener bei Bir Soliman. Nach Meldungen aus Aegypten haben die Italiener einen vergeblichen Versuch gemacht, bei Bir Soliman an der Grenze zwischen Aegypten und der Cyrenaika zu landen, um von dort aus gegen die Rebellen vvrzugehen. Die „Benussi" hatten von der bevorstehenden Landung Kenntnis erhalten, leisteten, etwa loOO Mann stark, heftigen Widerstand und zwangen die Italiener sich wieder einzuschiffen. Von offizieller italienischer Leite liegt bisher keine Bestätigung der Meldungen vor. Amerika. — Wilsons Forderungen an Carranza. Aus Washington wird gemeldet, daß Präsident Wilson dem General Carranza mitgeteilt habe, daß er die ausländischen Schulden der Regierung Huertas über nehmen müsse, falls er die Anerkennung der Union und der europäischen Regierungen zu erlangen wünsche. Er, Wilson, sei dagegen, daß die Militärdiktatur in Mexiko weiterbestehe; er werde sich aber oer Fort dauer derselben für einige Wochen nicht widersetzen, um Carranza zu ermöglichen, die Ordnung wieder herzustellen und die Waylen voruebmen zu lassen. Präsident Wilson verlangte auch weiter, daß oie Re bellen der Flucht des Generals Huerta nichts in den Weg legen sollen. Oertliche und sächsische Nachrichten. Eibenstock, 20. Juli Heute Nacht ereignete sich, wie schon durch Aushang bekannt gegeben, in der 12. Stunde zwischen Oberwildenthal und Wildenthal