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Zink- UN- Anzeigeblatt Mr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock Mb dessen Umgebung Bezugspreis vierteljähr H1.50 einschlietzl des „JUustr. Unterhaltungsblattr" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel« Neuheide, (Vberstützengrün, Schönheide, Zchönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthalusm r Erscheint täglich abends mit Ausnahme der l Z Sonn» und Feiertage für den folgenden Tag. « Rnzeigenpreis; die kleinspaltige Zeile 12 r Pfennig«. Dm amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennig Fernsprecher Nr. 210. Eibrnftock. Tel.-Ndr.: ktmtsblatt. Drucker und Verleger: Emil Havvrbohn, vrrantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide L«S — «t. Douucrstag, des 16 Juli LSL4 Al« vitesrtSrichter für CarlSfeld ist vom unterzeichneten Königlichen -Amtsgericht der HamöoUrierfaktpr Xsrl V^tlKviM RvvKsttroK in Aartsfktd in Pflicht genommen worden. Eibenstock, den 13. Juli 1S14 Königliches Amtsgericht. Tagesgeschichte. 4 DeutsMa«». — Vom preußischen Staats Ministeri um. Die Sommerurlaube der preußischen Minister sind in der Weise geregelt, daß stets drei Minister in Berlin anwesend sein werden. — 15 Jahre Zuchthaus für den Landes verräter Pohl. Das Kriegsgericht der Königlichen Kommandantur zu Berlin verurteilte Dienstag nach mittag den Vizefeldwebel Pohl wegen Verrats mili tärijcher Geheimnisse und Bestechung zu 15 Jahren Zuchthaus, 1<> Jahren Ehrverlust, Stellung mter Po lizeiaufsicht und Ausstoßung aus dem Heere. Die bei ihm beschlagnahmten 500 Mark wurden als dem Staate verfallen erklärt. Im Interesse der Staats sicherheit wurde die Begründung des Urteils in nicht öffentlicher Sitzung verkündet. Bei der Urteilsvec- kündigung brach der Angeklagte ohnmächtig zusammen. Der Angeklagte ist nach dem alten Spionagegesetze ver urteil! worden, weil seine Taten noch unter der Geltung dieses Gesetzes begangen worden sind. Nach dem neuen Spionagegesetze hätte wegen dieser Vergehen auf le benslängliches Zuchthaus erkannt werden können. Uebertr iebcne Meldungen. Meldungen über zahlreiche Erkrankungen an Hitzschlag beim Gre nadier-Regiment Nr. 12 in Frankfurt a. O. stellen sich als stark übertrieben heraus. Dem Garnisonlazarett sind im Anschluß an die Hebung nur 1 l Leute zuge- führl worden; von diesen wurden noch an demselben Tage acht entlassen. Bon den drei Zurückgebliebenen ist einer, ein Einjährig-Freiwilligcr-Gefreiter, an den Folgen des Hitzschlages gestorben. Die beiden anderen sind bereits außer Gefahr. — Waltz aus gekniffen. Der Zeichner Waltz, genannt Hansi, ist am Dienstag bis um 6 Uhr abends nicht nach Kolmar zurückgekehrt, hat also die ihm ge währte Frist verstreichen lassen, ohne sich zu stellen. Wie es heißt, hat sich Hansi überhaupt nicht in Kolmar, sondern in Kottbus zum Antritt seiner Strafe zu mel den. Fallen Bürgermeister, Gemeinde vorsteher usw. unter das Versicherungs gesetz für Angestellte? Ueber die bisher noch ungeklärte Frage, ob Bürgermeister, Gemeindevorsteher und ähnliche Amtspersonen im Sinne des Versiche- rungsgesetzes für Angestellte versicherungspflichtig seien, hat sich jüngst die Reichsversicherungsanstalt für An gestellte in bemerkenswerter Weise ausgesprochen, wo nach die bisher noch bestehenden Zweifel in dieser Frage als beseitigt anzusehen sind. Während der Ren- tenausschuß Berlin der Angestelltenvcrsicherung in mehrfachen Entscheiden die Anschauung vertrat, daß diese Amtspersonen kraft der Ausübung obrigkeitlicher Funktionen nicht unter das Angestelltenverjicherungs- gejetz fielen, stellt sich nunmehr die Reichsversicherungs anstalt für Angestellte auf den entgegengesetzten Stand punkt. Nach den von ihr befolgten Grundsätzen sind im Sinne des Paragraph 1 des Bersichcrungsgesetzes für Angestellte als Angestellte auch Reichs- und Staats beamte und die diesen in den Paragraphen 0—14 gleich gestellten Beamten anzusehen. Dahin gehören also auch die Bürgermeister und sonstigen gleichgestellten Personen, auch wenn sie obrigkeitliche Funktionen aus üben. Nur dann sind sie von der Versicherungspflicht entbunden, wenn sie den Voraussetzungen des Gesetzes ür Vcrsicherungsfreihe.it entsprechen, was allerdings >ei besoldeten Bürgermeistern in der Regel der Fall ein wird. Auf Grund dieser Stellung der Reichsver- icherungsanstalt hat nun auch der Rentenausschuß Ber- in seinen Standpunkt aufgegeben und in seinen jüng- ten Entscheiden die Bürgermeister usw. für versiche- cungspflichtige Angestellte erklärt, soweit nicht die Vor aussetzungen der Versicherungsfreiheit auf sie zutreffen. Knöpfler wieder zum Bürgermeister v o r g e s ch l a g e n. Der Gemeinderat von Zabern hat mit 11 von 23 abgegebenen Stimmen den bisherigen Bürgermeister Knöpfler der Regierung zur Ernennung vorgeschlagcn. Oesterreich-Ungar». — Kaiser Franz Joseph in Ischl. Kaiser Franz Joseph unternahm am Dienstag in Ischl den ersten Jagdausflug während des diesjährigen Sommer aufenthalts. Er fuhr um Uhr in offenem Wagen ins Jagdrevier. Italien. — Das italienisch-österreichische Vor gehen in Albanien? Der „Avanti" will erfahren haben, daß Italien positive Vorbereitungen zu einer Expedition nach Albanien getroffen habe, die auch gleichzeitig österreichische Maßregeln in Pola und Dal matien veranlaßt hätten. Das siebente Artillerie-Regi ment in Parma, das sich ans dem Schießplatz in Bra- ciano befand, sei inobil gemacht worden und nach ei nem unbekannten Bestimmungsort abgegangen; ebenso sollen in Caserta Truppen für Albanien zusammenge- zogen worden sein und die Order erhalten haben, sich zum Ausmarsch bereitzuhalten. Unabhängig von die sen Mitteilungen herrscht in Italien jetzt allgemein die Ansicht vor, daß eine italienische Expedition nach Va- lona unmittelbar in greifbare Nähe gerückt sei. Die Einnahme von Berat durch die Aufständischen, nament lich der Einzug der Epiroten in Fieri lassen Valona u. die italienischen Interessen in Südalbanien als un mittelbar bedroht erscheinen. Man traut weder der Versicherung des Athener Kabinetts, daß die Epiroten nicht in Valona einziehen werden, noch dem Befehle des Anführers Zographos an seine Truppen, in Berat zu bleiben. Bei der kurzen Entfernung von Fieri nach Valona und der Schutzlosigkeit dieser Stadt, hält man die Epiroten für Ratschläge zur Mäßigung nicht mehr empfänglich. Vor Valona liegen zwei Kriegsschiffe, ein italienisches und ein österreichisches, deren Besatz ungen wohl ausreichen, Leben und Gut der Angehörigen dieser beiden Nationen zu schützen. Für den Schutz der adriatischen Interessen seien sie jedocy absolut un zulänglich. Unter diesen Umständen glaubt man, daß die Einberufung der italienischen Reserven einen Zug nach Valona einleitet. Frankreich. Die Enthüllungen des Senators Humbert. Die Enthüllungen oes Senators Hum bert über den Zustand des französischen Kriegsmate rials und die daran geknüpfte Debatte haben im Parla ment und in der Presse das größte Aufsehen ycrvorgc- rusen. Es heißt, daß im Ministerium Dienstag tor- mittag eine Beratung abgehalten wurde, in der die Er klärungen festgestellt werden sollen, die der Kriegs- Minister und der Ministerpräsident nachmittags im Senat abgeben sollen und die, wie man hofft, den Se nat bestimmen sollen, die geforderten Kredite zu be willigen, wenn auch init dem Vorbehalte, daß diese ganze Angelegenheit beim Zusammentritt des Parla mentes nochmals eingehend erörtert werden wird. In der Kammer wird der bonapartistische Deputierte La- sies eine diesbezügliche Anfrage dem Kriegsminister vorlegen. Der französische N a t i o n a l f c st t a g. Die ans Anlaß des Nationalfesttages am Dienstag statt gefundene Parade war von glänzendem Wetter begün stigt. Eine ungeheuere Menschenmenge wohnte ihr bei und begrüßte den Präsidenten Poincare durch begeisterte Zurufe, besonders als er verschiedenen Regimentern die ihnen bestimmten Fahnen übergab. Ein Flieger geschwader führte über dem Paradefelde Flüge aus. Unter den fremdländischen Persönlichkeiten befand sich Djemal Bei, der seine Bewunderung aussprach. Um Vzll Uhr kehrte Präsident Poincarö ins Elvsee zurück. Es ereignete sich kein Zwischenfall. Der Präsident wurde lebhaft begrüßt. »«Ola». — Unioni st endemon st rationcn in Ul ster. Am Dienstag fand in Belfast aus Anlaß des Jubiläums der Schlacht von Boyne eine große Unio nistendemonstration statt. Auf dem Bersammlungs platze war auch Carson an der Spitze von 50000 Mann erschienen. Nach dem Eintreffen des Zuges auf dem Festptatze hielt Carson eine Rede, in der er erklärte, die Regierung werde den Geist der Ulsterleute nie un terdrücken können, und betont, Ulster werde gewinnen, weil Gott das Recht schützen werde. Die Versammlung schloß mit einer Resolution, die eine Huldigung an den König enthielt. Auch alle anderen Festversamm lungen in ganz Ulster verliefen ruhig; ein bemerkens werter Gegensatz zu den früheren Jahren. Wo« «alkan. Demission des albanischen Justiz- ministers. Fürst Wilhelm hat die Demission des Justizministers Mufid Bei angenommen, besten Ressort Nagu Bei übernehmen wird. Nach in Durazzo ein getroffenen Meldungen steht der Fall Valonas nn mittelbar bevor, da die Stadt wegen ihrer ungünstigen Lage sowie wegen der geringen Besatzung einen An sturm der Aufständischen nicht aushalten kann. Amerika. Die Vorgänge in Mexiko. Carranza hat die amerikanische Regierung in aller Form davon unterrichtet, daß er sich auf keine Vermittelung mit dem Abgesandten Huertas cinlasse und nur bedingungs lose Uebergabe annehme. — Die Regierungstruppen haben die Aufständischen bei San Christobal, sowie in zwei anderen Gefechten geschlagen. Japan. Urteil im japanischen Marino de - stech ungs-Pr ozeß. Die Angeklagten in dem Ma rinebestechungs-Prozeß wurden zu folgenden Strafen verurteilt: Pooley zwei Jahre Gefängnis und eine un erhebliche Geldstrafe, Herrmann ein Jahr, Bluntell 10 Monate und Kaga 4 Monate Gefängnis. Die Straf vollstreckung wurde für sämtliche Verurteilte, außer für Pooley, um drei Jahre hinausgeschoben. Poo ley und Herrmann haben gegen das Urteil Berufung eingelegt. Ocüliche und sächsische Nachrichten. — Eibenflock, 15. Juli. Einem tödlichen Un fall ist am Montag der hier wohnende Monteur Max Otto Scheuerich zum Opfer gefallen. Er stürzte in Ber lin Schenkendorf von einem Fabrikschornftein herab und zog sich dadurch schwere innere Verletzungen und einen Beinbruch zu Der Verunglückte, der verheiratet und Vater zweier Kinder war, ist bald nach dem Sturze seinen Verletzungen erlegen. — Eibenstock, 15. Juli. Einer hochnotpeinlichen Haussuchung hatte sich gestern eine Familie in der Hinteren Rehmerstraße zu unterwerfen. Angehörige derselben waren von einer Frau denunziert, in Schönheiderhammer bei der Firma Bretschneider Diebstähle verübt zu haben. Bei der Haussuchung wurde tatsächlich etwas Filz vorgefunden, der aber großen Wert nicht repräsentierte. Der Filz wurde beschlagnahmt. — Eibenstock, 15 Juli. Der Turnverein „Frisch auf" bittet uns, da der Bericht über das Gau- turnfeft in Johanngeorgenstadt zu „fachmännisch" gehalten sei, nochmals mitzuteilen, daß er im VereinSwelturnen den 11 und im MannschaftSeilbotenlauf den 2. Preis errungen. — Dresden, 14 Juli. Der König hat gestern wohlbehalten und bei schönem Wetter die Spitze des Groß- Venedigers erreicht und ist über das Defreggerhaus abgestie- gen. Der König begibt sich über Bruneck nach Sand im Tauferrrtal, wohin Prinz Ernst Heinrich und die Töchter de» König» heute 12 Uhr 54 Minuten mittags abgereist sind, um mit dem Könige zusammenzutreffen. — Leipzig, 13. Juli. Am Donnerstag abend wollte, wie gemeldet, ein ausländischer Kaufmann im Leipziger Nonnenholze von einem unbekannten Menschen an gebettelt, üb »rfall»n und schließlich um sein Portemonnaie mit 150 Mark beraubt worden sein Der Kaufmann, rin 22 Jahre alter Handlungsvolontär, verwickelte sich bei wieder holten Verhören nach und nach in allerhand Widersprüche. Schließlich stellte sich heraus, daß der ganze Raubanfall von Anfang bi» zu Ende erlogen war. D.r junge Mensch hatte ihn erfunden, um seinen Vater zur möglichst umgehenden Uebersendung von Geldmitteln zu veranlassen. Mit welchem Raffinement er den Uebersall vorgeläuscht hat, ergibt sich au» der Tatsache, daß er sich im Nonnenholze an einem Baume