Volltext Seite (XML)
Amts- und änzeigeblatt Mr den Kmtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Larlsfelb, hundshübel, CÜHvViUil Neuheibe, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Losa,Unterstützengrün,wildenthalusm L«L4 Fernsprecher Nr. 210. Eibenstock. Tel.-Kdr.: Amtsblatt. „ Drucker und V«rleger: Emil H a r, n e b o h " , veraniworil. Redakteur: Ernsten bemann, bewe — — . 61 Jatzngang. — " Freita«, des -iO. Jamar Lr,cheint täglich abends mit Ou-nahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. ' »enpreis: die lleinspaltige Zeile 12 ige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. des „JNustr.Unterhaltnngsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition,bei unseren voten sowie bei allen Reichrpostanstalten. »n ift hm,. -ul Bla» MS - Limdd,M - ,Mm° Nn,«. I.. ^UU-IO in ««»,.!»» -in««----" wo-d-n. dn« d« «--'m««.- «ud-im p°ui ^rnuiU in tzarksfekd ausgeschieden ist. . Eibenstock, den 23 Januar 1314 KöNlgllchcs AMtsgerllhl. Rücktritt der elsaß-lothringischcn Regierung. Wie vorauszusehen war, konnte sich die Regie rung von Elsaß-Lothringen nach den Vorfällen in Za- bern, vollends aber nach dem FlMspruche des Obersten von Reutter nicht lange mehr halten. Schon in den letzten Tagen zirkulierten verschiedene Gerüchte, die den Frei Herrn v. Schorlemer-Lieser als Nachfolger des Statthalters Grafen Wedel nannten, ebenso wurde M gleicher Beziehung des Freiherrn von Hoiningen gen. von Huend Erwähnung getan. Was diese Gerüchte nur andeuteten — den Rücktritt der elsaß-lothringischen Regierung - ist jetzt zur Tatsache geworden. Ein nns zugegangenes Telegramm lautet: Straßburg, 28. Januar. Der Staatssekre tär Zorn von Bulach hat heute nachmittag in 'der Budgetkvmmission der Seiten Kammer erklärt, daß die Regierung von Elsaß-Lothringen di« Konsequenzen aus den Verhandlungen des Fal les Zabern im Reichstage gezogen hat, d. h., daß der Rücktritt der gesamten «lsaß-lothrMgischkn Regierung zu ermatten ist. Wie in gutunterrichteten Kreisen verlalttet, soll sich der Rücktritt auch auf deins Präsidenten des Oberschulrates, Dr. Albrecht, be ziehen, als dessen Nachfolger im „Bayerischen Kutter" ein der Ze.ntrmnspresse nahestehender Herr bezttch uet wird, worunter sehr leicht der Professor Martin Spahn zu verstehen ist.. Eiste deratige Mutmaßung tritt heute abend auch in Straßburg auf. Daß natürlich nicht nur die Herren Wedel und Zorn v. Bulach den Wanderstab ergreifen, sondern daß ihnen auch die Herren Mandel, Mahl usw. Gefolg schaft zu leisten haben, versteht sich wohl von selbst. Hoffentlich trete" jetzt Männer an die Spitze der Re gierung die ein friedlicheres Zusammenleben zwischen Militär und Zivil i» der deutschen Westmark ver bürgen Tagesgeschichte. Deutschland. Anfragen im Reichstage. Reichstags abgeordnrter Sittard (Ztr.) richtete an den Reichs kanzler eine Anfrage, ob und wielange die Verlegung des Infanterieregiments Nr, 99 von Zabern nach dem Truppenübungsplätze ausgedehnt werden solle. Die Verlegung werde njgrnentlich angesichts des strengen Winters von der Bevölkerung und von den unschuldig beteiligten Angehörigen der Offiziere und de» Mann schaften als schwere Bestrafung empfunden. — Reichs- tagsabgeordntter Dr. Trendel (Ztr.) richtete ast den Reichskanzler die Astfrage, eine klare Auskunft da rüber zu geben, ob für die Veranlagung zum Wehr beitrage der gemeine Wett oder der Ertragswcrt zu gründe zu legen sei, und ob km Jahre 1917 die Grund besitzer von neuem ein« nachträgliche Bewertung ihrer Grundstücke näch dem Ertragswette oder Verkaufs- Werte rückwirkend auf das Jahr 1914 beantragen könn ten, da: trotz der Erklärungen des Reichsschatzsekre tärs darüber noch Unklarheit besteh«. Nutzlast». Krupp und Putiloff. Von unterrichteter Sette wird in Petersburg mitgeteilt, daß ch« Ge rüchte vom Ankauf der Putiloff Werke durch die deut sche Firma Krupp wahrscheinlich darauf zurückzuführe«', sind, daß zwischen der russische» Regierung und der deutschen Firma Abmachungen über die Herstellung von Panzerplatten für Rußland auf den PutUoff-Wer- len bestehen. Der Airlauf der Putilofs-Werke wird natürlich von deutscher Sette dementiert, während die „Liberte" an ihrer Behauptung festhält. Frankreich. Eine marokkanische Anleihe. Die französische Kammer erörterte ein«. Vorlage, welch. die Regierung des Protektorates Marokko ermäch tigt, eine Anleihe von 170 Millionen zur Ausführung öffentlicher Arbeiten und zur Tilgung der schulden des Maghzen aufzunehmen Der Berichterstatter Long, der auf die verschiedenen Einwendungen antwortete, setzte auseinander, daß die Vorlage 500 0W Francs für Eisenbahnsstudieu vorsieht. Der Bau dreier Ei senbahnen soll in dem wirtschaftlichen Programm in begriffen sein. Long mies die Berechtigung für die Wahl Casablancas als Hafen und für dre dortigen Hafeuarbeiten unter Angabe von Gründen Wirtschaft licher und militärischer Natur nach Der Berichter statter fügte hinzu, daß das Protektorat Vorschüsse gewähre, die es durch eine Taxe auf den Tonneuge- halt der Schiffe decken werde. Ministerpräsident Dou mergue führte aus, daß 30 Millionen der Anleihe zur Tilgung früherer Schulden dienen sollen und 140 Mil lionen ?ür die kommenden Ausgaben vorgesehen sind. Der Ministerpräsident erklärte, daß das Parlament demnächst sich über eine Vorlage zum Bail einer,El- senbahn von Tanger »ach Fez auszusprechen haben wsrde, dis das erste Stück der marokkanischen Ei senbahnen bilden werde. Zum Schlüsse bat Doumer gue die Kammer, für die Gesetzesvorlage zu stimmen, welche die wirtschaftliche Größe Nordasrikas und Frankreichs mächtig unterstützen werde. Beifall). Die Vorlage wurde durch Handaufheben einstimmig ange nommen. Ltzt»a. — Die Revolution in Haiti. Der deutsche Kreuzer .Vineta' landete ein Detachement von 80 Matrosen mit zwei Maschinengewehren, um das Eigentum und da» Leben d«r in Port-au-Prince ansässigen Deutschen zu schützen. Auch der amerikanische Kreuzer „Montana" landete 30 Mann zum Schutze des amerikanischen Konsulates. Die Revolution gewinnt an Ausdehnung und hat bereits sämtliche Provinzen deS Landes ergriffen. Oerüiche und sächsische Nachrichten. Eibenstock, 29. Januar. Als Vertreter Ei benstocks wurde Herr Fabrikant Felix Rockstroh hier zum Mitglied der Handelskammer Plauen gewählt. — Eibenstock, 29. Januar. A» das hiesige Postamt versetzt wurden die Herren Postassistenten Süß aus Chemnitz und Wolf aus Zwickau. — Schön Heide, 23. Januar Die Kgl. Eisenbahn- Direktion hat auf die Eingabe deS Gemeinderates zu Schön heide für den Sommcrfahrplan einen neuen Nachmit tag Szug vorgesehen, der eine günstig? Verbindung mit Leipzig herstellt. Der Zug Nr. 1957 der Annaberg Werdauer Linie, welcher um 2.58 Uhr nachmittags in Werdau einttifft, erhält in Werdau Anschluß an den Schnellzug I) 37 der Linie Hof Leipzig. Bisher ist cm Anschluß an den Schnell zug nicht möglich gewesen, weil der Zug 1957 7 Min später al» der Schnellzug in Werdau a,.kommt. Es ist mit der Herstellung deS ZugSanschlusseS vom gesamten westlichen Erz gebirge aus nach Leipzig eine äußerst gute Verbindung geschaffen, denn eS wird möglich, daß zu emrr Reise nach Leipzig z. B. von Schönheide aus der 12 43 Uhr in Schönheiderhammer ab gehende Zug benutzt werden kann, daß man gegen 4 Uhr nachmittags schon in Leipzig ankommt, dort zu geschäftlichen Verrichtungen ca. 4 Stunden Zeit hat und schließlich nacht» wieder in die Heimat zurückkehren kann. — Dre»den, 28 Januar König Friedrich August ift heute morgen S.1K Uhr von Berlin kommend' wieder in Dresden eingetroffen. — Dresden, 28. Januar Gestern abend geriet in der Hamburgerftraße der Motorwagen 897 der Linie Tolkewitz-Cossebaude durch Kv^kchluß in Brand, sodaß die Hellen Flammen unter dem Wagen hervor schlugen. Die herdeigerufene Feuerwehr mußte den Fußboden deS Wagen» zertrümmern, um den Brand durch Aufschütten von Sand zu loschen. Personen wurden nicht verletzt. — Leipzig, 87. Januar. Die alte Unsitte der Kinder, sich an fahrende Wagen anzuhängen, hat in Leipzig wbder einmal ein Opfer gefordert. Ein lljähri ger Schulknabe hatte sich am Montag abend an den Hinteren Bretleraufsatz eine» Fleischergeschirre» angehängt. Plötzlich ge- E d"" linken Beine in «in Hinterrad de» Wagen», fiel herab und wurde mehrere Meter weit mitgeschleift Er trug schwere innere Verletzungen davon — Mockau, 28. Januar. Al« der GerichtSdienn Mes. 1) serschmidt, vom Amtsgericht Taucha, bei einem hiesigen Koh lenhändler erschien, um einen Handwagen zu versteigern, bedrohte dieser den Beamten mit einer Radehacke, sodaß dieser zwei Schutzleute herbeirief. Diese wurden von dem Wütenden mit einem starken Knüppel verprügelt. Erft als noch zwei Schutzleute hinzukamen, gelang es, den fort während um sich schlagenden Händler nach der Polizeiwache zu bringen. — Zittau, 27. Januar. Beim Schlittenfahren den Tod gefunden hat im benachbarten Rennersdorf das 5- jährige Töchterchen des Kutschers Domaschke. Dir Kleine fuhr mit der gleichaltrigen Tochter des Rittergmspächters Brett schneider eine Böschung hinab dem Mühlgraben zu und in diesen hinein. Während die auf dem vorderen Teile des Schlittens sitzende Tochter Brettschneiders noch auf das Ei» am Rande zu liegen kam, geriet die 5jährige Tochter Do,nasch- kcS mit dem Schlitten unter die Eisdecke. Trotzdem sofon Hilfe zur Stelle war, konnte das Kind nur als Leiche gebor gen werden. — Weesenstein, 28 Januar Am Bahnübergang zwischen Bahnhof und Schloß sauste ein Automobil»» einen gerade herankommenden Güterzug Zum Glück wurde niemand verletzt, doch ist das Automobil schwer be schädigt worden. - Mylau, 27. Januar. Der in den 70er Jah ren stehende Weber Moritz Merkel, der seit dem 6. d. M. vermißt wurde, ist gestern in dein sogenannten Wu- del in der Nähe de» Frtesendache» erfroren aufgefunven worden. Die Leiche war völlig mit Schnee bedeckt. — Der Reich»aus schuß für Olympische Spiele teilt dem Wettlaufausschusse deS Kreises West-Erz gebirge im Ski-V. S. mit, daß die Beteiligung von Bewer bern an dem ausgeschriebene»» Langlauf für die Altersklasse nicht gewertet werden kann, resp. für die Prüfung nicht in Betracht kommen kann. Lediglich die Langläufe für Senioren und Junioren können al- Prüsungsläufe gelten. Weiter wird darauf hingewiesen, daß eS Bewerbern, di« dem D. S. V nicht angehören, aber als Mitglieder anderer Verbände, die dem D. R. A. angeschlossen sind, nennen, freigestellt ist, ob sie sich an den Senioren- oder Junioren-Langläufen beteiligen. Dieselben haben auch kein Recht auf Preise und kein Reu geld zu zahlen. — Was lehrt die sächsische Selbstmord statistik? Diele Frage beantwortet folgende Aufstellung: In den Jahren 1907—1912 kamen auf je 1000 Zugehörige bei den christlichen Sekten und ihrer sittlichen Ueberwachung der Glaubensgenossen in kleineren Verbänden 0,61 Selbstmorde, bei den Evangelisch-Lutherischen 0,31, bei den Römisch-Katho lischen 0,37, bei den Israeliten 0,40, bei den Reformierten 0.42, bei den Dissidenten und Religionslosen 6,05 Selbst morde. Die erschreckend hohe Selbstmordzahl der Dissidenten, die etwa 20 mal so groß ist, als die der EoangelischLuthe- rischen, zeigt, welchen inneren Gefahren der Abfall von Gott, der zuerst doch den Abfall von der Kirche begründet, »»führt. — Ein« bemerkenswerte Entschließung. Das katholische Konsistorium im Königreich Sachsen hat den Anschluß sämtlicher katholischer Psarr ämter und Seelsorge st ellen der Erb lande an die LandeSgruppe Königreich Sach sei, für Jugend Hilfe beschlossen, indem cs zugleich einen Paufchalsatz entrichtet. Es erhöhen sich damit die angeschlossenen politischem, Kirchen- und Schulgemeinden mit einen» Schlage um rund 40, oder um mehr als 25 Prozent. Mit diese,n Gesanttanschluß wird in dankenswerter Weise vo„ bedeutsamer Stelle dis Großzügigkeit und der Wett der geplante" Or ganisation für Jugendwanderfürsorge in Sachse,, an erkannt Amtlich* Mitteilung*» au» der 2. öffentl. Sitzung de» Stadtverordnetentollegtum» z« «ideuftock vom 16. Januar 1914. Anwesend: 20 Stadtverordnrte. Den Vorsitz führt Herr Etadtverordnetenvorftehec Haßfurther. Entschuldigt: 1 Stadtverordneter. Nach einer RatSvorlage wird die Inangriffnahme von NotstandSardeiten zu Lasten de» Notstandsfond» beab- sichtigt. E» sollen bis auf Weitere» nach Möglichkeit Arbeit-lose beschäftigt werden: 1. bei der Schneebeseitigung auf den städtischen Straßen: 2. bei der Herstellung de» Freibad»», sobald der Gemeindeteich leersteht und 3. bei der in Aussicht genommenen Verbreiterung der Schützen- straße, an der letztbezeichneten Stelle indes nur dann, wenn da» erforderliche Land von den anliegenden Grund stücken zu erlangen ist. Der Herr Vorsitzende bemerkt, daß die Mittel leider zu beschränkt seien, um durchgreifend