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Amts- und Änzeigeblatt Mr -en Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und -essen Umgebung ! Bezugspreis vierieljährl. IN. 1.50 einschließl t des „Illustr.Unterhaltungsblatts" und der ! humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der s Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen f Neichspostanstalten. für Eibenstock, Larlsfeld, yundshübel, Neuhei-e, Oberstützengrün, Zchönheide, Zchönheiderhammer,Zosa, Unterstützengrün,wildenthal usw. : > Erscheint täglich abend; mit Ausnahme der Sonn-und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 , « Pfennige. Sm amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr. 210. Tel-Kbe.: Amtsblatt. Drucker und Verleger: Emil Hannrbohn. veranrwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. - — — — . — st1 Aahpgavg. —- - -- 11. Do»«crstag, de» 15 Javuar 1S14 2. öffentliche Sitzung des Stadtverordneten - Kollegium Ireitag, -m 16. Januar 1S14, aöends 8 Avr im Sttzttngssaale de» Rathauses. Eibenstock, den 14. Januar 1914. Der Stadtverordneten-Borsteher. Hatzfurther. V » 8 » « » r ck » n» n 8: 1) Städtische Maßnahmen gegen die Arbeitslosigkeit. 2) Begründung einer öffentlichen Lebensversicherungsanstalt. 3) Ergänzung des Regulativs über die Ausschließung säumiger Abgabenpflichtiger von öffentlichen Vergnügungsorten. 4) Bedingte Gewährung einer Abbruchsbeihilfe. 5) FortOtzung eine- Vertrages mit dem Kgl. Sächs. StaatSfiSkuS über die Unterhaltung einer Strecke des KreuzelwegeS. 6) RatSmüteilung über die im Jahre 1914 auszuführenden städtischen Baulichkeiten. 7) Prüfung und Abnahme des elektrischen Ortsnetzes. 8) Rechnungssachen. 9) Abgabe einer VerpstichtungSerklärung in einer SlislungSsache. 10) Kenntnisnahmen. Ate Zaöerner Worgänge vor dem reichs tändischen Parlament. Vor dichtbesetztem -Hause gab am Dienstag in Straßburg in der Zweiten Kammer zu den Interpella tronen betreffend die Zaberner Vorgänge Staatssek retär Freiherr Zorn von Bulach eine Erklä rung ab. In derselben gab er zunächst kurz die be kannten Vorgänge wieder und Mies darauf hi", daß die Tatsache, daß nach Offizieren mit Steinen geworfen worden sei, erst durch die kriegsgericht liche Verhandlung erwiesen worden wäre. Schlimm genug, Haß die Zivilbehörden nicht eher davon etwas gemerkt «haben. D. R.) Die Zaberner Zivilbehörden hätten von der Regierung die strenge Meisnng erhal ten, unter allen Umständen mit de" ihnen zur Ver fügung stehenden Polizeikräften für die Aufrechterhal tung von Ruhe und Ordnung zu sorge", das Militär gegen Beleidigungen zu schützen und im Notfälle die bewaffnete «Macht zu requirieren. Leutnant v. Forst ner habe übrigens unter der Disziplinargewalt seiner Vorgesetzten gestanden, denen allein die Ahndung et waiger Verfehlungen des Offiziers zufalle. Jede Ein mischung der Regierung in diese Angelegenheit würde daher auch als ein unberechtigter Eingriff in die mi litärische Kompetenz zurückgewiesen worden sein. Der Staatssekretär veru rteilte scharf, daß ein Teil der Bevölkerung Zaberns, auch wenn er sich von Offizieren beleidigt glaubte, sich habe Hinreißen lassen, anstatt der Aufforderung des Bürgermei sters und des Kreisdirettors zu folgen. Die Durch führung weiterer Maßnahmen nach dem 29. November habe bis zum Abschluß der kriegsgerichtlichen Verfah ren, denen die Feststellung der Verantwort lichkeiten in erster Linie zufalle, zurückgestellt, werden müssen. In letzterer Beziehung Auskunft zu geben, sei die Regierung nicht isn der Lage. Inzwi schen habe das Kriegsgericht gesprochen, und die Re gierung habe jenen Rechtspruch zu achten, sie weise aber ausdrücklich darauf hin, daß in Zabern früher Militär und Bürgerschaft in D"tem Einvernehmen leb ten, und die Militär- und ZrvilbehördeN, freundschaft liche Beziehungen unterhielten Die eingep-it^te U"ter- suchung werde feststellen, ob auf feiten der lo kalen Zivil-Behörde U n tc rl ass u n g en ode r Bex fehl ungen vorgetommen seien. Eine Ab neigung gegen das Militär habe nicht bestände". Die Armee in Elsaß -Lothringen sei kein Frcmdkörpe r, sondern Fleisch vom Fleische des Volkes. Die aus beiderseitiger momentaner Eirregung entsprungenen bedauerliche" Vorfälle in Zabern dürfen die bisher guten Beziehungen zwischen der Militär- und Zivilverwaltung nicht trüben. Der Regierung süien aus ihrem anfänglichen SchweigeiW schwere Vorwürfe gemacht morden, es scheine aber ab solut unzulässig, in Kompentenzfragen öffentlich Stel lung zu nehmen. Mit dem Generalkommando des 15. Armeekorps hat die Regierung in dauernder Fühlung gestanden, sie hat ohne Verzug hie Schritte getan, welche allein zur Feststellung der vorgekommenen Ver fehlungen und deren Ahndung führen konnten. Im übrigen würde die Regierung nicht einen Tag zöger", ihren Platz zu räumen, wenn nicht vollkomme"e Ge währ für die Wahrung ihrer verfassungsmäßigen Zu ständigkeit gegeben wäre. Die Interpellation selbst begründete dann Abg. Knöpfler (Ztr). Abgeordn. Jmbe tSoz.) bemerkte, Za bern bedeute den Triumph einer kriegslüsternen Sol dateska. Die Regierung habe ihre Pflicht und Schuldigkeit nicht getan. (Das scheint der einzige Sozialdemokrat zu sein, der einsieht, dah die elsaß-lothringische Regierung ihre Pflicht nicht ge tan hat D. R -. ragesgeschichtt. Deutschland. Eine Kanzler rede. Bei der ersten Etats beratung im preußischen Abgeordnetenhanse am Diens tag erklärte der Ministerpräsident v. Bethmann Holl weg: Er halte eine praktische Durchführung der Ar beitslosenversicherung durch das Reich in absehbarer Zeit für unmöglich. Was die Reichssteuergesetzgebnng anbetreffe, so habe er die Ablehnung der Erbschafts steuer auf Deszendenten und Aszendenten immer für eine verhängnisvolle Wendung gehalte". Diese Ab lehnung habe das Verlangen nach Reichsbesitzsteuer ge stärkt. Als die Wehrvorlage mit ihrem enormen Geld bedarf gekommen sei, seien die Regierungen gezwun gen gewesen, auf den Besitz zu rückzugreifen. (Sehr richtig!) Eine andere Deckung sei an der Haltung der Parteien und an dem Widerstand der Konservativen gescheitert. Nicht aus Nachgiebigkeit, nicht aus Neig ung zum Kapitulieren, nicht aus Passivität hätten die Regierungen dem Vorschläge des Reiches zugestimmt, sondern lediglich im Gefühle ihrer schweren Verant wortung. iLebhaster Beifall). - Der Kommandeur des Regiments Nr. 9 9, Oberst v on Reutter, hat sich nach Ober kirch im Schwarzwald auf Urlaub begeben. Es sind ihm mehr als fünfzehntausend Telegramme, Briefe und Karten zugegangen, die ihn zu seiner Freisprechung beglückwünschen und ihm die Sympathien der Absen der aussprcchen. Italien. — Prozeß wegen der Giocvnda. Der Florentiner Antiquitätenhändler Geri, dem der Jim mermalcr Perugio die Giocvnda zum Kauf anbot, hat gegen den französischen Staat eine" Prozeß ange strengt und verlangt als Schadenersatz eine Bel oh nung von 10 Prozent des Wertes der Giocvnda. Arankreich. — Parl a me nts e r öffn u n g in Paris. Das französische Parlament hat seine ordentliche Session eröffnet. Als Präsident der Dcputiertenkammer wur de Deschanel mit 379 von 403 Stimmen wiedergewählt. UortNgal. - Flucht politischer Gefangener ans einer pvrtu giesischcn Festung. Anzeichen für eine rege Tätigkeit der revolutionären Bewegung in Portugal mehren sich in bedrohlicher Weise. Wie stets vor dem Ausbruch einer neuen Revolution sind die Fluchtversuche politischer Gefangener an der Tages ordnung. Die Lissaboner Zeitung „O Munoo" mel det, daß (> politische Gefangene ans dem Fvrt Graca der Festung Elvas mit ihrem Wächter spurlos verschwun den sind. «a» Natta«. — Demission des rumänischen Kabi netts. »Ministerpräsident Majorescu hat Dienstag abend dem König die Demission des Kabinetts über reicht Amerika. — Finanzielles »ns Mexiko. Nach einer Meldung aus Mexiko, die für glaubwürdig angesehen wird, ist in einem Kabinettsrat, der Montag bis zum späten Abend dauerte, beschlossen worden, die diesen Monat fälligen Halbjahreszinsen auf Vie Bonds der inneren and äußeren Schuld nicht zu bezahle" Octtliche und sächsische Nachrichten. Eibenstock, l4. Januar Mit dem Freitag vergangener Woche hat die Reihe der von der wndes kirchlichen Gemeinschaft hier veranstalteten Evange- lifations-Vorträge ihren Abschluß gefunden Das Ergebnis dieser Vorträge kann ein überaus sc gensreiches und erfreuliches genannt werde". Der Andrang ist so groß gewesen, daß die Räumlichkeiten die Zahl der Besucher nicht mehr zu fassen vermochten Es ist dies ein tröstlicher, neuer Beweis dafür, -aß mit ten in unserer leider meist nur nach irdische" Gütern strebenden Menschheit 'noch wahrer Lebensh""ger, sin Suchen nach ewigen Gütern, nach de" Gütern des lebendigen Glaubens wirklich vorhanden ist. Die mit diesem Lebenshungor suchend gekommenen Hörer ha ben denn auch ihre Rechnung reichlich gefunden. Die Vorträge des Sekretärs der landeskirchlichen Gemein schäften im Königreich Sachsen, G. Brück, Chemnitz, bewegten sich auf völlig nüchterner, biblischer Grund lage unter dem Leitton: „Suche Jesum und sein Licht, alles andere Hilst dir nicht!" Nicht mit leeren, billigen Behauptungen, sondern mit wirklich Erlebtem, mit Tatsachen aus dem Schatze reicher, persönlicher Ersah rungcn begründete Redner immer wieder die Notww digkeit gründlicher Sinnesänderung und Hinkehr zum Sünderheiland für jeden Menschen. Nur aus diesem Wege sei Leben und volles Genüge zu erlangen. Auf richtigkeit und ehrliche Gesinnung seien dabei "atürlich Voraussetzung. Es gäbe freilich unter den Mahrheits- und Gottsuchern wieder zweierlei. Die einen suchten in allen möglichen Büchern, um darin zu finden, daß ihre vorgefaßte Meinung und Ansicht die richtige sei, die anderen dagegen ließen sich bcrcitfinde", ihre bisherige Meinung und Anschauung nm jede" Preis für das ertannte Ideal, die „köstliche Perle" dranzu geben, also selbst auf die Gefahr hin von der bis herigcn Umgebung verlacht und bekämpft zu werden Die Furcht vor Menschenurteil und die voreingenom mene Meinung müßten fallen, wenn es gelte, das Kleinod zu ergreifen. Möge der gottlob reiche Segen aus diesen Tagen dem Glaubensleben unserer liebe" Stadt zugute kommen und fange nachwirken. ». — Schönheide, 14. Januar. Dem Gastwirt Robert Schädlich in Vogelsgrün, dessen Jagdglück hier deS Oefteren erwähnt ward, wurde dieIagdtarte bis Ende Dezember 1918 entzogen, ihm also die Ausübung der Jagd bis zu diesem Zeitpunkte verboten. Schädlich, der seit Jahren dir Jagd auf Vogel-grüner Flur au-übte, hat sich des Vergehens schuldig gemacht, einen von ihm angeschossenen, im StaatS- forstrevier Schönheide verendeten Hirsch zusammen mit dem Schachimeister Trommer aus Hinterhain und dem Tage löhner Möckel in Brunn au» genanntem Revier zu entwen- den. Die drei Täter wurden vom Schöffengericht Eibenstock wegen Jagdvergehens zu Geldstrafen verurteilt, was die Ein ziehung der Jagdkarten ohne Weitere» zur Folge hat — Schönheide, 14. Januar. Infolge der für den Wintersport so günstigen Witterung herrscht in unserem Orte seit einiger Zeit ein reges Sportleben. Der hiesige Win- tersporrklub hat auf der sogenannten „Allee" oder dem „Ober försterknock", wie diese etwa 850 m hohe Erhebung hinter der Oberförsterei auch heißt, eine Rodelbahn errichtet. Diese Bahn ist ungefähr 700 m lang und hat eine gute Ausfahrt. Man hofft durch die Wahl dieses Gelände» alle Freunde de» Ru- schelsportes dazu zu btingrn, diesem Sporte nur auf einer hierzu geeigneten Bahn zu huldigen und nicht auf den Fahr straßen deck Verkehr zu gefährden. Unmittelbar neben der Ruschelbahn befindet sich ein geradezu ideale» Uebungsgrlände für die Skifahrer. Die Skibahn ist sowohl für Anfänger al» auch für Fortgeschrittene vorzüglich geschaffen. Der Winter- sportklud hat di« nötigen Vorkehrungen und Einrichtungen getroffen, damit er allen sportlichen Wünschen gerecht werden konnte. So wird auch in Kürze eine Sprunghügelan lag« geschaffen w«rd«n. Da» Gelände hat eine Steigung von 85-30° und eine Läng« von beinah« 700 m. Da e» in der Nähe der größeren Hotel» liegt, kann die Benützung unserer Ski- und Ruschelbahn den auswärtigen Sportfreun den angelegentlich empfohlen werden. Sonnabend» und Sonn tag» wird vom Wintersportklub unter Leitung de» bekannten Skilehrertz Herrn Fischer-Eibenstock ein Kursus für Jugendliche und Erwachsene veranstaltet, wozu die Teilnahme jedermann gestatt«» ist. Auch wird am Sonntag ein für alle Sklsghrer offener Langlauf statifinden.