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Amts- und Änzeigeblatt Mr öen Kmtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis Vierteljahr!. M. 1.50 eiuschließi des „Dllustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen Reichspostanstalten. für Eibenstock, Larkfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Zchönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. > Erscheint täglich abends mit Ausnahme der > : Sonn» und Feiertage für den folgenden Tag. Rnzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 ;! Pfennige. 2m amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Tel.-Kdr.: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 210. Drucker und Verleger: Emil Hannebohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. r»L — ' > 60. Iah*-a««. > > - Sonnabend, den 4. Oktober LSL» Die neue Ballanspannung. Nach einem Telegramm der „Frankfurter Zeitung" hat die serbische Regierung die Erklärung abgegeben, daß sie mcht beabsichtige, über die albanische Grenge hinaus vorzurücken. Man glaubt dies den Serben und erwartet infolgedessen von der am heutigen Frei tag in Wien erfolgenden Zusammenkunft des serbi schen Ministerpräsidenten Pasitsch mit dem Grafen Bercktold keinerlei Ueberraschungen- Minder beruhigt sieht man die türkisch-griechischen Vorgänge an, zumal sich die schon gestern von uns gemeldete neue Mo bilisierung Griechenlands zu bestätigen scheint. Die türkische Regierung ist gezwungen, auf ihre Armee, die durchaus kriegslustig ist, Rücksicht zu nehmen. Man sucht infolgedessen türkischerseits mit Griechenland ei nen Frieden zu erzwingen, der mindestens eben so günstig ist, wie der mit Bulgarien. Griechenland, das die lehren Kriege mit soviel Glück geführt hat, wird sich allerdings nicht so leicht zwingen lassen, wie das ansgeriebene Bulgarien. Trotzdem aber greift es zu den weisesten Vorsichtsmaßregeln- So ist zu nächst der griechischen Besatzung von Dedeagatsch Be fehl gegeben, diese Stadt zu räumen, und zwar aus dem Grunde, weil man sie — so meldet Hirschs Tele- grophen-Bureau — nicht schutzlos einem türkischen Uekerfall preisgeben will. Weil infolge der Räumung Dedeagatschs Unruhen befürchtet werden, ist der deut sche Kreuzer „Göben" im Hafen von De deagatsch cingelaufen. lieber weitere Vor sichtsmaßregeln seitens Griechenlands unterrichtet nach stehendes Telegramm: Athen, 2. Oktober. Die griechische Regier ung trifft alle Vorbereitungen, um wegen eines eventuellen Krieges mit der Türkei gerüstrt zu sein. Der Marineminister hat die Jahrgänge von 1900—1006 bereits unter die Fahnen gerufen und diejenigen Vorkehrungen getroffen, welche für unruhige Zeiten vorgesehen sind. Daß sich Türken und Bulgaren in einem gewissen Einverständnis befinden, läßt sich jetzt kaum noch ab- streiten Nach der „Kölnischen Zeitung" soll Grund zu der Annahme bestehen, daß Bulgarien der Türkei den Durchmarsch durch Neubulgarien zugestanoe» bat, falls es zu einem türkisch-griechischen Kriege kommen sollte, und auch die Meldung, daß am gestrigen Donnerstrg die diplomatischen Beziehungen zmisch m bei den Staaten voll wieder ausgenommen sind, gibt zu denken. Natürlich spricht man unter solchen Umstanden sofort wieder von einem Eingreifen der Mächte und diesmal soll es die Triple-Entente sein, die die Führ ung übernimmt. Was an nachstehender Meldung Wah- r-s ist, muß abgewartet werden: Petersburg, 2. Oktober. In der Reuhsduma versicherten Abgeordnete, sie hätten Informationen er halten, daß die Mächte der Tripleentente beschlössen, eine Flottendemonstration im Aegäischen Meer auszu- sühren falls die Türkei die diplomatischen Beziehun gen zu Griechenland abbrechen sollte. Diese Auffas sung wird rm Ministerium des Auswärtigen als falsch bezeichnet, und es wird versichert, daß die Frage einer Demonstration verfrüht sei. Daß Bulgarien noch lange nicht aller Sorge ent hoben ist, geht aus folgender Depesche hervor: Saloniki, 2. Oktober. Die provisorische au tonome Regierung des unabhängigen (formell den Bul garen abgetretenen) Thrazien hat beschlossen, der Ok kupation durch Bulgarien mit Waffengewalt zu wi- dc> stehen. Als ein bulgarisches Regiment in Gümüld- schina eintraf, um die Stadt in Besitz zu nehmen, lei steten die freiwilligen Truppen erbitterten Widerstand und schlugen die Bulgaren nach dreistündigem Kampf in die Flucht. Die Verluste der Bulgaren betrugen 150 Tote. Tagesgeschichte. - Zur braunschweigischen Thronfol ge-Angelegenheit. Nach der Meldung eines Braunschweigischen Blattes soll im Bundesrar der An trag zur Neuregelung der braunschweigischen Thron folge von Braunschweig eingebrachl werden. Wie an zuständiger Stelle erklärt wurde, entspricht diese An gabe rncht den Tatsachen Der fragliche Antrag wird vielmehr von Preußen eingebracht werden, und zwar im Einvernehmen mit Braunschweig. -- Termin für Eröffnung des Reichs tages. Nach mehr als fünfmonatiger Pauje wird der Reichstag seine Arbeiten am 20. November wie der aujnehmen. Bis dahin werden auch die Arbei ten au dem Gebäude beendet sein und die ns» geschaf fenen, mehr als hundert Zimmer den Reichsboten zur Verfügung stehen. Da die Session nicht ^schlossen worden ist, sondern nur Vertagung eingetret-'n war, so nimmt der Reichstag seine Arbeiten ohne weitere Förmlichkeiten wieder auf. — Der beleidigte Prrnzregent. Das Oterfränklsche Schwurgericht iu Bayreuth verurteilte am Donnerstag den verantwortlichen Redakteur der „Fränkischen Volkstribüne", Puchta, wegen Regenten- bcleidigung zu einem Monat Festung. Die „Fränkische Votkstribüne" hatte etwa vierzehn Tage nach der Fei er in der Bcfreiungshalle bei Kehlheim eine Zeichnung gebracht, die bereits im „Vorwärts" erschienen, aber dort unbeanstandet geblieben war. Auf der Zeichnung werden Lie Fürstlichkeiten vor Maßkrügen, und Weiß würsten slpend dargestellt, während Prinzregent Lud wig in der Jägeruniform, den Kopf auf den Arm ge stützt, eingefchlafen ist. Die betreffenden Numm-rn des erwähnten Beatles waren sofort konfisziert worden, da namentlich in der Karikatur des Prinzregenten Lud wig eine Beleidigung erblickt wurde. Frankreich. — Der französische Minister rar und die Herb ß manöver. Einer französischen Blätter- mcldung zufolge, wird der am Sonnabend tagende-prlm- zösijche Ministerrat sich anläßlich der an Len Herbst- manövern geübten Kritik mit der Frage beschäftigen, ob in dem Oberbefehl zweier Armeekorps, die an die sen Manöver» tcilgenommen haben, Veränderungen vorzunehmen seien- Die Veränderungen Wersen Nur eine beschränkte Anzahl von Generälen betrefsc«. Aus gedehntere Maßnahmen jedoch werden hinsichtlich des Personals des Jntendanturdienstes getroffen werden, das sich bei den Manöver» als mangelhaft erwiesen hat. England. — Ein Besuch des Erzherzogs Franz Ferdinand in England. Erzherzog Franz Fer dinand wipo dem König von England in Winssor einen Besuch abstatten, was in London beträchtliches Inte resse erregt Zum Teil wird in dieser Begeguuyg eine hochpolitische Affäre erblickt und darauf hinge wiesen, daß vor kurzem in Oesterreich eine gewpse Miß stimmung über Deutschlands Haltung in der Balkan- krise herrschte, und daß Oesterreichs Wert als Bundes genosse in Deutschland etwas herabstimmende Kritik erfuhr. So wird dem Besuch des Erzherzogs in Eng land besondere politische Bedeutung beigemessen, wo bei allerdings absichtlich vergessen wird, daß d-r Erz herzog vor der Jagd in Windsor mit dem deutschen Kai ser jagen wird. Schweden. — Erkrankung König Gustavs von Schweden. König Gustav von Schweden ist am Mittwoch abend nach einem Besuch in Slurbersjö in Skane plötzlich erkrankt. Zwei Leibärzte vo» Stock holm sind bereits unterwegs. Der Eharakter d^r Krank heit ist ziemlich ernst; es handelt sich um ein al tes Magcnlciden (man spricht voll Krebs), das beson ders beunruhigend im vorige» Jahre austrir. Ein in Dänemark vorgesehener Jagdbesuch ist äufgegeben. Amerika. — Die Revolution in Mexiro nie- dergeworfen. Nach einem offizielle», bei der me xikanischen Gesandtschaft in Berlin eingegangenen Te legramm der Regierung von Mexirö ist die Revoluti on niedergeworfen. Die militärischen Operationen gegen dir Rebellen im Norden haben leine Bedeu tung mehr. Die Regierung verfügt bereits die end gültige Verlegung von Truppe» behufs einer Kontrol le über die Nordstaaten, die rebelliert haben. Die Wahlen sollen stattfinden, weil dies in Ueb.-reinstim- mung mit dem Versprechen steht, welches die Regier ung am 1. April 1913 der Nation gegeben hat Die Regierung ist entschlösse», allen Kandidaten Garantien zu gewähren. Es liegen bereits zwei Bewerbungen für die Posten des Präsidenten bezw. Vizepräsidenten vor: Diaz Requena und Gamboa Rascon: andere sind '.»gekündigt, darunter Ealoro Flores Mahon. Ehina. — Die Präsidentenwahl. Wie der „Mor- ning Post" aus Schanghai gemeldet wird, ist die Wahl des Präsidenten der chinesischen Republik auf den 5. dieses Monats, die Wahl des Vizepräsidenten auf den 6. dieses Monats festgesetzt worden, die feierliche Amts einführung soll am 10. Oktober stattfinden. D.e Wahl Uuanschikais zum Präsidenten steht fest. Japan. — Japanische Tätigkeit in Ehi»a. Zu den Gerüchten, daß die Japaner im Haugtsetale lebhafte Tätigkeit entfalteten, mit der Absicht, ein Un ternehmen zu beginnen, das darauf gerichtet sei, zu einer Aufteilung zu führen, erhält das Reutersche Bu reau aus zuverlässiger Quelle die Versicherung, daß Javon keineswegs die Absicht habe, eisten Kurs ein- zuschlagcn, der zu solchen Unerwünschten Folgen füh ren könnte. Die Gerüchte von einer Vermehrung der Streitkräfte in Hänkau und von einer Landung zahl reicher Truppen in Nanking, sowie von der Absendung eines Ultimatums seien gänzlich unbegründet. Nur zweihundert Matrosen feie» in Nanking gelandet, um die japanischen Niederlassungen zu bewachen. Die ja panischen Kriegsschiffe würde» zurückgezogen werden, sobald die Ordnung wiederhergestellt sei. Nach de» letzten Nachrichten ka»n der Zwischenfall von Nanking als beigelegt betrachtet werden, da Ehina versprochen habe, alle japanischen Forderungen einschließlich der Absetzung des Generals Changhsuen zu rrfüllen. Okülichc mi> sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 3. Oktober. Gestern nachmit tag hat sich in seiner Wohnung der etwa 80 Jahre alte Rentenempfänger Fl. erhängt. Lebensüberdruß soll den Grund zur Tat bilde». — Sosa, l. Okl. Das von prächtigem Weiter be günstigte Kirmesfeft halte sich eines sehr starken Besuchs, be sonders aus dem benachbarten Eibenstock, zu erfreuen. Der bekannte historische Bergaufzug, der an die alte Berg herrlichkeit unseres Ortes erinnert, lockte wie immer eine große Zahl Zuschauer herbei, die über die alle vor 200 Jah ren vom damaligen Kurfürsten von Sachsen dem Knapp schaftsverein, jetzt Krankenunterstügungsverein, geschenkte ehr würdige Fahne Freude empfinden. — Leipzig, 1. Okt. Das offizielle Programm für die Weihe des Völkerschlachrdenkmals am 18. Oktober ist jetzt festgelegt und lautet: 8', Uhr bis 10'/, Uhr Aufstellung der Festteilnehmer, 10'/, bis 11'/, Uhr Anfahrt der geladenen Fürstlichkeiten, 11', Uhr Ankunfl des Kaisers und des Königs von Sachsen, 11'/, bis 12'/, Uhr Weihe deS Denkmals, gemeinsamer Gesang: »Wir treten mit Beten vor Gott den Gerechten", Weihereden, gemeinsamer Gesang: »Nun danket alle Gott", Ankunft der Eilbolen, Be sichtigung des Denkmals im Innern durch die Fürstlichkeiten, 12'/. Uhr Abfahrt. — Leipzig, 1. Okt. Nach voraufgegangenem Streite schoß heute abend der Arbeiter Bohmann auf seine Frau und verletzte sie am Kopfe schwer. Darauf gab er mehrere Schüsse auf sich selbst ab und brachte sich so schwere Verletzungen bei, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. Beide wurden ins Krankenhaus gebracht. — Großenhain, 2. Okt. Die Heeresleitung hat die feste Absicht, die Fliegerstallon der sächsischen Armee, die sich interimistisch auf dem Truppenübungsplatz Zeithain befindet, mit dem kommenden Sommer nach Großenhain zu verlegen. Verhandlungen über den nöligen Landerwerd schweben noch. Der Flugplatz, der fast 250 Morgen groß werden soll, dürfte der umfangreichste sein, den die deutsche Armee besitz!. Wie es heißt, werden 60 Flug zeuge in Zeithain stationiert werden — Fr Olberg, 1. Oktober. Ani Dienstag sind dir Bergleute der staatlichen Bergwerle m der Um gel ung Freibergs zur letzten Schicht i» dir Grube gefahren. Auf Grube „Himmelssürst' zu St. Michaelis versammelten sich früh alle noch vorhande nen Bergleute im Betsaal, auch wäre» schon früher verabschiedete Bergleute sowie Gäste erschient.», um der Feierlichkeit beizuwohnen. Es schlug ü Uhr, das Bergglöckchen läutete und ries alle zum Beke». Von dev Orgel ertönte der Choral „Befiehl ou deine Wege," worauf die Beamten und Knappen mit tiefbewegtem Herzen den letzte» Gesang an ihrer alten heimischen Stätte anstimmten. Da»n sprach der diensthabende Be amte das Gebet „Zur letzten Schicht", Bergrat Lange ergriff sodann das Wort u»d betonte, da» nun das Unabwendbare gekommen sei: Der Betrieb der Gru