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Amts- Md Anzeigeblatt Mr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung kür Eibenstock, Carlsfeld, hundshübel, ^UUkvtUU Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa, Unterstützengrün,wildenthal usw. Tel.-Kdr.: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 210. Drucker und Verleger: EmllHanneboha, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock — - —.— 60. Iahra»«-. — -- L«»Dienstag, dei 9. September IVL» Erscheint täglich abends mit Ausnahme der r Sonn» und Feiertage für den folgende n Tag. r Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 r Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene » Zeile 30 Pfennige. t Bezugspreis vierteljährl.M. 1.50 elnschließl des „JUustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Manöver betr. Von den Truppenübungen (12. bis 24. September dieses Jahres) werden im Bezirke der Königlichen AmtShaupimannschaft Schwarzenberg die Fluren Eibenstock, Blauemhal, BurkhardlSgrün, CarlSfeld, Hundshübel, Lindenau, Mulbenhammer, Neidhardtsthal, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer, Sosa, Steinbach, Unterstützengrün, Wilden thal, Wolfsgrün und die Gutsbezirke Carlsfeld (Weitersglashülte), Neidhardlsihal, Schön heiderhammer und Wildenthal berührt. Regelung des Verkehrs mit Privatsuhrmerkcu u. Kraftfahr zeugen aller Art aus den Straßen des hiesigen Bezirks gele gentlich dcrHcrhstübungcn des XIX. (2. K. S.) Armeekorps. Im Interesse der übenden Truppen, die vielfach durch rücksichtsloses Fahren in ihren Bewegungen gestört und durch starke Staubentwickelung und Stockungen auf den Märschen übermäßig angestrengt werden, wird hiermit verboten: a) das Fahren neben einer Marschkolonne, b) das Kreuzen von Marschkolonnen ohne Genehmigung deS betr. Militärbefehlshabers, e) das Halten in unmittelbarer Nähe der Marschkolonnen, ä) das Halten mehrerer Fahrzeuge an einer Stelle und nebeneinander, besonders an Wegekreuzungen und in Dorfstraßen vor Gasthöfen, sofern dort nicht besondere Wagenhalteplätze vorhanden sind, deren Benutzung den Straßenverkehr nicht stört. Ferner wird folgendes augeordnet: e) Fahrzeuge, die Marschkolonnen begegnen, müssen solange halten bis die Truppe vorbermarschiert ist. k) Den Weisungen von Offizieren mit weißer Armbinde, Gendarmen und Feldgen darmen (Angehörige der Armee mit Ringkragen) haben die Wagenbesitzer bezw. Wagenführer unbedingt Folge zu leisten. g) Ausnahmen von den Bestimmungen unter a-e können nur für solche Fahrzeuge gestattet werden, die zweifelsfrei geschäftlich bestimmte Wege zurücklegen müssen. Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Bestimmungen werden mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder mit Hakt bi« zu 14 Tagen bestraft. Jeder Wagenbesitzer bezw. Wagenführer wird für den von ihm angerichteten Flurscha den persönlich haftbar gemacht werden. Die Königliche Amtshauplmannschajt Schwarzenberg, am 5. September 1913. Unter Bezugnahme auf die Aufforderung, die den Grundstücksbesitzern durch die Orts- behördrn bereits zugegangen ist, veranlaßt sie die Königliche Amtshauptmannschaft nochmals 1. ihre Grundstücke möglichst vor Beginn der Bedungen adzuernten, 2. noch nicht abgeerntete Felder, Holzpflanzungen u. s. w. und andere vorzugsweise zu schonende Ländereien durch Strohwische oder Warnungstafeln, Drainageanlagen aber durch deutliche Tafeln kenntlich zu machen, 2. keine Arbeiten auf den Grundstücken vorzunehmen, die voraussichtlich durch die Truppenübungen der nächsten Tage wieder zerstört werden würden, 4. Ackergeräte, Senfe« u. s. w. von den Feldern zu entfernen. 5 Sand- «nd Steinbrüche durch Strohfeile, Sumpflöcher, steile Ab hänge, «npaffierbare Wiesen, Gruben, tiefliegende Teiche, Torf stiche, Bingen und dergleichen dagegen durch Warnungszeichen (schwarze Flaggen) kenntlich zu machen. ES wird darauf hingewiesen, daß die Nichtbeachtung der Vorschriften in Ziffer 1 bis 3 unter Umständen den Verlust deS Entschädigungsanspruches für etwaige Flurschäden nach sich zieht. Die Ortsbehörde« haben dafür z« sorgen, daß de« Borschriste» i» Ziffer 4 ««d 5 entsprochen wird. Die Königliche Amtshauptmannschast Schwarzenberg, am 6. September 1913. Die Herbstmanöver des XIX. (2. K. S.) Armeekorps werden auch Teile des Schwar zenberger Bezirks berühren. Zur Verhütung von Flurschäden werden die Zuschauer hiermit angewiesen, auf den öffentlichen Wegen zu verbleiben. Es wird ihnen hiermit das Betreten oder Begehen der Fluren ausdrücklich untersagt. Zuwiderhandlungen werden nach 8 368 Ziffer 9 deS Reichsstrafgesetzbuchs bez. 88 18 und 19 des Sächsischen Forst- und Feldstraigeseges bestraft. Den Anordnungen der zur polizeilichen AufsichlSführung befehligten Gendarmen und der durch Ringkragen von weißem Metall mit dem Königlichen Wappen in gelb kenntlich gemachten Feldgendarmen sowie der Ortspolizeiorgane ist unweigerlich Folge zu leisten. Die Polizeiorgane sind angewiesen worden, Zivilpersonen, die Flurschäden verursachen, festzustellen und zur Anzeige zu bringen. Auch wird darauf aufmerksam gemacht, daß der Militärfiskus für die durch Zuschauer entstandenen Flurschäden nicht aufzukommen hat, rs vielmehr den betreffenden Grundstücks besitzern oder Pächtern überlassen bleiben muß, sich wegen Ersatzes dieser Schäden an dieje nigen Personen zu halten, die sie verursacht haben. Schwarzenberg, den 6. September 1913. Die Königliche Amtshnuptmlmnjchajt Neuer portugiesischer Putsch ? Nary Meldungen, die aus Spanien kommen, hat man dort Anzeichen dafür, daß dle portugicfffchen Roya listen, die sich im Grenzgebiete aushalten, m der letz ten Zeit eine sehr eifrige Tätigkeit entfalten, Was sen- und Munitionsdepots angelegt Und auch sonstige Maßnahmen getroffen hätten, sie darauf ykndeuteten, daß sie etwas im Schilde führten. Nun ist cs rich tig, daß die Monarchisten keineswegs die Hoffnung aus gegeben haben, das republikanische Regime zu stür zen und sie Herrschaft der letzten Dynastie wiederherzu- stellen, und man weiß, daß ihnen auch umfangreiche Geldmittel zur Verfügung stehen, die eine fürstliche Dame sowie reiche Aristokraten für den Zweck geopfert haben. Augenscheinlich hat auch die jetzt erfolgte Ver mählung des Exkönigs Manuel mit einer Prinzessin vin Hohcnzollern-Sigmaringen den Royalisten erneu te Anregung gegeben, ihr Glück zu versuche»,., wie man ursprünglich wohl auch beabsichtigt hat, diese Heirat politisch auszunutzen. Von Seiten Kaiser Wil helms ist aber sehr energisch abgewinkt worden, und wenn er auch als Oberhaupt der Hohenzolicrjchen Fa milie seine Zustimmung zu der Heirat gegeben hat, jo hat die Vermählungsfeier;, entgegen der ursprüng lichen Absicht nicht in Berlin stattgefunden, um den Schein jeder politischen Anteilnahme zu vermeiden und sich nicht zum Vorspann für die Sonderrnreressen der portugiesischen Monarchisten benutzen zu lassen Je d-mfalls kann man aber mit ziemlicher Bestimmtheit Voraussagen, daß über kurz oder lang doch der Ver such gemacht wird,, auf gewaltsamem Wege einen Sy stemwechsel in Portugal herbeizuführen. Weichen Aus gang ein derartiger Putsch haben würde, läßt sich na türlich nicht mit Bestimmtheit Voraussagen, anderer seits aber läßt sich nicht leugnen, daß eine Gegenrr- vrkution nicht wenige Anhänger auf sich vereinigen würde, da die augenblicklichen Machthaber ^s in kei- ucc Weise verstanden haben, geordnete Zustande im lmndc herbeizuführen und eine neue Aera glücklicher Entwicklung einzuleiten. Obwohl Republik, besteht ge wissermaßen eine Gewaltherrschaft, und die Zensur wird mit einer Schärfe gehandhabt, wre sie höchstens in Rußland ihresgleichen findet. Man erhä.t daher auch kein ungeschminktes Bild der Lage, wic auch die Gerüchte über mehrfach stattgehabte Erhebungen stets recht unklar gehalten waren. Die Hoffnungen, daß mit dem Einzuge des republikanischen Regimes der Lotterwirtschaft ein Ende gemacht würde, haben sich keineswegs erfüllt, eher sind die Zustände noch schlim mere geworden. Auch auf Lie Armee ist in keiner Weise Verlaß und mit diesem Moment rechnen wohl in erster Linie die Royalisten, rn der Hoffnung, daß ein großer Teil der Truppen bet' einer eventuellen Erhebung sich ihnen anschließcn werde. Se ist die Sitnauvu eine recht mißliche, und es ist sehr wohl möglich, daß die Monarchisten sich die Lage zu Nutze machen und einen Streich wage», um sich wieder in den Besitz der Herrschaft zu bringen. Tagesgeschichte. Deutschland. — Der Griechenkönig in Berlin. Der König der Helenen und der Kronprinz von Griechen land jipd am vergangenen Sonnabend 8 llhr 28 Mi nuten vormittags auf dem Anhalter Bahnhöfe einge- troffen. Sie wurden vom Kaiser und den Prinzen Eitel Friedrich, August Wilhelm und Oskar empfan gen. Die Majestäten begaben sich im Automobil nach dem neuen Palais in Potsdam. — Bundesfürsten und Wehrb ertrag. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt' Im mer wieder wird auch in der Presse die Frage er örtert, in welcher Weise die deutschen Bundessürsteü ihr Versprechen cinlösen werden, durch Beisteuerung eines sreiwilligen Wehrbeitrages ein Bejipifl vater ländischen Opfersinnes zu geben. Der Reichsschatzse- kretür Hal bei der Beratung des Wehrbeitragsgesrtzes in der Kommission für den Reichshaushaltsetat mitge- tcilt, daß die Fürsten aus eigenem Antrieb.' sich be reit erklärt hätten, nach Maßgabe und in Anlehnung an die Vorschriften des Gesetzes einen einmaligen Bei trag von ihrem Vermögen an das Reich zu entrich ten. Er betonte dabei ausdrücklich, daß bei dec Fest setzung dieses Beitrages nicht kleinlich gerechnet wer de und daß, wenn eine Abrundung erfolge, diese je denfalls nicht nach unten erfolgen werde. Nach die ser Erklärung kann kein Zweifel darüber bestehen, daß die deutschen Bundesfürsten, sobald der Wehcoeitrag zur Erhebung gelangt, ihre Beiträge so entrichten wer den, als wenn sie den Bestimmungen des Wehrbeitrags gesetzes unterworfen wären. — Jahrhundertfeier der Schlacht ber Lennewitz. Die Jahrhundertfeier der Schlacht bei Lennewitz begann am vergangenen Sonnabend mittag mit einer Feier auf dem Denkmalsberg bei Nioo^r- görsdorf. Es hatte sich eine große Menschenmenge ein gefunden. Um zwölf Uhr langte der Festzug auf dem Fcstplatze an. Als Vertreter des Kaisers war General von Löwcnfeld erschienen. Als Vertreter des Helden von Lennewitz, Grafen von Bülow, waren unter andr- rem Kürst und Fürstin Bülow anwesend. Außerdem sah man eine Abordnung des Infanterie Regiments „Graf Bülow von Lennewitz" (6. westfälisches Nr. 55). Fürst Bülow hielt ruf dem Festplatze eine halbstün dige Rede, die mit einem begeistert aufgenommMen Hoch aus den Kaiser schloß. Gemeinsamer Gesang und das Niederländische Dankgebet, oorgetragen mn 30(1 Sängern der Umgegend, schloß diesen Teil der Frier. Sodann ordnete sich der Frstzug mit etwa 3000 Per sonen und führte an der DcnnewitzgrdenlhaUe vor bei nach dem Dorfe Lennewitz zu. Infolge oes unge heuren Menschenandranges mußte der zweite Teil des Festes um eine Stunde verschoben werden und konnte erst um halb drei Uhr beginnen. Inzwischen war oie Sonne durchgekommen und brannte heiß Aus dem mir frischem Grün und Obelisken geschmückten Kirchvlatz sammelte sich der Festzug um das verhüllte Denkmal für den Sieger der Schlacht. N'ach dem machtvollen Chorgejaug „Das Volk steht auf, der Sturm bricht les', erarif, Pfarrer Borchmann, Lennewitz, das Wort zu einer Begrüßungsansprache und dankte den Spen dern deS Denkmals. Im Anschluß daran hielt Professor L. Scholz, Berlin, die Wciherede, in der er die Per sönlichkeit des Grafen Bülow von Lennewitz ernge- hend würdigte und dessen tiefes Gottvertrauen hervor hob. Aus Befehl des Generaladjutanten von Löwen feld fiel dann unter Gewehrseuerjulvcn die Hülle Land rat von Cassel übernahm sodann oas Denkmal in de« Schutz des Kreises Jüterbog-Luckenwalde und legte im Namen des Kreises einen Kranz nieder. Als Vertre ter des Kaisers hielt Generalaöjutant von Löuenfrld eine Ansprache, in der er sagte, der Kaiser Hale mit befonvercr Freude vernommen, daß so viele Mitglie der der Familie Bülow an d.rjer Feier teilnehmen. Er danke für dieses Denkmal und für dle heutige Feier Dann legte Generaladjutant von Löwenfelü im Auftrage Seiner Majestät einen Kranz nieder, der allen Braven von Dennewitz gelte» solle. Mit dem Gesang „Nun danket alle Gott" schloß die cindrucks volle Feier. Sodann formrerlcn sich die Kriegerver- eine zu einem Parademarsch vor dem Generaladju- wnten von Löwenseld. — Lie Thronfolge in Braunschweig.