Volltext Seite (XML)
Amts- und Änzeigeblatt Ur den Kmtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis vierteljährl.M.1.50 cinschließl. des „Jllustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expeditton, bei unseren Bo ten sowie bei allen Keichspostanstalten. Tel.-Adr.: Amtsblatt Drucker M Eibenstock, Larlsfeld, kfunKhübel, Neuheide, Vberswtzengrün, Schönheide, Schönheiderhommer.Sosa,Unterstützengrün,wildenthalusm Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn» und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: die kleinspaltige Seile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr 210. und Verleger «mil Hannebohn, veramwortt. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. 45 44 ISIS r^. SS. Jahrgang. — Frcitag, deu 23. Februar Der Fleischer iliar! Ilrsmmvr beabsichtigt, in dein auf dem Flurstücke 344 errich teten Hintergebäude 2 a. Ortslisten-Nr. 403 — Langestr. 24 — eine Oeffentliche Sitzung des Bezirksausschusses findet Dicn-taa, den 5. März 1912, von vormittags ' ,12 Uhr an im Verhandlungssaale der Königlichen Amtshauptmannschaft statt. Schwarzenberg, den 20. Februar 1912. Die Königliche Amtshauptmannschaft. Schlächtereianiagc für Groß- nud Minvich zu errichten. Gemäß 8 H der Reichsgewerbeordnung wird dies hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht mit der Aufforderung, etwaige Einwendungen gegen die neue Anlage, soweit sie nicht auf privatrechtlichen Titeln beruhen, binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Be kanntmachung an gerechnet, an RarSstelle — Polizciregistratur — anzubringen. Ttadtrat Eibenstock, den 22. Februar 1912. Tagesgeschichte. Deutschland. — Depeschenwechsel zwfschen Graf B e r ch- told und dem Reichskanzler. Graf Berchtold hat anläßlich seiner Ernennung zum Minister des K. K. Hauses und des Aeußern an den deutschen Neichskanz- ler von Bethmann-Hollweg folgende Depesche gcrich tet: „Durch die Gnade Seiner Majestät meines aller gnädigsten Herrn aus den Posten des Ministers des K. K. Hauses und des Aeußern berufen, gereicht cs mir zu. besonderem Vergnügen, in dieser Eigenschaft Euere Exzellenz zu begrüßen. Mein verewigter, tief betrauer ter Vorgänger hat in dem Dreibunde die unverrückbar^ Grundlage seiner Politik erblickt und sich ourch seine stets bewährte Bundestreue jenes hohe Maß von Ver trauen erworben, das ihm von feiten der verbündeten Mächte entgegengebracht wurde. Indem ich nun das vom Grasen Aehrenthal hinterlassene reiche Erbe inni ger und vertrauensvoller Beziehungen zur Kaiserlich deutschen Regierung antrete, hoffe ich zuversichtlich, auf die bundesfreundliche und tatkräftige Unterstützung Eu rer Exzellenz rechnen zu dürfen. Berchtold."' Der deut sche Reichskanzler von Bethmann Hollweg beantwortete die Depesche des Grasen Berchtolo folgendermaßen: „Eurer Exzellenz danke ich herzlich für das Telegramm, womit Sie die Güte hatten, mir Ihre Ernennung zum' Minister des K. K. Hauses und des Aeußern persönlich mitzuteilen. Ich spreche Euerer Exzellenz zu dem Be weise hohen Vertrauens, den Ihr allergnüdigster Herr Ihnen damit gegeben, meine wärmsten Glückwünsche aus in der festen und frohen Ueberzeugung, daß die vertrau ensvollen, bundcssreundschaftlichen Beziehungen, wel chc Ihr unvergeßlicher Herr Amtsvorgänger so zielbe wußt gepflegt, in befriedigender Weise sich fortentwickeln werden. Ihnen zur Erfüllung der übernommenen Hoheit Ausgaben vollen Erfolg wünschend, bitte ich Eure Exzel lenz versichert zu sein, daß ich in fester Bundestreue bestrebt sein werde, Eurer Exzellenz Politik, wo ich kann, mit allen Kräften zu unterstützen, v. Bethmann- Hollweg." Eröffn» ngdesbayrischenLandtages durch den Prinzregenle n. Der Prinzregent wird, falls es sein Gesundheitszustand erlaubt, den bayrischen Landtag am 27. d. Mts. selbst eröffnen. - Zur Frage des Reichst agspräsidi- ums. Nach der „Tägl. Rundschau" sollen die Konser vativen neuerdings dem Abg. Bassermann Has Neichs- tagspräsidium angeboten haben. Das klingt erschrek kend glaubwürdig. — Keine Reichsverfassungsänderung. Wie die „Braunschweigische Landeszeitung" an zustän diger Stelle erfährt, hat der Antrag der liberalen Ab geordneten beider Mecklenburg auf Acndcrung der Ver fassung dahingehend, daß jeder Bundesstaat einen Land tag besitzen muß, der aus allgemeinen Wahlen hervor» gegangen ist, keine Aussicht aus Annahme durch den Bundesrat. --Der Staatssekretär des Reichskolo nialamtes, Dr. Solf, beabsichtigt, wie die „Neue politische Korrespondenz" in Ergänzung einer Presse meldung aus Anfrage an zuständiger Stelle erfährt, im Frühjahr eine Informationsreise nach Deutsch-Südwest' asrika anrutreten. — Die Visitenkarten des Herrn Scheide mann. Wie dem Hirsch'schen Telegraphenbureau mit geteilt wird, handelt es sich bei der Abgabe der Visi tenkarten des ersten Vizepräsidenten Scheidemann an die Reichs- und Staatsbehörden lediglich um eine For malität. Im Bureau des Reichstages liegt eine Liste aus, auf der sämtlich« Behörden verzeichnet sind, mit de nen der Reichstag in Beziehung steht, und es hat sich dße Gewohnheit herausgebildet, daß die jeweiligen Prä- iidenten des Reichstages dielen Behörden ihre Visi- denilawten übersenden. Die genannten Karten werden jü diesem Zweck« vom Bureau des Reichstages her gestellt und von diesem selbst versandt. Auch Vizepräsi dent Scheidemann ließ nach Durchsicht der betreffen den Liste seine Visitenkarte an die uufgezeiHueten Stel len senden und strich von der Liste lediglich das Hof marschallamt und den Polizeipräsidenten Jagvw, da diese beiden nicht in direkter Beziehung zum Reichstage stehen. Mißlauv. — W it t es R ü ck t r itt a u s o e m ö f f e u tl i ch e n Leben. In der Reichsduma fino Gerüchte verbreitet, daß Gras Witte aus dem Reichsrat ausscheiden und sich überhaupt gänzlich aus dem öffentlichen Leben zu rückziehen wolle. Frankreich. Dele ässe bei den französischen Flot tenmanövern. Marineministcr Delcasse wird sich an Bord eines Panzerschiffes des Norbgeschwaders be geben und den kombinierten Flottenmanövern, oie an der Küste des Aermelkanals stattsiuden, beiwohnen. - WinzeravsstandinFrankreich. Die Ar beiter der Winzer von Hautvlllers sind in den Ausstand getreten, weil die von ihrem Syndikat geforderte Lohn erhöhung abgelehnt worden war. Man befürchtet, daß der Streik nur sich greifen wird. > »«gland. Ergebnislose Verhandlungen. Die Verhandlungen des Einigungsamtes zwischen den Ar beitgebern und Arbeitern in der Kohlenindustrie sind ergebnislos verlausen. Die Arbeitgeber machten de taillierte Vorschläge über die Bedingungen, unter wel chen sie der Einführung von Minimallöhnen znstimmen würden. Aber ihre Vorschläge wurden von den Vertre tern der Arbeiter abgelehnt. Türkei. - T ü r k i s ch e M a ß n a h m e n g e g e n c i n c i t a lienische Flottenaktion. In Konstantinopel cin- getrossenen Nachrichten zufolge, soll eine italienische Flottenaktion im Aegäischen Meere unmittelbar bevor stehen. Sollte sich diese Meldung bestätigen, so wird die Türkei sofort zahlreiche Torpillen am Eingänge der Dardanellen legen und außerdem weitere Maßre geln gegen die in der Türkei ansässigen Italiener ver siegen. Lhina. — Die Einsetzung Juan sch ikais. Taug- schaoy ist am Mittwoch mit anderen zusammen von ^mrghai nach Peking gereist, um Juanschikai na«'> Nanking zu geleiten, wo dieser in das Amt des Prä sidenten eingesetzt werden wird. OerMche und sächsische Nachrichten. Eibenstock, 22. Februar. Seit Gründung ün Jahre 1844 war das Hauptgeschäft der Firma E. A. Weid müller in Chemnitz in der angenehmen Lage, bereits 9 ihrer Angestellten für 25- bis 30 jähri ge wertvolle Dienste städtische, staatliche und Handels - Kammer -Ehren-Urkunden zu crwir ken. Neuerdings erfolgte auf ihren Antrag die Aus stellung einer Ehrenurkunde seitens der Handc^lskam mer zu Chemnitz für Herrn Earl GustavGünther hier angesichts dessen ersprießlicher 25jährigen Tä tigkeit als Vertreter bezw. Leiter des Zweiggeschäf tes in Eibenstock der Firmq C. A. Weidmüller, ein beide Teile gleich ehrendes Vorkommnis. - Der hiesige Stadtrat beglückwünschte den Jubilar mit einem ehren den Schreiben. Eibenstock, 22. Februar Das Meteor, das, wie wir berichteten, am Sonntag nachmittag hier und in der Umgebung beobachtet worden ist, ist auch in vie len anderen Orten Mitteldeutschlands gesehen worden. Aus Auerbach i. V., Plauen k V, Werdau, Crimmit schau, Meerane, Glauchau, Chemnitz, Altenburg, Greiz Ersurt usw. wird über die Beobachtung dieser Himmels erscheinung berichtet: in Mylau nimmt man an, daß es aus den Wiesen hinter dem Elektrizitätswerk in die Erde eingeschlagen sei (Fastnacht?) Interessant ist ferner folgender Bericht aus Chemnitz: „Ein prächtiges Me teor konnte am Sonntag nachmittag '//) Uhr noch bei Tageslicht am westlichen Himmel beobachtet werden. Aus seinem Wege zur Erve explodierte cs erst noch ein mal und sandte Strahlenbündel aus, woraus es weiter jtog und dann zerbarst. Trotz der Tageshellc verbrei tete das Meteor einen intensiven IUchtschein. Verschie dene Beobachter wollen einige Zeit d iraus Donner ge hört haben und bringen dies, da ei» Gewitter nicht am Himmel stand, mit der Explosion des Meteors in Zu sammenhang." Ferner der Bericht aus Plauen: „Am Sonntag nachmittag 4 Uhr 20 Minuten wurde in vie len Orten des Vogtlandes ein grünlich leuchtendes Ms- teor mit sehr langem Schweif beobachtet, das von West nach Ost siel und von donnerähnlichem Geräusch beglei tet war." Schön Heide, 22. Februar. Am l. April d. I. wird Herr Lehrer Otto Süß aus Forchheim bei Pockau-Lengefeld i, E., der zumLehrer und Or ga nisten unserer Gemeinde gewählt ist, sein Amt hier antreten. — Dresden, 2l. Februar. Der König hatte die Absicht, den gestrigen Künstlerfestzug anläßlich des Karnevals vom Balkon der ersten Etage des Residenzschlosses am Schloßplatze cMgegenzunehmen. Der Monarch hatte jedoch, von einer Ausfahrt mit seinen Söhnen und Töchtern zurück- kehrend, infolge des großen Menschenandranges und der An kunft des Festzuges die Friedrich-August Brücke nicht mehr passieren können, weshalb die König!. Equipagen den Weg über die Königiu-Carola-Brücke nehmen mußten. Am Ein gänge dcr Augustusstraße war es den Königl. Wagen wie derum nicht möglich, vorwärts zu kommen, und sie waren tatsächlich in der Menge eingekeilt. Infolgedessen bot Herr Martin Hohlfeld, der Inhaber eines Ciqarrenge- schäftes in dcr Töpfergasse Nr. 1 dem Monarchen die Fen ster seiner in der zweiten Etage gelegenen Wohnung an, um von hier aus den Zug sehen zu können. Dcr König nahm das Anerbieten init Dank an und begab sich mir den Prin zen und Prinzessinnen in die Wohnung des Herrn Hohlfeld, von wo aus die hohen Gäste noch Gelegenheit halten, den Zug vollständig an sich vorüberziehen zu lassen. Dresden, 2l Februar. Das sächsische Mi nisterium des Innern hat die Verwaltungsbehöroen an gewiesen, es möglichst zu verhindern, daß die kommu nalen Elektrizitätswerke durch Kaus oder Pach tung in die Hände der elektrischen Großindustrie geraten. Es sei damit die Gefahr verknüpft, daß das Land hinsichtlich der Stromversorgung in die Ab hängigkeit von einigen privaten Großunternehmern ge rate. Eine solche Abhängigkeit werde sich im Lause der Zeit recht drückend gestalten können. Das Ministerium wolle das Selbstverwaltungsrecht der Gemeinden in keiner Weise beschränken' aber cs wünscht, daß die Ge meinden dieses Recht auch gegenüber dem privaten Un ternehmertum verteidigt. Dresden, 2l. Februar. Am 17. Februar fana im „Kaisersaale" des Hauptbahnhoss Dresden eine von den Mitgliedern des Vereins Sächsischer Schul direltoren beschlossene und vollzählig besuchte Ver sammlung der Obmänner der Zweigvereine statt. Den Gegenstand eingehender Verhandlung bildete der Ent wurf zum neuen Volksschulgesetz, nachdem derselbe be reits in den Zweigvereinen besprochen worden war. E i n st i m m i g e r k l ä r t c d i e V c r s a m m l u n g, d a fg dieser Entwurf der hohen Staatsrcgte- rung als eine dankenswerte und sehr ge eignete, die Entwickelung des sächsischen Schulwesens fördernde Gesetzesvorlage anzusehen sei. - Flöha, 21. Februar. Das 13jährige Schul mädchen Elfriede Grund im benachbarten Plaue rettete am 31. v. M. unter eigener Lebensgefahr einen vierjährigen Jungen, welcher sich auf das Ei« dr« Zschopauflusses bege ben hatte und hier eingebroche» war, vom Tode des Ertrin kens. Für die wackere Tat wurde dem Mädchen von der