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Ämtr- un- Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und -essen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Heuhei-e, Oberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa, Unterstützengrün,wildenthal usm Tel.-6dr.: Kmtrblatt. Fernsprecher Nr. 210. Druck» und Verleg»: Emil Hanneboho, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock _ .— --j'-MMMiN.-.--- — 60. Iahr-an-. —-nn-n . >7-1 . " — L4S.Sonuabenü, dc» 28. Ium ISLA. Bezugspreis vierteljährl. M. 1.50 einschlietzl des „JUustr.Untcrhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Loten sowie bei allen Beichspostanstaltcn. Er>cheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Cine geheime Slupschtmasi-ung. Sv ganz geklärt Hut sich die .Sachlage auf dem Balkan in der kurzen Zeit 'noch nicht, konnte sie i-ach nicht, wenn man beachtet, daß die Stimmung des Vol kes itl Serbien mit der der .Regierung sich nicht so ohne Weiteres in Gleichklang bringen ließ. Das soll nun geschehen, und zu dem Zivecke hat man ldie Slupschtina einberufen, allwo Pajitsch der Schlau? den stürmischen Kriegsdrängern die Gründe seiner Politik auseinandersetzen will. Damit aber nicht »lle Welt in PasitschS Karten sehen kann, findet die Skuvschtinasitzung bei verschlossenen Türen statt und man wird vielleicht nie vder doch erst sehr spät erfahren, was dort gesagt wurde, .und um was für wichtige Mitteilungen Pasitschs es sich handel« wird, die nach dem folgenden Telegramm gegeben werden sollen: Belgrad, 26. Juni. Für die heutige Sküp- scbtinasitzung zeigt sich das lebhafteste Interesse. Sämt lich« Diplomatenlogen waren überfüllt. Die Sitzung wurde bald nach der Eröffnung auf Verlangen des Mi nisterpräsidenten Pasitsch für geheim erklärt, weil der selbe die Mitteilung machte, daß er der Skupschtlna wichtige geheime Mitteilungen zu machen habe. Zu Anfang der Sitzung wuroen nur kurze Anfragen Er ledigt. In Wien setzt man außerordentlich große Hoffnun gen auf das Ergebnis dieser Sitzung, wie aus Nachste hendem hervorgeht: Wien, 26. Juni. Die „Neue Freie Presse" schreibt zur derzeitigen Lage: Der.sGesamteindcuck des heutigen Tages ist, daß der Friede zwischen Bul garien und Serbien aufrecht erhalten bleiben wird, und daß die Kriegsgefahr auf dem Balkan nun wirklich, wie man in den letzten Tagen gehofft hatte, vorüber ist. Es ist ein wichtiges Zeichen, daß sich die Skup- schtinasitzung sofort für geheim erklärt hat, uno man Will dadurch offenbar vermeiden, daß heftige Worte in das Ausland dringen, die sonst nicht geeignet wä ren, eine gute Einwirkung auf eine friedlich« Lösung herbeizuführen. Man will durch die Geheimhalrung der Debatte den Weg zur Verständigung erreichen, und man will dem Ministerium die Verlegenheit sab- nehmen, sozusagen vor ganz Europa die Notwendigkeit des Nachgebens zu bekunden und die Einwirkung Ruß lands darzulegen. Nur das eine ist gewiß, daß ein stillschweigendes Einverständnis zwischen den Ministe rien und den Parteien bestehen muß, weil die Opposition gewiß auf die Öffentlichkeit der Sitzung bestanden hätte, wenn sie den ernsthaften Versuch machen wollte, das Ministerium zu stürzen und die Ablehnung der Anerkennung des russischen Schiedsspruches durchzu setzen. Alle Zeichen sprechen dafür, daß das Mini sterium heute siegen wird, und der Friede aus dem Balkan erhalten bleibt. Es fehlt natürlich auch nicht an Politikern, die die Situation von anderem Gesichtspunkte «aus betrach ten. So ist man in Petersburg und Sofia üvch im mer etwas Schwarzseher: Petersburg, 26. Juni. Die Balkanlage wird bei vorherrschendem Pessimismus in sehr verschieden arti ger Weise beurteilt. Die russische Diplomatie bezeich nete gestern abend die Spannung als äußerst be unruhigend, doch fehlten andererseits auch iStimmen nicht, die nach langem Zögern Ler Beteiligten den Kriegsausbruch für unmöglich halten. Man erwar- tct von der heutigen Sitzung der Skupschtina die End- entscheidnng. Sofia, 26. Juni. Die Haltung der hiesigen Presse ist eine unverändert ernste u.nd man verfolgt die Ereignisse in Serbien mit großem Mißtrauen und beziveifclt, daß Serbien ernstlich nachzugeven geben- e Es ist bemerkenswert, daß trotz der strengen Zen- ur, der sogar Artikel des Regierungsblattes zum Op er fallen, die Publikation von Nachrichten aus Ma- edonien erlaubt wird, in denen von Greueltaten >er Serben und Griechen berichtet wiro und diese in ausführlicher Weise geschildert werden. * * Am Zlatowafluß sollen nunmehr die Flinten wirk lich schon los gegangen sein. In Sofia wird das freilich energisch bestritten. Man will aber dort viel leicht die Sache nur vertuschen, da der Kamps mit keinem bulgarischen Siege geendet hat. Aus Bel grad dahingegen weiß man ausführlich über -as 'Ge fecht zu berichten: Belgrad, 25. Junr. Das Pressebüros« des Ministeriums des Aeußeren teilt mit: Die von bul garischer Seite unter dem 18. dieses Monats gemel deten Grenzzwischenfälle bei Zlatowa zwischen Kotschi na und Kratovo sind tendenziös dargesteür, offenbrr mit dem Zweck, die Serbrn als Herausforderer Und Angreifer erscheinen zu lassen. Nachträglich erfährt man, daß nach dem ersten, um zwei Uhr nachts er folgten Angriff ein zweiter Angriff auf die serbi schen Stellungen gemacht worden sei, nur noch in grö ßerem Umfang, und zwar mit regulären Truppen -n größeren Massen, wobei die bulgarischen Truppen da nach trachteten, über den Zlatowafluß zu setzen, was ihnen schließlich gelang. Hierauf schritten die serbi schen Truppen, denen von allen Seiten im Augenblick der Gefahr Hilfe zuströmte, zur Verteidigung ihrer Stellungen, wobei sich auf der ganzen Front ein hei ßer Kampf entspann. Als serbische Infanterie in grö ßeren Gruppe« gegen die Angreifer 'einscycitt, wen deten sich die Bulgaren zu einem fluchtartigen Rück zug, indem sie eine größere Anzahl Tote und Ver wundete zurückließen. Der Kampf endete demnach mit einem Rückzug der bulgarischen Truppen vom serbischen Territorium. , Tagesgeschichtc. Deutschland. — Vorläufig kein Kaiser-Besuch in Gmund« n. Die „Norddeutsch« Allgemeine Zeitung" schreibt: Gegenüber den mehrfach in der Presse auf- tauchcnden Meldungen von einem vevorstehenoen Be such des Kaisers iu Gmunden sind wir ermächtigt, mitzuteilen, daß in den nächsten Monaten, für die Sei ne Majestät bereits Dispositionen getroffen hat, ein solcher Besuch nicht beabsichtigt ist. — Die Konkurrenzklausel. Die Reichstags kommission für die Konkurrenzklausel hat am Don nerstag vor der Plenarsitzung beschlossen, die zweite Lesung der Vorlage auf den Herbst zu verschieben, vor her aber noch einen vorläufigen Bericht über die bis herigen Verhandlungen zu veröffentlichen. — Zeppelins 75. Geburtstag. Am 7. Juli wiro in Friedrichshafen der 75. Geburtstag des Grasen Zeppelin durch den Luftschiffbau Zeppelin fest lich begangen werden. Am Abend Les 7. Juli wird dem Grafen nach einem Festessen im Kücgartenhotel ein großer Fackelzug von den Bramten und Arbeitern des Luftschiffbau Zeppelin dargebracht. Gleichzeitig findet Feuerwerk und Seebeleuchking statt. Daran schließt sich ein großes Festbankett u. s. w. Für den 8. Juli ist ein Ausflug über den Bodensee vorgesehen, wobei die Teilnehmer Gäste des Grafen sind. — Die Massenvergiftung beim 78. Infanterieregiment in Osnabrück. Die amtliche Untersuchung hat nunmehr ergeben, daß cs sich bei den Massenvergiftungen im 78. Infanterie-Re giment um Fleischvergiftungen handelt. Der Zustand der erkrankten Soldaten ist befriedigend. Vefterreich-Ungar«. — Vertagung des ungarischen Abge ordnetenhauses. Das ungarische Abgeordneten haus ist am Donnerstag durch Königlichen Erlaß auf den 8. Oktober vertagt worden. — S t u d e n t e n d e m o n st r a t i o n e u in Kra kau. Die Studenten der Krakauer Universität ver anstalteten am Donnerstag aus Solidarität mit den Lemberger Studenten einen eintägigen Demonstrati- onsstreik. Der Rektor ließ die Vorlesungen bis Mon tag einstellen, um Ruhestörungen vorzubeugen. Frankreich. — Nachtragskredit für Marokko. Die französische Regierung brachte in der Kammersitzung am Donnerstag den Nachtragskredit im Betrage von 208»,^ Millionen Francs für die Kosten der Besetzung Ma rokkos für das Jahr 191.8 ein. England. — Poincare in London. Präsident Poincarä besuchte am Donnerstag Schloß Windsor und legte einen Kranz an den Gräbern des Königs Edu ard und der Königin Viktoria nieder. Nach seiner Rück kehr nach London folgte er einer Einladung der fran zösischen Kolonie zum Frühstück. Norwegen. - Ab geschafftes Vetorecht für den König. Am Donnerstag mittag hat der Stopthing mit 92 gegen 23 Stimmen das Vetorecht des Königs den Storthing-Beschlüssen gegenüber abgeschafft. Spanien. — Ministerkrisis in Spanien. Aus Madrid wird gemeldet: Die politische Lage ist «noch immer sehr verworren. Kast die gesamte Presst sieht die Stellung des Ministeriums als'eine überaus schwie rige an. Portugal. — Eine aufregende Szene im por tugiesischen Senat. In der Sitzung öes Se nats am Mittwoch kam cs zu einem heftigen Wortwech sel zwischen den Senatoren Eostas und Freitas. Schließlich stürzte sich Costas auf Freitas, der einen Revolver zog und auf Costas anlegte. Die übri gen Senatoren entwaffneten Freitas. Die Satzung wurde auf kurze Zeit unterbrochen. Oertllche und Mische Nachrichten. Eibenstock, 27. Juni. Zur Sicherung des Anschlusses auf der staatlichen Kraftw ageni- Linie nach Rothenkirchen Schönheide-Eibenstock soll nunmehr an verkehrsreichen Tagen für Stellung von Reservewagen Sorge getragen werden. Zunächst soll ein solcher Reservewagen in notwendigen Fällen in Rodewisch bereit gehalten werden. — S chön Heid er h a m m c r, 27. Juni. Herr Postvevwalter Schulze, der lange Jahre hier tätig gewesen ist, wird Schönheiderhammer nunmehr ver lassen. Er ist versetzt woroen, und zwar sch m mit dem 1. Juli dieses Jahres. — Leipzig, 26. Juni. Vor den: vereinigten zweiten und dritten Strafsenat des Reichsgerichts hat te sich heute der ehemalige Schutzmann Peter Jä nicke aus Wilhelmshaven wegen Spio nage zu verantworten. Dem Angeklagten wird zur Last gelegt, gemeinsam mit dem seinerzeit verurteil ten Schutzmann Clauß.und Obermaat Ehlers Teile des Signalbuchs der deutschen Marine an Frankreich und England verkauft zu haben. Der Angetlagte ist we gen Diebstahls bereits zu 3^/., Jahren Zuchthaus ver urteilt, die er gegenwärtig in Halle m. 'S. verbüßt Nach der in nichtöffentlicher Sitzung durchgeführtr« Ver handlung wurve der Angeklagte unter Anrechnung der 3i/z jährigen Zuchthausstrafe zu einer Gesamtstrafe oon neun Jahren Zuchthaus, zehn Jähren Eihren- verlust und Stellung unter Polizeiaufsicht verurteilt. — Leipzig, 26. Juni. Das Leipzig» Stadtverord- nettnkollegium beschloß am Mittwoch, anläßlich des 12. Deutschen Turnfestes die Straßen, durch die die Fest züge gehen werden, sowie das alte Rathaus besonder- festlich auszuschmücken. Für diesen Schmuck werden nicht weniger als 12 200 M. als Berechnungsgeld bewilligt. — Für den kurz nach dem Turnfest in Leipzig abzuhaltenden Reichsfeuer wehrtag wurden zur Ausschmückung der Stadt 3000 M. be willigt. — Leipzig, 26. Juni. Bor etwa 14 Tagen war der Fleischer Karl Dittmar in Leipzig-Sellerhausen verhaftet wor den, weil er seiner Frau, um sie zu vergiften, wiederholt Blei- weiß unter die Speisen gemengt hatte. Dittmar hat sein Verbrechen eingestanden und sieht seiner Aburtei lung entgegen. Das Befinden seiner im Krankenbaus befind lichen Ehefrau Hal sich in der Zwischenzeit aber so verschlech tert, daß man die schlimmsten Befürchtungen hegen muß. Aerzt- UcherseitS ist festgestellt worden, daß der Frau ganz erhebliche Bleiweißmengen beigebracht worden sind und vieS schon seit längerer Zeit geschehen sein muß. — Oederan, 25. Juni. Ein dreister EinbruchS- diebstahl wurde hier in dem NiederlagSgebäude deS Herrn Kaufmanns Stein verübt. Durch HerauSwuchten deS Innen- fensterladen und Zertrümmern einiger Fensterscheiben gelangten der oder die Dieb« in da» Inner«, mußten aber mit Wenigem wieder von dannen ziehen. ' — Westewitz-Hochweitzschen, 26. Juni. Gestern mittag konnte die Leiche des am Freitag beim Baden ertrunkenen 13jährigen Sohnes de» Dachdeckers Liefold au» Großweitzschen au» der Mulde geborgen werden. — Plauen, 25. Juni. Der Herzog von Sach sen-Altenburg traf im Automobil auf der Durchreise mit Gefolge hier ein und stieg im Hotel Wettiner Hof ab. In demselben Hotel übernachtete Generalfelvmarschall Frhr. v. der Goltz, d» au» Berlin hier »ingetroffen war, um da» Gelände für die Herbftübungen zu besichtigen. — Schöneck, 26. Juni. Gestern abend ist an Stelle