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Amts- md Änzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Gderstützengrün, Schönheide, Zchönheiderhammer,Zosa, Unterstützengrün,wildenthal usw Tel.-6dr.: Amtsblatt. Drucker und Verleger: Emil Hannebohn, vrrantwortl. Redakteur 5 Ernst Lindemann, beide Lezugrpreisvierteljährl.M.1.50cinschließl ; des „JUustr.Uiiterhalnmgsblatts" und der l - humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der j Expedition,beiunserenBotensowiebeiallen ; Reichspostanstalten. : Lricheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn» und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die ileinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr. 210. Eibenstock ^7 L4S LdL» --— 60. Jahrgang. Donnerstag, Sen 26. Juni Die Nrn. 165 und 835 der SchankstättenvcrbotSliste sind zu streichen. Ttadtrat Eibenstock, den 25. Juni 1913. Der russische Druck. Das Zustandekommen eines russischen Schiedsge richts im Balkanstreit wird immer wahrscheinlicher und damit wird natürlich auch die Hoffnung auf Erhol- tung des Friedens eine größere. Aus allen beteilig ten Balkanländern kommen die srkerlichsten Beteuerun gen, daß ein Krieg unerwünscht und vermeidbar wä re, aber Abstriche hat bis jetzt noch kein einziger Staat von seinen Forderungen gemacht. Uns wird berich tet: Köln, 24., Juni. Der „Kölnischen Zeitung" wird aus Berlin telegraphiert: Eine Bestätigung aus amt licher russischer Quelle für Lie Nachricht, daß der bulgarische Ministerpräsident Danew bereits sein Ein treffen in Petersburg in Aussicht gestellt habe, liegt noch nicht vor. Dagegen hört man die Ansicht 'ous- fprechen, daß die bis vor einiger Zeit bekundete Ab neigung Serbiens den Teilungsvertrag mit Bulgarien vom Jahre 1912 als Grundlage des Schiedsspruches anznerkennen, sich in den letztem Tagen vermindert habe. Die Vertreter der russischen Diplomatie bet den Balkanstaaten bleiben fortgesetzt bemüht, dem Schiedsspruch Rußlands die Wege zu ebnen und tue Zusammenkunft der vier Ministerpräsidenten in Peters burg zustande zu bringen Auch die übrigen Groß mächte unterstützen durch ihr Verhalten mittelbar die se Bemühungen, und die Meldungen, wonach Deutsch land, England, Frankreich und Italien an Stelle des russischen' Schiedsspruches einen Spruch einer Mäch tegruppe oder aller Mächte zu fetzen versuchen, sind bereits als irrig bekannt. Die Großmächte bleiben vielmehr bestrebt, dem russischen Schiedsspruch keiner lei Schwierigkeiten zu bereiten. Athen, 24. Juni. Der Minister des Aeußern verlas gestern im Parlament folgende Note: Zu dem Zwecke, seine friedlichen Absichten darzutun, hat die griechische Regierung sich entschlossen, alle Differen zen einem Schiedsgerichte zu unterbreiten. Die ein zige Bedingung Griechenlands hierbei ist, daß alle Balkanfragen gleichzeitig zur Entscheidung gelangen sollen Nur ein wenig guter Wille Bulgariens und alles ist auf friedlichem Wege geregelt! Wien, 24. Juni. In Hofkceifen wird erzählt, daß König Peter wiederholt erklärt habe, er wolle nicht seine RegierungHeit durch den Ausbruch eines Bruderkrieges befleckt sehen. Zwischen dem König Pe ter und dem Kronprinzen Alexander scheint eins tie fe Meinungsverschiedenheit in dieser Richtung zu be stehen. Wie verlautet, kam es zu erregter Auseinan dersetzung zwischen dem Thronfolger und dem König. Dieser will Pasitsch bewegen, unbedingt die Leitung der Staatsgeschäfte weiter zu behalten. Und König Peters Wunsch wird in Erfüllung ge hen; denn jetzt schon gilt die serbische Mlnisterkrife als beigelegt und an der Spitze des Ministeriums' steht wieder Pasitsch: Wien, 24. Juni. Der „Neuen Freien Presse" wird aus Belgrad telegraphiert: Nach allgemeiner Ausfafsung politischer Kreise wird der Ministerpräsident Pasitsch im Amte verbleiben. Von den übrigen Mi nistern dürsten nur der Kviegsminsster und der Ju stizminister definitiv zurücktreten. An kompetenter Stel le wird versichert, daß die Krise noch im Laufe des heutigen Tages beigelegt wird. Wie verlautet, steht die Lösung der Ministerkrisis durch eine Rekonstruk tion des Kabinetts bevor. Die größte Gefahr für den Frieden bildet daher gegenwärtig nur dip Möglichkeit, daß dort unten 'die Flinten plötzlich von selbst losgehen könnten,, den« nuch heute liegen wieder einige Nachrichten von llei- "en Plänkeleien vor: Konstantinopel, 24. Juni. In Psortskrei? sen ist das Gerücht verbreitet, in Saloniki seien 'ern ste Unruhen ausgebrochen. Die Bulgaren rücken angeb lich mit starken Streitkräften, darunter viele moha- medanifche Makedonier gegen Saloniki vor. Köln, 24. Juni. Einem Belgrader Telegramm der „Kölnischen Zeitung" zufolge, ereignete sich, ob wohl der serbische Gesandte Spalmlowitsch in Sofia Dr. Danew darauf aufmerksam machte, daß Serbien ei nen nocbmaligen bulgarischen GrenzüberfaU als belli betrachten werde, ein neuer Zusammenstoß bei Ucsküb zwischen bulgarischen Komttatschls und einer serbischen Truppenabteilung, wobei cs serbischerseits drei, bulgarischerseits zwölf Tote, darunter den An führer, gab. Tagesgeschichte. Deutschland. — Der Kaiser an der Wasserkante. Dcr Kaiser fuhr am Dienstag um halb acht Uhr abends mit Gefolge von Hamburg mit dem Damp fe: „Willkommen" nach dem Dampfer „Vittoria Lui se" zum Regattadiner. Bürgermeister Dr. Schröder und Generaldirektor Ballin empfingen de« Kaiser und geleiteten ihn an Bord. — Aus der Budgettommissi on. Der Antrag auf sofortige Aufhebung der Wertzuwachssteu er wurde am Dienstag von der Budgetkommission des Reichstages angenommen. In der Nachnn'ttagssitzung der Budgetkommission am Dienstag wurde beschlvssen, gewisse Sätze der Erbschaftssteuer von 1906 zu erhö hen, und zwar für Geschwisterkinder von 1 auf 5, für Gefcbwister-Kindeskinder von 6 auf 8, für die übri gen Seitenverwandten von 10 auf 12 Prozent. DavM verspricht man sich einen Mehrertrag von 7 bis k Millionen. Bei der Abstimmung über Paragraph 1 des Gesetzes über das Erbrecht des Staates wurde diese grundlegende Bestimmung mit den Stimmen der bei den liberalen Parteien und Sozialdemokraten ange nommen. Damit soll indessen nur der Grundgedan ke dieses Entwurfs vorläufig gerettet werden in der Absicht, wenn das" Plenum keine Schwierigkeiten macht, die Weiterberatung dieses Gesetzes bis zum Herbst zu vertagen, und dann eine besondere mit Juristen be setzte Kommission zu ernennen, die die Sache weiter verfolgen soll. Damit hat die Kommission ihre Ar beiten erledigt. — Verträge zwischen Deutschland und Bulgarien. Am Dienstag sind im Auswärtigen Amt zu Berlin die Ratifikationsurkunden über die drei zwischen dem Deutschen Reiche und Bulgarien am 29. September 1911 abgeschlossenen Rechtsmrträge, nämlich 1. einen Konsularocrtrag, 2. einen Vertrag über Rechts-Schutz und Nechts-Hitfe in bürgerlichen Angelegenheiten, 3. eineu Auslieferungsvcrtrag aus getauscht worden. Italien. — Die ägäischen Inseln. Der Deputierte Eavagnari in Rom hat der Regierung angezeigt, daß er beabsichtige, eine Interpellation über die Absich ten einznbringen, welche die italienische Regierung hm- sichtlich der türkischen Inseln im ägäischen Meere he- ge. Diese Interpellation dürfte jedoch schwerlich zur Beratung gelangen, da das Parlament augenblicklich nicht tagt und vor den bevorstehenden Neuwahlen kaum noch einmal zusammentreten dürfte. Frankreich. Die deutsch-französisch spanische Minenkonferenz. Die deutsch-französisch 'panische Minenkonserenz, die dieser Tage in Paris zusammen treten sollte, hat einen kleinen Aufschub erlitten De: deutsche Delegierte, Ministerialdirektor Kriege, ist in Berlin an einem Augenleiden erkrankt und mußte sich einer Staroperation unterziehen. Die Konferenz wird deshalb nach einiger Zeit, und zwar nicht in Paris, sondern in Berlin zusammentreten. England. Präsident Poincarö in Loudon. Präsident Poincare traf am Dienstag nachmittag 3 Uhr 30 Minuten in London ei,. Zur Begrüßung auf dem Bahnhofe hatten sich eingefunden der König, der Herzog von Connaught, Prinz Arthur von Connaught, Premierminister Asquith, Staatssekretär Gren und an dere Minister. Der König ichültelte dem Präsiden ten Poincarö und dem Minister Pichon die Hand. Dre Musik-Kapelle spielte die Marseillaise. Nach den. Abschreiten der Ehrenwache fuhren der König und Präsident Poincarö unter Hochrusen des Publikums nach dem St. James-Palast. Um l Uhr 30 Minuten begib sich Präsident Poincar« in einem Zweispänner, von Garde-Kavallerie eskortiert uns von seinem Ge folge begleitet, nach dem Buckingham-Palast, um dem König einen Besuch zu machen. Die Straßin waren dicht besetzt. Es wurde bemerkt, daß die Polizei !in- Glge der kürzlich durch Anhängerinnen des Frauen stimmrechts verursachten Zwischenfälle gegen sich vor- drängende Frauen scharf vorging. Türkei. Hinrichtung der Mörder Schew- tet Paschas. Sämtliche zwölf vom Kriegsgericht verurteilten Verschwörer wurden am Dienstag früh 4 Uhr ans dem Bajazydplatze in Konstantinopel gehängt. Die Delinquenten gingen mannhaft und mutig in den Tod Die zahlreich angesammette Volksmenge wurde durch ein starkes Truppenausgebot in Schach gehalten. Es ereigneten sich auch keine Zusammenstöße oder son stige Unruhen. Weitere 11 Angeklagte sind in eoutu- umeiam zum Tode verurteilt worden, darunter Prinz Sabal, Eddin, Scherif Pascha, der gewesene Munster des Innern, Reschid Bey, Komal Milhad und andere hervorragende Persönlichkeiten. Das marokkanisch.' Wespennest. In Madrid geht das Gerücht, daß bei Tetuan gegenwär tig ein heftiger Kampf stattsände. Amtlich ist keine Bestätigung zu erhalten. Oerülche und -Wische Nachrichten. Eibenstock, 25. Juni. Es liegt gewiß viel Sinn in dem Brauche, zu der Zeit, da die Natur in voller Blüte, frischer Schönheit und Saftfülle prangt, derer zu gedenken, die sich dieser Wonne nicht mohr zu erfreuen vermögen. Und so zeigte sich denn auch ge stern am Johannistage unjer Frieohof in recht feierlich geschmücktem Gewände, Zeugnis davon able gend, daß die Liebe auch über dein geschlossenen Gra be nicht aufhört. Abends zur Gedächtnisfelsr hatte sich eine außerordentlich große Anzahl Gemeindeglie- de: auf dem Friedhöfe eingefuuden. Gegen acht Uhr begann die Feierlichkeit mit einem Vorträge des Kir- chenchors, worauf Herr Pfarrer Starke eine Ansprache hielt, in der er auf das Psalmwort: „Herr, lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen" hinwies, und sei ne Ausführungen unter das Stichwort „Lhristentrost an Christengräbern" stellte. Den Schluß dcr Feier bil dete das Lied „Auferstehen, ja auferstsheu wirst du", wiederum vom Kirchenchor vorgelragen. — Dresden, 23 Juni. Durch das Hinscheiden des sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten August Ka den hat demnächst eine Reichstagsersatzwahl im Wahlkreise DreSden-Neustadt statkzufinden. Einige Blätter haben hieran die Bemerkung geknüpft, daß dieser Kreis ein sicherer Besitz stand der Sozialdemokratie sei. Dies kann jedoch durchaus nicht als vollständig sicher behauptet werden. Kaden wurde bei der letzten ReichStagSwahl im Januar 1912 mit 31640 sozialdemokratischen Stimmen gegen 26 575 Stimmen der bürgerlichen Parteien gewählt, und zwar waren damals 13893 Stimmen für den reformerischen Kandidaten, 12 363 Stimmen für den freisinnigen Kandidaten, sowie 319 Stim men für den Zählkandidaten der Zentrumspartei abgegeben worden. Kaden hatte also lediglich 5065 Stimmen mehr als die bürgerlichen Kandilaten erhalten. Wenn man hierbei in Betracht zieht, daß eine ganze Anzahl bürgerlicher Wähler sich der Stimme enthalten haben und daß unter den sozial demokratischen Stimmen sich eine große Anzahl derjenigen der sogenannten Mitläufer befinden, so dürfte eS nicht schwer fallen, bei einer geschickten Agitation und bei der Aufstellung eines geeigneten Kandidaten diesen Wahlkreis der Sozialde mokratie zu entreißen. Notwendig würde eS allerdings sein, daß sich die bürgerlichen Parteien auf einen Kandidaten eini gen und daß auch die Zentrumswähler geschloßen für diesen stimmen. Sicherlich dürfte sich unter diesen Voraussetzungen auch eine geeignete Persönlichkeit finden, welche die Kandida tur des Wahlkreises DreSden-Neustadt annimmt. — Leipzig, 23. Juni. Der arbeitS- und wohnungs lose Bäckergeselle Otto Tippmann in Leipzig schlich sich am Sonntag abend gegen 11 Uhr in die Gesellenkammer des Bäckermeisters Ehrhardt zu Leipzig-Schleußig, um dort einen Diebstahl auszuführen. Als der in der Kammer schlafende Bäckergeselle Kölbel erwachte, schlug Tippmann mit einer Radehacke auf ihn los und verletzte ihn erheb lich am Kopfe. Der Täter wurde von dem auf die Hilferufe deS Ueberfallenen hinzukommenden Bäckermeister Ehrhardt sofort verfolgt und in einem angrenzenoen Hofraume feftge- nommen. — Crimmitschau, 23. Juni. Wegen Glückspiels kamen mehrere hiesige Kaufleute und Gewerbetreibende zur Anzeige. Sie spielten zunächst in Gasthäusern, und zwar