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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock unö -essen Umgebung Bezugspreis vierteljährl. IN. 1.50 einschlicßl des „JUustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen Neichspostanstalten. für Eibenstock, Larlsfelö, Hundshübel, Neuheide, Gberstützengrün, Zchönheide, Zchönheiderhammer, Zosa, Unterstützengrün, wildenthal usw. Hel.-Kdr.: Amtsblatt. Drucker und Verleger: «mit Hann, bahn, verantwort!. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn» und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Sm amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr. 210. Eibenstock L»S ——so. Jahrgang. Mittwoch, dci U. Ium LSI» Der Pla» über die Herfteü««g einer »»terirdische« Telegrapheulinie von Eibenstock aus längs der Schneeberger Staatsstraße liegt bei dem Postamt in Eibenstock auf die Dauer von 4 Wochen öffentlich aus. Chemnitz, 4. Juni 1913. Kaiserliche Ober-Postdirektion. Pflichtfeuerwehr betreffend. Am Donnerstag, de« 1S. Jnnt ISIS, abends S Uhr findet eine Uebnng der Absperr- und Wachmannschaft der Pflichlsenerwehr im Schulgarten statt Die Aeuerwehrabtetchen sind von den Feuerwehrleuten bei Vermeidung ihrer Be strafung anzulegen. Nicht pünktliches Erscheinen sowie ««entschuldigte BersAumniffe werden bestraft. Abwesenheit vom Orte gilt nur dann als genügender Entschuldigungsgrund, wenn der Nachweis einwandfrei erbracht wird, daß die Entfernung vom Orte unausschiebbar war. Im laufenden Feuerwehrdienstjahre sind die Mannschaften der GeburlSjahrgänge l«7S, 1«7S und 1887 bis mit 1890 dienstpflichtig Gtadtrat Eibenstock, den «. Juni 1913. Graf Zeppelin mit der „Sachsen" in Wien. Früher als das offizielle Programm vorsah, hat Graf Zeppelin seine schon lange geplante Fahrt nach Wien angetreten. Wie erinnerlich sein dürfte, »voll te der greise Luftschiffer schon zum Regierungsjubilä- um Kaiser Franz Josefs dem verehrten Monarchen per sönlich durch eine Luftschiffahrt nach Wien seine Hul digung bezeigen. Damals hinderten ihn die ungünstigen Wetterverhältnisse, seinen Plan auszuführen. Jetzt hat er sein Versprechen eingelöst: mit dem neue» Luft kreuzer „Sachsen" ist er frühmorgens in Baden-Oos aufgestiegen, und nach einer glänzend verlaufenen Fahrt bereits zwischen 1 und 2 Uhr in Kien eingetroffen. Die vorliegenden Telegramme lauten: Wien, 9. Juni. Um 1 Uhr 50 Minuten er schien der Luftkreuzer „Sachsen" über dem Wiener Häusermeer, von Norden kommend. Das.Wetter hat te sich gegen Mittag zwar etwas getrübt, doch herrsch te Sonnenschein vor mit eintrctenden, ziemlich star ken Böen Der Ballon bewegte sich in südöstlicher Richtung und neigte sich, offenbar zur Begrüßung der Stadt Wien, mehreremals mit der Spitze. Er führ te dann noch einige Evolutionen aus, die von den un zähligen Neugierigen aus allen Dächern begeistert aus genommen wurden, und setzte dann die Fahrt nach Schönbrunn fort. Wien, 9. Juni. Nachdem die Ankunft des Luft schiffes „Jüchsen" avisiert worden war, erschien der Kaiser Franz Josef um 1 Uhr 50 Minute» auf dem Ballon des Schönbrunner Schlosses und wurde von der überaus zahlreich angesammelten Menschenmenge mit jubelnder Begeisterung begrüßt. Seine Majestät dank te wiederholt durch Salutteren und durch Neigen des Kopses Einige Sekunden später wurde am Horizont das Luftschiff sichtbar. Es näherte sich rasch dem Schlosst und machte, bevor es in iBsen Nähe kam, in weitem Bogen mehrere Evolutionen. Seine Ma jestät, in dessen Umgebung sich Generaladjutant Graf Paar und Oberhofmeister Fürst von Montenuovo be fanden, verweilte die ganze Zeit über in lebhaftem Ge spräch auf dem Ballon und verfolgte aufmerksam die Bewegungen des Luftschiffes. Es kam nun so nahe, daß die beiden schwarzgelben Flaggen, die aus Vor derseite und auf der Rückseite des Luftschiffes gehißt waren, sichtbar wurden. Knapp vor Vi3 Uhr mach te der Ballon einen großen Bogen, um sich auf die andere Seite des Schlosses, die Parkseite, zu bege^ ben und hier dem Kaiser die Huldigung darzubrin gen. Der Ballon fuhr mit dem vorderen Teile ge neigt, hundert Meter oberhalb der Menschenmassen gaiiz knapp an das Schloß heran und an diesen« rorbei. Die angesammelte Menschenmenge begrüßte das Luftschiff mit lauten Hurra , Heil- und Hoch rufen Gegen halb 3 Uhr verließ der Ballon Schön brunn in östlicher Richtung. Wenige Minuten nach her sttzte ein leichter Regen ein. Wien, 9. Juni. Das Luftschiff „Sachsen" ist um zwei Uhr 35 Minuten auf dem Flugfeld? von Aspern gelandet. — Zunächst wurde Gras Zeppe lin, welcher sich in der ersten Gondel befand, von den Herren der Luftschisferabteikung und in Vertretung dss Knegsministeriums vom Generalmaftr Tertai» mit einer Ansprache begrüßt, di? in ein Hoch auf den küh nen Führer des Luftschiffes, Grasen Zepp-lin, aus klang, welches von allen zum Empfange erschienenen Persönlichkeiten stürmisch ausgenommen wurde. Unter den Erschienenen befand sich vom Kaiserhiuse Erz herzog Eugen. Anwesend waren ferner unter ande rem Staatsminister Freiherr von Bienert, sowie Ad miral Graf Montecuccoli. Nach dein Empfang durch das Militär wurde Graf Zeppelin von den Herren der deutschen Botschaft und dem sächsischen Gesandten Grafen Rex begrüßt Sodann begab sich Gras Zep pelin Hum Erzherzog Eugen, der ihn herzAch begrüß te, und nahm darauf den Empfang seit">'S der Wi" »er Stadtoertretung entgegen. Er wurde jedesn-.il stürmisch begrüßt, so auch als er sich vom Flugplatz durch das vieltausendköpfige Publikum nach der Hof tribüne begab Nach der Landung des Grafen Zeppclin teilte Oberstleutnant Uzelac dem Grafe«« Zeppelin mit, der Kaiser lasse aus Schönbrunn telephonieren: Seine Majestät haben sich unendlich gefreut, Eu^re Exzellenz von ferne gesehen zu haben Md lassen fragen, oo Eu ere Exezellcnz eine gute Landung hatten. Sein? Ma jestät werden sich freuen, Euere Exzellenz morgen in Schönbrunn zu sehen. — Nun begab sich Graf Zep pelin zum Ausgange des Flugplatzes, wo er vor den Tribünen der Honoratioren und des Aeroklubs vom Bürgermeister der Stadt Wien «nit einer schwungvol le«: Ansprache begrüßt wurde, in der er sagte, er be grüße den Grafe,« auf dem historische«« Felde von Aspern als den genialen Eroberer der Lüfte. Gras Zeppelin dankte und brachte ein Hoch auf die Stadt Wien aus. Hierauf verließ er unter stürmischer« Zu rufen des Publikums das Flugfeld, un: ftch nach dem Hotel „Imperial" zu begeben, wo er als Gast des Kaisers absteigt. Der serbisch-bulgarische Konflikt. Die Zwistigkeiten zwischen Serbien und Bulgarien haben noch keine Verminderung erfahren. Die bul garische Regierung will, bevor sie weitere Schritte unternimmt, erst die Antwort aus Petersburg «bwar- ten, und zusehen, ob es Rußrand gelingen wird, Ser bien zur Einhaltung des Vertrages und zur Räumung des erstrebten im südlichen Teile der strittigen Zone gelegenen Gebietes anzuhalten. An rmx Lösung d^s bulgarisch-serbischen Vertrages denkt man in Sofia nie: Sofia, 9. Juni. Nach Mitteilung von zustän diger Stelle ist die Antwort aus die Forderung Ser biens auf Revision des Bündnisvertrages bereits fer- tigaestellt Der gestrige Ministerrat sollte über die Antwort beschließen. Ueber ihren Inhalt verlautet, daß eine Revision entschieden abgelehnt und die Er füllung des Vertrages verlangt wird. — Sofia, 9. Juni. „Mir" schreibt: Keine Re gierung wird jemals einer Revision des bulgarisch serbischen Vertrages zustimmen. Wenn die Serben sich nicht beeilen, diese Forderung anszngeb'n, erwar ten wir kein gutes Ergebnis von der Zusammenkunft der vier Ministerpräsidenten, um so weniger, als die Schreckensherrschaft, die die Serbe«' und Griechen in Makedonien ausüben, für die Möglichkeit, daß es zu einem Einvernehmen zwischen den Verbündeten kom men werde, kein gutes Prognostik»«« stellt. Zu allem Ueberfluß beginnt es nm: auch i» S?r- bien zu kriseln; auch das Ministerium Pasitsch will die Verantwortung für die kommende schwere Zeit nicht übernehmen: Belgrad, 9. Juni. Die Gerüchte von cincr bestehenden Ministerlrisis erhalten sich mit aller Hart näckigkeit. Man will wissen, daß Pasitsch die Ver antwortung für einen etwa ausbrechenden Krieg nicht allein tragen will, sondern es sollen die vpposit'inel len Parteien einen Teil der Verantwortung hierfür aus sich nehmen. Von dem Ergebnis der Fried-'uslonferenz berich tet nachstehende Meldung: London, 9. Juni. Die Fricdenslonsercnz be endigte heute, wie das Reutersche Bureau erfährt, i hr^ Sitzungen. Die Delegierten haben sich endgültig ge trennt, nachdem sie einstimmig die vor« dein Sarven PaiVlowitsch vorgeschlagene Resolution in folgender Fassung angenommen hatte««: Bei der gemc«nsamen Ausführung des Artikels 7 des Friedensvertrag.s vom 17 bis 30. Mai 1913 haben die Delegierten der bei der Konferenz vertretenen Länder erkannt, daß «na,, leich ter zn einem Ergebnis kommen würde, wenn der Frie densvertrag durch einzeln unter den beteiligt?«« Re gierungen abgeschlossene Alte vervollständigt würde. Infolgedessen haben sie beschlossen: 1. de» verschiede nen Regierungen die Sorge zu überlasse», mit der Abschlicßung der Akte untereinander einzeln vorzuge hen und 2. mit dem heutigen Tage die Konferenz zu schließen Tagesgefchichte. DemtfMa«». — Zum Regierungsjubiläum des Kaisers. Sowohl Reichstag, wie preußischer Landtag werden offiziell durch ihre Vorstände an der Gratulationscour im Schlöffe am Montag vertreten sein, um dort dem Kaiser die Glück wünsche der Abgeordneten zu übermitteln. Das Präsidium des neugewählten Abgeordnetenhauses wird zugleich dem Kaiser von der Konstituierung des Hauses Mitteilung machen: der sonst übliche Empfang dürfte diesmal unterbleiben. Vor aussichtlich werden die Präsidenten auch zur Galatafel hinzu gezogen werden. Außerdem sind einer Reihe von Mitgliedern des Reichstags und des Landtags Einladungen für die Gala oper zugegangen. — Zum Regierungsjubiläum des Kaisers hat der Papst ein Handschreiben an den Kaiser gerichtet, um seine Glückwünsche zu übermitteln. Der Brief wird dem Kaiser durch den Kardinal-Fürstbischof Dr. von Kopp über reicht werden. Der Hausprälat des Papstes, Monsignore Prinz Gro«), der den Brief des Papstes überbringt, wird Kardinal Kopp am Tage der Ueberreichung des Handschreibens begleiten. — Textilarbeiter-Awsspc« « nng. Bei der Bocholter Textilfirma Cosman-Cohn reichten die Arbeiter Wege«« neuer Lohndifferenzen die Kündigung ein. Diese Kündigung beantwort-'ten die Arbeitgeber mit der Kündigung sämtlicher Textilarbeiter. In Bo cholt sind über 6000 Textilarbeiter beschäftigt. O<flerreiH'U«gar». Zur Affäre Redl. Vor« authentischer Seite erfährt man, daß in der Wohnung des gewese nen Obersten Redl die Stimme von 17 000 Kronen in bar gefunden wurde, ferner eine große Menge Uni formen, Zivilkleider und Wäsche. Redl besaß eine über aus reichliche Garderobe; voi« jedem Monturslück be saß er zwanzig Exemplare. Desgleichen sand inan in der Wohnung einen Triederapparat für größere Spe- ziolphotographien, sowie noch andere Apparate, wie Reflektoren und elektrische Einrichtung?» sür Nachtauf nahmen. Wie jetzt sicher festgestellt ist, hatte Redl kei ne Komplizen - Das Kabinett Tisza. Das Kabinett des Grasen Tisza ist am Montag gebildet worden. Graf Tisza übernimmt das Präsidium, der Abgeordnete Jo hann Sandor »vird Minister des Inneren, Graf Seren- yi Ackerbanminister, der Abgeordnete Baron Emmerich Ghillany Minister a latere, der bisherige gemein same Finanzminister Baron Busian und tue übrigen Minister des Kabinetts Lukacz verbleiben im neuen Kabinett Der Minister sür Kroatien, Slawonien und Dalmatien ist noch nicht ernannt. Die Minister wer den sich dem Abgeordnetenhaus«: am Donnerstag vor stellen. G«M««P. Englischer Handel. Nach den- amt'i- chcn Ausweis hat der englische Handel in: Monat Mai in der Einfuhr um 6 211288 Pfui-ch Sterling und in der Ausfuhr um 5025 787 Pfund Sterlmg gegen den entsprechenden Monat des vorigen Jahres zugc- uommen Spanien. Die Lage der Spanier in Marok ko. Trotz aller Versicherungen des Grafen Ronia.iones und des Kriegsministers wurde am vcrgangc.ien Sonn tag aberrnals ein Bataillon Infanterie nach Larissa eingeschisft Weitere Verstärkungen sind in Vorberei tung Man schließt daraus, daß die Lags in Ma-