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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis Vierteljahr!. IN. 1.50 einschlichl des „SUustr. Unterhaltimgsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen Beichspostanstalten. Nir Eibenstock, Earlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa.Unterstützengrün.wildenthal usw. Sel.-Kdr.: Amtsblatt. Drucker und Verleger! Emil Hunnebohn, verantwonl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr. 210. Eibenstock. LSS 80. Jahrgang. —- Freitag, de» 6. Juni Das Ministerium deS Innern sieht sich veranlaßt, die in den Verordnungen vom 18. Juli 1876 und 1. Februar 1893 ausgestellten Tage für die Vergütung der durch Schubtrans porte oder durch Transporte Hilfsbedürftiger entstehenden Kosten vom 1 Juli 1913 ab neu zu regeln und verordne! hierzu folgendes: I. SchubtranKParte betreffend. 1. Der Transporteur erhält, gleichviel, ob er Staats- oder Gemeindebeamrer oder nicht beamtete Person ist, Tagegelder nach Abstufung IX des GesegeS vom 21. Januar 1913 und Reisekosten nach Höhe des wirklichen und notwendigen Aufwandes. Elsenbahn- fahrgeld wird nach der III. Klasse, Gebühren für Zu- u. Abgang u. Kilometergelder werden nicht gewährt. Werden Beamte der Landgendarmerie zu Schubtransporten — einschließlich der Be gleitung und Ueberwachung von Zigeunern — verwandt, so erhalten sie Tagegeld nur, wenn sie außerhalb ihres Distrikts tätig werden. 2. Für den Schübling wird gewährt an Zehrungskosten, wenn dec Transport, bis zur Ablieferung des Schübling- gerechnet, dauert: d,s zu 4 Stunden nichts über 4 bis 12 Stunden 0,80 M., . 12 . 24 . 1,20 , für Nachtquartier 1,50 „ II. Für Transporte von Kranken und Hülfsbedürftige« gelten die Sätze unter I mit der Maßgabe, daß die Zehrungskosten ohne Rücksicht am die Dauer des Transports nach Höhe des wirklichen und notwendigen Aufwandes gewährt werdew Im übrigen bleiben die in den angezogenen beiden Verordnungen — s. Fischer XV S. 34 ff. — entwickelten Grundsätze auch fernerhin maßgebend. Dresden, den 17. Mai 1913. 293 11 X Ministerium des Innern. ^43 Die Firma «»dr. DovI!» in Blaueuthal hat für ihr Projekt zur Ausnutzung der Wasserkräfte der Großen und Kleinen Bockau und des Sosaer Grabens — vergl. Bekanntmachung vom 4. September 1912 in Nr. 210 des Eibenstocker Amts- und Anzeige blattes — eine abgeänderte Planung eingereicht. Nach dieser sollen 1. das Wehr mit der Wasserteilvorrichtung in der Großen Bockau nicht oberhalb, son dern ungefähr 27 m «uterhalb der Brücke bei den Schießplatzwiesen eingebaut und 2. der Ableitungsgraben von der Großen Bockau nach dem Sammelbecken breiter, als nach der bisherigen Planung vorgesehen war, aus geführt werden. Die Unterlagen liegen hier zur Einsichtnahme aus. Etwaige Einwendungen gegen die begehrten besonderen Wasserbenuyungen und Anlagen sind binnen 14 Tagen vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, bei der König lichen AmtShauplmannschaft Schwarzenberg anzubringen. Die Beteiligten, die sich in der bestimmten Frist nicht melden, verlieren das Recht zum Widerspruche gegen die von der Behörde vorzunehmende Regelung. Die auf besonderen privatrcchtlichen Titeln beruh:nden Einwendungen werden durch den Fristablauf nicht ausgeschlossen. 16 flg. der Reichsgewerbeordnung, W 23, 33 des Wasicrgesetzes). Die Königliche Amtshauptmannschast Schwarzenberg, 1232 ^V. am 4. Juni 1913. Verboten ist das Verweile« in de» städtische» Anlage« nach ll Uhr nachts. Zuwiderhandlungen werden bestraft mit Geldstrafe bis zu 60 M. oder Hast bis zu 8 Tagen. Ttadtrat Eibenstock, dm 20. Juli 19 n. Obige Bekanntmachung wird in Erinnerung gebracht. Stadtrat Eibenstock, dm 4. Juni »913. Wegen vorznnehmender Reinigung bleiben die Grpeditionen der hiesigen Gemeindeverwatt««-, des Standesamts sowie der Sparkaffe Arettag und Sonnabend, den 6. und 7. d. Ms., geschloffen. Unaufschiebbare Geschäfte werden an diesen Tagen vormittags von 11 bis 12 Uhr erledigt. Schönheide, den 3. Juni 1913. Der Gemeindevorstand. Ruhigerer Wellengang. Der Bulgare ist ein stiller und verschlossener Mensch, sobald er aber erst aus seinem Wege ist, geht er unaufhaltsam vorwärts. Ler Serbe ist weit mehr Großsprecher, und um so leichter bequemt er sich auch zu einem Rückzug, sobald er nur seinen Redefluß los geworden ist. Aus diesen verschiedenen Naturanla- gcn heraus vermag man jetzt auch am besten auf die Entwickelung der neuesten Affäre zu schließen Aller Wahrscheinlichkeit nach wird sie so ausgehen, daß Bulgarien in irgend einer Kleinigkeit ein Zugeständnis macht und Serbien daraufhin alle seine Hauptpvsiri- onen aufgibt. Genau so war es ja auch in der Adria- fragc. Die Serben machten echt theatralisch gegen Oesterreich mobil und erklärten, aus Durazzo und San Giovanni di Medua nicht weichen zu wollen. Aus das Versprechen hin, das nicht einmal Oesterreich, sondern Rußland gab, daß man den serbischen Han tel nach Möglichkeit erleichtern werden, marschierten die serbischen Eisenfresser aber aus den Adriahafen ab. Heute liegen uns nachstehende, fast durchweg be ruhigende Meldungen vor: Paris, 1. Juni. Im Ministerium des Aeu- ßeren hat sich heute mittag die internationale Finanz lommission konstituiert. Minister des Aeußeren Di- chon, begrüßte die Mitglieder der Kommission in einer Ansprache, in der er sagte: In dem Augenblicke, wo die nach einer gemeinsamen Vereinbarung der Groß mächte nach Paris einberufene Finanzbommissioin ihre Arbeiten eröffnet, schätze ich mich glücklich, Sie im Namen der Regierung der Republik willkommen zu hei ßen Tie Regierung freut zieh, dem Wunsche Euro pas zu entsprechen, indem sie Ihnen eine gastliche Ausnahme bereitet. Tie kriegführenden Staaten ha ben nun den Friedensverlrag unterzeichnet und den Kämpfen ein Ziel gesetzt, in denen ihre Armeen soviel Beweise ihrer Tüchtigkeit und ihres Heroismus gege ben haben. Nun seien noch die wichtigen Fragen zu Prüfen, welche noch der Lösung harren und die neu en, ans den Ereignissen der letzten acht Monate hrr- vorgegangenen Situation zu klären Taher war es vor allem notwendig, die territorialen und politischen Probleme in Angriff zu nehmen, die gleichzeitig für die Balkanvölker und für Europa aufgestellt waren. Es war sogar nötig, den wirtschaftlichen Interessen die ganze Bedeutung und die ganze Aufmerksamkeit zu- »iwenden, die sie beanspruchen dürfen pnd in dieser Beziehung diejenige Lösung zu suchen, ohne die ein dauernder und nutzbarer Friede unmöglich ist. Aus diese« Gedanken ist die Versammlung entstanden, de ren erste Sitzung zu eröffnen ich die Ehre habe. Mi nister Pichon führte des weiteren aus: Tas Problem, das durch die Verhandlungen der Konferenz gelöst werden soll, besteht darin, soviel als möglich dikte La sten zu erleichtern und die Verpflichtungen scstzule- gen, die denjenigen Ländern zufallen, in dere:, Na men der Friede geschlossen worden ist. Ter Minister schloß mit dem im Namen aller Großmächte ausge sprochenen Wunsche, daß die Lösung, die die Kommissi on den Großmächten zur Annahme Vorschlägen werde, deren Erwartungen entspreche Und dazu beitragen wer de, eine neue Aera des Friedens und des Ge deihens zu sichern. Im Namen der Mitglieder der Konferenz dankte der diplomatische Vorsitzende der deut schen Abordnung, Gesandter Freiherr von der Lank- keu. Sofia, 4. Juni. Die zur Zeit umlaufenden Gerüchte von der Demission des Kabinetts Geschows werden hier keineswegs bestätigt. Man sagt, daß, so lange der serbisch-bulgarische Konflikt beft he, Gesch'w nicht zurücktreten würde. Es würde sich auch kein Mi nisterium finden, das nicht die Politik Geschows wei ter führen würde. Wien, 4. Juni. Wie verlautet, Haven sich die Griechen und die Bulgaren wegen der zwischen ihnen bestehenden strittigen Punkte dahin geeinigt, die Ent scheidung durch ein Schiedsgericht herbeiführen zu las sen. Griechenland will, daß ein Schiedsgericht der Mächte der Triple-Entente zusammentrete, Bulgarien dagegen verlangt ein Schiedsgericht sämtlicher Mächte. Paris, 4. Juni. Der „Matin" meldet aus Belgrad: Gn ernster Zwischenfall hat sich an der serbisch-bulgarischen Grenze zugetragen. Einige bul garische Bataillone mit Artillerie überschritten die Grenze bei der Stadt Uesküb und besetzten einige wich tige strategische Punkte. Da die serbischen Soldaten Befehl hatten, jeden Zusammenstoß mit der Waffe mit den Bulgaren zu vermeiden, so eröffnete die serbische Besatzung kein Feuer auf die Bulgaren Der Kom mandant beschränkte sich vielmehr daraus, deu bulga rischen Befehlshaber zu ersuchen, sich wieder zurückzu ziehen. Die bulgarischen Bataillone zogen sich dandr wieder nach ihrem Territorium zurück. Ministerprä sident Pasitsch hat den serbischen Gesandten rn Sofia beauftragt, ernste Vorstellungen hierüber bei der bul garischen Regierung zu erheben. Tagesgeschichte. Te«tsMa»d. — Der Kaiser in Geldern. In Er wartung des Besuches des Kaisers anläßlich der Jahrfcicr der Zugehörigkeit des Herzogtums Geldern zu Preußen hat die alte Herzogsstadt Geldern bereits ein glänzendes Festgewand angelegt. Der Kaiser traf uni elf Uhr am Mittwoch in Geldern ein und hielt unter stürmischen Jubel einer gewaltigen Volksmenge seinen Einzug. Am Issumer Tor begrüßte Bürger meister Dr. Werner an der Spitze der städtischen Kör perschaften den Kaiser mit einer Ansprache, in der er an die Anwesenheit Kaiser Wilhelms I. zur Feier der 150jährigen Zugehörigkeit des Herzogtums zu Preu ßen erinnerte, namens der städtischen Bevölkerung ge lobte, in guten und bösen Tagen treu zu stehe u zum Kaiser und dem König!. Haus und bat, der Kaiser" möge der alten Herzogsstadt auch fernerhin sein Wohl wollen bewahren. Der Kaiser dankte freundlich. Hier auf erfolgte die Weiterfahrt zum Festplatz. Nachdem der Kaiser die Front der Ehrenkompagnie abgeschrit- teu und die Anwesenden, darunter die holländische Gesandtschaft, begrüßt hatte, begann die Feier mit Gesang der vereinigten Chöre des Herzogtums. Hier auf hielt Gras Hoensbroech eine Rede, auf die der Kaiser erwiderte, worauf die Hülle fiel. — Die Zukunft der Provinz Han nover Die „Norddeutsche Allg.'m.'ine Zeitung" schreibt: In einigen Lokalblättern der Provinz Han nover wird fortgesetzt mit dem Gedanken gespielt, daß die Vermählung des Prinzen Ernst August mit der Prinzessin Viktoria Luise von Einfluß aus die Zukunft de: Provinz Hannover sein werde Hannover ist und bleibt ein Bestandteil des preußischen Staates, und kein preußischer König, keine preußische Ltaatsregierung, leine preußische Volksvertretung wird jemals die Hand dazu bieten, daß daran auch nur ein Titelchen geän dert wird. Das feierliche Wort des Prin zen Ernst August, daß er im E iinv er st ändnis mit seinem Vater avgegeben hat, bürgt über jeden Zweifel hinaus dafür, daß er nichts tun und nichts unterstützen wird, was eine Aender.iNg des preußischen Besitzstandes im Auge hat. Anders steht es mit der Ordnung der braunschweigischen Ver hältnisse. Auf Anregung der braunschweigischen Re gierung wird, wie wir annehmen, der Bundesrat im Laufe des.kommenden Herbstes in die Lage versetzt werden, zu prüfen, ob der Thronbesteigung des Prin zen Ernst August in Braunschweig „och Bedenken eNt- gegenstehen. — Deutsche K o l o n i a l g e s c l l s ch a s t Die Hauptversammlung der Deutschen Kolonial-Gl scllsch ist, die am 4. und 5. Juni in Breslau tagt, wurde am Mitt woch vormittag durch ihren Vorsitzenden, Herzog Alb recht von Mecklenburg, Regent von BraunslNweig, eröff net. Anwesend waren unter anderen Fu-st oou Ho- henzolleru, Fürst Pleß, Staatssekretär Lindequist, Oberpräsident Dr. Günther. In seiner Eröffnungs ansprache bemerkte der Präsident nach Hamburg, des-