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Amts- und Änzeigeblatt für den Slmtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Tel.-Kdr.: Kmtrblatt. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn» und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Bezugspreis Vierteljahr!.M. 1.50 einschliehl. des „ JUustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen veilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen Reichspostanstalten. für Libensto», Larlsfeld, yundshübel, iLÜgbvAUU Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün»Mldenthal usw. Fernsprecher Nr. 21V. Drucker und Verleger: Emil H anneb ohu, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. «o. A«hra««g. Douuersta.q, de» 1. Mai 1»L» Einkommen- und ErgiiMngsstener betreffend. Die Austragung der diesjährigen Einkommen- und Ergänzungssteuerzettel wird heute beendet Diejenigen Beitragspflichtige»», welche hier ihre Steuerppicht zu erfülle»», «i»»e»r Gteuerzettel aber nicht erhalte« habe«, werden daher in Gemäßheit der Be stimmungen in 8 46 des Einkommensteuergesetzes vom 24. Juli 1900 und 8 28 deS Ergän- zungssteuergesetzeS vom 2. Juli 1902 hiermit aufgefordert, sich wegen Mitteilung des Ein- schätzungsergebniffeS bei der hiesigen Stadtsteuereinnahme zu melden. Die in 8 49 bez. 32 der genannten Gesetze geordnete Reklamationsfrist von 3 Wochen ist in solchen Fällen »am Erlaß gegenwärtiger Bekanntmachung ab z« rechne«. Gleichzeitig wird darauf aufmerksam gemacht, daß ber erste Einkommen- «nb Krgä«z««gsfte«ertermi« he«1e fällig ist und daß nach Ablauf der zur Zahlung nach gelassenen dreiwöchigen Frist gegen etwaige Restanten das ZwangSvollstreckungsoerfahren ringeleitet werden wird. Stadtrat Eibenstock, den 30. April 1913. Durch 8 4 des Gesetzes vom 10. September 1870 über die Sonn-, Fest- und Bußtags feier sind an den Sonn-, Fest- und Bußtagen gewöhnliche Hantierungen und Wochenarbeiten im Bereiche der Landwirtschaft und des Gewerbebetriebes, wenn sie außerhalb der Woh nungen, Wirtschaftsgebäude und Gewerberäume stattfinden, Verbote«. Diese Bestimmung wird vielfach unbeachtet gelassen. Sie wird deshalb hiermit in Erinnerung gebracht mit dem Hinweise, daß Zuwiderhandlungen nach 8 366' des ReichSstraf- aesetzbucheS mit Geld bi- 60 Mk. oder entsprechender Haft zu bestrafen sind. «tadtrat Eibenstock, den 11. April 1913. Nachruf. Gestern verschied hier Herr Ortsrichter LLr1 I'risäriek Qlöekusr. Wir betrauern aufrichtigst das Hinscheiden dieses wackeren Mannes, der seit dem 17. September 1863 ununterbrochen dem Gemeinderate, seit 1881 dem Schul vorstand und auch ca. 30 Jahre dem Kirchenvorstand als Mitglied angehörte und hierdurch um die Gemeinde sich treu verdient gemacht hat. Wir werden sein Andenken immer in Ehren halten. EarlSfeld, am 28. April 1913. Der Gememderat und Schulvorstand. Der Kirchenvorstand. Gem.-Vorst. Ltebi«g, Bors. ?. Wiese. Bor neuen kriegerischen Ereignissen. Wie wir schon gestern meldeten, hat sich die Bot- schasterkonferenz wiederum zu keinem endgültigen Ent schluß ausraffen können, sondern sich bis zum Don nerstag vertagt Man sagt, sie habe dies vielleicht aus „Verlegenheit"' getan, um Zeit zu gewinnen. Hat man Worte! In so ernster Zeit wirft man mit solchen Redensarten um sich? In der Tat, „Europa" scheint noch immer der Meinung zu sein, gewissenhaft ieden Grad der Lächerlichkeit ourchmachen zu müssen. Oder aber zieht man auf Seiten des Dreiverbandes absicht lich die Angelegenheit in die Länge, um Oesterreich zu zwingen, den ersten Kanonenschuß zu lösen? Un möglich ist ja nichts. Nun, daß das Letztere der Fall sein wird, daran ist kaum noch zu zweifeln; - denn nach den heute vorliegenden Meldungen schlägt Oe sterreich in den nächsten Tagen, vielleicht schon morgen, los, handelt es sich doch jetzt nur noch darum, sest- zustellen, ob Italien sich an der Aktion beteiligen wird. Die Hoffnung auf die Erhaltung des Weltfriedens tönt zwar auch heute aus allen Meldungen hervor, und es ist nur zu wünschen, daß diese Hoffnung nicht trü gen möchte. Und trügen künn sie, denn nach wie vor ist Rußlands Haltung sehr unsicher, sicher lst aber Wohl, daß Serbien Montenegro unterstützen wird. Nachstehend die eingelaufenen Meldungen: Perlin, 29. April. In hiesigen diplomatischen Kreisen besteht bisher kein bestimmtes Urteil darüber, ob die Botschafterkonferenz in London sich gestern aus Verlegenheit vertagt hat, um Zeit zu gewinnen, oder ob es geschehen ist, weil man die Aussicht zu haben glaubt, daß bis zur nächsten Sitzung eine Oe- sterrcich-Ungarn befriedigende Lösung zustande gekom men ist. Jedenfalls bleibt die Lage gespannt, wie sie es bisher war. Wien, 29. April. Das Wiener Ka binett ist mit dem Verlauf der gestrigen Rot- schafterreunion in London nicht zufrie den. Oesterreich-Ungarn hatte bekanntlich er klärt, daß es sich freie Hand Vorbehalte, falls die Botschafter keine wirksamen Zwangsmaßregeln ge gen Montenegro beschließen. Dieser Fall ist nach dem Verlauf der gestrigen Sitzung in London cin- qelretrn. Oesterreich-Ungarn wir» jetzt sofort seldstS«dig gegen Montenegro Vorgehen. Alle Vorbereitungen zu einer militärischen Expedition sind bereits vollkommen durchgeführt. Ihr Be ginn steht unmittelbar bevor. Gegenwärtig fin det noch ein sehr lebhafter Meinungsaustausch zwischen Wien und Rom statt. Wien, 29. April. Die „Reichspost" schreibt heute: In verschiedenen Ländern scheint die Mei nung zu bestehen, daß Oesterreich-Ungarn mit sei nen Erklärungen bluffe. Diese Meinung, auf deren Gefährlichkeit verwiesen werden mag, ist vollständig irrig. Die nächste Zeit fvird diesen Irr tum beweisen. Zur Stunde weilt Kriegsminister Feldzeugmeister von Krobatrn beim Minister des Aeußeren Grafen Berchtold. Berlin, 29. April Bei dem heutigen Empfange des diplomatischen Korps im Auswär tigen Amte durch Staatssekretär von Jagow lag eine Meldung von einem beabsichtigten selbständigen Vorgehen Oesterreich-Ungarns noch nicht vor. Zu dieser Wiener Nachricht wird von hiesiger maßgebender Stelle einem Vertreter des Hirsch schen Telegraphen-Bureaus bemerkt, da;ß dieses nunmehrige selbständige Cingceifcn unserer Nachbarmonarchre nicht verübelt werden kann, da die Bot- schasterkonferenz bisher ein einmütiges Vorgehen der Großmächte nicht erzielen konnte, und ein wer teres Zaudern dem Ansehen Oesterreich-Ungarns entschieden von groß. Schaden sein werde. Immerhin glaubt man nicht, daß ein alleiniges Vorgehen eine» Grund zur Beunruhigung geben wird, da man nicht an ein Uebergreisender Differenzen auf die Großmächte selbst hier glaubt, sondern durchaus die Ansicht vertritt, daß ein eventueller Konflikt lokalisiert blei ben würde. Wien, 29. April. Von autoritativer Seite wird dem Korrespondenten der „Frankfurter Zeitung" mit geteilt, daß Oesterreich-Ungarn ein Ultimatum morgen an Montenegro abgehen lassen wird. Dio Botschafterreunion am Donnerstag müsse zeigen, welche Mächte sich dem Schritte Oesterreich-Ungarns anschlie- Hen werden. Wien, 29. April. Gerüchtweise verlautet, daß der Chef des Generalstabes Konrad vonHötzen- dorff Vorbereitungen für die Reise nach Cattaro trifft. Daß Montenegro nicht gewillt ist, freiwillig Slu- tari herauszugeben, sondern daß es dies gegen Oester reich zu verteidigen gedenkt und daß Serbien rn die ser Angelegenheit mit Montenegro geht, beweisen die nachstehenden! Depeschen: Wien, 29. April. Die „Reichspost"' meldet: Die Straße zwischen Cattaro und Cetin^e wird stark mit Truppen und Maschinengewehren von den Montene grinern besetzt. Wien, 29. April. In den Kreisen der Ballan- diplom»ten erklärt man, daß Serbien verpflichtet und bereit sein werde, Montenegro, sobald es von Oester reich-Ungarn angegriffen werden sollte, diesem Lan de Waffenhilfe zu leisten. Man spricht sogar davon, daß auch die anderen Balkanstaatcn Vazu verpflichtet seien, doch wird in anderen Kreisen die e»tgege»gcsetz te Meinung ausgedrückt. Tagesgeschichte. De«tschla«d. - Staatssekretär von Jagow ln dec Budget komm ission. In der Sitzung der Bud- getkommission am Dienstag erschien der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes von Jagow. Es wurde bei der Wetterberatung der Wehrvorlagc zunächst über die Neutralität Belgiens verhandelt, und die Besorgnis aus gesprochen, daß bei der Stimmung in Belgien dort die Befürchtung herrsche, daß Deutschland im Falle eines Krieges die Neutralität nicht wahre. Man sei nun überzeugt, daß Deutschland die Neutralität wahren werde, es sei aber wünschenswert, daß die Regierung dies auch öffentlich erklärt. Der Staatssekretär er widerte, die Regierung stehe auf dem Bode» der Neu tralitätsverträge und werde dieselben halten. Die Vertreter der Sozialdemokratie fragten an, ob nicht eine bessere österreichische Politik besonders hinsicht lich des Verhältnisses zu den in Oesterreich lebenden Serben und Kroaten käme. Weiter fragten sie, wie sich der Vertreter des Auswärtigen Amtes zu der Ber ner Konferenz stelle. Der Staatssekretär erklärte da rauf, man müsse auf die Stimmung in Frankreich Rück sicht nehmen. Die deutsche Stimmung ist durchaus friedlich, ebenso diejenige in Oesterreich. Di,e Berner- Konferenz könne nur angenehm sein Ein Redner der Sozialdemokratie fragte nach dem neuesten Stand der Botschaftcrkonserenz und der Lag« auf dem Balkan. Der Staatssekretär erwiderte, es sei unrichtig, daß wir die Süslawen von Oesterreich abhalten wollen: es ser nur daraus aufmerksam gemacht worden, daß Oester reichs Streitkräfte im Südosten jetzt stärker sestge- halteu werde» als bisher. Ueber die Botschafterkon ferenz könne er nichts Neues sagen, Skutari stehe wohl nicht im Zusammenhang mit der Wehrvvrlage. Der Kriegsmiuister gab dann! vertrauliche Mitteilungen über- auswärtige Kriegsrüstungen. Deutschland ser fried fertig, aber der Glaube an die Friedfertigkeit Deutsch lands könne nicht erzwungen werde». Zusammenstoß zwischen Arbeitswil lige» und Streikenden. Am Montag abend kam es in Wald (Solingen) zwischen Arbeitswütigen und Streikenden der dortigen Firma Rautenbach zu ernsten Zwischenfällen. Die Arbeitswilligen wurden von de» Streikenden daran verhindert, Einkäufe zu mache». Man belästigte sie mit höhnischen Zurusen und Beschimpfungen. In der Nacht setzte» sich die Unruhen fort und arteten zu einem wahren A u f r uhr a u s. Ueber fünfhundert Streikende zo gen zur Fabrik und warfen sämtliche Fenster der Ge bäude ein. Ebenso wurden Revolverschüsse abgegeben. Die Schüsse wurden von den Arbeitswilligen erwidert. Eine große Anzahl Personen wurde verhaftet. Die Polizei konnte erst in später Nachtstunde die Straßen von den Tumultuanten räumen vesterreich-Un-arn. Eine S a n i e r » n g s a k t i o » für Boh men. Beim Ministerpräsidenten fand am Montag eine Besprechung mit Vertretern des konservativen ver fassungstreuen Großgrundbesitzes statt, an der der Mi nister des Innern teilnahm. Sie galt der Frage, wie eine Session des böhmischen Landtages zu ermögllchen sei. Im Zusammenhang damit wurde die gesamte La ge Böhmens nach der politischen und finanzielle» Sei te erörtert. Persien. Rn s sisch-'kle in asia t i s ch e Pläne. Dl« russischen Truppenzusammenziehungen im türkrsch-per fischen Grenzgebiet danern fort: dem „Alemdar"' zu folge sollen sich bei Ohoi allein Man» befin de».