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Amts- und Anzeigeblatt für den Kmtsgerichtsbezirk Eibenstock und besten Umgebung L?Ü°LVL^L« für Eibenstock, Larlsfeld, yundshübel, uugrvmu Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrun,wildenthalusw. kkel.-Kdr.: Kmtrblatt. Fernsprecher Nr. 210. Drucker und Verleger i EmilHannebohn. verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. " ! 7, . . so. Jahrgang. ... !--: 7-m> n 7-^.m.. - .7!.-^.-7-- 1O4 Domerstag, dc« 8. Mai LSLL. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. 2m amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Im Handelsregister ist heute auf Blatt 300 — Stadtbezirk — eingetragen worden: die Firma «rzgebirgische Fsrellenzuchtanftalt „Zum Areihaf", Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Kivenstock. Der Gesellschaftsvertrag ist am 16. April 1913 abgeschlossen worden. Gegenstand des Unternehmens ist der Erwerb und die Weiterführung der bisher von dem Kaufmann Max Ludwig in Eibenstock auf dem Grundstück Blatt 114 deS Grundbuchs für Eibenstock betrie benen Forellenzuchtanstalt einschließlich der Erwerbung des Grundstücks selbst, sowie der Be- trieb von Handelsgeschäften aller Art. DaS Stammkapital beträgt 25000 M. Zum Geschäftsführer ist bestellt der Bankvorstand Lsrl lagsmann in Eibenstock. Die Zeichnung der Gesellschaft erfolgt beim Vorhandensein eines Geschäftsführers durch diesen, beim Vorhandensein mehrerer Geschäftsführer durch zwei von ihnen, beim Vorhan densein mehrerer Geschäftsführer zusammen mit Prokuristen durch zwei Geschäftsführer oder durch einen Geschäftsführer in Gemeinschaft mit einem Prokuristen. Bekanntmachungen der Gesellschaft erfolgen in dem jeweils für die Stadt oder dem Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock bestehenden Amtsblatte. Eibenstock, den 6. Mai 1913. Königliches Amtsgericht. Bor der Lösung der Balkanwirren. König Nikita liebt die Geste. So hat er zuguter letzt mit der Freigabe Skutaris noch eine recht weg werfende Handbewegung nach Oesterreich hin zu machen beliebt, die so recht bezeichnend ist für Nikitas Cha rakter. Er hat in seiner schriftlichen Erklärung über die Gründe der Abtretung Skutaris angegeben, seine Würde und die Würde seines Volkes gestatteten rhm nicht, isolierten Aktionen nachzugeben, und deshalb le- ge er das Schicksal Skutaris in die Hände Europas. Daß mit der isolierten Aktion die Oesterreichs gemeint ist, dürfte jedem ohne weiteres klar sein, und daß mit diesen Worten die Donaumonarchie beleidigt werden sollte, steht ebenfalls außer Frage. Nun, Oesterreich wird diesen letzten Akt des kleinen Gernegroßes gL- wiß nur belächeln u. keine Genugtuung von diesem „wür devollen" Herrn verlangen. Immerhin hat Nikita ei nen erneuten Beweis unfeiner Gesinnung gegeben- Außerdem aber hat König Nikolaus in einer anderen Hinsicht auch die Welt noch recht zu täuschen ver sucht, indem er den Anschein zu erwecken suchte, sein Volk sei bereit, für Skutari das letzte herzugeben, für Skutari zu sterben. Gerade das Gegenteil von dem ist wahr: das montenegrinische Volk ist froh, daß nun endlich wieder Tage des Friedens für das kleine Land bevorstehen. So wird gemeldet: Cetinfe, 6. Mai. Der König betraute das demissionierte Kabinett mit der provisorischen Fort führung der Geschäfte bis zur Bildung eines neuen Ministeriums. Hier herrscht vollständige Ruhe. Die Bevölkerung hat den Beschluß des Königs, Skutari zu räumen, eher günstig auf ge faßt. Der General Martinowitsch äußerte sich, als er den entscheidenden Kronrat verließ» zu einer Grup pe Soldaten: „Nun werdet ihr euch, so Gott will, von schwerer Zeit erholen können." Die Soldaten ant worteten auf diese friedensverheißenden Worte mit leb haften Ziviorufen - , Wien, 6. Mai. Die „Südslawische Korrespon denz" meldet heute aus Cetinje: Der König wurde gestern beim Erscheinen vor dem Konak mit lauten Zurufen empfangen. Der größte Teil der montene grinischen Soldaten wird unmittelbar nach Hause ent lassen, um die dringenden Feldarbeiten auszunehmM. Und gleichwie Montenegro sich nun wird oer Ruhe erfreuen können, so dürste nach sämtlichen heute vor liegenden Meldungen auch Europa jetzt zur Ruhe kom men. Cs erscheint nunmehr als völlig ausgeschlos sen, daß Oesterreich noch eine Sonderaltron nach Al banien unternehmen wird und Italien rüstet schon wie der vollständig ab. Der Grund dafür liegt darin, daß nun nach König Nikolaus auch Essad Pascha zu Kreu ze kriecht und nicht mehr von Königskronen träumt. Es wird gedrahtet: Wien, 6. Mai. Die „Südslawische Korre spondenz" meldet: Der österreichisch-unga rische, der italienische und der franzö sische Konsul hatten in Tirana eine Un terredung mit Essad Pascha, welche er- gab, daß Essad Pascha weder ein Königtum unter türkischer Souveränität ausgerusen, noch eine Ab tretung albanischen Gebietes im Norden oder Sü den zugesagt hat. Die Berichte des italienischen Konsuls lassen die Haltung Essad Paschas als kor rekt erscheinen. Essad Pascha hat seine albanischen Mitkämpfer entlassen und wird seine regulären Truppen mit denen Dschawid Paschas pereinigen und nach Anatolien zurücksenden. Essad Pascha dürfte wahrscheinlich in Albanien bleiben und sei ne Dienste der Neuordnung des Vaterlandes wid men. Wien, 6. Mai Die militärische Aktion in Albanien gilt hier als aufgegeben und auch in Rom besteht man nach den von dort kommenden Informationen nicht mehr auf der Expedition Es liegen Nachrichten vor, daß die Truppen Essad Paschas sich demnächst in Durazzo einschissen und daß sie nach Anatolien gebracht werden. Watz Pascha wird nur seine albanischen Truppen, etwa 3000 Mann, bei sich behalten. In diesem Falle sind von ihm keine Schwierigkeiten mehr zu be fürchten. Rom, 6. Mai. Infolge Regelung der Skutari- fragc hat die italienische Regierung Befehl gegeben, alle militärischen Vorbereitungen einzustellen. Ueber die Besetzung Skutaris durch ein rnterna- tionales Landungskorps liegt schließlich noch folgen des Telegramm vor: London, 6. Mai. Der englische Admiral, wel cher an der Blockade der albanischen Küste teilnimmt, hat bereits Befehl erhalten, sich mit dem Gouverneur von Skutari in Verbindung zu fetzen, damit dieStadt einer Kommission von Offizieren ücker geben werden kann. Eine internationale Ab teilung wird zur Aufrechterhaltung der Ordnung bereits zusammengesetzt. Tagesgeschichte. Deutschland. — Der Kaiser gegen ein Rertersest im Stadion. Aus Berlin wird gemeloet: Nach einer Mitteilung in der Presse hat das Präsidium für Reit- und Fahrfport die für den 13. und 14. Juni geplanten Nciterfestspiele im Stadion abgefagr Politische Gründe haben dabei keine Rolle gespielt. Der Kaiser hat sich vielmehr, der „Kreuz-Zeitung" zu folge, durch die Erwägung bestimmen lassen, daß in diesem Jahre, das dem deutschen Volke große Opfer auferlegt, kostspielige Feste nicht am Platze seien, und er hat dies mit Entschiedenheit ausgesprochen. Der Kaiser wünscht, daß das Fest im Stadion einen volks tümlichen Charakter haben soll, und er wird dort nur eine Huldigung der Turner und der Jugend entgo gennchmkn.. Die Korfureise des Kaisers. Wie die „Frankfurter Zeitung" aus bestnnterrichteter Quel le in Wiesbaden erfährt, wird in der Umgebung des Kaisers versichert, daß die Korsureise in oresem Jah re noch durchaus unsicher ist. Irgendwelche Beschlüsse über die Reise selbst oder deren Termin sind noch nicht gefaßt, sodaß die kürzlich von Berliner Blättern ver breitete Nachricht, sie werde im September erfolgen, lediglich auf Kombinationen beruht. — Die Revision Borchardt und Lei nert verworfen. In dem Prozeß gegen die preu ßischen Landtagsabgeordneten Borchardt und Leinert wurde vom Reichsgericht auf Verwerfung der von den beiden Angeklagten eingelegten Revision erkannt. - Eröffnung des mecklenburgischen außerordentlichen Landtages. Am Diens tag nachmittag zwei Uhr fand im goldenen Saale deS Großherzoglichen Schlosses zu Schwerin die Eröff nung des außerordentlichen Landtages beider Meck lenburg statt, welcher zur Beschlußfassung über die neue Vorlage zur Abänderung der mecklenburgischen Verfassung einberufen ist. Um zwei U'hr oetraten der Großherzog vm Mecklenburg-Schwerin nnd der Erb- großhcrzog von Mecklenburg-Strelib den Saal. Der Großherzog verlas dann die ihm vom Staatsminister Grafen Bassewitz überreichte Thronrede. In dersel ben verwies der Großherzog ans die neue Verfassungs- Vorlage, durch welche seine landesherrlichen Rechte er heblich beschränkt werden, und erklärte, er erwart- von der RitterrchaA ur.o der Lauoschaft die gleiche Ent sagung. Sodann verlas der Crogroßherzog von Meck lenburg Strelitz im Auftrage des Großherzogs von Meck lenburg Schwerin eine Thronrede, die sich in ähnlicher Weise aussprach. Die erste Sitzung fand uni drei Ubr :m Kcnzertsaal statt. Es wurde eine Note der beiden Regierungen überreicht, in der sich orefe bE- .eit erklärten, über die Einzelheiten der Verfassungs- Vorlage in kommissarisch-dcputarische Verhandlungen einzntretkn Die Beschlußfassung, ob das Anerbieten anzunchmen sei, sowie die Frag?, ob überhaupt ein Ko mitee gewählt werden solle, wurde ausgesetzt. Die Stände werden Mittwoch vormittag unter sich bera ten ; nachher soll um drei Uhr eine gemeinsame Sitzung stattfinüen. Vesterrerch-Ungarn. Die Gründung einer ungarischen Kanonensabrik Akt.-Ges. In der Sitzung des ungarischen Abgeordnetenhauses vom Dienstag, welcher die Opposition wieder fern blieb, überreichte Finanzmi- nister Teleszky den Gesetzentwurf über die Errichtung der ungarischen Kanonenfabrik Akt.-Ges., welche aus Grund eines mit der Skodawerke Akt.-Ges. irr Pilsen und mit Friedrich Krupp Akt.-Ges. in Essen abgeschlos senen auf 25 Jahre lautenden Vertrages in Ratt errich tet wird. Das Aktienkapital der Gesellschaft beträgt dreizehn Millionen Kronen, wovon die ungarische Re gierung Aktien im Werte von sieben Millionen erhält, die aus Kassenbeständen bar übernommen werden. Sko da übernimmt vier Millionen Kronen Aktien zu pari in bar. Den Rest von zwei Millionen erhält Skoda für Ueberlassung der Patente und Modelle. Die Ver pflichtungen der Krupp'schen Fabrik beziehen sich aus schließlich auf die Röhrenfabrikation. Die neue Fa brik wird Feld-, Schiffs-, Küsten- und Gebirgsgeschütze, später auch Geschosse erzeugen. Schweiz. — Das S t r ei kp o st e n ste h e n in d>e r S ch weiz. Die „Deutsche Vereinigungskorrespondenz" schreibt: „Eine Lehre aus dem Verlauf des Züricher Generalstreiks vom 12. Juli vorigen Jahres hat der Große Stadtrat von Zürich gezogen, indem er am 5. April mit! 68 gegen 40 Stimmen beschloß: „Das Streik postenstehen ist zu verbieten, wenn im Zusammenhänge damit Arbeitswillige verfolgt, angegriffen, beschrmpft, Sachbeschädigungen oder andere erhebliche Ausschrei tungen durch Streikende begangen werden." Uebn- gens gewinnt gegenwärtig im Kuutop Zürich lnfolge der btim Generalstreik verübten Gewalttätigkeiten dr; Bewegung immer mehr an Boden, die durch eine Er gänzung des Strafgesetzbuches das Streikpostenstehen überhaupt bei Strafe verbieten will." — Zuweiten sind, wie man hieraus wieder einmal sieht, die Behör den in einer Republik klüger und energischer als in den Monarchien, wo sie zu viel von den höchsten Stel len erwarten und zu wenig selbst denken uno tu". Zar Nikolaus nimmt an den Ber liner Hochzeitsfeierlichkeiten teil. Die Teilnahme des Zaren an den Hochzeitsfeierlichteiten in Bertin ist nunmehr endgültig beschlossen worden Dre Fahrt erfolgt auf dem Landwege. Wenn der Hosnn- uister Gras Fredcrickzs, der augenblicklich in Paris weilt, den Zaren nicht begleiten sollte, ist der Hofmar schall Gras von Beuckendorff zum Begleiter anserse hen. Sraxkreich. Zur „Friedenskonferenz". Ianres und 25 Mitglieder der gceimgten sozialistischen Partei werden am Freitag nach Bern reisen, um am Sonn abend an der vorbereitenden Sitzung teilzunehmcp, welche von den Führern der geeinigten Sozialisten Frankreichs und der deutschen Sozialdemokratie im Hinblick auf die internationale Konferenz veranstaltet wird. Mehrere Abgeordnete der anderen Parteien der Linken werden ebenfalls der Konferenz einzeln lei- wohncn. K ei n s pa n is ch - f ra u z ö s i s ches B ü n d n is. Aus Paris wird gemeldet: Minister Navarro Rever ter, der interimistisch das Ministerpräsidinm führt, wie derholte einem Journalisten die von Ronmnvnes abge-