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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis viertcljäbrl. M. 1.50 einschlietzl. des „Jllustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Beichspostanstalten. für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, GbersMtzengrün, Schönheide, Zchönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Tel.-Kdr.: Amtsblatt. Zernfprecher Nr. 210. Drucker und Verleger: Emil Hannebohn, verantworti. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. 60. Jahrgang. - - — > ... «« Sonntag, de« 20. Aprll Cm Umschwung in der Haltung Montenegros. Man hat in Belgrad Anhaltspunkte dafür gewon nen, daß, sich in der Haltung Montenegros m Be zug aus die Skutarifrage ein den allgemeinen euro päischen Wünschen entsprechender Umschwung zu voll ziehen beginnt. Das Unterbleiben feder weiteren Unterstützung der montenegrinischen KriegsaMon sei tens Serbien, die von den drei anderen Verbündeten kundgegebcne Bereitwilligkeit zum Abschluß, des Prä liminarfriedens auf Grundlage der letzten Vorschlä ge der Mächte, die Einmütigkeit Europas in der Ent scheidung über das zukünftige Schicksal von Skntarr und insbesondere die Wahrnehmung, daß ruch von russischer Seite in keiner Weise irgendwelcher Bet stand bei einer Fortsetzung der Auflehnung.gegen die se Entscheidung zu erwarten wäre, soll bei den lei tenden Persönlichkeiten in Montenegro die Erkennt-- ins hervorgerufen haben, daß alle ferneren Versu che, den Willen der Großmächte in Bezug auf Slu- tari umzustoßen, aussichtslos seien und daß das Be harren der Montenegriner beim Widerstande dem Lande in keiner Richtung Vorteile bringe. Man kann daher annehmen, daß'die Absicht besteht, dem Ge danken einer Anpassung an' die unabänderliche Notwen digkeit, wie tte durch den Gang der Ereignisse ge schaffen worden ist, näherzutreten und es wird die Erwartung für begründet angesehen, daß zwischen der in Cetinje zum Durchbruch gelangten Einsicht und dem Entschluß zum Verzicht auf Skutari nur ein; kurz? Zeitspanne liegen werde. Man gibt sich auch her Hoffnung hin, daß König Nikolaus von Montenegro Mittel und Wege fin den wird, die Gemüter seiner Untertanen zu berühr ten, sodaß keine nachteiligen Rückwirkungen auf die innere Lage von Montenegro eintreten würden . Und diese Hoffnung scheint nicht zu trügen, denjn schon soll Nikita sich mit der Absicht tragen, die Belagerung Sku- taris ganz aufzugeben: Paris, 18. April. Von besonderer Quel le wird aus Cetinje gemeldet, daß der Kö nig eine Proklamation an sein Volt vorbereite, in der er auseinandersetze, oaß er in folge des Mzuges der serbischen Truppen gezwun gen sei, die Belagerung von Skutarr a u f z u g e b e n. Weniger beruhigend lauten die Nachrichten über das Schicksal Salonikis: Wien, 18. April. In der Frage der zu künftigen Zugehörigkeit von Saloniki dürften sich- wie die „Neue Freie Presse" erfährt, noch sehr große Schwierigkeiten ergeben. Wie man dem genannten Blatt bestätigt, bestehen zwischen den Großmächten wesentliche Differenzen über diesen Gegenstand, vor allem auch über die prinzipielle Frage, ob die Entscheidung über das Schicksal dieses wichtigen Hafenplatzes einer internationa len Lösung zu unterbreiten, oder als eine rein interne Angelegenheit des Balkanbundes zu be trachten sei, die von dessen Mitgliedern unter einander zu erledigen wäre. Doch Saloniki ist es nicht allein, um das man sich streitet. Auch zwischen Serbien und Bulgarien tritt die Unstimmigkeit immer schärfer hervor, und es ist wahrscheinlicher denn je, daß Europa nach Been digung des jetzt dem Schlüsse zuneigenden Ballan- krieges, das Sckmuspiel eines zweiten Krieges genie ßen kann, bei dem ihm allerdings zum größten Teck die Rolle des Zuschauers zufallen dürfte, und bei dem wir am Ende die angeblich reinste Freude, die Scha denfreude, genießen können, denn uns kann es ja nur recht sein, wenn sich die Slawenvölker dort unten derart herunterarbeiten, daß ihr» Kraft auf lange Jahre brach gelegt ist. Wie leicht möglich kA aber ist, daß sich bei Teilung der Beute an das Bel len das Beißen schließen kann, das ist zu ersehen, wenn man die scharfen Auseinandersetzungen der bul garischen Offiziösen einerseits und der serbischen und griechischen andererseits verfolgt. Erklärt doch das serbische Regierungsblatt, der „Samruplawa", brreits, bah Serbien sich an den mit Bulgarien abgeschlosse nen Teilungsvertrag nicht mehr halten könne, angr- sichtS des erheblich angewachsenen Landgewinnes, wäh rend das bulgarische Regierungsblatt „Mir" das.Fest halten an diesen Abmachungen als Selbstverständlich keit bezeichnet Nicht minder kritisch ist, wie schon gesagt, ja auch die Lage zwischen Bulgarien uno Griechenland, zumal zwischen diesen beiden überhaupt keine Abmachungen über die Teilung der Beute vor liegen. Tagesgeschichte. Deutschland. — Ter Seniorenkonvent des Reichs tages trat am Freitag kurz vor Beginn des Ple nums zusammen, um einen Geschäftsplan aufzustellen und einigte sich dahin: Der Reichstag Zoll bis spä testens 30 düses Monats die Pfingstferien heguinen: bis dahin soll der Etat in zweiter und dritter Le sung durchberaten sein. Um derBudgetkommission mehr Zeit zur Beratung der Wehrvorlagen zu lassen, soll die Sitznngszeit des Plenums in der nächsten Woche, wenn möglich, abgekürzt werden. Nach den Pfingst- fericn tritt die Budgettommission wieder am 10. Mai, das Plenum am 26. Mai zusammen. Die Frage, wie lange dann der Reichstag arbeiten soll, wurde offen gelassen. — Stürmischer Zwischenfall im preu ßischen Abgeordneten Hause. Die Beendig ung der dritten Lesung des Etats jm Preußischen Ab geordnetenhause brachte am Freitag unerwarteterwei se noch eine sehr lebhafte Debatte mit aufregenden Zwischenfällen, und zwar war es dem sozialdemokrati schen Abgeordneten Liebknecht Vorbehalten, einen ruh igen Schluß der Debatte zu verhindern, indem er zu nächst auf den Zwischenfall von Nancy einging. Als er diesen als bedeutungslos hinstellte, setzte sc sich schon in Widerspruch mit der Mehrheit des Hau ses. Unter lebhafter Unruhe warf er den Konser- votiven vor, die Wehrvorlage nur deshalb so schnell unter Dach und Fach bringen zu wollen, weil sie Vorteil davon hätten. Dann aber reizte er das Haus der art, daß er dreimal zur Ordnung gerufen werden muß te, und ihm unter lebhaftem Beifall das Wort ent zogen wurde. Trotzdem versuchte er weiter zu reden, seine Worte gingen aber unter den stürmischen Pro testrufen des Hauses verloren. Die Erregung des Hau ses kam auch noch in der Rede des folgenden Red ners, des Abgeordneten von Kardorff (freikonf.,- zum Ausdruck, der sagte, die Rede des Abgeordneten Lieb knecht hätte einen Tiefstand des nationalen Empfindens bekündet, der nicht mehr zu überbieten sei. Jeder an ständige Mensch im Auslande werde die Rede so öm- schätzen, wie sie im Hause eingeschätzt werde. Der ge kränkten Ehre des Hauses sei durch die Wortentziehung Genugtuung verschafft worden. Dann lenkte dir De batte wieder rn ruhigere Bahnen. Italien. — Das Befinden des Papstes. Bei dem gewöhnlichen Freitagsempfang des diplomatischen Korps gab Kardinal-Staatssekretär Merry del Bal am Freitag vormittag sehr günstige Auskünfte über das Befinden des Pap st es. Der Papst habe Donnerstag und Freitag mehrere Breves unterzeichnet, sich mit gutem Humor unterhalten und gesagt, er fühle sich bedeutend besser. Krankreich. — Zum Falle Nancy. Der Minister des Innern verfügte wegen des Nancyer Falles folgende Strafmaßnahmen: Die beiden Bahnhosspolizrsten wer den abgesetzt, die Maßnahmen zur Umgestaltung o'rr Nancyer Polizei werden unverzüglich geprüft, demzu folge die beiden Nancyer Polizeilommissare abgesetzt werden. Der Dcpartementspräfekt wird versetzt. Au ßenminister Pichon empfing den deutschen Botschafter und teilte ihm die Strafmaßnahmen mit. In Amts kreisen glaubt man, daß damit der Zwischenfall erle digt ist Rumänien. -- Revolveranschlag in der rumäni schen Kammer Bei Eröffnung der Kammersihung am Freitag feuerte ein Individuum von der Galerie aus einen Rcvolverschuß ab und rief dabei aus: „Dl? makedonische Stimme muß gehört werden!" Es herrschte einen Augenblick Aufregung, dann erNärte der Präsident unter langanhaltendcm Beifall, ww seinerzeit Dupuy in der französischen Kammer „Di? Sitzung wird fortgesetzt!" Der Mann, der den Re volverschuß abgegeben hatte, warf einen Brief her unter, der eine Petition enthielt und dem Gericht über geben werden wird Wie die „Neue Freie Presse" aus Bukarest meldet, ereignete sich das Attentat um halb drei Uhr. Der Ministerpräsident Take Ionescu stand auf, um auf eine Anfrage zu antworten, als von der Galerie der Schuß fiel. Ein in einer Loge al- leinsitzendcr junger Mann hatte auf die Ministerbant gefeuert, er heißt Hanciu Nastase, stammt aus Make donien, ist 23 Jahre alt und Universitätshörer. OcrMchc und siichAchc Nachrichten. Eibenstock, 19. April. Sehr oft ist ler- der zu beobachten, wie namentlich an Wald, Feld- und Wicsenrändern Flaschen, Scherben, Gefäße, Schutt und anderer Unrat geworfen wird, wie auch rn man chem lauschigen Platze im Walde nach einem Picknick be sonders Gegenstände, die zum Einhüllen von Sachen gedient haben, hingeworfen und zurückgelassen wer den. Diese Unart verunziert nicht nur Wald lind Feld, sie schädigt auch den Besitzer lind bringt unter Umständen Dritte in Gefahr. In vielen Fällen mag das Hinweisen und Zurücklassen von Abfällen gedan kenlos erfolgen. Es sei deshalb erinnert an Para graph 21 des sächsischen Forst- und Feldstrasgesetzes, der Personen mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu zwei Wochen bedroht, die unbefugt Steine, Flaschen, Scherben, Gefäße, Gegenstände, die zum Einhüllen von Sachen gedient haben, Schutt, Unkraut oder Abfälle anderer Art auf ein Grundstück werfen oder auf ihm zurücklassen. — Zittau, 18. April. Der König begab sich heute früh auf die Auerhahnjagd im Oybmer Re vier unter Führung des Oberförsters Mehlhose Das Jagdglück war dem Monarchen günstig, er erleg te am Ameisenberg einen starken Auerhahn. Unmit telbar nach der Jagd fuhr der König in Begleitung des Oberforstmeisters Korselt nach dem Zittauer Bahn- Hofe, von wo aus die Rückkehr nach Dresden mittelst Hofzuges um sechs Uhr früh erfolgte. Heute abend sieben Uhr Al Minuten reist der König wieder nach Zittau, um nochmals im Oybiner Revier auf Aueryäh- ne zu jagen. Glaubitz bei Riesa, 17. April. Bel dem Gutsbesitzer Sacher hat eine Gluckhenne dieser Tage mehrere Kücken ausgebrütet; da aber die Henne ihre Bruttätigkeit noch nicht beendet hat, wurden dre ausgebrüteten Kücken der Henne abgenommen Und abends in einer Kiste unter den Ofen gestellt, damit die Kücken ein warmes Nest haben. Als dl? Haus frau am anderen Morgen in die Küche kam, bemerk te sie mit Schrecken, daß die Hauskatze „Anna" in der Kiste friedlich schlummerte. Bei näherer Un tersuchung fand man alle Kücken unter der Katz? frisch und munter verborgen. Die Kücken fangen an, der Katze an den Kopf und an die Ohren zu picken, Hüpfen» auf den Rücken der Katze und „Anna" läßt es sich ge fallen, als wären es ihre eigenen Kinder. (Ob's wahr ist? Nun, der erste April ist ja vorüber! Dw Red.« — Zwönitz, 17. April. In den 4 Jahren seine» Bestehens hat daS Bethlehem-Stift Zwönitztal ungefähr 560 erholungsbedürftige Kinder ausgenommen, im vergangenen Jahre allein 187. Damit hat es freilich die Grenze seiner Aufnahmefähigkeit erreicht und deshalb hat sich der Vorstand entschloßen, da der Andrang immer größer wird, einen Neu bau aufzuführen. Denn außer der ersten Abteilung litten alle übrigen an Ueberfüllung, eine große Anzahl mußte zu rückgewiesen werden. Auch diesmal sind für di« erste, die vom 19. April bis 23. Mai geht, noch einige Plätze frei. Um seinen Plan ausführen zu können, ist der Vorstand auf die Unterstützung freiwilliger Geber angewiesen. Der Kassie- rer, Herr Kaufmann Schenk-Zwönitz, nimmt jede Unterstüt- »ung dankbar entgegen. Außerdem bittet man noch um Zu sendung von Kinderkleidern und -Wäsche, Spielsachen, Bilder büchern, Briefmarken zur Beschäftigung der Kinder an Re- gentagen. Wer also auf dem Boden dergleichen Dinge lie gen hat, schicke sie an den Vorstand des Stiftes, der für all« Gaben dankbar ist, anstatt sie verstäuben zu lassen. Aue, 18. April. Die hiesigen städtischen Kollegien beschlossen aus Anlaß des Regierungsiabr- läums des Kaisers eine „Kaiser-Wilhelm-Ju- biläums-Stiftung" in Höhe von 5000 Mart aus dem Reingewinn der Gasanstalt und per Spar kasse als Grundstock zur Errichtung eines Volksba- des. — Treuen im Vogtl., 18. April Eine M ord tat ist heute vormittag hier aufgedeckt worden. Im Mahnbrücker Wald, zum Rittergut Treuen im Vogtl. gehörig, wurde in einer tiefen Ausbuchtung vi? Ler-