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Amts- und Anzeigeblatt jür den Kmtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis Vierteljahr!.M.1.50cinschließl Z des „'Jllustr.lliiikrhaltungsblatts" und der » humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der » Expedition,bciunserenBoten sowie beiallen r Rcichspostanftalten. - . für Eibenstock, Larisfeid, Hundshübel, >LUÜbvlUl» Neuheide, ivberstützengriin, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Nnterstühengrün,N)ildenthal usw. Tel.-Kdr.: Amtsblatt. . - „ . . Drucker und Verleger: EmrlHannebohn. verantworll. Redakteur: Ernst rrndemann, b«,de : Erscheint täglich abends mit Nusnahme der : Sonn-und Feiertage für den folgenden Tag. / Anzeigenpreis: die kleinspaltige Seile 12 < Pfennige. Jin amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr. 210. Eibenstock. 8» 60. Jahrgang. ——-— Sonnabend, den 12. April 18LS SchuttablagernngsplaH. Wer dem Ablagerungsplatze auf dem Grundstücke des PfarrlehnS, Nr. 1104 des Flur buchs, links von der Muldenhammer Straße Schutt. Asche, Erde, und dergl zusährt, hat die Pflicht, hie zugefahrrnen Stoffe, gleichviel ob e§ sich um größere oder geringere Mengen handelt, ««ver-Agltch etnLnednen, damit keine Erhöhungen gegenüber der Umgebung deS AdlagerungsplatzeS entstehen. Die Schuuzufahrenden haben sich mit ihren Fahrzeugen ausschließlich auf dein gekenn zeichneten und abgesteckien ZufahrtSweg zu hallen. Wer diese Vorschriften außer acht läßt, wird mit Geldstrafe bis zu 60 M. oder ent sprechender Haftstrafe belegt werden. Der Schuldige hat außerdem zu gewärtigen, daß die geschädigten Grundstücksbesitzer Ersatzansprüche gegen ihn geltend machen, und daß die Stadt dir Einebnung des Ablagerungsplatzes aus seine Kosten vornehmen läßt UeberdieS behält sich der Stadlrat vor, dem Schuldigen die weitere Zufuhr von Schutt usw. nach dem fragt. Platze auf die Dauer zu verbieten. Eine Haftpflicht der Stadt wegen etwaiger Schädigungen an Leben, Gesundheit oder Eigentum der Schuttzufahrenden gelegentlich der Schutlablagerung wird abgelehnt. Ltadtrat Eibenstock, den 7. April 19 >3. Brandversicherungsbeiträge betreffend. An die unverzügliche Bezahlung der Brantzverficherungsbettrüge auf den 1. Termin 1913 wird hiermit erinnert. Ttadtrat Eibenstock, den 11. April 1913. Die überwundene Krise. Zweifellos ist eine deutlich fühlbare Besserung der internationalen Lage eingetreten und die Gewitter wolken verziehen sich allmählich, wenn auch hier Md da noch ein kurzes Wetterleuchten bemerkbar wird. Rußland hat dem Zaunkönig des Balkans den guten Rat erteilt, sich den Forderungen Europas zu unterwerfen, und nun muß König Nikolaus wohl oder übel eines» Pflock zurückstecken. Außerdem lockt den Montenegri ner ja auch das Zuckerbrot in Gestalt von zwanzig Millionen Mark, wenn er von Skutari absieht. Unter solchen Erwägungen soll König Nikolaus die Einstel lung der Beschießung Skutaris angeordnet haben: Wien, 10. April. Der „Neuen Freien Presse" telegraphiert man aus Rom: Nach langwierigen ver traulichen Sondierungen und Verhandlungen wird in den nächsten Tagen der Londoner Botfchafter- reunion der Vorschlag unterbreitet werden, Montene gro für den Verzicht auf Skutari mit den zwischen dem Skutarisee und dem rechten Bojanaufer liegen den fruchtbaren Ländereien und mit einem so gut wie unverzinslichen Darlehen zu entschädigen. Mit die sem Darlehen wird das bezeichnete Gebiet nach Re gulierung des Bojanaflusses entsumpft und urbar ge macht werden. König Nikita wurde von diesem Vor schlag in Kenntnis gesetzt. Er hat zugesagt, ihn zu er wägen und inzwischen die Beschießung von Skutari einstellen lassen. Die Staaten, die das Darlehn gewährleisten und mit König Nikita ver handeln, sind Oesterreich-Ungarn, Rußland uno Itali en. Ueber die Forderung Montenegros, Midua in seinen Besitz gelangen zu lassen, schweben Verhand lungen. Es ist aber wenig wahrscheinlich, daß die ser Anspruch erfüllt werden wird. Ob Oesterreich-Ungarn sich nun gerade dazu be reit erklären wird, das Darlehen mit aufzubrin gen, erscheint indessen noch sehr zweifelhaft. Eine andere Meldung besagt vielmehr, daß Oesterreich-Un garn garnicht daran denke, für oie von Nikita an den Tag gelegte Frechheit zu blichen. Doch das sind nur Nebensächlichkeiten, das bedeutet das leichte un gefährliche Wetterleuchten. - Trotz des Ent gegenkommen Montenegros ist indessen die Blok- Aade nunmehr in vollem Umsange durchgeführt. Und wohl mit Recht. Denn wenn die Schiffe der Mäch te jetzt hätten von dem vorgenommenen Schritt durch tue sich günstiger gestaltende Lage abgesehen, ließen sich wohl auf die Dauer die Verhand lungen nicht so schnell fortsetzen, wie es im IUteres se einer schnellen Erledigung der Balkankrise liegt. Uns wird über die Blockade gemeldet: Wien, 10. April. Der „Neuen Freien Presse' telegraphiert man aus Sutomore unter dem heutigen Datum: Die Blockade wurde heute um acht Uhr früh verhängt. Um sieben Uhr liefen sämtliche Schiffe mit Aus nahme des „Erzherzog Franz Ferdinand" und der „Pvrtmouth" in drei Sektionen in südlicher Rich tung gegen Dulcinio Noch einen weiteren Fortschritt aus der Bahn zu baldigen Friedensverhanklungen bedeutet auch eikr Nachgeben Bulgariens gegen Rußland und ebenso oer Umstand, daß der bulgarisch-rumänische Konflikt nun mehr auch sein Ende gefunden haben soll. Tagesgeschichte. Deutschland Der Herzog und die Herzogin von Cumberland tu Homburg. In den einfachsten Formen, ganz nach dem Wunsche des Herzogs, vollzog sich an, Donnerstag mittag elf Uhr fünfzig Minu ten der Empfang des Cumberländischen Herzogspaa res durch das deutsche Kaiserpaar auf dem Bahnhof zu Homburg v. d. Höhe. Trotzdem trug er den Cha rakter großer Herzlichkeit und Innigkeit. Eine gro ße Menschenmenge erwartete die Ankunft oer Fürst lichkeiten. Auf dem Bahnhose waren die Kaiserliche Familie, der gesamte Hofstaat und die Vertreter der Behörden anwesend. Um elf Uhr fünfzig Minutem fuhr der Sonderzug in die Halle ein. Der Kaiser eilte auf den Salonwagen zu und begrüßte die Her zogin durch Haudkuß, daraus in herzlicher Weise den Herzog durch Händedruck. Die Kaiserin und die Her zogin begrüßten sich durch wiederholtes Umarmen. Nach längerem Aufenthalt auf dem Bahnsteige und nach gegenseitiger Vorstellung des Gefolges, begaben sich die Fürstlichkeiten zu den Automobilen, wo ihnen das Publikum begeisterte Huldigungen darbrachte, für die der Kaiser und der Herzog unablässig dankten. Im er sten Automobil nahm die Kaiserin und die Herzogin Thyra und das Brautpaar Platz. Im zweiten Wagen folgte der Kaiser mit dem Herzog und dem Prinzen Adalbert. Die übrigen Fürstlichkeiten folgten in den nächsten Wagen. Dann ging es in flotter Fahrt unter dem Jubel der Menge durch oie festlich geschmückten Straßen nach dem Schlosse. Nach dem Empfang oer Herrschaften fand Familientafel und für das Gefolge Marschallstafel statt. Nachmittags gegen drei Uyr begab sich der Kaiser mit dem Herzog Ernst August von Cumberland auf die Saalburg. Hier zeigte der Kaiser seinen Güsten bei dem mehrstündigen Aufent halte die Museen, und erklärte ihnen die hervorragen den Kunstwerke in eingehender Weise. Im Saalburg- Museum überreichte der Monarch dem Herzog einen Spazicrstock, der aus 2000 jährigem Eichenholz geschnitzt und in silbernen Buchstaben die Inschrift „Saalburg" trägt. Der Kaiser verlieh dem Herzog von Cumberland den Schwarzen Adlerorden und der Herzogin den Lui- senorden mit der Jahreszahl 1813/14. — Gesuch um Abänderung von Reichs tags Wahlkreisen. Im Bundesrat ist ein An trag der Regierungen von Sachsen-Weimar und Sach sen-Meiningen eingegaugen Wege» Abänderung zwei er Reichstagswahlkreise. Durch eine Grenzregulierung zwischen beiden Staaten, bei der es sich um den Ort Lichtenhain bei Jena handelt, ist eine anderweitige Festsetzung der Grenzen der beiden Wahlkreise notwen dig geworden. Die Vorlage wird schon in nächster Zeit dem Reichstage zugehen. Oesterreich-Ungarn. Der Bankerott des Landes Böh men. Das Land Böhmen ist bankerott, und weil es bankerott ist, wird es entmündigt. Ein von der Re gierung ernannter Kurator tritt an die Spitze der bisher selbständigen Landesverwaltung. Der finan zielle Zusammenbruch erfolgt aber nicht etwa wegen einer plötzlichen Verarmung der Bevölkerung und ei nem daraus entspringenden Ausfall an Steuereingäu' gen, sondern er hat politische Gründe. Wäre der böh- mische Landtag arbeitsfähig, so würde es den Landes kassen an Mitteln zur Bestreitung der Berwaltungsko- sten nicht fehlen. Der Landtag liegt jedoch brach, und alle Versuche der letzten zwei Jahre, ihm aufzuhelfen, smd gescheitert. Aus Prag liegt hierzu vom IO. die ses Monats folgende Meldung vor: Die Regierung hat im böhmischen Landesausschuß mitgeteilt, daß für 1913 k e i n e Z a h l u n g e n a u s st a a t l i ch e n U e b e r - Weisungen mehr erfolgen könnten, da diese Ue berwersungen erschöpft seien; laut Blättcrmeldungen ist somit ein finanzieller Zusammenbruch des Landes zu erwarten, und die Einsetzung eines Regier- uugskommissars für Böhmen steht für Mitte Italien. Der Krankheitszustand des Pap st es. Das Donnerstag vormittag über das Befin den des Papstes ausgegebene Bulletin lautet: Der Papst hat gut geruht. Er fühlt sich erleichtert Herz tätigtet! und Atmung sind befriedigend. Die Tempe ratur beträgt 36,6 Grad. Die Krisis darf ats über wunden betrachtet werden. Der Papst empfing am D-nUerstag eine seiner Schwestern und eine i» Rom lebende Nichte. «Eand. — Zum Verbot von Straßen dem» ni st rationen in Petersburg. Wie sich heraus- stellt, ist das Verbot neuer Straßcndemonstrationen von Sasonow dadurch erwirkt worden, daß er bei keiner letzten Audienz sein Abschiedsgesuch damit motivierte, er könne eine Politik nicht durchführen, wenn ihm i» der Oeffentlichkeit derartige Schwierigkeiten gemacht würden. Da ein Wechsel im Ministerium des Aus wärtigen augenblicklich als nicht wünschenswert apge sehen würde, erging das Verbot jeglicher Straßende monstrationen. Die rechtsstehende Preise ist darüber sehr ungehalten, und sie erklärt, daß die Manifestan ten zwar den Krieg nicht wünschen, aber der Ansicht seien, eine Politik der Nachgiebigkeit müsse unweiger lich einen solchen Hervorrufen «»roN». Abdankung El Mokris ? In Tanger läuft mlt großer Beharrlichkeit das Gerücht um, daß der marokkanische Großwesir El Mokri abgedankt habe China. Neue Umwälzungen in China. Nach einer Meldung aus Peking hat Sun Yat Sen den Prä sidenten der Republik aufgefordert, von seinem P» steil zurückzutreten. Ueber die Entschließung Juan- schikais ist nichts bekannt. Von anderer Seite wird in einem Telegramm aus Peking gemeldet, daß verschie dene Mächte, darunter auch Deutschland, der chinesischen Regierung mitgeteilt haben, die neue Regierung erst nach stattgefundenen allgemeinen Wahlen u«d nach Elnennung eines Präsidentem anerkennen zu kön nen. Ocrtliche und sächsische Nachrichten. Eibenstock, 11. April. Seine Majestät der König haben aNergnädigst geruht, Herrn Amts gerichtsrat Papsdorf hier vom 1. Mai 1913 ab den Titel und Rang eines Oberamtsrichters zu verleihen. — Dresden, 10. April. Ueber bedeutende Kohlen felderankäufe im Norden und Süden der Lausitz sind in den-letzten Tagen Notizen durch di» sächsische Presse gegangen. Tatsache ist, daß fast sämtliche Grundstücke des Dorfes Neudorf bei Königswartha, unter denen sich Koh leufelder hinziehen, durch einen Bevollmächtigten des sächsischen Finanzministeriums angekauft worden sind. Diese Ankäufe entsprechen den Beschlüssen beider Kammern im letz reu Landtage, die bekanntlich diesen von der sächst schen Staatsregierung vorgeschlagenen Maßnahmen einstimmig zugestimmt haben. An die erwähnte No tiz ist noch die Bemerkung geknüpft, daß diese Koh lcnfelderankäufe seitens des Fiskus zum Zwecke der Elektrisierung der sächsischen StaatSei senb ahnen erfolgt seien. Diese letztere Meldung ist selbstverständlich in ihrer Form nicht ganz rtckr tlg. Die Ankäufe sind lediglich erfolgt, um in erster Linie die sächsische Staatseiscnbahnverwaltung aus mehrere Jahrhunderte hinaus vor Kohtcnmangel über Haupt zu schützen. Die Einführung des elektrischen Betriebes auf den sächsischen Staatseisenbahnen liegt selbstverständlich noch in sehr weitem Felde Dre