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Amts- und Anzeigeblatt für den Kmtrgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung s Lezugspreisvierteljährl.Rl.l.50ei»schließl ! des „Jllustr. Unterhaltungsblatts" und der » humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der s Expedition, beiunserenvoten sowie bei allen I Reichspostanstalten. für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Zchönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. ; Erscheint täglich abends mit Ausnahme der ; ' Sonn-und Feiertage für den folgenden Tag. > Anzeigenpreis: die lleinspaltiye Zeile 12 > ; Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene ; Zeile 30 Pfennige. TeU-Kdr.: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 210 Drucker und Verleger: Emil Hannebohv, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock LALL .V SS. 8V. Jahrgavg. Diellstag, de» 1. April Das Konkursverfahren über das Vermögen der Firma k'tneli L ^vt^olck in Ethenftock wird nach Abhaltung des Schlußtermins hiermit aufgehoben. Eibenstock, den 20. März 1913. Königliches Amtsgericht. Brandversilherullgsbeitriigk. Am 1. April dieses Jahres ist der 1. Termin her Lanvesbrandverfichernngs- heitrstge fällig. Er ist mit 1'/, Pfennig für eine Einheit zu erheben. Zu seiner Bezah lung ist nach der Dienstanweisung zum Gesetze vom 1. Juli 1910 eine Frist bis zum 15. April dieses Jahres zugelafsen. Hiernach hat sofort das kostenpflichtige Mahn- bez. Zwangs vollstreckungsverfahren einzutreten, da für die Abrechnung mit der LandesbrandversicherungS- anstalt nur eine Frist bis Ende April gegeben ist. Ttadtrat Eibenstock, den 27. März 1913. Die Bekanntgabe der Ergebnisse der diesjährigen Einkommen- «nd ErgLnzungs- Meveretnschätzung an die Beitragspflichtigen ist erfolgt. Es werden daher gemäß der Bestimmungen in 8 46 des Einkommensteuergesetzes vom 24. Juli 1900 und 8 28 des Er gänzungssteuergesetzes vom 2. Juli 1902 hiermit alle die Personen aufgeforderl, die hier ihre Steuerpflicht zu erfüllen haben, denen aber die Steuerzeltel nicht behändigt werden konnten, sich sofort bei der hiesigen Orlssteuereinnahme zu melden. Der aufgestellte, mit Dekret versehene VIR. Nachtrag zum hiesigen Anlagenre gulative vom 20. Januar 1883 liegt 2 Wochen lang zur Einsichtnahme im hiesigen Ge meindeamt während der üblichen Geschäftszeit öffentlich aus. Gemeindeeinkommenstener und BrandkasfenbettrSge, l. Termin sind "am 1. April o. fällig und bis 15. April e. an die hiesige Ortssteuereinnahme abzuführen. Nach Fristablauf erfolgt gegen Säumige das Mahn- oder Zwangsvollstreckungsverfahren. EarlSfeld, am 28 März 1913. Der Gem ein berat. Dienstag, den 1. April 1S13, nachmittags 1 Uhr sollen in Eibenstock 1 großer Poften Bettstellen, Kleinmöbel und ca. 200 Pfosten Mahagoni-, Nußbaum- «nd Eichenhölzer an den Meistbietenden gegen sofortige Bar zahlung öffentlich versteigert werden. Bieterversammlung: Restauration „Zentralhalle" hier. Eibenstock, den 31. März 1913. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Die Heeres- und Delkungsvorlage. Endlich ist der Schleier über das Geheimnis der Militärvorlage mit ihren Einzelheiten gelüftet wor den, die authentischen Zahlen sind durch die „Nord deutsche Allgemeine Zeitung" veröffentlicht, und man weiß jetzt wenigstens, woran man ist. Die Grundzü ge der Militärvorlage waren ja allmählich im we sentlichen schon bekannt geworden, man wußte, daß die Heeresvermehrung sich auf mehr als 130 OON Mann belaufen würde, auch über die Vermehrung der Ka vallerie, der Pioniere und Berkehrstruppen hat man mancherlet Richtiges gehört, wie auch über die son stigen Maßnahmen, die geplant wurden zur Stär kung unserer Rüstung, wie den Ausbau der Festun gen namentlich ,im Osten des Reiches, und ebenso erhöhte Sicherung der Ausbildung von Offizieren und Mannschaften. Desgleichen war nicht unbekannt, daß noch weitere Maßnahmen in Aussicht genommen sind, um Lücken für die Mobilmachung auszufüllen. Alle diese Vorschläge dürften kaum auf Widerstand stoßen, man wird sich auch im Hinblick auf die ge samte politische Lage der Notwendigkeit nicht ver schließen, möglichst mit einem Male reinen Tisch zu machen und das als erforderlich Erkannte zu bewilli gen. Ohne uns auf Einzelheiten einzulassen sei »uc noch hervorgehoben, daß die erweiterte Fürsorge für das Unteroffizierkorps nicht hoch genug anerkannt wer den kann, denn auf der Ausbildung der Armee be ruht alles, und es ist darum gut, sich ein zweckmä ßiges Personal hierfür für recht lange Dauer zu er halten. Eine Einigung überall, das wird auch im Parlament sich unschwer erzielen lassen, wenn vielleicht auck hier und da einige Abstriche gemacht werden nürf- ten Etwas anderes aber ist cs, ob auch die nun mehr eirdlich zustande gekommenen Deckungsvorlagc-n eine gleiche Aufnahme bei der Volksvertretung finden werden. In dieser Hinsicht darf man einige Zwei fel äußern, der Standpunkt der Parieren zu verschie denen vorgeschlagenen Punkten geht ziemlich weit auseinander, und lebhafte Auseinandersetzungen wer den kaum ausbleiben, wie es auch an anderen Vor schlägen voraussichtlich nicht fehlen wird. Neber die Aufbringung der einmaligen Kvsten dnrch die Vermögensabgabe wird man wohl allgemein einer Meinung sein, der hier eingeschlagene Weg ist zwar «in außerordentlicher, aber es liegt auch eine außer ordentliche Situation vor, die es als geboten erach ten läßt, auch einmal zu Ausnahmemitteln zu greifen, namentlich wo Lie 'minder bemittelten Schichten der Bevölkerung dadurch nicht betroffen werden. Ueber- h mpt hat bei der Ausarbeitung der Deckungsvorlagen das Bestreben vorgewaltet, die minder wohlhabenden Klassen anszuschalten und nach Möglichkeit nur die stärkeren Schultern zu belasten Die Mittel, die man zur Deckung der einmaligen Ausgaben ausfin dig gemacht hat, siüd wohl das Resultat verschiedener Kompromisse, und es ist wohl nicht ganz leicht gewe sen, hierüber noch in dec Freitags-Sitzung eine Ci nigung zu erzielen. Man hat hin und her bera ten, es hieß bereits, daß noch einige Tage vergehen würden, bis die Deckungsvorlagen ihre Cr ledigung im Bundesrate finden würden Die Hanptdisferenz war wohl die Aufrechterhaltung des Prinzips der Finanzhoheit der Bun desstaaten, und aus .diesem Grunde hat man keine direkte Besttzsteuer gebracht, sondern sich mit dem Um wege über die Bundesstaaten geholfen, die außer den gewöhnlichen Mätrikularbeiträgen von 0,85 pro Köp, der Bevölkerung noch 1 Mark 25 Pfg. aufznbringen Haben, die vermittels einer Besitzsteuer durch die Bun desstaaten von ihren Staatsangehörigen in einer len Regierungen überlassenen Form einzuziehen sind. Es ist das etwas umständlich, aber man wird sich nun einmal dreinfinden müssen, da eijnige Bundesstaaten eine Gefährdung ihrer Finanzhoheit durch eine di rekte Besitzsteuer befürchteten. Mehrere an dere Stcuervorschläge dürften nicht allenthalben auf große Sympathien stoßen. Die Erhöhung für Stem pel auf Gesellschafts- und vor allem Versicherungsver trägen, wird nicht sonderlich begrüßt werden, da be sonders im letzteren Falle der Versicherungsnehmer die Last zu tragen hat. Was schließlich das Erbrecht des Staates im Falle anlangt, wo nähere Verwandten feh len, Wird im allgemeinen Zustimmung finden, wen», auch der daraus zu erwartende Betrag in Höhe von ungefähr 15 Millionen nicht gar zu sehr ins Gewicht fällt. In ungefähr 14 Tagen wird man sich im Reichs tage mit der Wehrvorlage und ihrer Deckung befas sen, bis dahin haben die Fraktionen Zeit, Stellung zu nehmen und etwaige Abänderungsvorschläge vorzu bereiten Mit ziemlicher Sicherheit darf man aber anüehmen, daß die Vortagen einer würdigen Behand lung bei der Volksvertretung begegnen werden. Neue Gewitterwolken. In Londoner offiziellen Kreisen ist inan sehr beunruhigt, daß von Letinje betreffs der Note der Mächte über Skutari noch keine Antwort emgegangen ist. Man befürchtet, :daß sich Montenegro den Wün schen der Mächte glicht fügen wird und die Beschie ßung Skutaris fortsetzen wird. Es liegen schon Mel dungen vor, daß Montenegro mit dem Bombardement wieder begonnen hat; und zweifelsohne ist dadurch die Sachlage wieder sehr ernst geworden, so ernst, daß Italien bereits seine Flotte mobil gemacht haben soll. Es läßt sich nicht von der Hand weisen, daß auch jetzt wieder Rußland den Montenegriner» den Rücken gestärkt hat und Rußland wird i» erster Li nie verantwortlich sein für drohend bevorstehende Er eignisse, die bei Woller Einmütigkeit der Mächte hät ten vermieden werden könne,». Uns sind in der Sku- tart Angelegenheit folgende Meldungen zngegangen: Eetinje, 30. März. Die gestern von den Ge sandten der Großmächte überreichte Kollektivnote hat im ganzen Lande eine verzweifelte Aufnahme gefun den. Man sagt, das ganze montenegrinische Volk hat während des Balkankriegcs die größten Opfer gebracht und nun soll es von den Mächten um seine Früchte ge bracht werden. Das dürfe sich Montenegro auf kei nen Fall gefallen lassen Wien, 30. März. Im Auswärtigen Ami ist die Nachricht von der Wieoeraufnahme des Bom bardements Skutaris, das nur von den Montene grinern vorgenommen werden kann, da die Ser ben ihre Aktion eingestellt ha'cn, ans zuverläs siger Quelle eingetrofsen. In Cetinje wurde ge stern mehrere Stunden lang starker Kanonendon ner aus der Gegend von Skutari gehört. Trotzdem wird zunächst eine authmtische Feststellung des Vorgehens Montenegros vorgenommen werden. Sollte sich die Nachricht bestätigen, so wirdOe - sterreich zu der a«gekündigten Flot - lende monstration vor Antivari schrei ten. Auf die gestrige Demarche der Mächte er klärte die montenegrinische Regierung, sie werde eine schriftliche Antwort erteilen. London, 30. März. Die „Pall Mall Gazette" schreibt, daß die Balkanalliierten jeden Versuch Oester reich Ungarns, Montenegro zu zwinge», die Be lagerung von Skutari auszuheben, selbst wen» dies im Einverständnis mit Europa erfolgen sollte, mit Waffengewalt verhindern werden. Das Blatt schreibt weiter: Nach den in den offiziellen Krei sen herrschenden Ansichten werdejn die Groß ».äch te nu»mehr vo» W o rt en zu Tate» übe rgeheln müsse» und die montenegrinische Küste blockiere». Paris, 29. März. Aus Triest liegen Nach richten vor, nach denen die italienische Flot te mobilisiert würde und kriegsbereit sei. Genau so trübe,wie um Skutari liege» die Ver hältnisse wegen des bulgarischen Vormarsches auf Kon stantinopel. Man betrachtet in Sofia eine bevvrstehein de Einnahme Konstantinopels fast schon als Selbstver ständlichkeit: Sofia, 30. März. Die Minister sind »ach Adria nopel abgereist. Sie dürften Beratungen mit dein Ar meekommandanten betreffend der Tschataldscha-Frage pflegen. Es herrscht hier die allgemeine Ansicht vor, daß man die Linie bestürmen müsse, solange die Tür ken auf die letzten Bedingungen der Verbündeten nicht eingehcn Militärische Kreise sind der Ueberzeuguug, daß das Unternehmen nach Herbeischaffung der schwe ren Artillerie von Adrianopel verhältnismäßig lcrcht durchzuführen sein wird. Der Transport sn scher Truppen nach Tschataldscha hat bereits begönne» Wien, 29. März. .Wie der „Neuen Freien Presse" aus Sofia gemeldet wird, hat die bul garische Armee angeblich den Derkos-See um gangen und rückt mich erfolgreich bei Bu- lair vor Konstantinopel, 30. März. Die Pforte Hal die neuen FriedenSbedingnnge» Bulgariens für unannehm bar erklärt. Der gestrige Ministerrat beschloß die Fort setznng des Krieges. Die Mächte haben in Anbetracht der neugeschrffe nen Situation ihre Ansicht wieder einmal geändert, man will den Siegern nun abermals weitere Zugeständ nisse machen Und man glaubt auch eine „elegante Lö sung" gefunden zu haben: Paris, 30. März. Der „Malin" schreibt: Die Einnahme von Adrianopel durch die Bulgaren hat die Entscheidung der Mächte geändert Bisher war man sich darüber einig: Die Grenze Enos Mbia und ker ne Kriegsentschädigung. Heute spreche aber der Um stand mit, daß die neuen Erfolge der Bulgaren diesem Lande weitere Rechte auf Ansprüche geben. Die Diplo maten sind jetzt bemüht, zu einer Lösung dieser Fra-