Volltext Seite (XML)
Amts- und Änzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Zchönheide, Zchönheiderhammer,Zosa,Unterstützengrün,wildenthalusw. Tel.-Adr.: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 210. Drucker und Verleger: Emil Hannebohn, verantwort!. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. .—— — 60. J«hrga»g. —— — ---— 22.Dienstag, deu 28. Januar LALL. Tr>cheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. ........ *<"<"**»*»*<**» Bezugspreis Vierteljahr!.IN. 1.50einschließl. des „JUustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Höhere Abteilung der Oeffentlichen HandelslchranstaH zu Plauen i. B. — 3 jähriger Kurs«-. — Die höhere Abteilung hat die Aufgabe, ihren Schülern außer einer über das Ziel der Volksschule hinausgehenden Allgemeinbildung eine den Anforderungen der Gegenwart ent sprechende höhere kaufmännische Fachbildung zu vermitteln und sie zur Erwerbung deS Berechtigungsscheines zum einjährig-freiwilligen Militärdienst zu befähigen Zum Eintritt in die 3. Klaffe werden Kenntnisse vorausgesetzt, wie sie auf einer gehobenen Bürgerschule nach 8jährigem Schulbesuche erworben werden können Außerdem wird sichere Beherrschung der Grammatik der französischen Sprache bis einschl. der regelmäßigen Verben verlangt. Ostern 1913 wird die 1. Klasse errichtet werden. Weitere Auskunft erteilt gern und Anmeldungen nimmt entgegen Professor Direktor. Eine Umwälzung in der Türkei? Die Sensationsmeldungen nehmen lein Ende. Jetzt soll sogar der türkische Sultan abgedankt ha ben und eine Verkündigung bevorstehen, daß die Türkei Rep» blick sei. Wir raten nicht dazu, auf eine Bestätigung dieser Meldungen mit Spannung zu warten, kenn sie erscheint mehr als unzuverlässig. Dennoch aber aars der Ernst der Lage, der durch den Staatsstreich Enver Beys geschaffen ist, nicht verkannt werden. Die Mächte scheinen erneut eine Flottenvec- stärkung in den türkischen Gewässern für erforderlich zu halten, und das ist kein besonders günstiges Symp tom: Paris, 26. Januar. Der Minister des Aus wärtigen hat den französischen Marineminister beauf tragt, ein weiteres Kriegsschiff bereit zu halten, um auf Ordre sofort nach dem Orient abzudainpfen Rom, 26. Januar. Der Marineminister gab dem Vizeadmiral Viale Befehl, sich bereit zu halten, um mit dem ganzen Geschwader nach Augusta in See zu ste chen. Das Hauptinteresse Europas richtet sich jetzt indes sen darauf, was die neue türkische Regierung für eine Antwort ans die Kollektivnote der Großmächte geben wird. Wahrscheinlich wird diese Antwort in einem Sinne aussallen, der den Wünschen der Mächte nicht nachkommt: Konstantinopel, 26. Januar. Bisher wurde die Ruhe in der Hauptstadt nicht gestört; der Belager ungszustand wird strengstens gehandhabt. Die Bot schafter der Ententemächte ersuchten den Großwesir um Beschleunigung d?r Antwortnote, ferner um Bewilligung zur Vermehrung ihrer Stationsschiffe. Konstantinopel, 26. Januar. Die Ant wort der Pforte auf die Note der Mächte dürste in etwa 3 bis 4 Tagen erfolgen. Sie wird in sehr freundschaftlichen Ausdrücken gehalten jein, aber klipp und klar erklären: Wir sind zu großen Opfern bereit, aber von einer Abtretung Adria nopels und der Inseln kann keine Rede sein. Dvnn lieber den Krieg bis zum letzten Manu. Wir wünschen de» Krieg nicht, wenn man uns aber zwingt, dann schrecken wir keinen Augenblick davor zurück. Welchem trügerischen Optimismus die Türken sich übrigens gegenwärtig hingeben, geht aus Nachstehen dem hervor: Konstantinopel, 25. Januar. Ein hervorra gendes Mitglied der jungtürkischen Partei erllärte: Wir rechnen in unseren Bestrebungen auf den Beistand und die Unterstützung des Dreibundes und hof- jen, daß uns die Großmächte nicht hindern werden, unsere Forderungen zu verteidigen. Wer wollen und können keinen jchmachvollen Frieden Mtv-Hmen. Wir rechnen damit, daß auch die Albanesen uns zu Hilfe eilen werden. Sie befinden sich in ei ner Stärke von 60000 Mann, die alle mit guten Waf fen ausgerüstet sind, so daß wir durch sie eine nicht zu unterschätzende Hilssmacht erhalten. Zum Kri?g- sühren wird die neue türkische Regierung genug Geld be sitzen. Ein^ Sammlung unter 50 Anhängern brachte allein die Summe von einer Million Pfund. Noch bedeutend größere Summen werden aus dem Auslande erwartet. Es ist sehr wahr- schcinlich, daß wir schon in den nächsten Tagen durch eine europäische Großbank sieben Milli onen Pfund erhalten. Ferner schweben mit ei nem Bankkonsortium in demselben Lande Verhandlun gen ^Verhandelt wird viel. Die Red.) über die Auf- «ahme einer Anleihe in Höhe von 23 Millionen Mark. Das einzige, was uns ernstlich beunruhigt, ist die Hal tung Rußlands, von dem wir nicht wissen, ob es heut: oder morgen mit uns Krieg beginnen wird Tagesgeschichte. «e»tschla»v. — Große Armeevorlage und Rücktritt des Kriegs mi ni ster S bevorstehend. Die .Köl nische Volkszeitung' bestätigt, daß im KciegSministerium zurzeit neben einer Luftflottenoorlage noch eine große Armee vorlage ausgearbeitet werde, welche jährlich etwa 70 Millionen neuer Mehrausgaben für Heereszwecke verlangt. Möglicher weise wird der jetzige Kriegsminister die Vorlage nicht mehr vertreten, sondern sein Nachfolger Auch an anderen Stellen sind bedeutungsvolle Veränderungen zu erwarten. Ueber die neue deutsche Militärvorlage schreibt der „Eclair': Wir würden heule unrecht haben, denselben Gedanken zu hegen und ein noch größeres Unrecht wäre es, wenn wir der neuen deutschen Militärvorlage gegenüber gleichgültig blieben. — Luftschiffbau Schütte-Lanz. Der Fortbestand des „Luftschiffbau Schütte-Lanz" ist nun mehr endgültig gesichert. Den neuen Vereinbarungen gemäß verzichtet der Luftschiffbau Schütte-Lanz auf jegliche Ausnützung seiner Patent? nach dem Auslande, diese gehen vielm'hr in den Besitz des Reiches über, wofür Professor Schütte eine Entschädigung erhalt. Der Luftschiffbau Schüttc-Lanz wird demnach lediglich für Deutschland fortgesetzt Die Heeresverwaltung hat un ter Zustimmung des Kriegsministers das Fortbestehen des Lustfchisfb ues Schütte-Lanz durch ausreichende Auftr-gsertkilung gewährleistet. Ebenso hat der Staatssekretär des Reichsmarineamtes Bestellungen von Luftschiffen in Aussicht gestellt. Mit den Arbeiten für ein Luftschiff von 24000 Kubikmetern wird bereits in den nächsten Tagen begonnen werden. Die be stehende Halle, welche für den Bau dieses Schiffes nicht lang genug ist, wird vergrößert, und die Einrichtungen der Luftschifssbanwerft werden ausgebaut. Die Re gierung hat sich bereit erklärt, eine größere, zweitei lige Luftschisfhrlle, eventuell auch in Mannheim, staat lich zu subventionieren. — Zur Auslösung des Metzer deutsch feindlichen Vereins. In der Budgetkommission des Landtaacs in Straßburg interpellierte der lothrin gische Aba ordnete Zimmer (Diedenhosen) die Regier ung wegen ter Auflösung des „Souvenir Alsacien-Lor- raiw Unterstaatssekretär Mandel erklärte, daß die Auslösung mit Wissen der Regierung erfolgte. Die Re gierung gew.-.nn die Ueberzeugung, daß das „Souvenir Alsacien-Lorrain" nichts anderes als die Fortsetzung des „Souvenir Franyaise" sei und das gleich? Ziel vrr- solge, wie diese. Zum Beweise dafür verlas der Un terstaatssekretär einen sehr charakteristischen Brief ei nes Ehrenmitgliedes der aufgelösten Vereine Zimmer erklärte, die in dem Brief bekundete deutschfeindliche Gesinnung sei sicherlich nicht die der Mitglieder des „Souvenir Alsacien." Er selbst identifiziere sich auf kei nen Fall mit dem Inhalt des Briefes. — Gegen WetterlL. Wie „N.atvelliste". das Blatt Weiteres, meldet, haben drei altdeutsche Beam te in Krimar, der Steuerrat Klein, der Nechnungsrat Heckelmann und der Rentmeister Mörs eine gemein same Beleidigungsklage gegen das Blatt angestrengt we gen des vor einiger Zeit von ihm gebrauchten Aus druckes freche Sprößlinge der Hungerlei der von 1871. Vesterreich-Nnga rn. — Verb otene Fluggebiete. Die „Wiener Zeitung'' veröffentlichte Sonnabend eine Verordnung des Ministeriums des Innern, in der bestimmt? Ge biete Oesterr-ich-Ungarns einschließlich des Luftraumes darüber als für Luftfahrzeuge verbotene Zonen erklärt werden Zu den dadurch der privaten Luftschifffahrt verschlossenen Gebieten gehören unter anderem ganz Galizien, die Bukowina, der östliche Teil Ober- und Niedcrschlesiens, di' Grenzgebiete Tirols gegen die Schweiz und Italien, Triest mit seinen Küstengewäs« sern, ganz Dalmatien und größere Teile Istriens und Kärntens Frankreich. - Der 18. Februar — ein Feier:o.g für Frantreich. Der nationalistische Deputiert? Berry brachte am Freitag in der französischen Kam mer den von ihm schon vor einigen Tagen angsrüudig- ten Antrag ein, daß der 18. Februar, der Tag des An tritts Poineares, zum Feiertag bestimmt werde. Diese Maßnahme, erklärte Berry in der Begründung seines Antrages, wird von der Mehrheit des französischen Volkes, oic über das Votum des Versailler Kongresses glücklich sei, günstig ausgenommen werden, ebenso auch von der Geschäftswelt, die von der Politik Poincarös einen guten Einfluß auf die Entwickelung des Handels und der Industrie Frankreichs erhofft. — Vertrauensvotum für die fran zösische Regierung. Bei der cm Freitag statt gefundenen Abstimmung im französischen Senat wurde di? Tagesordnung, in der der Regierung das Ver trauen ausgesprochen wird, mit 253 republikanischen Stimmen gegen 75 Stimmen bei 133 Stimmnkenthal- tungen angenommen. Amerika. Ein amerikanischer Präsident schaftskandidat verhaftet. Der sozialistische Kandidat bei der letzten Präsidentenwahl, Debs, ist un ter der Beschuldigung verhaftet worden, der Justiz durch eine» Artikel entgegengewirkt zu haben, den er geschrieben und in einer sozialistischen Zeitung veröf fentlicht habe Dieser Artikel schildert die Zustände, die, wie er sagte, im Gefängnis von Leapenworih Herr scben sollten Später wurde er gegen eine Kaution in Höhe von 1000 Dollar in Freiheit gesetzt. - Drahtlose Verbindung Amerika- Europa. Dr. Bredow von der Deutschen Telesunken gesellschaft ist in Newyork eingetroffen, um auf Lrsu chen amerikanischer Interessenten über die Frage der Einrichtung drahtlosen Dienstes zwischen Amerika und Europa zu unterhandeln. Oatliche und sächsische Nachrichten — Eibenstock, 27. Januar. Am Freitag abend fand tm Saale des Hotels RalhauS eine Versammlung statt, zwecks Gründung einer Ortsgruppe deS deutschen Wehrvereins. Nachdem über die Zwecke und Ziele des deutschen Wehrvereins in großen Zugen Bericht erstattet war, schloffen sich die anwesenden Herren zu einer Ortsgruppe zusammen und wählten zum Vorsitzenden Herrn Bankoor- stand Schenk, Herr Emil Zeuner wurde zum stellver tretenden Vorsitzenden, Herr Benno Kändler zum Schrift führer und Herr G. Emil Tittel zum Kassierer gewählt. Weiter ist man sich in der Versammlung darüber einig ge worden, in nächster Zeit einen Vortragenden zu gewinnen, um für den Wehroerein zu werben. — Eibenstock, 27. Januar. Unter dem Gesichts punkte, die große Zeit vor 100 Jahren dem deutschen Volke eindringlichst wieder vor Augen zu führen, um der gegen wärtigen nationalen Lauheit einen Damm entgegenzusetzen, stand die gestern nachmittag im Saale deS Deutschen Hause» abgehaltene Kaiser-GeburtStagSfeier, die ein wirklich außergewöhnlich umfangreiche« Programm zeigte. Die Veranstaltung war außerordentlich gut besucht und das Interesse für die Darbietungen ein lebhaftes. Vornehm- l«ch hatten daS Festspiel, welches Herr Lehrer Findeisen bearbeitet hatte, ebenso die vor Aufführung de» Fest spiele« gezeigten lebenden Bilder sich gespanntester Auf merksamkeit zu erfreuen. Wir gedenken über die Ver anstaltungen zum Geburtstage unseres Kaisers morgen in einem Spezialartikel zu berichten und beschränken un« deshalb jetzt auf die wenigen Worte. Bemerkt sei aber noch, daß der lebhafte Wunsch laut geworden ist, eine Wiederho lung de» Festspiele« möglich zu machen. — Schönheiderhammer, 27. Januar. Seinem Leben selbst ein Ziel gesetzt hat der ca. 60 Jahre alte Ge legenheitsarbeiter M. au« Schönheide. Er wurde am Sonn tag vormittag von Spaziergängern im sogenannten Teubner- wald erhängt an einem Balken einer sich dort befindlichen Rehfütterung aufgefundrn. M dürft« die Tat am Sonn abend abend au« dem Grunde «»«geführt haben weil seine