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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung ! Bezugspreis Vierteljahr!.M.1.50einschlictzl. des „irllustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unserenBoten sowie bei allen Reichspostanstalten. für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Zchönheide, Zchönheiderhammer,5osa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Seile 12 Pfennige. Sm amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. Tel.-Kdr.: Amtsblatt. Drucker und Verleger: Emil Hannebohn. verantwort!. Redakteur: Ern st Lindemann, beide Eibenstock. Fernsprecher Nr. 210. ISIS 80. Jahrgang. Freitajs, den 24. Januar Montag, den 27. dieses Monats, am Geburtstage Sr. Majestät des Kaisers sind die Dienststelle« der ftädt. Verwaltung geschloffen. Beim StandeSamte werden Geburts- und Sterbefallsmeldungen von 3-9 Uhr vormittags entgegengenommen. Das Schauamt ist nachmittags von S—6 Uhr geöffnet. Ttadtrat Eibenstock, den 20. Januar 1913. Die Grundstücksbesitzer werde« a« die Ret«halt«ng der Fußwege erinnert. Ttadtrat Eibenstock, den 23. Januar 1913. Die Hundesteuer auf das Jahr 1913 — 5 Mk. für jeden Hund — ist bei Bermel düng der Zwangsvollstreckung bis zum 10. Februar 1013 an die hiesige Steuereinnahme abzuführen. Der Gememdevorstand zu Schönheide. Bor dem Friedensschluß. Wenn nicht ganz Unerwartetes eintritt, kann der Friede in wenigen Tagen abgeschlossen sein, denn nach dem sich die türkische Regierung für den Frieden aus gesprochen hatte, hat nunmehr auch der Nationalrat sich für den Frieden erklärt. Es wird telegraphiert: Konstantinopel, 22. Januar. Der Nationalrat, welcher heute tagte, hat sich da rüber ausgesprochen, die Note der Mächte und den Friede« anzunehmen. Was jetzt noch kommt', ist überwiegend Formen- fache, einer Einigung steht kaum noch etwas im We ge; die endgültige Regelung ist in die Hände der Mächte gelegt. Ueber die Antwort, welche die Tür kei den Mächten geben wird, geht uns folg-nde Mel dung zu: Wien, 22. Januar Ler Inhalt der Note, die die Pforte den Mächten überreichen will, wird aus tiplomatischen Kreisen wie folgt skizziert: Tie Ncte wird aus drei Punkten bestehen. Ter erste Punkt betrifft Adrianopel. Tie Pforte wird im Grundprinzip sich dem Rate der Mächte nähern, jedoch eine Aufklärung s irdern, was unter „Wahrung der mohammedanischen Interessen", worin in der Kollektivnote der Mächte die Rede ist, zu verstebsv ist. Ter zweite Punkt betrifft die Aegäischen In seln; auch hier wird die Pforte von den Groß mächten Aufklärung verlangen, nach welchem Prin zip sie die Frage zu lösen gedenken. Ter dritte Punkt betrifft den finanziellen Teil. Es ist nicht ausgeschlossen, daß die Pforte die Erwartung aus spricht, daß die Großmächte ihr ihre Unterstützung zuteil werden lassen. Wahrscheinlich wird die Tür kei eine große Anleihe rufnehmen, nm die geplan ten Reformen in Kleinasien durchzuführen. Da auch die bulgarisch-rumänischen Verhandln» gen gute Fortschritte machen, scheint der Himmel heu te klarer, denn je seit Monaten: Bukarest, 22. Januar. Tie Verhandlungen mit Bulgarien zeigen einen neuen, wepn auch geringen Fortschritt Bulgarien ist bereit, Medjibitanow abzu treten, womit sämtliche Forts Silistriens in rumänischen Besitz übergehen würden. Hier werden jedoch die bulgarischen Zugeständnisse als völlig unzureichend betrachtet. Tie öffentliche Mei nung ist äußerst erregt und fordert ein energisches Vorgehen. Sofia, 22. Januar. Dr. Danew und der ru mänische Gesandte Misu sollen von ihren Regierun gen tatsächlich die weitestgehenden Vollmachten erhal ten haben, den bulgarisch-rumänischen Konflikt woll- ständig bcizulegen. Tagesgeschichte. Marinebefehl des Kaisers. Aus Anlaß des Ablebens des Admirals von Hollmann hat der Kaiser folgenden Marinebefehl erlassen: Ter Ad miral ä 'm suite des Seeosfizierkorps von Hollmann ist aus diesem Leben abberufen worden. Mit Ihm ist ein treuer Mann dahingegangen, der überall, wohin immer das Vertrauen seines Kaisers ihn stellte, fei ne ganze Kraft eingesetzt hat für das Wohl und die Förderung der Marine, und der mir in gemeinsamem Wirken zum Freunde geworden war. Zur Ehrung sei nes Andenkens bestimme ich: Sämtliche Flaggossi' ziere meiner Marine, sowie die Offiziere des Neichs- marineamts legen auf drei Tage Trauer an. An den BcisetzungSseterlichkeiten nehmen teil der Staats sekretär des Reichsmarineamtes und eine Abordnung von Offizieren dieser Behörde. Oertliche und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 23. Jrnuar. Am Geburtstag unseres Kaisers veranstaltet der Vaterländische Volks- Verein hier gemeinschaftlich mit dem Turnverein Ei benstock (1847, einen Iugendpslegeabend, des sen Programm man das Motto: „von der Jugend für die Jugend" vorangesetzt Hut. Die sehr reichhaltige Fest folge weist neben den üblichen Musik- und turnerischen Borträgen auch ein Theaterstück auf, das vom hiesi gen dramatischen Verein „Frühling" gegeben wird. Tie Festrede hält Herr Amtsgerichtsrat Papsdorf — Eibenstock, 23. Januar Die interessierten Ver eine machen wir aufmerksam, daß Masken-und Kostüm bälle, soweit diese nicht in Privathäusern abgehalten werden, nur bis zum Fastnachtsdienstag erlaubt sind. — Dresden, 22. Januar. Gestern abend kurz vor 11 Uhr entstand im Arbeitsraum des elektrischen Beleuchtungs werkes Kurzschluß, wobei ein Arbeiter schwer und ein zweiter leichter verletzt wurde. Der Unglücksfall hatte in der ganzen Stadt eine umfassende Störung der öffentlichen Be leuchtung zur Folge. — Leipzig, 22. Januar. In der Kaserne des 106. Infanterieregiments brach heute nachmittag im Mittel- aebäude ein Dachstuhl- und Eskenbrand aus. Der sofort mit mehreren Löschzügen herbeigeeilten Feuerwehr gelang es nach kurzer Tätigkeit, den Brand zu löschen. Die Entftehungsursache des Feuers ist bisher noch nicht bekannt. Es ist eine Untersuchung eingeleitet. — Freiberg, 22. Januar. In. der vergangenen Nacht gegen 11 Uhr fuhr in Seifersdorf bei Bräunsdorf das Automobil des Bäckermeisters StrauS aus Seifersdorf, worin außer diesem noch drei andere Herren saßen, infolge Nebels an einen Lichtmast und wurde vollständig zer trümmert. Der Chauffeur und zwei Insassen erlitten schwere Verletzungen, während die anderen sich durch Abspringen ret ten konnten. — Riesa, 21. Januar. Die Fleischerei-Inhaber Rie sas geben bekannt, daß sie, durch den städtischen Verkauf dä nischen Rindfleische- veranlaßt, und um sich infolge eingetre tener milder Witterung vor größeren Schaden zu schützen, hiesiges Rindfleisch in bester Qualität zu denselben Preisen verkaufen, wie sie vom Stadtrat zu Riesa festgesetzt sind. Demnach kostet nun das Pfund Koch fleisch 75, das Pfund Bralfleisch 85 Pfg. — Pirna, 21. Januar. In der Vergiftungs affäre, deren Schauplatz jüngst der Nachbarort Heide nau war, fanden jetzt noch fortgesetzt Untersuchungen statt; zu einer Klärung der Vorkommisse hat man jedoch nicht ge langen können. Es muß auf Grund deS allgemeinen Be fundes angenommen werden, daß die drei in Frag« kommen den Personen im gegenseitigen Einverständnis ein schnell wirkendes Gift genommen haben. — Grüna, 22. Januar. Der hiesigen Grünwaren händlerin R. wurde von ihrem in Chemnitz lebenden Sohne ein Grammophon, ein Tragkorb, ein Federbett, eine goldene Damenuhr mit silberner Kette usw. gestohlen. Die Mutter, welche sich von dem Sohne loSgesagt hat, war vorübergehend von ihrer Wohnung abwesend, welche Gelegenheit der saubere Bursche mit einem Komplizen benutzte, die eigene Mutter zu bestehlen. Die gestohlenen Gegenstände hat er sofort in Chemnitz versetzt. — Cainsdorf, 22. Januar. Ganz bedeutende Bo densenkungen machten sich in den letzten Tagen auf dem Gelände nahe der Königin Marienhütle, beim Bahn übergang in Cainsdorf bemerkbar. Die nach Planitz führende Straße erlitt z. B. an jener Stelle eine solch muldenartige Vertiefung, daß sich daS Aufschütten von Schlacken in etwa Meter Höhe nötig machte. Da die Straße ziemlich regen Verkehr aufweist, war man genötigt, die Aufschüttungsar beiten während der Nacht vorzunehmen. Auch an anderen Stellen machen sich Bodensenkungen bemerkbar. — EberSbrunn, 22 Januar. Schwer verun glückt ist in der Nacht zum DienStag durch hereinbrechen- deS Gestein in einem Zwickauer Steinkohlenwerk der Berg arbeiter Wülfert von hier, sodaß derselbe mittel» Wagens in seine Wohnung gebracht werden mußte. — Johanngeorgenstadt, 22. Januar. Am näch — Dis lippischen Landtagswahlen. Bek den lippischen Landtagswahlen wurden in der ersten Klasse fünf Konservative und zwei Nationalliberale ge wählt. Demnach sind im ganzen gewählt: 10 Kon servative, 2 Nationalliberale, 3 Freisinnige, 1 Ehrist- lichsozialer, und 1 Sozialdemokrat. Außerdem sind vier Stichwahlen zwischen Freisinnigen und Sozial demokraten erforderlich. Ter bisherige Landtag setz te sich zusammen aus 10 Konservativen, 2 Nationallibera len, 7 Freisinnigen, 1 Christlichsozialen und 1 Sozial demokraten. Deutsche Kolonie«. - Aus Südwestafrika. Wie die „Nord deutsche Allgemeine Zeitung" meldet, gelang es am 27. November einer Patrouille der 7. (Kamclreiter-)Kom- pagnie der südwestafrikanischen Schutztruppe unter Führung des Hauptmanns Mansfeld, die Buschleute, von denen am 26. September der Reiter Müller von der 9. Kompagnie in den Dünen bei Huuirob ermor det worden var, aufzufinden. Bei der Verfolgung wur de die Patrouille zweimal im Busch be schossen, ahne Verluste zu erleiden. Bei einem zweiten Zus mmenstoß am 29. November ist der Mör der des Ge,reiten Müller gefallen. Tie übrigen Mit glieder der an dem Morde beteiligten Banoe wur den gefangen genommen. Oesterreich-Ungarn. — Verschlechterung im Befinden des Erzherzogs Rainer . Entgegen den etwas bes ser lautenden offiziellen Bulletins wissen einige Wie ner Abendblätter zu melden, daß das Befinden des Erzherzogs Rainer überaus ernst ist. Es machen sich Anzeichen von Tarmlähmung bemerkbar; die Tsm- perotur ist wieder gestiegen, der Puls geht unregel mäßig, die Herztätigkeit dagegen ist ziemlich üejrcrdw gend. Msfflantz. — Das russisch-japanische Ucbcrein- komme n.: Das ratifizierte Uebereinkommen zwi schen Rußland und Japan über den gegenseitigen Schutz von Handel- und Jndustrleeigentum, sowie das Ueber- eintommen über gegenseitigen Schutz des Handels und Industrie in China wurde am letzten Mittwoch veröf fentlicht. Frankreich. — Spion eufurcht. Nach einer Blättermrl- dung aus Lille werden die Kanzleien des 1. und 2. Armeekorps seit einigen Tagen streng bewacht, weil man aus Charleroi die Nachricht erhalten hatte, daß Spione den Plan gefaßt hätten, in ein militärisches Bureau Nordsrankreichs einen Einbruchsdiebstahl zu verüben, um sich der auf die Mobilisierung bezüglichen Papiere zu bemächtigen. Persien. — Persiens Politik. „Alah ed Sultaneh" teilte dem Korrespondenten der Petersburger Telegra phenagentur das Problem des Kabinetts in allgemei nen Umrissen mit. Die Grundlinie der Tätigkeit wer de eine dauernde Festigung der von alters her be stehenden gutnachvarlichen Beziehungen zu Rußland bilden. Er beabsichtige, die Politik, die er früher; als Minister des Aeußeren verfolgte, sortzusetzcn und Hesse, mittels der im Auslände aufzunehmenden An leihe die nötigen Reformen des Innern durchzufüh- reu, die Organisation des Staates zu regeln und da durch ein allseitiges Gedeihen des Landes zu erzie len Amerika. — Die unsichere Lage in Mexiko. Das amerikanische Kanonenboot „Wheeling", das zwischen Pampas und Key West kreuzt, hat Befehl erhalten, nach Veracruz zu gehen, um die amerikanischen Jnteres sen zu schützen