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Amts- UN- Änzeigeblatt für den klmtsgerlchtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, yundshübel, Neuheide, Gberslützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,WUdenthal usw. ^el.-6dr.: Amtsblatt. „ . Drucker und Verleger: «mil Hann.dohn, oeranlwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Etb nstock — --- —— Lv. —- --.«7^ u — S«L Donnerstag, den 14. November ISIS. Erscheint täglich abends mit Ku-nahme der Sonn-und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. j Bezugspreis Vierteljahr!.M. 1.50 einschlietzl. ! des „Illustr. Unterhaltungsblatts" und der j humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der j Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen r Ueichspostanstalten. MisiMiPeul kniltjis emutkl! Die Kunde von einer Schreckenstat jener „Propa gandisten der Tat" muß der Telegraph heute wiederum melden. Das Leben des politisch hervorragenden spa nischen Ministerpräsidenten Canalejas ist einem anar chistischen Mordbuben zum Opfer gefallen. Uns wird telegraphiert: London, 13. November. Au- Madrid wird gemeldet: Der spanische Ministerpräsi dent Eanalejab wurde gestern, als er sich in da- Ministerium begeben wollte, von einem Anarchisten erschossen. Der Mörder, der Manuel Pardinas Lerrato heißt, verübte darauf Selbstmord. Wirft dieser neue politische Mord auch wiederum einmal ein grelles Schlachlicht auf die Verhältnisse in Spanien, wo Priestergewalt einerseits und anarchisti scher Schrecken andererseits die beiden Pole der po litischen Verhältnisse bilden, jo wird diese ruchlose Tat doch in der ganzen gebildeten Welt höchste Entrüstung und tiefstes Mitleid erwecken, zumal Canalejas als Publizist begonnen hat, auf religiös politischem Gebie te zu kämpfen, u. für eine größere kirchliche Freiheit ein- trat. Ministerpräsident war Canalejas seit März d. I. Früher war er ein angesehener Führer der Lin ken im spanischen Parlament gewesen, und er gehör te unter der Regierung Miuras zu den energischsten Gegnern der Konservativen. Uever die weiteren Ein zelheiten des Verbrechens gingen uns noch nach stehende Drahtmeloungen zu: Rom, 13. November. „Tribuna" meldet zu der Ermordung des Ministerpräsidenten Canalejas aus Madrid: Canalejas wurde auf dem Platze Puerta del Sol dem Ministerium des Innern gegenüber erschossen, als er sich in das Ministerium begeben wollte. Der Mörder Pardinas Serrato ist Anarchist, ?r erschoß sich mit demselben Revolver. In Madrid herrscht un geheure Aufregung. — Der Mörder war, wie eine andere Meldung besagt, 27 Jahre alt und stammte aus El Grado (Provinz Huesca-. Madrid, 13. November. Zu dem Anschlag auf den spanischen Ministerpräsidenten wird noch gemeldet: Als sich Canalejas zum heutigen Ministerrat begab, wurden von einem der Polizei bekannten Anarchi sten namens Manuel Paroinas Serrato drei Schüsse aus ihn abgegeben, die seinen sofortigen Tod herbei- sührten. Der Mörder, der agD Grado (Provinz Huesca' stammt, beging nach der Tat Selbstmord. Er liegt im Sterben. Die Aufregung in der Stadt ist un geheuer. Auf der Puerta del Sol, wo das Attentat ge schah, haben sich Tausende angcsammelt. Bei dem At tentat wurde ein Vorübergehender leicht verwundet. Paris, 13. November. Die Nachricht von dem Attentat auf den spanischen Ministerpräsidenten traf in der gestrigen Nachmittagssitzung der Deputiertenkam wer ein und rief unter den Abgeordneten großen EW dvuck hervor. Man weiß nicht, ob es sich uni einen politischen oder persönlichen Racheakt handelt. Das Be dauern in Deputiertenkreisen über den Mordanschlag ist um sc größer, als man CanaleM als einen versöhn lichen Mann kennt, der weder in seinem Charakter noch in seiner politischen Tätigkeit irgend etwas von einem Fanatiker hatte. Madrid, 13. November. Zu dem Anschlag auf den Ministerpräsidenten Canalejas wird weiter gemel det: Der Attentäter ist ein Spanier namens Manuel Pardinas. Er beging sofort nach der Tat Selbstmord. Der König war tief ergriffen, als ihn, die Nachricht liberdnittelt wurde Auf einer Spazierfahrt, die der König später unternahm, wurde er von der Volksmenge lebhaft begrüßt. Kie -royenden Hewitterwotken am europä ischen Horizont. Gestern berichteten wir unter „Neuesten Nachrich len" aus Wien, es sei nicht mehr zu verheimlichen, daß in Ocsterreich „militärische Verfügungen" getroffen würden. Ganz unabhängig von dieser, uns vom „Hirsch' lben Telegraphenbureau" zugegangenen Depesche, er hielt gestern die „Bossische Zeitung" von ihrem Privat- iorrejpondenten die Mitteilung, daß Oesterreich Ungarn die Mebilisierungsorder für die Kriegsmarine ausge geben, und daß eine teilweise Mobilisierung einiger Re servejahraänge am morgigen Donnerstag zu erwarten seien Das offiziöse Wolfs Bureau bezeichnet diese Mel düngen lakonisch als Gerüchte und erklärt sie für un begründet. Deshalb ist man zur Zeit noch völlig im Unklaren darüber, was man glauben soll oder nicht, zu mal immer wieder „Gerüchte" von militärischen Maß nahmen Oesterreich-Ungarns auftauchen In deutschen politischen Kreisen sieht man die Lage nicht mehr allzu rosig an, doch bewahrt man vollständige Ruhe, wie aus nachstehender offiziös inspirierten Meldung hervorgeht: Köln, 12. November. Der „Köln. Ztg " wird aus Berlin gemeldet: Die Vorgänge in Budapest, die zu einer Fülle von Jyteresse Anlaß geben, zeigen, daß die Verhandlungen zwischen Oesterreich Ungarn und Serbien über die Lösung der albanischen Frag: und der eines serbischen Adriahasens in vollem Gange sind Mle übrigen Nachrichten, die zum Teil allzu- sarbig die Folgerungen von dem, was in Budapest ge schah, schilderten, haben sich inzwischen als oas her- ausgestellt, was sie in Wirklichkeit sind. Im übri gen ist die Frage in ruhigeres Fahrwasser gekommen, da Serbien von Oesterreich-Ungarn die genaue For mulierung seiner Wünsche erhalten hat. Man muß nun die Erfüllung abwarten. Auch über den Drei bund wurde vieles gesagt, was nicht stimmt. Er ist durchaus nicht herausfordernd, dagegen zeigt sich, daß er in Tätigkeit treten würde, wenn er herausge fordert werden sollte. Das ist die Haltung, dir der Dreibund von Anfang an eingenommen hat Zunächst mögen hier noch einige Meldungen aus Wien wiedergegeben werden, von denen die eine von ausgeschobenen, die andern von „provisorischen" Heeresmaßnahmen spricht: Wien, 12. Novmbr. An nichtdiplomatischen Stei len bleibt nran dabei, daß die Situation wohl äußerst ernst aber keineswegs schon kritisch ist. Man kann in den nächsten Tagen noch recht aufregende Stunden verleben, da Oesterreich Ungarn keine Linie breit hinter dem den Serben gegenüber vertre tenen Standpunkt zurückweicht. Auf eine Konfsreuz, wie sie von London mit großem Nachdruck gewünscht wird, werden weder Oesterreich-Ungarn noch Deutsch lano einaehen. Eine Entscheidung über die albanisch: Frage dürfte noch im Laufe der nächsten Woche ersol gen. Bis dahin sollen auch die von Oesterreich geplan ten Heeresmaßnahmen aufgeschoben werden Eine der schwierigsten Aufgaben der österreichischen Diplomatie ist augenblicklich noch die Vermittlung zwischen Rumä nien und Bulgarien. Wien, 12. November. Die im Auslände verbrei teten Meldungen über Mobilisierungsorders werden hier als übertrieben bezeichnet. Es seien zwar Vorbe reitungen getroffen worden, jedoch handle es sich nicht um offizielle Kundgebungen, sondern nur uni provi sorische Anordnungen. Den österreichische» Blättern ist es u n t e r s a g t, N a ch r i ch te n über M v b i l i s i e r u n g s m a ß n a h m e n zu veröffent lichen. Währendoem schürt Rußland fleißig weiter, wäh rend in Frankreich unverhohlener, wenn auch vielleicht verdächtiger Optimismus herrscht: Wien, 13. November. Wie die „Neue Freie Pres st" aus zuverlässigen Quellen erfährt, unterstützt Rußland die Forderungen oes serbischen Kabinetts nach einem adriatischen Hafen auf al banesischem Gebiet auf das Kräftigste. Das Blatt be merkt hierzu: Diese Haltung ist wenig geeignet, oie Politik des Friedens zum Durchbruch zu bringen. Paris, 12. November, ^zn dem heute stattgcyaü- ten Mnisterrat gab Poincare die Erklärung ab, daß alle Gefahr für einen europäischen Krieg beseitigt sei, da Oesterdeich-Ungarn und der Dreibund nicht auf ihren Forderungen gegenüber Serbien bestehen. Vom Kriegsschauplätze liegen Meldungen von Bc deutunz nicht vor. Das Ausbleiben, respektive spär liche Eintreffen solcher über die Kämpfe auf der Tscha- taldscha-Linie lassen vermuten, daß die Bulgaren dort heftigeren Widerstand finden, als sie erwartet haben mögen. Die wenigen aus Sofia eintreffcnden Berich te sind dazu noch recht nichtssagender Natur: Sofia, 12. November. Die Bulgaren sollen bei Tschataldscha bereits seit Sonnabend angriffsweiso oor gehen. Die Adrianopler Garnison soll gestern einen neuen Ausfall mit einer ganzen Division uuternom men haben, der zurückgesch lagen wurde. Hier herrscht allgemeine Genugtuung über den Einzug der Griechen in Saloniki. Schließlich gingen noch folgende Nachrichten ein: Konstantinopel, 12. November. Jzzed Pa scha wurde vom Aemen nach Konstantinopel berufen. Wie es heißt, sall er zum Oberkommandierenden der türkischen Armee ernannt werden. Cetinje, 12. November. In hiesigen politischen Kreisen will man wissen, daß konkrete Verhand lungen der Türkei mit den Balkan st aa- ten wegen Anbahnung des Friedens schon in den nächsten Tagen beginnen werden. Tagesgeschichte. Deutschland. — Glückwunschtelegramm Kaiser Wil helms an seine Schwester. Wic gemeldet wird, hat unser Kaiser an seine Schwester, die Kronprinzessin von Griechenland, anläßlich der Einnahme von Sal) niki ein Glückwunschtelegramm gesandt. Wiederbeginn der R e i ch s t a g ss i tz u u - g e n. Die erste Sitzung des Reichstages nach der Ver tagung ist auf den 26. November angesetzl. Auf d:. Ta gksvrdnung, die bereits vorliegt und vom Prüjidmteu Tove unterzeichnet ist, stehen eine Anzahl Berichte der Kommission für die Petitionen. Auch ein Antrag Bas sermann-Schiffer liegt bereits vor, dem Gesetzentwurf über die Anfechtung amtlicher Verfügungen, der :n Zu kunft von den Behörden die Ankündigung der Frist, in der ihre Verfügungen angefochten werden können, for dert, die verfassungsmäßige Zustimmung zu erteilen. Stapellauf eines neuen deutschen Kreuze r s. Auf den Howaldt-Werken ist am Dienstag der klcinc Kreuzer „Ersatz Geier" vom Stapel gelaufen: er . rhielt den Namen „Rostock". H a u p t m a n n K o st e w i t s ch i n B e r l i n. Der russische Hauptmann Kostewitsch, dessen Spimagepro- zeß Donnerstag vor dem Landgericht Berlin I zur V. r Handlung kommt, ist am Dienstag mit seiner Garrin in Berlin eingetroffen. Italien. T e l e g r a m m w e ch s e l d e s K a i s e r s F r a >i z Iosefi! ud des Königs von Italien. D le „Tri- buna" schreibt zu dem Telegramm des Kaisers Franz Joses an den König von Italien: Der warme, herzliche unc enthusiastische Ton, mit dem der Kaiser die sieg reiche Armee und die Flotte Italiens begrüßt, geben dem Telegramm eine Bedeutung, oie über die Grenzen der Freundschaft der beiden verbündeten Souveräne hiuaus- zeht. Er sei ein Zeichen der Sympathie, mit oer die Nachbarmonarchie das Wachstum der Heeres- und Flot tenmacht und seine Gebietserweiterung ansehc. Vom König Viktor Emanuel ist folgende Antwortdepesch? ein- gelausen „Ich bin Euerer Majestät sehr dankbar für die Wünsche, die Sie mir in einer so liebenswürdigen Form anszusprechen die Güte hatten. Von ganzem Herzen entbiete ich Euerer Majestät meinen wärmsten Dank, indem ich Sie bitte, mir oie lebhafte Genugtuung zu glauben, mit der ich die liebenswürdigen Glückwün sche entgegengenommen habe, die Sie an mich wegen des Ergebnisses der Aktion in Libyen wie auch wegen der Führung meines Heeres und meiner Marin? zu rich ten geruhten." - Staatssekretär von Tirpitz an den italienischen Marineminister. Marincmiui- stcr Leonardo Cattolica erhielt folgende Depesche vom Staatssekretär von Tirpitz: Am Tage der Revue der siegreiche» Flotte beglückwünsche ich Eure Exzellenz zu der »ow Könige verliehenen Auszeichnung. Diese hohe Auszeichnung muß Ihnen eine sehr große Genugtuung bereiten, weil sic der Initiative, und der uucrmüo'ichm Tätigkeit Eurer Exzellenz zu danken ist. E. E. setzt.n mit edcuw großem Erfolge die Arbeit ihrer Vorgänger fort Leonardo Cattolica antwortete, indem cr di? lebhafte Dankbarkeit und die Gefühl: der K.'merav schastiichkcit der beiden Marinen ausdrückte. Rußland. Für die russische Flotte. In ocm der Kanzle' der Reick)sduma eingereichten Erat des Marine Ministeriums werde« für de» Schiffbau für 1913 68 Millionen Rubel verlangt. Begnadigt. Der Erlaß des Kaisers, in wel chcm der Soldat, der am 23. v. Mts. zu lebenslängticher Zwangsarbeit verurteilt worden war, weil er während der Monarchenparade die Front verließ, um dem Kai scr ein Bittgesuch zu überreichen, begnadigt wird, lau-