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Amts- un- Änzeigeblatt Mr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock mnd dessen Umgebung 720 l0 I»S7S «S.7b I4S.75 U».»0 l«4- »74 7S > 241- urso kür Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, (Vberstützengrün, Schönheide, SchönheiderhsMmer,Sosa,Unterstützengrün,wildenchalusw. ««I^Sdru «mtrblatL. Fernsprecher Nr 210 Drucker und Verleger: Emil Hxnnebohn, verantwortl. Redakteur. Ernst Lindemann, beide Eibenstock. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: die kleinspaltiae Seile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. vquarpreis vierteljährk. M. 1.50 einschließl. des „Illustr. Unterhaltungsblatts" und -er humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren voten sowie bei allen Reichrpostanstalten. L8» ------- »o. AaH»«a»g. ------ Freitag, bei 9. August 1»LS SL- driot«. :r Auf- ht«e« »tt-r. nzwi- Tiben- hnung :he 12. ember w. »» I Vs e tckerei Ueid pari. NM « terei Pflichtfeuerwehr. Sonntag, den 11. August 1S12, vormittags -7 Myr Uebuna tm Hofe der Zentralschule. Unpünktliche- Erscheinen, Nichtanlegung der vargeschriebenen Dienstab zeiche», Entfernung vom Uebungsplatzc vor der Beendignng der Verlesung wird bestraft. Schönheide, am 7. August 1912. Der Gemeindevorstand. Der Feuerlöschdirektor. WiW «meiNtrMW z, Sifichist ordnung: 1) Geschäftliche Mitteilungen. 2) Vorschläge des Bauausschusses. 3) Aner kennung der Berufsmäßigkeit des Gemeindevorstandes. 4) Preisangebote für die alte Spritze im Ob-rdorfe. 5) Gewährung eines Darlehns aus dem gewerblichen Genossenschaftsfonds. Hierauf nichtöffentliche Sitzung. Die Kgl. Kreishauptmannschaft Zwickau hat dem Handelsmann I-ouio T8t»«vk in Sosa an Stelle seines verloren gegangenen Wandergewerbescheines 8 Xr. 1347 1912 ein Duplikat ausgestellt. Sosa, den 7. August 1912. Der Gemeindevorstand. Bor einem neuen Kriege? Während vorgestern uns der Draht berichtete, daß tatsächlich Friedensverhandlungen zwischen Italien und der Türkei gepflogen werden — eine Meldung, die jetzt in vollem Umfange bestätigt wird, — scheint die Türkei vor einem neuen Kriege zu stehen, und zwar vor einem mit Montenegro. Schon jetzt sind ja an der Grenze Reibereien zwischen Türken und Montenegrinern vorgekommen, und bei dem letzten Zusammenstoß han delt es sich, wie eine Meldung aus Rom wissen will, um eine regelrechte Schlacht zwischen tausend Montenegri nern und ebensovielen Türken. Die Montenegriner kampieren jetzt auf türkischem Gebiet. Ter Protest des türkischen Gesandten in Cetinje ist bisher unbeachtet geblieben, weil die montenegrinische Regierung immer noch einen Bericht von General Wukotitsch erwartet. Die Vertreter der Mächte in Cetinje bemühen sich, ei' nen Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen der Türkei und Montenegro zu verhindern. Auch der italienische Minister des Auswärtigen hat seinem Ver treter in Cetinje Instruktionen gegeben, nichts zn ver absäumen, um den Ausbruch eines Krieges zwischen Montenegro und der Türkei zu verhüten. All diese Versuche scheinen indessen zu scheitern, weil man auf beiden Seiten zu keinem Nachgeben be- re't ist. Ja, es ist sogar schon soweit gekommen, daß die Türkei die diplomatischen Beziehungen mit Mon tenegro abzubrechen droht, wie folgende Meldung be sagt: Cetinje, 7. August. Aus amtlicher Quelle wird gemeldet: Der türkische Gesandte erklärte sich mit der Antwort Montenegros unzufrieden und teilte dem Mi nister des Aeußeren mit, daß er, da ihm die verlangte Genugtuung nicht gegeben worden sei, heute oder mor gen Cetinje verlassen werde. Was aus einer solchen Verwicklung für ein Un heil entstehen kann, wird auch dem klar sein, der der Politik ferner steht. Brennen doch die anderen Bal ianstaaten geradezu Darauf, an der Türkei ihr Müt chen zu kühlen. Indessen dauern d.e Kämpfe an der Grenze fort, wie die heute früh eingelaufenen Nachrichten verraten, in mrgeschwächter Heftigkeit: Saloniki, 7. August. Den letzten Meldungen zufolge haben bedeutende montenegrinische Ab teilungen mit Artillerie die türkische Grenze überschritten. Die türkischen Truppen halten sie bei Mikowatz im Schach. Redifstruppen sind abgegangen, um das an der montenegrinischen Grenze befind liche Kontingent zu verstärken. Die Malissoren haben, nachdem sie Kenntnis von der Kammerauflösung er hielten, ihre Sympathie für die Regierung bekundet. Sie erklären sich nunmehr bereit, die Grenze gegen fremde Eindringlinge zu verteidigen. Vier Batterien Artillerie sind aus Ipek und Djakova nach der mon tenegrinischen Grenze abgegangcn. Die Lage gilt nach wie vor als sehr ernst. Hier eingetroffene Nachrichten besagen, daß die albanesischen Rebellen das Telegra phenamt in Fiac besetzt und alle in geheimer Schrift ab gefaßten Telegramme angehalten haben. Saloniki, 7. August. Zekki-Pascha berichtet, die Montenegriner hätten in der Gegend von Alowa ein türkisches Lager niedergebrannt, wobei 9 türkische Soldaten verbrannten und 11 tödlich verwundet wur den. Die Montenegriner bedrohen iroch immer Mai- kowatz und Plawa. Der Kriegsminister beabsichtigte, eine Redifdivision in Uestüb zu mobilisieren und an die montenegrinische Grenze zu schicken. Zekki-Pascha soll jedoch unter Hinweis auf die Stimmung der Trup pen davon abgeraten haben, weil die Möglichkeit vor läge, daß sie zu den Arnuuten übergingen Einen weiteren Beweis von der starken Bedräng nis, in der die Türkei sich befindet, gibt auch nach stehende Depesche: Rom, 7 August. Nach einer beim römischen-alba- ncsischcn Komitee über Triest eingelaufenen Nachricht ist den Albanesen die Eroberung von Uesküb gelungen, wo am Nachmittag ein Kongreß für die Unabhängiq- keitserklärung Albaniens stattfinoen soll. Tagesgeschichte. Eextschlaxd. Die Hu ndertjabr-Feier der Firma Krupp. Anläßlich der Hundertjahrfeier der Krupp schen Werke und des hundertsten Geburtstages Alfred Krupps haben Herr und Frau Krupp von Bohlen und Halbach und Exzellenz Frau Friedrich Alfred Krupp Stiftungen von der Familie und der Firma von 14 Millionen Mark ins Leben gerufen. Hiervon ents rllen 3 Millionen auf Jubiläumsgeschenke an Arbeiter und Beamte; jeder Arbeiter erhält je nach der Länge seiner Dienstzeit 5 bis 100 Mark, jeder Beamte einen Monats gehalt. Fünf Millionen werden zu einen: besonderen Fonds verwendet, von dessen Zinsen älteren, bewähr ten Arbeitern der Essener Gußstahlfavrik, soweit es sie Betriebsverhältnisse gestatten, zukünftig Erholungsur laub unter Lohnfortzahlung gewährt wird. Eine Mil lion dient zu dem Beamten-Unterstützungsfonds, des sen Verwaltung dem Vorstand der Beamten-Pensions- kässe Überträgen wird. Eine Million wird für ver schiedene Zwecke verwendet, davon als besondere Stif tung von Frau Friedrich Alfred Krupp 500000 Mark zur Erleichterung der Unterbringung von Frauen und Kindern in die Kruppschen Kranken und Erholungs häuser. Zwei Millionen werden der Stadt Essen zur Verfügung gestellt, davon 1 Million für Kunst- und Museumszwecke, worüber nähere Bestimmungen getrof fen werden. 500000 Mark werden für allgemeine Wohl- fahrtszweckc gestiftet, wobei namentlich an die Schaf fung eines größeren Sport- und Spielplatzes für die Essener Jugend gesucht ist. 500 000 Mark sollen mün delsicher angelegt werden, sie Zinsen sollen Essener Bürgern, Frauen und Kindern, ohne Unterschied des Standes und der Konfession, die Aufnahme in die städtischen Krankenanstalten durch Gewährung von Frei betten erleichtern. Schließlich sind zwei Millionen be stimmt für Sportplätze, Söldatcnheime und dergleichen für die Mannschaften der Armee und Marine. »xHlxxd. — Friedensverhandlungen in Zürich. Die „Köln. Ztg." meldet aus Petersburg: Im Mini sterium des Aeußern wird hier bestätigt, daß in Zürich Verhandlungen zwischen türkischen uns italienischen Diplomaten stattfinden. Tie Türkei sei wegen der wach senden inneren Schwierigkeiten, die nach Ansicht rus sischer Diplomaten hier sehr ernst genommen wersen, jetzt geneigter, Frieden zu schließen. Tie Verhandlun gen sind nur kurze Zeit abgebrochen worden, jetzt aber wieder im Gange. Der türkische Botschafter in Pe tersburg soll die Verhandlungen führen Die Anreg ung zur Wiederaufnahme soll von oer jetzt nachgiebigen Türkei ausgegangen fein. Araxkreich. — Die französische Pulvernot. Der „Ex- celsior" stellt in einem Artikel über die französischen Flottenmanöver fest, daß die Hebungen in diesem Jah re durch den Mangel an Geschützpulver und durch die Vorsicht, mit der man sich des vorhandenen Pulvers bediene, ernstlich gestört worden seien. Hinsichtlich der Unterseeboote erklärt dasselbe Blatt, daß diese durch ausgezeichnete Leistungen allgemeine Bewunderung her- vorgerüfen hätten. England. V er urteilte Suffragetten. Die beiden Anhängerinnen des Frauenstimmrechts, Gladys Evans und Mary Leigh, die während des Besuches des Pre mierministers Asquith in Dublin am 18. Juli versuche ten, das Königliche Theater auzuzünden, wurden zu je 5 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. LÄrkei. — DieneueRichtungin der Türkei. Ibra him Pascha ließ allen Arnnutenführern die Nachsicht von der Kammerauflösung zukommen, wobei er hin zufügte, daß neue, völlig unbeeinflußte Wahlen im Lau fe von drei Monaten vorzunehmen wären, bei denen sich die Behörden in keiner Weise einmischen dürften Marokko. — DerFallOpitz. Nach Meldungen aus Mar rakesch haben die Nachforschungen nach dem Verbleib des Deutschen Wolfram Opitz ergeben, daß Opitz am 20. Juki 3 Kilometer vor den Stadttoren durch einen Schuß in den Kopf getötet worden ist. Der Leichnam wurde verbrannt. Die Täter sind unbekannt. — Zur Lage in Marokko. Die Meldungen aus Mazagan lauten sehr ernst. Das Schießen in den Straßen der Stadt dauert fort. Es handelt sich um einen Aufstand, der durch die Haltung der Polizei und der französischen Truppen verursacht wurde, die den Kaid Triahi verhaften wollten, weil dieser sich ge weigert hatte, mit dem Obersten Mangin zusammen zutreffen, um mit ihm Maßregeln zur Wiederherstellung der Ruhe in dieser Gegend zu treffen. Die Verhaftung des Kaids ist bis jetzt noch nicht gelungen, doch haben die französischen Truppen seinen Palast umzingelt, um ein Entweichen desselben zu verhindern. Diese Maß nahmen riefen unter der eingeborenen Bevölkerung gro ße Aufregung hervor, die zu den Waffen griff, um den Kaid zu befreien. Die raoiotelegraphische Verbindung ist wegen der schlechten Witterängsverhältnisse unterbro chen Oertlichc und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 8. August. Mit einem recht anmutig geschriebenen Feuilleton von der Schriftstellerin Ida Groß mann beginnen wir in der heutigen Nummer. Es betitelt sich „Schicksalsfügung" und ist Leserinnen wie Lesern zur Lektüre bestens zu empfehlen. — Schönheide, 7. August. Empfindlich geschädigt wurde ein hiesiger Bürsteniabrikant von seinem Reisenden, der ihm nicht nur eine größere Anzahl gefälschter Be- fiel tun gen aufgab und sich dadurch Provisionen erschwin delte, sondern ihn: auch eine große Anzahl wertvoller Muster und Musterkoffer unterschlug. Der Reisende ist flüchtig. — Leipzig, 7. August. Unter dem schweren Verdacht der Engelmacherei wurde gestern abend die Frau des Dachdeckermeisters Böhme in Leipzig-Volkmarsdorf in Haft genommen. Frau Böhme hat zuweilen kleine Kinder in Pflege genommen, und schon im Vorjahre starben plötzlich zwei Säuglinge. Die NachbarSleute schöpften bereits damals Verdacht, sahen aber von einer Anzeige ab. Vorgestern star ben nun abermals zwei Kinder so rasch hintereinander, daß die Hausbewohner die Anzeige erstatteten Die kleinen Lei chen wurden polizeilich beschlagnahmt. Ob fahrlässige oder vorsätzliche Tötung vorliegt, wird die Untersuchung ergeben. — Schandau, 6 August. Der Geh. KriegSmimsterial- sekrelär Heyl au» Berlin, der in der Nacht zum vergange nen Freitag infolge Verirrung in eine Schlucht stürzte, hat ein Sanatorium aufsuchen müssen, da sich sein Zustand verschlimmerte. Die Folgen de» Sturze» sind also doch bedenklicher al» zuerst angenommen wurde. — Der Klettersport findet immer mehr Anhänger. Ganz besonderer Sympathie erfreut sich dabei andauernd der „Falkenstein", da» bekannte Wabrzeichen der vorderen Schrammfteine. Von