Volltext Seite (XML)
Amts- und Knzeigeblatt Mr den Amtsgerichtsvezirk Eibenstock und dessen Umgebung ö Bezugspreis vierteljährl. M.1.50 einschließl. ? d« ,3llustr. Unterhaltungsblattr" und der - humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der 8 Expedition, bei unseren voten sowie bei ollen 8 Reichspostanstalten. <^44444444444444444444444444444444444444 4^ - - für Eibenstock, Larlsfeld, yundshübel, H^ugkv-un Neuheide, «vberstützengrün, SchSnheide, Schönheiderhmnmer,Sosa,UnterstützengrllnMldenthalusw. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: die kleinspaltiae Seile d2 Pfennige. Sm amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. Amtsblatt. Fernsprecher Nr 210 Drucker und Verleger: Emil Hanneboh«, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. ISLE L«S LS. Iahrgeng. - Dienstag dea 16. Juli Im Handelsregister ist heute auf Blatt 326 für den Stadtbezirk die Firma: Gesellschaft mit beschränkter Haftung, mit dem Sitze in Eibenstock eingetragen worden. Der Gesellschaftsvertrag ist am 4. April 191 l abgeschlossen worden. Gegenstand des Unternehmens ist der Erwerb und der Fortbetrieb der bisher von der Firma Sckusrck Brlockriab ä Solin in Kißeustock betriebenen Möbelfabrik. Das Stammkapital beträgt einhundert und fünf und zwanzig Tausend Mark. Hum Geschäftsführer ist bestellt: Der Kaufmann Maltsr kriackried in Kibenllock. Frau Stars verw. krisckrtek, als Mitinhaberin der Firma Lckusrck Brisckrietr ä Sotrn überläßt der Gesellschaft das auf Blatt 1269 des Grund buchs für Eibenstock eingetragene Fabrikgrundstück nebst Gebäuden eigentüm lich. Andererseits überläßt die Firma Lckuarck krisckrlost ä Sotrn das von ihr im jetzigen Umfange betriebene Fabrikationsgeschäft mit allem Zubehör, Maschi nen, Inventar u. Gerätschaften dergestalt eigentümlich der Gesellschaft, daß das Geschäft vom 15. April 1911 ab als auf Rechnung der Gesellschaft geführt, angesehen wird. Diese Sacheinlagen sind um den Betrag von 68000 Mark (nach Abzug der Hypotheken) angenommen worden. Alle öffentlichen Bekanntmachungen der Gesellschaft erfolgen im Amtsblatt für die Stadt Eibenstock. Eibenstock, den 15. Juli 1912. Königliches Amtsgericht. Oeffentliche Zustellung. Der Schuhmachermeister Wenzl SchuldeS in Eibenstock, — Prozeßbevollmächtig- ter: Rechtsanwalt Haßfurther in Eibenstock — klagt gegen den Kutscher Jak»»» früher in Eibenstock, jetzt unbekannten Aufenthalts, unter der Behauptung, daß ihm der Beklagte aus käuflicher Lieferung von Waren und Vornahme von Ausbesse rungen 20,40 M. schuldig sei und beantragt, zu erkennen: Der Beklagte wird in vorläufig vollstreckbarer Form verurteilt, dem Kläger 20,40 M. zu zahlen und die Kosten des Rechtsstreits, sowie die des vorausge gangenen Arrestverfahrens zu tragen. Der Beklagte wird zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Königliche Amtsgericht Eibenstock auf den 3. September 1912, vormittags 9 Ahr geladen. Eibenstock, den 13. Juli 1912. Der Gericht-schreiber de- Königlichen Amtsgericht-. Oeffentliche Zustellung. Die Firma A. I. Kalitzki Nachf. — Inhaber Max Rosenthal — in Eibenstock — Pro- zeßbevollmachtigter: Rechtsanwalt Haßfurther in Eibenstock — klagt gegen den Kutscher Mnrtinnn», früher in Eibenstock, jetzt unbekannten Aufenthalts, unter der Be hauptung, daß ihr der Beklagte aus käuflicher Lieferung von Waren 8,90 Mark schuldig sei und beantragt zu erkennen: Der Beklagte wird in vorläufig vollstreckbarer Form verurteilt, der Klägerin 8,90 M. zu zahlen und die Kosten des Rechtsstreits, sowie die des vorausgegange nen Arrestverfahrens zu tragen. Der Beklagte wird zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Königliche Amtsgericht Eibenstock, auf den 3. September 1912, vormittags 9 Mr geladen. Eibenstock, den 13. Juli 1912. Der Gericht-schreiber de- Königlichen Amtsgericht-. Die badischen Budgetverweigerer. Nunmehr ist auch in Baden die sozialdemokratische Fraktion dem Beispiel ihrer Parteigenossen im Reichstag, im preußischen Abgeordnetenhause und in den anderen deutschen Parlamenten gefolgt und hat, entgegen ihren sonstigen Gepflogenheiten, das Budget abgelehnt. Der Grund zu dieser Maßnahme ist, wie eine voraus gegangene Erklärung des Fraktionsführer Kolb besagt, der, daß die badische Regierung die Mitglieder der Sozialdemokratie nicht auf allen Gebieten als gleich berechtigte Staatsbürger behandeln will. Es ist erin nerlich, daß der badische Ministerpräsident Freiherr von Dusch bei der allgemeinen Etatsdebatte Ende Januar d Js. zur Sammlung der bürgerlichen Parteien gegen die Sozialdemokratie aufgefordert und dabei gesagt hat: Was ein patriotisches Zusammenarbeiten der Sozial demokmtie mit den anderen Parteien im Reichstage anbelange, so seien seine Hoffnungen auf das geringste Maß beschränkt. JmletztenSommer,alsessich um die Existenzfrage des deutschen Reiches handelte, habe sich die Sozialdemokratie gcradezuempörendbenommen. Wenn die So zialdemokratie den Ministern empfehle, ihren Monar chen vorzuschlagen, einen Ltollrw vivsnäi mit der Sozial demokratie zu treffen, so bedeutet das geradezu eine Herausforderung und Beleidigung der Regierung. Un ter solchen Umständen könne der Friede zwischen der So zialdemokratie und der Regierung nicht hergestellt wer den. Hierauf bezugnehmend betonte der Abgeordnete Kolb in seiner Erklärung, daß die verantwortlichen Mi nister durch diese Art der Bekämpfung seiner Partei den Boden der Verfassung verlassen. Unter diesen Umstän den halte die sozialdemokratische Fraktion es für ein natürliches Gebot der Selbstachtung, wenn sie den schärfsten Protest dagegen durch Ablehnung des Bilanz gesetzes zum Ausdruck bringe. Die Fortschrittliche Bolkspartei ließ eine Erklärung abgeben, worin sie die Ablehnung des Budgets durch die Sozialdemokraten bedauert und der Regierung die Verantwortung dafür zuschiebt, weil sie es nicht über sich gebracht habe, der sozialdemokratischen Fraktion gegenüber' die Hal tung einzunehmcn, die vorgezeichnet war durch ihre ausdrückliche Versicherung, sie stände aus dem Boden vcr Verfassung, sei eine Resorinpartei, die auf allen Gebieten konsequente Reformarbeit leisten wolle und den allerbesten Willen habe, positiv mitzuarbeiten. Lei der habe die Regierung dieser Partei gegenüber mehr fach den Grundsatz der Gleichberechtigung aller Staats bürger dem Staate gegenüber außer Acht gelassen Die Regierung selbst hüllte sich in Schweigen. Sie hat mit ihrer Haltung natürlich der Sozialdemokratie einen un schätzbaren Dienst erwiesen, denn wegen der Annahme des Budgets vor zwei Jahren wurde bekanntlich auf oem Parteitage in Magdeburg über die süddeutschen Genossen ein scharfes Ketzergericht abgehalten Das Verbot der Budgetbewilligung wurde erneuert und ein Antrag angenommen, wonach mit einem wiederholten Verstoße gegen dies Verbot die Voraussetzungen des Ausschlusses aus der Partei gegeben seien. Durch das Entgegenkommen der badischen Regierung wird es also in Chemnitz auf dem bevorstehenden sozialdemokratischen Parteitage garnicht nötig sein, den leidigen Budgetstreit aufs neue aufzurollen. Tagesgeschichte. Dentschland. — ueber den Empfang und die Anwesen heit des Kaisers in Dresden sind bisher nach stehende Bestimmungen getroffen worden: Der Kai ser wird am 28. August voraussichtlich nachmittags 3 Uhr in Dresden (Hauptbahnhof) eintreffen, woselbst auf allerhöchsten Befehl großer militärischer Empfang statt findet. Auf dem Platz vor dem Hauptbahnhof wird als Ehrenkompagnie die 6. Kompagnie des 2. Grenadier regiments mit Fahnen, Spielmannszug und Regiments musik Aufstellung nehmen. Als Geleiteskadron beim Einzug wird eine Eskadron des Äaiser-Ulanen-Regi- ments Nr. 21 (Chemnitz) befohlen. Zur Spalierbiloung werden das 2. Grenadiercegiment, sowie das Kadetten korps und die Soldaten-Knabcncrziehungsanstalt her angezogen. Im großen Schloßhof in Dresden wird eine Ehrenkompagnie vom 19. Armeekorps, und zwar die 9. Kompagnie des Regiments „Kronprinz" Nr. 104 (Chemnitz- mit Fahnen, Spielmannszug und Regiments musik Aufstellung nehmen. Am 29. August 11 Uhr vor mittags wird auf dem Truppenübungsplatz Zeithain die Kaiserparade über die beiden sächsischen Armeekorps ab gehalten werden. Um 7 Uhr abends findet im König!. Residenzschloß zu Dresden Paraoetafel statt. Um 9 Uhr beginnt unter Führung des Majors von Dom browski, Adjutant des Kriegsministers, der große Zap fenstreich auf dem The rterplatz in Dresden. — Eine Zusammenkunft mit dem deut schen Reichskanzler. Wie in Wiener gutunterrich- teten Kreisen verlautet, dürfte der österreichisch-un garische Minister des Auswärtigen, Graf Berchtold in der zweiten Hälfte des August eine Zusammenkunft mit dem deutschen Reichskanzler während dessen Gastei ner Kurbesüches haben. — Ein neuer Admiral. Bei den nächsten Persoualveränderungen in een höchsten Kommandostel- len der Flotte wird auch der Chef des Admicalsta- bes der Marine, Vizeadmiral von Heeringen, ein Bru der des KriegSmintsters, zum Admiral befördert wer den. - Freilassung Kostewitsch? Die Frei lassung des russischen Artillerieoffiziers Kostewitsch soll jetzt unmittelbar bevorstehen. Wie die „Voss. Ztg." von gut unterrichteter Quelle erfährt, soll Kostewitsch Ende der nächsten Woche aus der Haft entlassen werden, da die Untersuchung nichts Belastendes ergeben hat. Es wird nur die Entscheidung des Reichsgerichts in Leipzig abgewartet, wo sich sämtliche Akten über die russische Spionageaffäre zurzeit befinden. Schwei-. - Zürich militärisch besetzt. Drei von der Regierung aufgebotene Jnfanteriebataillonc und eine Schwadron Kavallerie sind in Zürich eingerückt. Die großen Jndustrieetablissements wurden militärisch be setzt. Der Stadtrat hat provisorisch ein vollständiges Verbot des Streikpostenstehens erlassen. Er hatte auch die Regierung um das Truppenaufgebot ersucht. Die Straßenbahn fährt wieder. Bis jetzt sind keine Zusam - menstöße vorgekommen. - Neuerlicher Aus st and in den Lena er Goldminen. Die Arbeiter in den Goldminen des Lena-Bezirks, die auf Wunsch des revidierenden Se nators Manuchin die Arbeit wieder ausgenommen hat ten, streiken abermals. Ihre Forderungen sind: Lohu- auszahlung ünd kostenfreie Beförderung bis zur näch sten Bahnstation. Sie erkennen zwar an, daß der von Manuchin vereinbarte neue Arveitsverrrag ihre Lage verbessert, erklären aber, dieser Fortschritt sei illuso- riisch, solange die bisherige Verwaltung, die für das Gemetzel verantwortlich sei, nicht durch eine andere setzt und zur Verantwortung gezogen werde. England. Eine Rede Lloyd Georges. Auf einem Bankett in Mansionhouse hielt Lloyd George eine Rede, in welcher er auf den unvergleichlichen Aufschwung des Handels im gegenwärtigen Augenblick hinwies. Es seien nur zwei möglicherweise störenoe Elemente vorhanden, die die guten Aussichten beeinflussen könnten, nämlich Ar- beitcrunruhen und die einer internationalen Verwirk lung. Die Lage sei nach seiner Auffassung noch niemals besser gewesen. Als er im Jahre 1911 in einer ähn lichen Versammlung gesprochen habe, sei der Ausblick viel sorgenvoller gewesen. Er sei angenehm davon b- rührt, im Jahre 1912 die Empfindung zu haben, daß das beunruhigende Element in den Bezieh- nngen zu Marokko in einer für alle Teile be friedigenden Weise beseitigt worden sei. Es sei keine Empfindlichkeit und nichts vorhanden, das die erwähnte Aera der Verständigung zerstören könnte. Die Lage sei gut und verspreche noch besseres. Die Atm» sphäre sei klarer. Er sehe nichts in der gegenwärtigen Lage, das Unbehagen und Sorge erwecken könnte. Verbrecherische Taten englischer Suffragetten. Tue Tochter Sir John C raggs, ei ne fanatische Frauenrechtlerin, wurde bei dem Versuche,