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Amts- und knzeigeblatt Wr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Larisfeld, yundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Zchönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenchal usw. Eel^Kdru Kmtrblatt. Zrrnsprecher Nr 210. Drucker und Verleger: Emil Hannebohn, verantwort. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. > . — L9. 8«h«Oa«g. > Freitag, dca 7. Jam ISIS. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn» und Feiertage fkr den folgenden Tag Anzeigenpreis: die kleinspaltiae Seile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Seil« 30 Pfennige. vezugspreis Vierteljahr!. M. 1.50 emschließl. der „Illuitr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Vellage „Seifenblasen" in der Expedition,bei unserenvoten sowie bei allen Reichrpostanstalten. Im Handelsregister ist heute auf Blatt 215 (Firma bV L1«xl«r K v» in Eibenstock) eingetragen worden: Der Kaufmann Lurt kriockriet, in KivenstoL ist als persönlich haftender Gesellschafter eingetreten; seine Prokura ist erloschen; Die Gesellschaft ist am 1. April 1912 errichtet worden. Eibenstock, den 4. Juni 1912. Königliches Amtsgericht. Oeffentliche Impfung. Wonlag, den 10. Juni 1912, nachmittags 3 Wr, findet in der Schule die öffentliche unentgeltliche Impfung statt Alle im Jahre 1911 geborenen oder früher wegen Krankheit oder anberen Gründe« von der Impfung zurückgestellten oder ohne Erfolg geimpften Kinder der Gemeinde CarlSfeld und den beiden selbständigen Gutsbezirken sind zur Impfung zu bringen. Der Grund der ev. Befreiung von der Jmpfpflicht ist durch ärztliche- Zengnts nachzuweisen. Jmpfpflichtige Kinder aus Häusern, in denen ansteckende Krank heiten als: Scharlach, Masern, Diphtherie, Croup, Keuchhusten, Flecktyphus, rosenartige Entzündungen oder die natürlichen Pocken herrschen, dürfen zur Impfung nicht vorge stellt werden. Die Kinder müssen mit reinem Körper und mit reiner Wüsche zur Impfung ge bracht werden. Car Isfeld, den 4. Juni 1912. Der Gemeindevorstand. Liebing. Jie Skandatfzenen im Ungarischen Avge- ordnetenhanse. Ueber die Zwischenfälle im ungarischen Abgeord netenhause wird nrch geschrieben: Die Zugänge zum Parlament sind mit Genvarm^- rieabteilungen und Polizisten besetzt. Als Präsident Graf Tisza im Sitzungssaal erschien, brachen neuer dings Sturmszenen aus. Er wurde mit einer Flut von Beschimpfungen und Verwünschungen empfangen. „Rufen Sie die Polizei herbei!" wurde ihm entgegen gerufen. Dabei herrschte entsetzliches Lärmen, Toben, Stampfen und Zischen. Die verschiedensten Lärminstru mente wurden angewendet. Tisza ließ sich mit eiserner Ruhe auf den Präsidentenstuhl nieder, machte einige Aufzeichnungen und suspendierte unter gräulichem Lärm die Sitzung. Die Abgeordneten sowohl der Re gierungspartei als auch die der Opposition blieben auch während der Pause im Sitzungssaal, wobei sich ein leidenschaftlicher Wortwechsel entspann. Gegen Schluß der Pause entfernten sich die Abge ordneten der Regierungspartei ans dem Sitzungssaal, die Polizeibeamten betraten den Saal und entfernten 30 oppositionelle Abgeordnete aus dem Hause. Der Quästor verlas die Liste jener Abgeordneten, deren Aus weisung der Präsident wegen systematischer Ruhestö rung angeordnet hatte. Die Polizeimannschaft forderte die Abgeordneten auf, sich zu entfernen, die nach langem Sträuben und nach lebhaften Auseinandersetzungen bis an die Eingangspforte des Abgeordnetenhauses gelei tet wurden. Nachdem die Ausschließung vollzogen war, erschien Graf Tisza neuerdings auf der Präsioenton- estrade, wo er abermals mit ungeheurem Lärm emp fangen wurde. Sämtliche Oppositionellen verließen hierauf den Saal. Drei Opp'sitionelle, die beim Hin ausgehen mit Pfeifen einen Höllenlärm verursachten, wurden wegen renitenten Benehmens in den Ausschuß verwiesen. Präsident Graf Tisza verlas hieranf das Urteil des Jmmunitätsausschusses, durch welches der Abgeordnete Iulius von Justh wegen der verübten Wi- dersätzlichkeit gegen den Präsidenten und wegen Störung der Beratung, die sr im Rückfalle begangen hatte, zur Ausschließung von 15 Sitzungen verurteilt wird. Die Abgeordneten Bikady, Polonyi, Eitner und Lovaszy werden von 10 Sitzungen ausgeschlossen, die übrigen 31 Abgeordneten zur Abbitte verurteilt. Darauf ging das Haus zur Beratung der Militärstrafprozeßordnung über. Tagesgeschichte. Deutschland. Bor trag des Grafen Zeppelin beim Kaiser. Graf Zeppelin ist, wie verlautet, zum Bor trag beim Kaiser befohlen worden. Er wird aus diesem Grunde wahrscheinlich heute Douncrstag nach Berlin fahren. — Erkrankung der Herzogin von Con- naught. Die HerzoAn von Connaught, ge borene Luise von Preußen, Tochter des ver storbenen Prinzen Friedrich Karl von Preußen, ist ernstlich an einer Blinddarmentzündung erkrankt. Sie wurde in das Hospital in Montreal geschafft. - Wermuthbestätigt. Die Wahl des Staats setretärs a. D. Wermuth zum Bürgermeister von Ber lin ist vom Kaiser bestätigt worden. - - Wegen Wahlschwindel verurteilt. Die Strafkammer zu Darmstadt verurteilte den Stein drncker Sturm zu drei Monaten Gefängnis, weil er als sozialdemokratischer Schlepper bei der Reichstagswuhl einen Nichteingetragenen zur Wahl auf einen anderen Ramen veranlaßt hatte. Belgien. — Die Wahlen in Belgien. Das offizielle Ergebnis der Kammorwahlen ist Mittwoch nacht festge stellt worden. Danach wurden gewählt 101 Katholiken, 44 Liberale, 39 Sozialdemokraten und zwei christliche Demolpalen. — Zunahme der Ausstandsbewegung. Im ganzen Lande hat die Ausstandsbewegung an Aus dehnung zugenommen. Besonders in den Gegenden von Lüttich und Charleroi ist eine starke Zunahme der Strei tenden zu verzeichnen. Dec Generalrat der sozialisti schen Partei, der Mittwoch vormittag tagte, hat be schlossen, einen Appell an die Bevölkerung zu richten und sie zur Ruhe zu ermahnen. Zum 30. Juni ist ein Kongreß einberufen, der die Richtlinien für das fernere Verhalten der Partei aufstellen soll. Der Bürgermeister von Brüssel hat Zusammenrottungen und Kundgebun gen untersagt. Mittwoch abend fand auf den Boulevards ein Zusammenstoß zwischen Manifestanten und Gen darmerie, die mit Steinen beworfen wurde, statt. Die Gendarmerie gab einige Salven ab, wodurch niedrere Personen verwundet wurden. Türkei. Türkische Vorsichtsmaßregeln. Da die Pforte einen Landungsversuch der Italiener in Smyrua und südlich von Scala Nova befürchtet, erfol gen gegenwärtig größere Truppenkonzentrationen in der Gegend von Smyrna. Die ganze zweite Division ist von Konstantinopel nach Smyrna geschickt worden. Die drei dort konzentrierten Divisionen bilden ein Ar meekorps, dessen Kommando der frühere Marinemini ster Muchtar übernimmt. Es verlautet, daß auch die Redifdivision aus Amasia deu Mobilmachungsbefehl er hält. Marokko. — Die Lage bei Fez. Eine neue Harla hat sich etwa 20 Kilometer im Nordosteu von Fez gebildet. Sie besteht hauptsächlich aus Djebala und aus Ueberreften der letzten Harla, ist aber nicht so stark als diese. Bote« sind ausgesandt worden, um zu erkunden, was diese Harla beabsichtigt. — Eine Niederlage der Spanier. Nach einer Meldung des Kriegsberichterstatters der De pesche Algerienne, der sich augenblicklich bei der Kolonne Girardot au der algerisch-marokkanischen Grenze be findet, sollen die Marokkaner bei Taurit im Rif einen spanischen Posten, der sich 20 Kilometer von dem gleich namigen französischen Posten entfernt befindet, überfal len und erobert haben. Angeblich sollen dabei zwölf spa nische Offiziere und etwa 80 Mann verschwunden, das heißt gefallen oder verwundet worden sein, worauf sie von den Marokkanern mitgenommen wurden. Diese Nachricht bedarf jedenfalls noch der Bestätigung. Amerika. — Die Stadt Mexiko iu Gefahr. Einem Telegramm aus Chihuahua zufolge ermächtigte der Füh rer der Aufständischen, Orotzlo, den General Zapata, die,Stadt Mexiko anzugreifcn, vorausgesetzt, oaß die Fremden nicht belästigt werben. OcrtliLe und sächsische Nachrichten. Eibenstock, 6. Juni Der bei der Firma Meichsner L Rgßbach hier beschäftigt g<ewefcnc Kymmis T. entwendete seiner Firma aus dem Scheckbuche ein Scheckformular, füllte cs auf den Betrag von 300 Mark aus und versah es mit der gefälschten U n - tcrschrift seiner Chefs. Hiermit begab er sich zu einer hiesigen Bank und erhob den Betrag, machte sich in Gesellschaft mehrerer Freunde, die er frei hielt, einige vergnügte Stunden unb reiste dann von hier ab. Als die Bank in üblicher Weise öec Firma die Ab holung des Betrages mitteilte, stellte sich die Fälschung heraus. Sofort angestellte Recherchen nach dem Au fenthaltsort des Flüchtigen blieben zunächst erfolglos. Da er aber noch Wäsche etc. hier m seiner Wohnung zurückgelassen, auch die Schlüssel derselben noch be saß, beobachtete die Polizei die Wohnung. Am Dies- tag ließ sie die Tür öffnen und fand den Täter schla send im Bett. Er wurde sofort verhaftet. — Dresden, 5 Juni. In der Stadl Königsbrück bei Dresden brannte in voriger Nacht das große Email lierwerk vollständig nieder. 400 Arbeiter sind durch die Zer störung der Fabrik brotlos geworden. — Freiberg, 4. Juni. Von einer Reise heimkeh rend, ist der Geschäftsreisende Hedemann von hier mir seinem Fahrrad derart gegen einen Baum gefahren, daß er sich die Hirnschale zerschmetterte und t o t im Straßen graben liegen blieb. — Grimma, 4. Juni. Die Militärvereine des Be zirks Grimma, die etwa 6000 Mitglieder zählen, beschlossen auf ihrer BezirkSoersammlung am Sonntag in Machern, für die von dem Wirbelsturm geschädigten Kameraden im Bezirk einen Teil des Kassenbestandes aus dem letzten Jahre, der 460 Mk. beträgt, zu spenden. Die Höhe der Summe wurde dem Ermessen des Bezirksvorstandes über lasten. Auch soll unter den Mitgliedern des Bezirks eine Sammlung zugunsten der geschädigten Kameraden eingeleitet werden. Der Bezirksversammlung hatten neben zahlreichen Reserveoffizieren auch der Amtshauptmann von Grimma, Geh. Rat Hänichen, und der Bezirkskommandeur von Wur zen, Oberst Hesse beigewohnt. Der frühere Bezirksvorsteher, Prof. Rektor Po»schel, Meißen, der bekannte Freiballonfahrer, hatte ein Begrüßuugstelegramm gesandt, das mit den Worten begann: „Aus russischer Haft soeben heimgekehrt . . ." — Döbeln, 5. Juni. Ein Mordversuch auf offener Straße erregte heute mittag die hiesige Ein wohnerschaft. Der frühere Bäcker, jetzige Arbeiter Eduard Paul Kunze versuchte nach einem Ehescheidungstermin seine Ehefrau zu erschießen, zwei Schüsse streiften die Frau nur, durch den dritten Schuß aber wurde ein Offiziersbur sche schwer verwundet. Ueber den Borfall erfahren wir folgendes. Die in der Quergasse wohnhafte Frau Kunze lebte von ihrem Mann getrennt und wollte sich von dem Manne scheiden lasten In dem ersten Sühnetermin hatte Kunze bereits drohende Aeußerungen getan, und auch bei dem heutigen Sühnetermin äußerle er sich in einer Weise, daß die Frau sich an ihrem Leben bedroht fühlte. Als sie kurz vor 12 Uhr das König!. Amtsgericht verließ und ein Soldat ge rade vor dem Gerichtsgebäude vorbeiging, rief sie diesen um Schutz an. Kurz darnach trat Kunze aus der Tür des Ge- richtSgebäudes und gab mehrere Revoloerschüste auf seine Frau ab: einer der Schüsse streifte einen Schuh der Frau, ein anderer streifte die lederne Handtasche, in welcher sich Papiere befanden, der dritte Schuß traf leider den Soldaten im Rücken, unterhalb des Schulterblattes. Die Kugel blieb in der Brust stecken. Der Täter wurde von hinzueilenden Gerichtsbeamten sofort festgenommen, er ließ sich ruhig den Revolver abnehmen. Der schwer verwundete Soldat wurde ebenfalls in das Gerichtsgebäude gebracht, und nachdem ihm von dem gerade hinzugekommenen Oberstabsarzt des 139. Regiments ein Verband angelegt worden war, wurde er nach dem Garnisonlazarett gebracht. — Zwickau, 5. Juni. Gestern wurde ein 35 Jahre alter böhmischer Ziegeleiarbeiter wegen des dringenden Ver dachtes festgenommen und der Königlichen Staatsanwalt schaft zugeführt, in der Montagsnacht den Brand in der Helmschen Ziegelei verursacht zu haben. — Burgstädt, 4. Juni. Bon einem Radfahrer na mens Vogel aus Burkersdorf wurde heule früh in der 6. Stuyde in Taura auf der Staatsstraße in der Nahe des Gast hofes .Georgenhof" die 23jährige Arbeiterin Lidia Fiedler auS Markersdorf, die kurz vor Herankommen deS den Berg herabfahrenden Radfahrers noch die Straße zu überschreiten