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L Amts- Md Änzeigeblatt t6/.vv Mr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung )ü. wiste. wird den H ten stalt- c und lreiche trauß. 'ldanr 1^1 vezuarpreis vierteljährl. M. 1.50 einschließl. des „Illustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Vellage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Loten sowie bei allen Reichspostanstalten. für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Zosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. >4*4 Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn» und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: die kleinspaltiae Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Tel.-Kdr.: Amtsblatt Fernsprecher Nr 210. Drucker und Verleger: Emil Hannebohn, veranttvortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. - - -i—. 5». Jahrgang. — — A. Freitag, den 5. Jamar ISIS. Die für die bevorstehenden Reichstagswahlen ernannten Wahlkommissare sind an gewiesen worden, das Wahlergebnis mit größter Beschleunigung zu ermitteln und dann un verzüglich telegraphisch weiterzugeben. Nm hierzu in der Lage zu sein, muß ihnen aus allen Wahlbezirken ihres Wahlkreises — nicht nur aus denjenigen, die zu ihrem politischen Verwaltungsbezirke gehören — das Wahlergebnis tunlichst schnell mitgeteilt werden, Es ist deshalb allen auf die Ermittelung des Wahlergebnisses bezüglichen Ersuchen der Wahlkommissare nicht nur seitens der Wahl vorsteher, sondern auch seitens aller zum Wahlkreise gehörigen Verwal tungsbehörden unverzüglich zu entsprechen. Dies hat sowohl hinsichtlich der Hauptwahl, als auch hinsichtlich etwaiger Stichwahlen zu gelten. Dresden, am 2. Januar 1912. Ministerium des Innern. Eingegangen sind: » vom Gesetz- «nd Berordnungsblatte für das Königreich Sachsen die Nr«. 55-68; d vom Retchsgesetzblatte die Nrn. 54—65 aus das Jahr 1011. Die Gesetzblätter, deren Inhalt aus dem im Flur des Rathauses befindlichen Anschläge ersichtlich ist, liegen 14 Tage lang zur Einsicht an Ratsstelle aus. Ttadtrat Eibenstock, den 3. Januar 1912. Bekanntmachung, die Erhebung der Hundesteuer betreffend. In Gemäßheit des Gesetzes vom 18. August 1868 und der hiesigen Hundesteuer-Be stimmungen vom 27. Oktober 1909 erhalten alle diejenigen, welche in der Gemeinde Carls- feld und den Gutsbezirken Hunde besitzen oder aus irgend einem Grunde in ihrer Obhut haben, Aufforderung, dies bis bis spätestens den 20. Januar 1812 schriftlich oder münd lich anher anzuzeigen. Die Unterlassung der Anzeige wird bestraft. Die Aufzeichnung wird außerdem noch von hier aus vorgenommen werden. Die Hundesteuer beträgt 5 Mark für einen Hund, 10 Mark für jeden weiteren Hund, in den zugehörigen Ortsteilen Weilerswiese, Weilersglashütte, Blechhammer, Wilzschmühle und Wiesenhaus jedoch nur dann 3 Mark für jeden Hund, wenn derselbe zur Bewachung des Gehöftes, und zwar so gehalten wird, daß er das Gehöft nicht verlassen kann. Die Hundesteuermarken sind vom 25. bis zum 81. Januar dss. Js. gegen Er legung der Steuer und Bezahlung von 30 Pfg. Gebühren für jede Marke — Punkt 29 des Verwaltungskostengesetzes vom 30. April 1906 — hier zu entnehmen. Carlsfelv, den 3. Januar 1912. Der Gemeindcvorst and. Bekanntmachung. Kerr Liirt kelix O1ä88 von hier ist heule von den Vorsitzenden der unterzeichneten Ortskrankenkassen als Kaffenvote in Pflicht genommen worden. Eibenstock, am 2. Januar 1912. Der Vorstand d. Ortskrankenkasse s. Textilindustrie i. Eibenstock. Herman« Müller, Vorsitzender. Der Vorstand der Ortskrankenkasse siir dasWandwerl u. sonstige Betriebe in Eibenstock. Wilhelm Unger, Vorsitzender. Wählen ist nicht nur ein Recht, sondern auch eine unbedingt zu erfüllende staatsbürgerliche Pflicht jedes Wahlberechtigten. Wer diese Pflicht versäumt und ohne ausreichenden Grund die Abgabe seiner Stimme unter läßt, versündigt sich an seinem Vaterlande und ver wirkt den Anspruch aus volle bürgerliche Achtung. Politische Jahresschau. 8. Ausland. Wie für Deutschland brachte das Jahr I9Il auch für eine ganze Anzahl anderer Mächte folgenschwere Ereignisse. Richt nur die Marokkofrage hielt die Völ-, ker in Atem, sondern auch andere Vorgänge spielten sich db, die für die gesamte weltpolitische Entwicklung von Bedeutung sein dürften, und zwar die Ereignisse in Tripolis, in China und Persien. Die Marokko- sragc beschäftigte naturgemäß wie bei uns auch die Gemüter in Frankreich, und das übrige innecpolitische Leben trat demgegenüber fast gänzlich in den Hinter grund, trotzdem man einige schwere Krisen durchzuma- machen hatte, wie beispielsweise den großen Eisenbah nerausstand, wie auch Veränderungen in der Regierung nicht ausgeblieben sind. Die Seele des Kabinetts ist der jetzt als Marineminister fungierende Delcasse ge worden, wenn es auch heißt, daß er keineswegs der Deutschensresser sei, als den man ihn hingestellt hat. Die Marokkofrage ist in ruhige Bahnen geleitet, die Kammer hat bereits ihre Zustimmung zu dem neuen Vertrag gegeben. Als Opfer fällt nur der Minister des Aeußern, de Selves, der im Gegensatz zu dem gemäßig ten Caillaux sich als Heißsporn erwies. In, übrigen hat Frankreich sich wegen Marokko noch mit Spanien aus einanderzusctzen, und diese Aufgabe scheint sich keines Wegs so ganz leicht zu gestalten, wird sich doch Spa nien nicht so leicht rbfinden lassen wie Deutsch land, zumal es territoriale Ansprüche erhebt. Stark beeinflußt durch die Marokkofrage wurde» auch die Dinge in England, wo man, wie erwähnt, aus dem besten Wege war, die Dinge zu einem Kriege mit Deutschland zu treiben. Der Abrüstungsgedanke ist ganz ins Wasser gefallen, die jährlichen Flottenver stärkungen werden sogar noch erhöht, und alles macht den Eindruck, als wenn man sich zu einem früheroder später ausbrechenden Zweikampfe mit Deutschland rüstet. Die innere Situation hat sich freilich gebessert Zwischen Ober- und Unterhaus ist in der Betosrage eine Art Kompromiß zustande gekommen, aber man hat doch auch sonst seine Sorgen. Ob wohl Georg V. den weiten und beschwerlichen Weg nach In dien zu einer pomphaften Kaiserkrönung angetretcn hät te, wenn nicht besondere Gründe hierzu vorlägen? Man weiß, daß der Zusammenhang zwischen Indien und England nur ein ganz lockerer ist, und daß die Indier trotz dem englischen Regiment nach Selbständigkeit stre den; für England würde aber der Verlust Indiens gleich bedeutend mit dem Verluste seiner ausschlaggebenden Großmachtstellung sein. Ein innerlicher Zusammenhang mit der Marokko- fragc läßt sich zweifellos konstruieren mit der Aufrol lung der Tripolis frage. Italien hat den Mo ment für günstig erachtet, seine vieljährigen Absichten auf Tripolis zu verwirklichen. Es hat sich nicht gescheut, einen Streit vom Zaune zu brechen, in der Hoffnung, durch eine Ueberrumpclung schnell den Erfolg auf seine Seite zu bringen. In dieser Hinsicht hat man sich aber in Rom gründlich getäuscyt. Es gelang zwar, die unzulänglich geschützte Stadt Tripolis zu nehmen; viel weiter ist man nicht gekommen, denn die Türken setzten dem an sich schon überaus schwierigen Vordringen in das Innere den zähesten Widerstand entgegen. Den Krieg aber auf europäisches Gebiet hinübcrzuleitcu, setz te man nicht durch, zumal auch die Absicht, im Aegäi- schen Meer eine Flottenaktion zu unternehmen und die türkische Küste zu blockieren, an dem entschiedensten Einspruch der Mächte scheiterte. Bei seinem Vorgehen mag Italien vielleicht auch damit gerechnet haben, daß die Balkanstaaten den Moment benutzen würden, ihr Mütchen an den Türken zu kühlen, aber auch diese Kal kulation ist fehlgejchlagen. Auf dem Balkan ist bis jetzt alles ruhig geblieben, nur zu inneren Zwistigkeiten innerhalb der Türkei hat der Krieg geführt. Auch hin sichtlich der Stellung der Türkei zu anderen Mächten ist der Tripoliskrieg nicht ohne Folgen geblieben. Man hatte am Goldenen Horn aus die Hilfe Deutschlands gegen die italienischen Aspirationen gerechnet und als man sich hierin getäuscht sah, richtete man sein Auge aus England, freilich ohne daß man hier außer lie benswürdigen Worten etwas greifbares erhalten hät te. Auch Rußland wollte sich bei dieser Gelegenheit in Erinnerung bringen durch Aufrollung der Dar danellenfrage. Hierin hatten aber die Macht Haber an der Newa kein Glück, denn sämtliche Mächte sprachen sich aus das aller-entschiedenste dagegen aus, und man mußte daher in Petersburg den Rückzug au- treten. Mehr Glück hatte dagegen Rußland in Persien. Seit der letzten Umwälzung geht dort alles drunter und drüber, der Resgent, der für den kleinen Schah die Regierungsgeschäfte führt, ist ohnmächtig, dic Mini ster nnd das Parlament desgleichen, niemand weiß, wer eigentlich regiert, jeder tut, was er will. Die Beleidigung eines russischen Konsuls benutzte inan in Petersburg als äußeren Anlaß zum Eingreifen, man stellte kurzerhand ein Ultimatum, und obwohl dieses schließlich vom Ministerium akzeptiert wurde, gingen die Russen doch vor, weil man sich dic schöne Beute Nicht im letzten Moment entwischen lassen wollte. Ganz ohne, Blutvergießen ist es freilich nicht abgegangen, ein Teil der Bevölkerung leistete doch Widerstand, indessen sitzen die Russen jetzt in Persien und werden wohl nicht so schnell wieder sortqehen. Deutschland wird infolge des Potsdamer Abkommens keinen Einspruch erheben, uno England wird, so scheel es auch zusehen mag, infolge des bekannten Vertrages ja und Amen fagen müssen. Im Innern Rußlands sieht es freilich nicht so günstig aus, der Stand der Dinge ist unverändert, es herrscht nach wie vor trotz des vorhandenen Parlaments die Autokratie, und daß die Revolutionäre immer noch ihre Minirarbeit betreiben, bewies das Attentat aus Stolypin im Theater zu Kiew, wo der Ministerprä sident vor den Augen des Zaren niedergeknallt wurde. Revolution hat es in diesem Jahre auch im äußersten Osten gegeben. Der Süden Chinas hat sich erhoben, und die Regierungstruppen konnten herzlich wenig ausrichten. In seiner Not wandte sich der Hof an den verbannten Juanschikai, der zum Ministerpräsi denten berufen wurde und Verhandlungen mit de« Re bellen einleitete, die aber erfolglos ver liefen, denn am Jahresschlüsse wurde China als Repu blik ausgerufen. Die Fremden find im großen und ganzen unbehelligt geblieben, mau will lediglich die, Schaffung eines modernen Chinas in der Hoffnung, daß das Reich der Mitte einer neuen Blüte entgc gengehen würde. Wie sich die Dinge gestalten wer den, läßt sich augenblicklich noch nicht übersehen, denn trotz der Proklamierung der Republik dauern die Käm pse fort. Hoffentlich wird der weitere Verlauf ein derartiger sein, daß ein Eingreifen der Mächte, das leicht weitere Verwicklungen mit sich bringt, vermieden wird. Was die übrigen Mächte anbelangt, so sind in den meisten Staateu weittragende Ereignisse kaum zu ver zeichnen, nur die Donaumonarchie befindet sich wieder einmal in einer schweren innere» Krisis. Freiherr von Bienerth war nicht mehr in der Lage, das Parlament arbeitsfähig zu erhalten, er ist durch den Grasen Stürkh abgelöst worden, dessen Walten aber auch kaum von langer Dauer sein dürste. Die Haupt fachen spielen sich aber hinter den Kulissen ab, es Han delt sich nm dic Verstärkung der Wehrkraft der Donau Monarchie zu Wasser und zu Lande, wobei es zu schar sen Reibungen zwischen hohen Militärs und dem Grafen Aehrental gekommen ist, der eine friedliche, zurück haltende Politik führen will, während jene Kreise einer intensiveren Politik, dic sich auf die militärische Kraft stützt, das Wort reden. Es dürfte daher in Oesterreich Ungarn an weiteren inneren Kämpse» nicht fehlen, und so geht auch die uns befreundete Monarchie schweren Zeiten entgegen. Tagesgeschichte. Tcutschlano. Eine Verhaftung in der Angelegen heit Lux. Der junge französische Sprachlehrer, ge. gen den der Verdacht vorliegt, er habe an der Flucht