Volltext Seite (XML)
220 ßen Elster und deren Nebenflüsse an verschiedenen Stellen an. Es ist nun allerdings wenig wahrscheinlich, daß in der damaligen Zeit für die Herstellung von Stein werkzeugen das Gesteinsmaterial aus dem 40 bis 50 km entfernten Anstehenden herangeholt worden sein soll. Vielmehr ist es naheliegend, daß man das Material aus den von der Elster abgelagerten Schot tern ausgesucht hat. So sind unweit von Groitzsch bei Käferhain frühpleistozäne Elsterschotler aufge schlossen, die R. Grahmann (1924) folgendermaßen kennzeichnete: „An der Zusammensetzung nehmen teil: in erster Linie milchweiße Quarze, in geringerem Maße Phyllitquarze mit Häuten und wolkiger Im prägnation von chloritischer Substanz; ferner und weitaus zurücktretend, Braunkohlenquarzite, Bunt sandstein, Porphyre des Rotliegenden, Kieselschiefer, Phyllit, Tonschiefer, Grauwacke und verwitterter Diabas, also Gerolle von Gesteinen, die alle nur aus dem südlichen Stromgebiete der Elster herstammen. Nuß- bis faustgroße, bisweilen kopfgroße Gerolle walten vor, während sandige Restandteile zurücktre ten.“ Gerolle von Grauwacken dürften aber nicht nur in den genannten frühpleistozänen Elsterschottern auftreten, sondern natürlich auch in den altpleisto- zänen, mittel- und jungpleistozänen sowie holozänen Flußschottern. Von letzteren aus dem Gebiet von Groitzsch schreibt R. Grahmann (1924): „Der Fluß kies und -sand besteht aus Gerollen von weißem Quarz, Phyllitquarz, Grauwacke, Tonschiefer, weit zurücktretend von Sandstein, Kieselschiefer, Diabas und nordischen Gesteinen.“ Damit ist das Vorhandensein von Grauwacken und den nicht namentlich erwähnten Quarziten in den Eislerschottern erwiesen. Sicher sind Gerolle des ent sprechenden Gesteins in Kopfgröße selten, aber durchaus zu linden. Die Ausmaße der begutachteten Steinwerkzeuge gehen jedenfalls nicht über einen Be trag hinaus, die Herkunft aus Elsterschottern aus dem Bereich von Groitzsch ausschließen. Literat urverzeidin is Grahmann, R., 1924: Erläuterungen zur Geologischen Karte von Sachsen, Blatt Pegau. 2. Aull., Leipzig. Hoppe, W., 1939: Vorkommen und Beschaffenheit der Werk- und Dekorationssteine in Thüringen. Berlin. Klotz, 1816: Beschreibung und Herrschaft der Stadt Gera (zi tiert bei R. Hundt, Die nutzbaren Gesteine Ostthüringens. 1931, S. 97). Kühn, B., 1908: Erläuterungen zur Geologischen Karte von Preußen und benachbarten Bundesstaaten, Blatt Zeitz. Ber lin. Pietzsch, K., 1962: Geologie von Sachsen. Berlin. Zimmerman, E., 1930: Erläuterungen zur Geologischen Karte von Preußen und benachbarten deutschen Ländern, Blatt Gera. 3. Aull., Berlin. Bildnachweis H. Boswank, Landesmuseum für Vorgeschichte Dres den : Taf. 29. H. Halle, Museum für Ur- und Frühgeschichte Pots dam: Abb. 81, 113, 115,119. K. Imlau, Museum für Naturkunde an der Hum boldt-Universität Berlin: Taf. 30. R. Koch, Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden: Taf. 13. J. Krause, Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden: Abb. 4/2, 4-112, 114, 116, 117, 120-147. II. Möckel, Landesmuseum für Vorgeschichte Dres den: Abb. 2, 8/2, 3, 5, 21/9, 24/2, 7, 9, 12, 31/7, 96/21,97/8, 110/11. M. Möller, Landesmuseum für Vorgeschichte Dres den: Taf. 29. R. Nehls f, Landesmuseum für Vorgeschichte Dres den : Taf. 6, 14—16. M. Rothe, WB Ur- und Frühgeschichte an der Sek tion Orient- und Altertumswissenschaften der Mar- tin-Luther-Universität Halle: Beitrag Jäger Abb. 1 bis 2. R. Schulze, Museum für Ur- und Frühgeschichte Potsdam: Abb. 1. H.-J. Vogt, Landesmuseum für Vorgeschichte Dres den: Taf. 1-5,7-12, 17-28. G. Weber, Akademie der Wissenschaften der DDR, Zentralinstitut für Alle Geschichte und Archäologie, Berlin, sowie B. Richler, Landesmuseum für Vorge schichte Dresden: Abb. 118. Anschriften der Verfasser Dr. H.-J. Vogt, Landesmuseum für Vorgeschichte, 8060 Dresden, Japanisches Palais. Dr. D. Beeger, Staatliches Museum für Mineralogie und Geologie, 8010 Dresden, Augustusstr. 1. Dr. sc. K.-D. Jäger, Martin-Luther-Universität Hallo, Sektion Orient- und Altertumswissenschaften, Wis senschaftsbereich Ur- und Frühgeschichte, 4020 Halle (Saale), Richard-Wagner-Str. 9—10.