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Verheißungsvoller Auftakt der Parteiwahlen Parteigruppenwahlen abgeschlossen Seit einigen Tagen sind die Partei gruppenwahlen an unserer Akademie abgeschlossen; wir beglückwünschen die gewählten Parteigruppenorganisatoren und ihre Stellvertreter und wünschen ihnen erfolgreiche Arbeit. Im Mittelpunkt der Rechenschafts berichte und der Diskussionen standen vor allem die Probleme, die sich aus den Hauptaufgaben unserer Akademie auf den Gebieten Ausbildung und Er ziehung, Forschung und medizinische Betreuung der Bevölkerung ergeben. Lebhaft diskutierten die Genossinnen und Genossen auch darüber, wie sie die Parteigruppenarbeit verbessern, die Kampfkraft der Parteigruppe erhöhen und die Parteigruppenversammlungen so gestalten können, daf sie jedem Mit glied und jedem Kandidaten zur echten Hilfe in der Parteiarbeit werden. In der Parteigruppe Verwaltung der APO 4 zum Beispiel befaßte sich der bisherige Gruppenorganisator, Genos sin Erika Smcntck, im Rechenschafts- bericht unter anderem damit, daß es den Genossen gelingen muf. mehr Wis senschaftlichkeit auch in die Realisie rung der ökonomischen Prozesse hinein- zütragen. Für die Zusammenarbeit mit allen Kollegen würde sich das sehr gut auswirken, und die Parteigruppe käme damit gleichzeitig ihrem Ziel, Einfluß auf die ökonomischen Prozesse zu neh men, näher. Auf die Mitarbeit im Par- leilehrjahr eingehend sagte sie, daß die Vorbereitungen auf die Zirkelnach mittage doch noch sehr unterschiedlich sind. Auch in anderen Parteigruppen, beispielsweise in der Gruppe Direktorat Kader und Qualifizierung der APO 5, besprachen die Genossen, wie sie das Parteilehrjahr noch besser als wichtig stes Mittel der politischen Qualifizie rung nutzen können. In der Gruppenwahlversammlung der Parteigruppe Medizinische Schule, eben falls APO 5, spielte in der Diskussion eine große Rolle, wie die Genossen in den FDJ-Gruppen auftreten und wie ihnen die Parteigruppe hilft, eine gute pädagogische Arbeit zu leisten. In das Arbeitsprogramm nahm die Partei gruppe auf, künftig gemeinsam mit der FDJ-Leitung Jugendliche zu Rundtisch gesprächen einzuladen. In vielen Parteigruppen machten sich die Genossen darüber Gedanken, wie sie dazu beitragen können, die Arbeit in der Gesellschaft für Deutsch-Sowje tische Freundschaft zu verbessern. Der unmittelbar bevorstehende XXIV. Par teitag der KPdSU wird mit Spannung erwartet, und sich mit den Materialien zu befassen, ist schon jetzt für die Mehr heit der Genossen eine Selbstverständ lichkeit. Zwei Genossen der Partei gruppe Verwaltung benutzten die Wahl versammlung dazu, ihren Beitritt in die Gesellschaft für DSF zu erklären; mit ihnen gehören nun alle Mitglieder der Gruppe dieser wichtigen Organisation an. Die Parteigruppenwahlen machten er neut deutlich, daf mit dem Umtausch der Parteidokumente, mit den persön lichen Gesprächen und auch den beiden aufjerordentlichen Mitgliederversamm lungen eine neue Etappe in der Partei arbeit begann. Die Mitarbeit ist leben diger, die Atmosphäre offener, kame radschaftlicher, aber auch kämpferi scher geworden. So gesehen stimmt uns der Auftakt zu den Parteiwahlen ver- heifungsvoll. In diesen Tagen finden die Berichts wahlversammlungen der Abteilungs parteiorganisationen statt. In der näch sten Ausgabe werden wir davon be richten. ZWISCHEN ZWEI PARTEITAGEN April 1969 Im April 1969 gaben die Mitglieder des Staatsrates der DDR ihre Zustimmung zu einem Dokument, das für die Arbeit im sozialistischen Hochschulwesen über Jahre hinaus Bedeutung besitzt; sie gaben ihre Zustimmung zum Beschluß über die Weiterführung der 3. Hochschulreform und die Entwicklung des Hochschul wesens bis 1975. Die vergangenen zwei Jahre wurden gut genutzt, um in der Verwirklichung des Beschlusses voranzukommen. Der Beschluß fordert unter anderem die rasche Ein führung und volle Verwirklichung des wissenschaftlich-produktiven Studiums. Meh rere Kliniken und Institute der Akademie, z. B. die Psychiatrische Klinik, das Institut für Sozialhygiene, das Pathologische Institut und das Institut für Arbeitshygiene, haben gemeinsam mit Studenten bereits außerordentlich gute Resultate erzielt Unsere Archivaufnahme (1969) zeigt Mitglieder eines wissenschaftlichen Studen tenzirkels, der sich unter Leitung von Herrn Doz. Dr. sc. med. Müller das Ziel ge stellt hatte, eine eng begrenzte Teilaufgabe des zentralen Forschungsprogramms des Pathologischen Instituts experimentell zu lösen. Foto: U. Markert Annäherung und Abgrenzung Es gibt unterschiedliche Arten und Grade der Annäherung wie auch der Abgrenzung in Politik und Gesell schaft. Verschieden ist auch ihre Wech selwirkung. So kann Annäherung Ab grenzung aufheben. Abgrenzung aber auch Annäherung aufheben. Annähe rung braucht zwar nicht in Vereinigung überzugehen, kann aber zu ihr hinfüh ren und damit die Abgrenzung beseiti gen. Andererseits gibt es auch Abgren zung, die jede Vereinigung ausschließt. Sic scheidet die Seiten des Wider spruchs säuberlich voneinander, mobi lisiert sie zum Kampf und betont nicht ein Aufeinanderangewiesensein oder eine, wenn auch widersprüchliche Ein heit. Die Dialektik von Annäherung und Abgrenzung entpuppt sich so als Form des Kampfes und der Einheit antagonistischer oder nicht antagonisti scher Klassengegensätze bzw. -Wider sprüche und gesellschaftlicher Systeme. Aus bilateraler Zusammenarbeit zwi schen sozialistischen Staaten, zum Bei spiel der DDR und der UdSSR, ent steht multilaterale Zusammenarbeit und aus ihr sozialistische ökonomische Inte gration. aus Annäherung also Beseiti gung der Abgrenzung, die Entwicklung eines Systems auf höherer Stufe. Und das ist gegenwärtig ein gesetzmäßiger Prozeß, der aus der Übereinstimmung des Abgegrenzten entsteht, weil sich die Staaten und Systeme nicht ant agonistisch, sondern aus ihrer Überein stimmung von Macht der Arbeiter klasse, Ideologie der Arbeiterklasse, so zialistischer Basis und sozialistischem überbau, in Freundschaft gegenüber stehen. Wie aber, wenn sich imperialistische Aggressivität, genötigt durch die Ver änderung des Kräfteverhältnisses der Systeme zugunsten des Sozialismus, als Politik der Annäherung, der Verständi gung, der Anerkennung gegenüber so zialistischen Staaten und längst fest liegenden Staatsgrenzen tarnt? Wer will sich denn hier wem annähern und gleichzeitig von wem abgrenzen, und wie soll das geschehen? Welche Abgrenzung die derzeitige Bonner Regierung im Auge hat, gab der SPD-Parteirat in den Münchner Do kumenten vom Dezember vorigen Jah res deutlich zu verstehen: Nicht die Abgrenzung von der imperialistischen Globalstrategie und der NATO, nicht die prinzipielle strategische Abgren zung von Revanchismus und Rechts- extremismus, sondern die Abgrenzung von allen progressiven Kräften in der SPD die Abgrenzung von Sozialdemo kraten und Kommunisten bis zum Parteiausschluß solcher Sozialdemokra ten, die für den gemeinsamen Kampf der Kommunisten und Sozialdemokra ten gegen den Imperialismus auftreten, die Abgrenzung also vom Kommunis mus und damit auch die Abgrenzung vom Sozialismus in der DDR. Antagonistische Klassen können sich bekanntlich nie einander nähern, son dern nur voneinander abgrenzen und sich gegenseitig bekämpfen. Die .An näherung" der imperialistischen Groß bourgeoisie an die Werktätigen zum Beispiel war stets nur Mittel ihrer bes seren Beherrschung - von der Volks- gemeinschaftsphrase aus der Zeit des Faschismus über die Konzeption der „formierten Gesellschaft" bis zum so zialdemokratischen Gesellschaftsbild der .mündigen Gesellschaft’ des heuti gen sozialdemokratischen Wirtschafts ministers Schiller, das mit seiner „Teil- habckonzeption' der Gewerkschaften die Integration der Arbeiterklasse in das staatsmonopolistische System be absichtigt. Was bezweckt daher die .Annähe rung“ der Brandt-Scheel-Regierung an die DDR, und zwar unter Ausschluß der völkerrechtlichen Anerkennung, mittels des Westberlinjunktims für die Ratifizierung der Verträge mit der UdSSR und Volkspolen und bei Auf- rechterhaltung einer fiktiven Einheit der deutschen Nation, die von den im perialistischen Kräften längst zerstört wurde? Doch offenbar nur einen solchen „Wandel durch Annäherung" (Schiller), der die DDR langfristig von der sozia listischen Staatengemeinschaft isolie ren. ihre moralisch-politische und ideologische Einheit zerstören, konter revolutionäre Kräfte beleben und da mit den „Anschluß" im Sinne der tra ditionellen Politik des deutschen Im perialismus ermöglichen soll. Denn wie soll man denn sonst die Dialektik der These Brandts auf dem SPD-Parteitag in Saarbrücken (Mai 1970) verstehen. „Wer Grenzpfähle verrücken will, der wird sie festigen. Wer die Grenzpfähle in Europa abbauen will, muß aufhören, sie verrücken zu wollen." Die einzige Strategie, um dieser gei wandelten Aggressivität, die sich mit der Phrase einer Friedensstrategie tarnt, zu begegnen, ist unsererseits ausschließlich die entschiedene und gründliche Abgrenzung, die rein liche Scheidung von alter bürgerlicher deutscher Nation und aufstrebender so zialistischer Nation (vergl. Referat des Genossen Walter Ulbricht auf der Sit zung der Kommission zur Vorberei tung des 25. Jahrestages der SED am 17. Dezember 1970), der konsequente Kampf gegen jede ideologische Ko existenz, und hier in immer stärke rem Maße gegen die Ideologie des So zialdemokratismus. Nur diese Abgren zung macht friedliche Koexistenz erst möglich, drängt den potentiellen Ag gressor und seine Politik zurück, si chert den Frieden in Europa und festigt die bestehenden Grenzen. Nur so werden wir auch die Annäherung an die Arbeiterklasse und alle pro gressiven Kräfte Westdeutschlands; nicht zuletzt in der SPD, immer besser erreichen, und nur dadurch können wir auch dazu beitragen, daß sich diese Kräfte selbst immer enger formieren Heinz Rieger DDR - sozialistischer deutscher Nationalstaat Die Integration der BRD in die NATO und die imperialistische Globalstrategie der USA einerseits und die Entwicklung der sou veränen sozialistischen Deutschen Demokratischen Republik ande rerseits hat eine immer schärfere staatliche Abgrenzung zwischen den beiden Staaten und Gesellschaftssystemen bewirkt. Im Prozeß der Entwicklung der Arbeiter-und-Bauern-Macht und des sozialisti schen Aufbaus hat sich die DDR als sozialistischer deutscher Natio nalstaat herausgebildet. Walter Ulbricht