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Blatt Amts und des Stadtrathes -es Königl. Umtsgerichts Ne.4Z ZS. Rai 1W1 Mittwoch nicht gefehlt hat, so ist doch schließlich immer wieder eine Verständigung erzielt worden. Sicherlich wird aber jetzt, so zusagen in zwölfter Stunde, das mühselige und schwierige diplomatische Werl in China nicht noch scheitern, zumal ja Minister Graf GoluchowSki bei seinen bekannten Ausführun gen vor dem ungarischen DelegationSausschusse so bestimmt seiner Anschauung Ausdruck verliehen hat, vaß von den chine sischen Angelegenheiten keinerlei Rückschläge auf den europä ischen Frieden zu befürchten stünden. Verantwortlicher Redakteur Otto Dorn in Pulsnitz. Wegen Massenschuttes werden vom 28. dieses Monats au bis auf Weiteres gesperrt: I ., Flur Niedersteiua: Der Kommunikationsweg Niederstcina-PulSnitz durch die sogeuauvte Eichert; der Verkehr wird inzwischen auf die fiskalische Straße durch das Dorf Niedersteiua gewiesen; 2 ., Flur Mittelbach : Kommunikationsweg Mittelbach-Lichteuberg; Verkehr während des Baues über Pulsnitz oder Grotzuauudorf-Kletudittmauusdors. Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am 25. Mai 1901. vou Erdmanusdorff. Auf Seite 2 des Güterrechtsregisters ist heute eingetragen morden, daß der Fabrikant Bernhard Arthur Feilgeuhaver und dessen Ehefrau Hulda Alma geb. Kreiner, beide hier wohnhaft, durch Vertrag vom 17. dss. Mon. allgemeine Gütergemeinschaft vereinbart haben. Pulsnitz, den 20. Mai 1901. Königliches Amtsgericht. Die Lage in China. Endlich beginnt man auf Seiten der Mächte ernsthafter die Möglichkeit einer baldigen Abberufung des größten Thei les ihrer in China stehenden Truppen und auch der dort be findlichen Seestreitkräste in Betracht zu ziehen, wie verschie dene hierauf bezügliche Meldungen der letzten Tage erkennen lassen. Heißt es doch sogar, der Oberbefehlshaber des ge kämmten internationalen Expeditionskorps in der Provinz Pitschili, Graf Waldersee, gedenke Mitte Juni die Rückreise nach Europa anzutreten, woraus also am allerersten geschloffen werden könnte, daß nunmehr die Schwierigkeiten in China thatsächlich in der Hauptsache als überwältigt zu betrachten seien. Nun, hinsichtlich der militärischen Verhältnisse darf dies wohl ohne Weitere» als richtig zugegeben werden, denn daß die Chinesen noch im Stande wären, etwa durch Aus bietung gewaltiger neuer Streitermaffen oder durch einen allgemeinen Volkskrieg „die fremden Teufel" wieder auS dem Lande zu treiben, daran glaubt man jetzt vermuthlich auch am Hose von Singanfu nicht mehr. Auf die allerdings noch immer vorkommenden gelegentlichen Zusammenstöße zwischen den verbündeten Truppen und Boxerbanden oder chinesischen Marodeuren ist gewiß kein besonderes Gewicht zu legen, derartig« Zwischenfälle müssen wahrscheinlich auch noch ferner hin mit in Kauf genommen werden. Dagegen erscheint es doch noch einigermaßen zweifelhaft, ob nun auch die Fragen der chinesischerseits zu zahlenden Entschädigungsbeträge und der sonst den Mächten zu leistenden Genugthuung schon der art geklärt sind, um wirklich eine baldige Zurückziehung des Gros der fremden Streitkräfte auS China zu rechtfertigen. Wenigstens ist eS ja noch immer nicht festgestellt, wann und wie China die Summe von 450 Millionen TaölS an das Ausland zahlen soll, und was die übrigen Friedensbedin gungen anbelangt, denen das Reich der Mitte nachzukommen hat, so wird deren präkise Ausführung offenbar ebenfalls noch manches zu wünschen übrig lassen. Indessen, einmal muß doch mit der Heimbeförderung der Truppen begonnen werden, und so wird denn die Diplo matie der Mächte wahrscheinlich noch in diesem und jenem Punkte den Chinesen gegenüber nachgeben, um nur endlich den formellen Friedensschluß zu ermöglichen. Aber selbst dann werden die Dinge im fernen Osten sicherlich noch schwierig genug liegen, speziell werden die auf chinesischem Boden üothwendigerweise zurückzubehaltenden Expeditions mannschaften keinen leichten Stand haben. Jedenfalls ist die Möglichkeit nicht ausgeschloffen, daß der sremdenfeindliche Fanatismus der chinesischen Regierungskreise, wie gewisser Schichten des Chinesenvolkes nach dem Abzüge der Haupt masse der fremden Soldaten und Seeleute sich aus's Neue geltend macht, und dann müßten also die Mächte die Action in Ostasien von Neuem aufnehmen. Aber nachher spielte auch die heutige Mandschudynastie auf jdem chinesischen Kai serthrone um ihre Existenz, ja, man darf getrost behaupten, ihr Schicksal würde bei einer Wiederholung de: gegen die Fremden in China gerichteten Agitationen und Unruhen be siegelt sein, zugleich freilich auch dasjenige des ganzen Lan des, und nichts könnte in solchen, Falle China mehr vor der ihm längst drohenden „Auftheilung" retten. Es steht indes- sen zu hoffen, daß die heutigen chinesischen Machthaber diese ernste Perspective würdigen, und dafür Sorge tragen, daß auch nach dem Wiederabzug des internationalen ExpeditionS- corps Ruhe und Ordnung im Land« aufrecht erhalten bleiben und daß China den ihm durch den Friedensvertrag mit den Mächten auferlegten Bedingungen loyal nachkommt. Haben sich doch die Speeulationen der hinterlistigen chinesischen Poli tik aus einem scharfen Conflict unter den Mächten mit einer womöglich kriegerischen Zuspitzung erfreulicherweise als ver gebliche erwiesen; denn wenn eS auch an mancherlei Disso nanzen und Mißtöncn im „Concert" der Mächte in China Oertltche und sachfische Angelegenheiten. Pulsnitz. Sonnige Pfingsttage! — welche Fülle freudigen Gefühls und frohen GenießenS schließen diese beiden Worte in sich. Nachdem am Sonn- abend Abend der Feierklang der Glocken dem Pfingstfeste eine weihevolle Einleitung gegeben, stieg heiter und ver schönt vom Sonnenglanz der junge Tag heran und lockte Jung und Alt au» dem Banne de» Alltagsschaffens hinaus in GotteS freie Natur zur ersehnten und erquickenden Er holung. Wie alljährlich an den Pfingsttagen, so bildeten auch diesmal wieder die bekannten Erholungspunkte unsrer Umgebung eine Bereinigungsstätte vieler Ausflügler für die Nachmittagsstunden. Da die Sonne ihre volle Huld spendete, und infolgedessen außer der Bewunderung der Naturschönheiten auch ein „schöner Durst" zur Entwicke lung gelangte, dürften die Wirtye im vollsten Sinne des Wortes „goldene Feiertage" zu verzeichnen gehabt haben. Ein paar „Spritzer" mit für unsere Gegend ungefährlichen Gewittern schickten die Regengewaltigen nun wohl an beiden Nachmittagen der Feiertage, dieselben trugen jedoch mehr zur Erfrischung bei, als daß sie im Stande gewesen wären, den im Allgemeinen wahrhaft glänzenden Verlauf der Pfingstfeiertage zu beeinträchtigen. — Von besonderer An ziehungskraft bewies sich wieder daS Pfingstschießen der hiesigen Schützengeselljchaft, daS am 2. Feiertag mit dem festlichen AuSzuge deS unisormirten Schützen-JägercvlpS seinen Anfang nahm. Ein reges Leben entwickelte sich auf dem Festplatz, wo eS an reicher Unterhaltung uicht fehlte. Wünschen wir dem Feste auch einen ferneren ge- deihlichen Verlauf. PulSnitz. Wie schnell oft der Tod über den Menschen kommt, bezeugt wieder daS plötzliche Hinscheiden des Wirthschastsgehilfen Arthur Großmann auS Puls- nitz M. S. Denselben Hit am 1. Pfingstseiertag abends 7 Uhr auf dem Rückwege von einer VergnügungSparthie nach der Luchsenburg in Obersteina der Schlag gerührt. Der Bedauernswerthe war sofort eine Leiche und wurde mittelst Geschirr in daS Elternhaus gebracht. Unter den Freunden und Bekannten hat der so jähe Tod des im besten Alter stehenden geachteten jungen Mannes tiefste Trauer erweckt. PulSnitz. P o l i z e i b e r i ch t. Als gesunden abgegeben ist: 1. eine vergoldete Broche, 2. ein Regen schirm, 3. ein Portmonnate mit Inhalt, 4. ein Glacs- handschuh. Die sich legitimirenden Verlustträger können die gefundenen Gegenstände in der Rathsschreiberei in Empfang nehmen. — Zur Erleichterung des Besuches der in Berlin eröffneten internationalen Ausstellung für Feuerschutz und Feuerrettungswesen gewährt die Sächsische StaatSbahnver- waltung den Mitgliedern der freiwilligen und Berufsfeuer wehren eine Fahrpreisermäßigung in der Weise, daß für die Hin- und Rückfahrt innerhalb 10 Tagen in II. und HI. Klasse aller Züge nur der Preis der einfachen Fahrt zu Personenzügen zu zahlen ist. Die Benutzung von O-Zügen ist gegen Entrichtung der tarifmäßigen Platzgr- bühr gestattet. Die gleichen Ermäßigungen gewähren auch die preußischen StaatSbahnen. Von sächsischen Stationen z« Wutsnih Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Als Beiblätter: I. JlluttrirteS SonntagSblatt (wöchentlich); 2. Landwirthlchaftliche Beilage (monatlich). ÄbonnementS-PreiS .Bierteljährl. 1 Mk. 28 Pf. Aus Wunsch unentgeltliche Zu sendung. werden durchgehettde Rückfahrkarten nach Berlin nur in Dresden und den Zwischenstationen bis Röderau und Elsterwerda, ferner in Leipzig Bayer. Bf., Riesa und Grö ditz auSgegeben. Bon allen übrigen sächsischen Stationen werden zunächst Rückfahrkarten II. und 111. Klass- bi- DreSden oder Leipzig Bayer. Bf. oder Riesa oder der sächsisch-preußischen UebergangSstation verabfolgt, wo Wei terlösung von Fahrkarten nach Berlin stattzufinden hat. Fahrtunterbrechung ist auf der Hin- und Rückreise je ein mal gegen Bescheinigung gestattet. Auf jede Fahrkarte werden 25 kg Freigepäck gewährt. Zur Erlangung der Ermäßigung haben sich die Feuerwehrleute durch entspre chende äußere Abzeichen und eine ortspolizeiliche Beschei nigung über ihre Eigenschaft als Feuerwehr-Mitglieder auszuweisen. Die Ausweise werden bei der Hin- und Rückfahrt abgestcmpelt. Den Empfang der Fahrkarten zum ermäßigten Preise Haden die Feuerwehrleute dem Schalter beamten zu bescheinigen. ES wird daher den Betheiligten empfohlen, sich rechtzeitig zur Entnahme der Fahrkarten einzufinden. Dresden, 2b. Mai. In einer am Freitag vom hiesigen Gustav-Adolf-Verein veranstalteten Vereinsstunde in der neuen Kreuzkirche predigte ein Waldenser Pastor, Herr Teofilo Gay auS Mailand. Derselbe legte seinen ergreifenden Ausführungen daS Textwort Evang. Joh. 1,b: „DaS Licht scheinet in der Finsterniß" zu Grunde und wies auf die Finsterniß hin, die in seinem unglücklichen Vaterlande Italien herrscht. Die Mißachtung der heiligen Schrift sei groß und allgemein; fast nirgends lasse sich evangelische Kenntniß finden. In dieser Finsterniß fehle aber auch der Lichtstrahl nicht. Freilich habe er lange Zeit nur in den Thälern der piemontesischen Alpen ge schienen und brennende Scheiterhaufen seien für seine Träger, die Waldenser, nicht auSgeblieben. Heute gebe eS nun in ganz Italien bis hinein in die Schwefelgruben SicilienS Tausende von Seelen, die von der ewigen Sonne beschienen werden. Waldenser Kinder sängen auf den Straßen beim Spiel evangelische Lieder und legten gleich den Jünglingen und Erwachsenen Zeugniß evangelischer Bekenntnißtreue ab. 7000 Franken seien für den Rücktritt zur katholischen Kirche geboten und verschmäht, angedrohte materielle Verluste um des evangelischen Glaubens willen von Waldensern vertragen worden und begeisterte edle Frauen hätten einen Waldenser Pastor mit Rosenblättern beworfen. Allmählich bildeten sich nun auch, allerdings unter den dürftigsten Verhältnissen, evangelische Gemeinden der Waldenser, denen eS an Leiden durch rohe AuSbrüche des verhetzten katholischen Pöbels und durch Behörden nicht fehlt. Sie stehen aber muthig fest. AuS alledem könne man ersehen, welch' schweren Stand die Vorkämpfer des Lichtes in Italien gegenüber dem Papftthum haben und wie nothwendig eS ist, daß sie von gebenden Händen unterstützt und von betenden Händen getragen werden. — Bei dem Preissingen sächsischer Männer-Ehöre, daS in der unter dem Protectorat Sr. Majestät des König- Albert und dem Ehrenpräsidium Sr. Kgl. Hoheit de- Prinzen Georg stehenden „Internationalen Kunstausstel lung" am 7. Juli statifindet, hat Herr Graf Seebach, Generaldirector der kgl. sächs. musikalischen Kapelle und der Hoftheater, den Ehrenvorsitz übernommen. AIS Preis richter werden fungiren: Seh. Hofrath Ernst v. Schuch, königlicher Generalmusttdirector-DreSden; Prof. l)r. Earl Reinecke-Leipzig; Prof. Or. Hermann Kretzschmar-Leipzig; Hofrath Prof. Edmund Kretschm:r, königl. Kapellmeister. Dresden; königl. Musikdirektor Prof. Oskar Wermann, Cantor an der Kreuzkirche-DreSden; Prof. Reinhold Becker« Dresden; königl. Hoskapellmeister Adolf Hagen-DreSden; Or. Johannes Poppe, Chefredacteur deS „Dresdner Jour nal"; Franz Mayerhoff, Kirchenmusikdirector zu St. Ja- AascHLst»pt«tl«n: Buchdruckereien von «. Pabst, Königsbrück, L. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Sroh- röhrSdorf. Annoncen-BureauS von Haasen stein L Vogler, Jnqalidendank, Rudolph Mosse und L. L. Daube L Tomp. ^für Pulsnitz, Lönigsbrück, «ndederg, «adeburg, Morihdmg uni Umgegend. MM KW;» Vorm. S Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puSzeile (oder deren Raum) 10 Pennige. D-un und s-d-» Meiundfünfjigflei- Jahrgang