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Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. ,, Blatt Amts und des Stadtrathes des Königl. Amtsgerichts TrrgiundMn^igstsr Uahugang 8. Mürz IÄVL Sonnabend Verantwortlicher Redakteur Otto Dorn in PulSnitz. Inserat« swd bis Dienstag und Freitag Vorm. S Uhr aufzugeben. Druck und Verlag von E. L. Förster'- Erben in PulSnitz. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Z° Wuesnih Preis für die einspaltig» Cor- puSzeile (oder deren Raum) 10 Pennige. Keschäftsstesten: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-BureauS von Haasen stein L Vogler, Jnvalidendank, Rudolph Mosse und G. L. Daube L Comp. Als Beiblätter: t. JllustrirteS Sonntagsblatt (Wöchentlich); 8. Landwirthichaftliche Beilage (monatlich). Abonnements-Preis Vierteljährl. 1 Mk. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Auf Blatt 105 des Handelsregisters für den Bezirk des unterzeichneten Amtsgerichts, die Firma Franz Messerschmidt in Pulsnitz betreffend, ist heute eingetragen worden, daß der bisherige Mitinhaber Herr Julius Franz Messerschmidt als Gesellschafter ausgeschieden und daß damit die Gesellschaft ausgelöst ist. Der Mitinhaber Herr Kausmann Curt Engen Messerschmidt in Pulsnitz führt das Handelsgeschäft unter der bisherigen Firma weiter. Pulsnitz, am 23. Februar 1901. Königliches Amtsgericht. — v. Weber. Der Gasthofsbesitzer Erwin Naumann in Weißbach b. P. beabsichtigt, in dem unter Nr. 1 6 des Brandversicherungs-Catasters für Wtiszbach b. P. gelegenen Grundstück eine Schlächterei zu errichten. Nach Z 17 der Reichsgewerbeordnung wird dies mit der Aufforderung hierdurch bekannt gemacht, etwaige Einwendungen hiergegen, soweit sie nicht auf besonderen Privatrechtstiteln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhier anzubringen. Königliche Amtshauptman tt schäft Kamenz, am 2. März 1901. vou Erdmannsdorff. Montag, den 18. Marz 1801: Biehmarkt in Bischofswerda. Mittwoch, äen tZ. März s. e.: Rost- unä Viekmarkt in Kaäeöurg und am darauffolgenden Donnerstag Krammarkt äasekbst. Der SLaötratH. Bürgermeister Richter. Der jüngste Zwischenfall in der chinesischen Frage. Die zuerst von englischer Seite aus, durch den Pekinger „TimeS"-Correspondenten, verbreitete Meldung über ein neues russisch-chinesisches Abkommen, wonach künftig nicht nur die Mandschurei, sondern auch die Mongolei und Ostturkestan faktisch als russisches Gebiet anzusehen sein und höchstens nur noch nominell zu China gehören würden, hat allerdings von halbamtlicher russischer Seite baldigst ein Dementi er fahren. Die mit dem Petersburger Auswärtigen Amte in Fühlung stehende „Nuss. Telegr. Agent." behauptet auf Grund angeblich zuverlässiger Informationen, daß der veröffentlichte Text einer russisch-chinesischen Convention über die Mand schurei von der ausländischen Presse absichtlich verstümmelt worden sei, um Rußland zu discreditiren, und bemüht sich weiter, glaubhaft zu machen, daß ein etwaiger Spezialvertrag zwischen Rußland und China höchstens dazu dienen solle, die Wiederübernahme der Mandschurei aus dem vorläufigen Besitz der Ruffen in die Hände der Chinesen zu erleichtern Ob dieses russische Dementi im Auslande viel Gläubige finden wird, mag einstweilen dahingestellt bleiben, sonderlichen An spruch auf Vertrauen kann eS jedenfalls nicht beanspruchen. Die gesammte Rolle, welche Rußland bislang im „Concert" der fremden Mächte gegenüber China gespielt hat, war von Anfang an eine so eigenthümliche, ja, man kann getrost sagen, zweideutige, daß der russischen Politik recht wohl die Absicht zugetraut werden darf, in den chinesischen Wirren im Trüben zu fischen und sie für geheime Sonderpläne und Sonderbestrebungen Rußlands auszunützen. Daran ändert eS auch weiter nicht viel, wenn jetzt von Petersburg aus zum so- und sovielten Male versichert wird, das Ausland thue der russischen Regierung mit den ihr zugeschriebenen Annexionsabsichten bezüglich der Mandschurei bitter Unrecht, sie denke gar nicht daran, diese chinesische Provinz zu be halten ; derlei offiziöse Versicherungen verpflichten ja zu nichts. Im Grunde genommen, wäre eS auch den Russen gar nicht so arg zu verdenken, wenn sie thatsächlich die Mandschurei einstecken wollten; denn sie sind von dort aus seitens der Chinesen erst angegriffen worden und zwar so nachdrücklich, daß eS eine Zeit lang für die russische Sache am Amur ziemlich bedenklich stand. Doch daS Eintreffen namhafter Verstärkungen ermöglichte eS den Russen bald, zur Offensive überzugehen, und letztere führten sie so nachdrücklich durch, daß sie binnen wenigen Monaten die gesammte Mand schurei trotz der kolossalen Schwierigkeiten eines Winterfeld- zugeS in jenen unwirthlichen Gegenden Chinas eroberten. Man kann eS darum Rußland vielleicht nicht so sehr ver übeln, wenn eS für die gehabten großen Opfer und Mühen eine entsprechende Entschädigung verlangt und die Mand schurei wie die anstoßenden mongolischen Gebiete seiner astatischen Macht- und Interessensphäre einzuverleiben wünscht. Die Frage ist nur, inwieweit dies den Russen ohne die Verletzung anderer berechtigter Interessen zu gestatten wäre. Schwerlich könnte nun der Uebergang speziell der Mandschurei in den dauernden Besitz Rußlands England und Japan be sonders erwünscht kommen. Englands Stellung im Golfe von Petschili würde hierdurch ständig bedroht sein, während Japan seine koreanischen Pläne gleich aufzugebcn hätte, denn Korea müßte, allseitig von russischem Gebiet umschlossen, den Russen dann von selbst zufallen. Schließlich dürfte es in dessen auch den übrigen in China interessirten Mächten nicht ganz gleichgültig sein, wenn Rußland, im Besitz der zukunfts reichen Mandschurei und ferner noch der sich westlich an schließenden weiten Territorien der Mongolei, befähigt wäre, einen wachsenden politischen und wirthschaftlichen Druck mindestens auf das gesammte nördliche China auSzuüben, das hiermit zweifellos mehr oder weniger in direkte Abhängig keit von dem mächtigen russischen Nachbar geriethe. Möglich, daß solche Erwägung bei den Vorstellungen, welche Deutsch land, England, Japan, Amerika, Oesterreich-Ungarn und Italien an Li-Hung-Tschang wegen des russisch-chinesischen Vertrages über die Mandschurei gerichtet haben, mit ihre Rolle spielen; zunächst ist allerdings dieser gemeinsame diplomatische Schritt von Berliner officiöser Seite durch den Hinweis darauf begründet worden, daß für die anderen Mächte die Befriedigung eigener gerechtfertigter Ansprüche an China gefährdet werde, wenn sich Rußrand im Voraus wich tige chinesische Besitztheile und Einnahmequellen sichere. Kaum ist indessen anzunehmen, daß China infolge des auf ihn von anderen Seiten ausgeübten Druckes von dem mand schurischen Abkommen mit Rußland wieder zurücktreten werde, es wird eben seitens des letzteren schon zu fest am Gängel bande gehalten. Bereits ist denn auch die Rede von even tuellen Compensationen, welche die anderen Mächte von China für die Rußland gewährten Gebiets» und HandelSvortheile fordern würden, speziell hat Japan der chinesischen Regierung solche Andeutungen machen lassen. Die Situation in China schaut demnach wieder einmal einigermaßen kritisch aus und man kann mit Spannung ihrer weiteren Entwickelung ent gegensetzen ; hoffentlich läßt sich aber Deutschland nicht dazu drängen, die englischen Kastanien auS dem russischen Feuer in Nordchina zu holen, so etwas könnte den Engländern freilich passen! v ertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Die Königliche AmtShauptmannschast Kamenz erläßt im „Kamenzer Tageblatt" eine Bekannt- machung, nach welcher die diesjährige Pferdevormusterung statifindet: Am 19. März in PulSnitz mit GutSbczirk 7»° vormit» tags am SchießhauS, in Ohorn mit Rittergut 8" vormittags an Weitzmann'S Gasthof, in Lich tenberg 11 vormittags am Mittelgasthof. Am 20. März in Kleindittmannsdorf 8'° vormittag- an Hegemann'S Gasthof, in Großnaundorf 9»° vormittags an Lunze'S Gasthof, in Mittelbach 11»« vormittags an Mager's Gasthof. Am 21. März in Niederlichtenau 9 ° vormittags am Gasthof, in Oberlichtenau mit Rittergut 9" vor mittags an Schreier'S Gasthof, in FriederSdorf mit Thiemendorf 10 vormittags am Gasthof zur goldenen Aehre, in Pulsnitz M. S. 11 vormit- tags an Günther'S Dampsschneidcmühle. Am 22. März in Weißbach bei Pulsnitz 8 vormittag- am Gasthof zur weißen Taube. Am 16. April in Möhrsdorf m. Rttgt. 7" vorm. am am Gasthof, in Niederstetna 10 vorm. an Oswald'- Gasthof» in Obersteina 11 vorm. an Freuden» berg's Gasthof. Die Pferdebesitzer werden in der Bekanntmachung aufgefocdert, ihre sämmtlichen Pferde mit Ausnahme a) der Fohlen warmblütiger Schläge unter 4 Jahren, b) der Fohlen kaltblütiger oder kastblütig-gemischter Schläge unter 3 Jahren, o) der Hengste, 6) der Stuten, die entweder hochtragend sind — d. h. deren Abfohlen innerhalb der nächsten 4 Wochen zu erwarten ist — oder welche nicht länger al- 14 Tage abgefohlt haben, s) der Vollblutstuten, die im allgemeinen deutschen „Gestütbuch" oder den hierzu gehörigen offiziellen — vom Unionklub geführten — Listen eingetragen und von einem Bollbluthengste laut Deckschein be legt sind, auf Antrag des Besitzers, k) der Pferde, welche auf beiden Augen blind sind, z) der Pferde, welche in Bergwerken dauernd unter Tage arbeiten, d) der Pferde, welche bei einer früheren Musterung als kriegsunbrauchbar bezeichnet worden sind und i) der Pferde unter 1,50 na Bandmaß in den genannten Orten zu den bestimmten Tagen und Stunden und an dem bezeichneten GestellungSplatze dem Commissar vorzusühren. Zur Vermeidung von Unglücks» fällen wird den Pferdebesitzern beim Ausstellen und Bor führen der Pferde besondere Vorsicht anempsohlen. Da» Halten großer Abstände und die Verwendung von Tren sengebissen und 2 Zügeln wird ihnen zur Pflicht gemacht. — So erfreulich auch das Ergebniß der letzten Volks zählung ist, so wenig kann daS Ergebniß der damit ver bunden gewesenen Obstbaumzählung befriedigen. ES zeigt ziffermäßig, daß sich der Bestand an Obstbäumen von 1890 bis 1900 so gut wie gar nicht vermehrt hat. In diesem Jahrzehnt ist nach Deutschland fremdes Obst im Werthe von etwa 120 Millionen eingesührt worden. Der größte Theil dieser Summe hätte mit Leichtigkeit von deutschen