Die Weißgerberei, Sämischgerberei und Pergament-Fabrikation
Titel
Die Weißgerberei, Sämischgerberei und Pergament-Fabrikation
Untertitel
ein Handbuch für Lederfabrikanten : enthaltend die ausführliche Darstellung der Fabrikation des weißgaren Leders nach allen Verfahrungsweisen, des Glacéleders, Seifenleders usw., der Sämischgerberei, der Fabrikation des Pergamentes und der Lederfärberei, mit besonderer Berücksichtigung der neuesten Fortschritte auf dem Gebiete der Lederindustrie
Die Weißgerberei. Weißgares Leder läßt sich nach mehreren Verfahrungs- arten erhalten und man unterscheidet auch verschiedene Gerbe- methoden, nach welchen weißgares Leder erhalten werden kann. Die verschiedenen Methoden der Weißgerberei kommen für verschiedene Häute in Anwendung, und finden wir, daß sich die schwersten Tierhäute eben so gut wie das kleine dünne Marderfell nach einer der Methoden bearbeiten und in Leder verwandeln lassen. Wie wir schon in den vorhergehenden Abschnitten aus einandergesetzt haben, werden in der Weißgerberei stets ver schiedene Salze als Gerbemittel angewendet; man benutzt meistens Tonerdesalze, kann aber auch Kochsalz und mannig faltige andere Salze zu gleichem Zwecke anwenden. Was immer für ein Gerbematerial man zum Gar machen einer Haut anwendet, in allen Fällen findet ein Vorgang statt, welcher sich ziemlich gleich bleibt. Die Haut wird zum Gerben auf die Weise vorbereitet, daß man die einzelnen Fasern, aus welchen das Hautzellgewebe zu sammengesetzt ist, zu lockern und in gewisse Entfernung voneinander zu bringen sucht. Auf die einzelnen frei daliegenden Hauptfasern lagert sich nun beim Gerben der Gerbstoff ab, gleichgültig, ob dieser ans einem Pflanzenstoffe (wie bei der Lohgerberei), aus einem Salze (bei der Weißgerberei) oder aus verändertem Fett (bei der Sämischgerberei) besteht. Diese Gerbstoffablagerung bewirkt, daß die Haut nunmehr der Fäulnis widersteht und daß die einzelnen Fasern des Hautgewebes beim