Die Weißgerberei, Sämischgerberei und Pergament-Fabrikation
Titel
Die Weißgerberei, Sämischgerberei und Pergament-Fabrikation
Untertitel
ein Handbuch für Lederfabrikanten : enthaltend die ausführliche Darstellung der Fabrikation des weißgaren Leders nach allen Verfahrungsweisen, des Glacéleders, Seifenleders usw., der Sämischgerberei, der Fabrikation des Pergamentes und der Lederfärberei, mit besonderer Berücksichtigung der neuesten Fortschritte auf dem Gebiete der Lederindustrie
182 Die mechanische Bearbeitung des weißgaren Leders. In jenen Fällen, in welchen eine vollständige Durch gerbung der Haut nicht stattgesunden hat, verhält sich diese wie eine Blöße; sie wird nämlich ganz steif und spröde, indem die Hautfasern durch das noch vorhandene Coriin so dicht aneinander gekittet werden, daß es auch durch die sorgfältigste mechanische Behandlung nicht möglich erscheint, die einzelnen Fasern voneinander zu trennen. Das Leder bleibt in einem solchen Falle immer spröde und wird nie mals geschmeidig und zügig. Man kann solches in der Gerbung Fig. io. verdorbenes Leder einigermaßen wieder Herstellen, wenn man es durch einige Tage in Wasser legt und nachdem es wieder den gehörigen Grad von Geschmeidigkeit erlangt hat, abermals in einer nicht zu gesättigten Alaun brühe ausgerbt. Abgesehen davon, daß man mit solchem unrichtig be handelten Leder die doppelte Arbeit hat, wird es in Bezug auf Qualität nie einem solchen Produkte gleich kommen, welches vom Anfang an richtig behandelt wurde. Das Steifsein eines richtig ge gerbten weißgaren Leders läßt sich bei dünneren Häuten schon durch längeres Reiben des Leders zwischen den Händen beseitigen, indem schon durch dieses die lose aneinander haftenden Fasern voneinander getrennt werden können. Das Stollen. Gewöhnlich unterzieht man das Leder jener Behand lung, welche mit dem Namen des Stollens bezeichnet wird. Man verwendet hierbei eine einfache Vorrichtung, welche das Stolleisen genannt wird und in Fig. 10 abgebildet ist. Dasselbe besteht aus einer gebogenen Messerklinge, die