Die Bodenreaktion und ihr Einfluß auf Bodeneigenschaffen und Pflanzenwachstum Von Studienrat Matt, Höhere Staatslehranstalt für Gartenbau, Weihenstephan Unter den Eigenschaften des Bodens ist eine früher völlig vernachlässigt worden und erst durch die wissen schaftliche Forschung der letzten Jahie in den Vordererund des Interesses getreten, die Bodenreaktion. Unter Reak tion im chemischen Sinn verstehen wir den Umstand, ob irgendeine Substanz saure oder entgegengesetzte Eigenschaften aufweist, welch letztere wir als launenhaft oder basisch bezeichnen. Ein Stoff, der weder die Eigenschaften einer Säure noch die einer Lauge zeigt, wird neutral genannt. Saure Böden waren der Praxis schon lange in Form von Moor- oder Heideerde bekannt, deren saure Re aktion auf die bei unvollkommener Zersetzung orga nischer Massen auftretenden Humussäuren zurückgeführt wird. (Rohhumusbildung). Nachdem es sich hier um die Entstehung wirklicher Säuren handelt, wird diese Form der Bodenversäurung als aktive Versäuerung be zeichnet. Da6 auch die Reaktion von Mineralböden mit normalem Humusgehalt über ein weites Gebiet von basisch über neutral zu mehr oder weniger hohen Säure graden schwanken kann, ist eine neue Tatsache, auf die sich Bodenkunde und Pflanzenbau erst einzustellen be ginnen Um ein zahlenmäbiges Bild von der Verbrei tung saurer Reaktion bei allen Bodenarten zu geben, möchte ich nur kurz darauf hinweisen, daß von 2255 im Jahre 1923'24 durch das agrikulturchemische Institut der landwirtschaftlichen Hochschule Weihenstephan unter suchten bayerischen Böden nach einem kürzlich veröffent lichten Bericht 50 °/o schwach bis stark sauer, 15 °/o neu tral und 35 °/o basisch reagierten.