Das Leben der Orchideen Von Gärtnereibesitz. Woldemar Nicolai, Coswig, Orchideen-Spezialist Welcher Zauber liegt schon allein im Namen dieser Pflanzenfamilie und doch wie schwer und langsam fanden diese Königinnen unter den Blütengewächsen Aufnahme in die Kulturstätten und die rechte Würdigung ihrer Schönheit. Oft anspruchslos bereiten sie mit ihren herr lichen Blütenfarben und bizarren Blütenformen ihren Besitzern unendliche Freude, nehmen sogar bei einiger Pflege mit Zimmerluft fürlieb und gedeihen resp. passen sich dem ihnen gegebenen Orte an, wenn nur die Lebens bedingungen für Pflanzen überhaupt vorhanden sind. Intensität des Lichtes, erhöhte Feuchtigkeit der Luft, sowie genügende Wärme beansprucht die Kultur der Orchideen - mit dem Fehlen oder mehr oder wenigerem Vor handensein ihrer Lebensbedingungen nimmt auch die Gröbe des Triebes und mit demselben die Gröbe der Blüten ab oder zu. Doch nicht allein sind tropische und subtropische Länder von Orchideen bewohnt, son dern auch rauhe, kalte Gegenden, wo jedes Jahr Rauh reife eintreten und die Pflanzengebilde mit Eiskristallen bedecken, weisen Sorten von Orchideen auf, deren Blüten diese Gegenden wunderbar schmücken. Hier finden wir die hellen und reinweiben Blüten und sternartigen Blütenformen der Odontoglossen usw., Blumen von wunderbarer Zartheit, ferner die lichten, himmelblauen Farbentöne der Vanda coerulea usw. Es ist festgestellt, da& das Anpassungsvermögen an klimatische Verhältnisse bei den Orchideen auberordentlich grob ist und auch In früheren Zeiten gewesen sein mub. Die Orchideen, zu den Monokotyledonen gehörig, entstanden zur Zeit der Kreideformation und noch heute haben wir Rest- linge früherer Perioden aufzuweisen. Dicke, fleischige, off plump gebaute Blumen, wie Cafasetum, Stanhopea usw. und deren schon besser entwickelte Formen der Angraecum, zeugen von früher vorhanden gewesener Blütengröbe. Genau so, wie wir unter der Tierwelt