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20. Hartung (Januar) 1935 Der saAflsGe Bauer Alteingesessene MMe BauerngesAMer Wir setzen die Reihe der Bilder und Chroniken von den Höfen, die sich nach weislich die längste Zeit im Besitz einer Familie befinden, fort mit dem Erb hof des Ortsbauernführers Elias Zill, Rudelswalde, kreisbauernschafl Crimmitschau. Wir lassen ihn über seinen Hof be richten: Das 1)4 Lehngut Nr. 13 in Rubels walde, das der jetzige Besitzer Elias Albert Zill nach seiner Rückkehr aus dem Welt krieg im November 1918 von seinem Vater, Julius Albert Zill übernahm, ist 16,50 Ku groß und nach urkundlichen Belegen im Hauptstaatsarchiv zu Dresden und Ge meindeakten seit dem Jahre 1661 ununter brochen im Familienbesitz. Das Gut ist im Dreißigjährigen Kriege mehrmals ver wüstet und wieder aufgebaut worden. Zu letzt wurde es vom Schweöengeneral Banner, der hier im Quartier gelegen hat, vollständig niedergebrannt und hat dann bis 1650 wüste gelegen. Im Jahre 1661 kaufte es George Fritsche für 230 Gulden in der Zwangsversteigerung. Seitdem ist es immer Schwiegersohn Johann Christoph Zill übernahm das Gut auf den Sohn oder Schwiegersohn übergegangen. 1854. Jetziger Besitzer ist die achte Generation. Die Erhal- Johann Gottfried Leuthold, Besitzer von 1801 bis 1854, tung des Gutes im Stamme ist gesichert, da er drei Junge» war Richter des Dingstuhls und 1. Gemeindevorstand. Sein und vier Mädels hat. Ser WAdau im GrsMetrleb Bon LanSwirt Werner Trinks, Rittergut Polenz Der Parole unseres Führers Adolf Hitler, die Er zeugungsschlacht erfolgreich zu schlagen, darfsichauchder Großbetrieb nicht entziehen, sondern er muß Mittel und Wege finden, um hier in vorderster Reihe kämpfen zu können. Mag auf dem Gebiet der Oelfrüchte der Raps ganz besonders geeignet sein, im Großbetrieb eine hervorragende Stellung im Rahmen der Erzeugungsschlacht einzunehmen, so darf doch der Anbau des Flachses, der ja nicht nur Oel, son dern auch den so wichtigen Faserstoff liefert, nicht vernach lässigt werden. Ich will mir erlauben, meinen Berufsfrennden einige Erfahrungen, die ich im Laufe meiner siebenjährigen Praxis im Flachsbau auf meinem 151 Hektar großen Gute erworben habe, mitzuteilen. Wenn ich eine Frucht auf meinem hiesigen Pachtgute aubauen will, die in den letzten Jahrzehnten im allgemeinen nicht mehr so oft zu finden war, so versuche ich, mir die Erfahrungen meiner Vorgänger zunutze zu machen, und da bin ich in der glücklichen Lage, daß auf hiesigem Gute aus der Zeit des 30jährigen Krieges bis heutigen Tages genaue Aufzeichnungen über die Aussaat und Ernte sämtlicher Feldfrüchte einschließlich des Flachses vorliegen. Es ist dies besonders wichtig, weil man daraus ersehen kann, wie sich im Lause der Jahrhunderte bei wechselnden Preisen die einzelnen Früchte rentiert haben und warum man den Anbau dieser oder jener Frucht vergrößert oder vermindert hat. So wurde z. B. im Jahre 1634 aus hiesigem Rittergut 4^» Scheffel Lein, nach Kornaussaat gerechnet, ausgesät. Von diesem wurden 8 Schock 33 Gebund Flachs geerntet. Ganz besonders wertvoll war für das hiesige Rittergut, daß man im Jahre 1636 in Polenz noch aus dem Jahre 1635 Restflachs übrig hatte, denn 1636 wurden nur 6 Schock und 7 Gebund geerntet. In diesem Jahre wurde das Rittergut von den Kaiserlichen Kroaten in Brand gesteckt, wobei der ganze vorhandene Vorrat an Lein wand mitverbrannte. Aber der aus dem Jahre 1635 noch vor handene Vorrat an Flachs auf dem Vorwerk reichte aus, um die verbrannten Bettücher und andere Leinenstücke, die zur Wirtschaft dringend benötigt wurden, bald wieder zu ersetzen. Man konnte davon 55^4 Stück grober, 19)4 Stück mittlerer und 51 Stück feiner Leinwand spinnen. Auch über die A u s s a a t z e i t e n und über die Vor früchte finde ich viele Aufzeichnungen. So wurde der Flachs am 26. 5. 1652 in Polenz und im benachbarten Ottendorf am 26. 5. gleichen Jahres ausgesät. Die Vorfrucht war die Winterung. Auch über die Sorten wird berichtet, daß im Jahre 1812, als Ser Flachs durch großen Hagelschlag ver nichtet wurde, der Pächter Döring für 100 Thaler Rigaer Tonnenlein kaufte, der ihm aber im Jahre 1813 durch die französischen Lanciers während des Waffenstillstandes völlig zerritten wurde. Aus dem Jahre 1723 wird berichtet, daß der Flachs die einzige Frucht gewesen sei, die in diesem Jahre einen nennenswerten Ertrag gebracht hatte. Interessant ist auch ein Wirtschaftsvoranschlag aus dem Jahre 1893, in dem berichtet wird, daß auf die Aussaat folgender Ernteertrag gs- rechnet wurde: Bei Weizen der bei Roggen der bei Gerste der bei Erbsen der bei Wicken der bei Lein der 6fache Ertrag, 5sache Ertrag, 6/4sache Ertrag, 4sache Ertrag, 5fache Ertrag, 4sache Ertrag. Im Jahre 1833 wurden 30 Scheffel Land mit Flachs be sät. Bedenkt man nun, daß im hiesigen Vorgebirgsklima eine Niederschlagsmenge von 700 bis 800 mm fällt und davon ein großer Teil im Frühjahr, so mutz man zu der Ueberzeugung kommen, datz die hiesige Lage nnd klimatisch ähnlicheGebietesichbesondersfürden Flachs anbau eignen. Wenn dieser auch in den letzten Jahr zehnten stark zurückgegangen ist, so lebte er doch während des Krieges hier sehr rasch wieder aus, um dann allmählich in der Nachkriegszeit wieder zu verschwinden. Erst durch die segens reiche Tätigkeit der Regierung Adolf Hitlers vermehrte sich der Flachsanbau auch hier wieder. Ich aber setzte den Flachs anbau unentwegt fort, da ich erstens auf meinem Gute kein Zuckerrüben-Kontingent besitze, aber anderseits die sür das Gebirge einzig mögliche Jndustriepflanze anbauen wollte, da diese als Vorfrucht den Zuckerrüben gleich zustellen ist. Zweitens ist die Möglichkeit vorhanden, «ach dem Flachs eine Zwischenfrucht zn bauen. Viele meiner Berufsfreunde sind der Ansicht, datz zum Flachs anbau eine grotze Menge menschlicher Arbeitskräfte gehört. Dies ist nicht unbedingt richtig. Bei mir wird der Flachs, um nach Möglichkeit Arbeitskräfte zu sparen, auf das reinste Stück Feld ausgesät. Die Vorfrucht spielt keine grotze Rolle. Doch eignet sich Hackfrucht fehr gut dazu, da sie ja den Acker möglichst unkrautfrei verläßt,- nur mutz man