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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich t Mark 20 Pf. prrennmvranäa. Anzeiger Inserate werde» bis spätestens Mittags des vorhergehende» Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit 10 Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ für den Stabtgemeinderalh, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. 12S. Sonnabend, den 23. October 188Ü. 5. Jnhrg. Bekanntmachung, Aeten-Maeulation betreffend. Von dem unterzeichneten Stadtgemeinderath soll eine Anzahl zumeist ältere Acten, welche nicht weiter in Gebrauch kommen, zur Maculirung gebracht werden. In Gemäßheit der Verordnung des Königlichen Ministerium des Innern vom 28. December 1877 wird Solches hierdurch bekannt gemacht und wird denjenigen Corporationen und Privatpersonen, welche an der Erhaltung einzelner Actenstücke ein Interesse zn habeik vermeinen oder deren Ausantwortung wünschen, freigestellt, bis zum 16. November dieses Jahres von dem an hiesiger Rathsstelle öffentlich ausliegenden Verzeichnisse dieser Acten Einsicht zu nehmen und diejenigen Acten, welche sie von der Vernichtung ausgeschlossen zu sehen wünschen, zu bezeichnen und beziehentlich zur Aushändigung zu erbitten. Zwönitz, am 29. September 1880. Der Stadtgemeinderath. Schönherr, Bürgermeister. Tagesgeschichte. Deutschland. In einem „Nachworte" zur Kölner Dombau feier spricht die officiöse „Provincial - Correspondenz" das tiefe Be dauern aus, daß der nationale Festtag nicht in demselben Maße auch ein kirchliches Friedensfest geworden sei, wie es den, Herzen unseres Kaisers entsprochen hätte. „Niemand ist bereiter, die kirchliche Be deutung des der Gottesverehrung geweihten Doines anzuerkennen, als unser Kaiser, und hiervon gab er Zeuguiß in dem Dank, welchen er in der Trinitatiskirche Gott abstattete, und in dem Tedeum, wel ches von der Geistlichkeit in seiner Anwesenheit in dem Dome abge halten wurde." Kaiser Wilhelm hatte das Bedürfniß, den kirchlichen Theil des Festes nicht durch Kundgebungen des Unfriedens getrübt zu sehen. Von seiner Seite wurde deshalb auch Alles fern gehalten, was an den Hader und die Verstimmung erinnern konnte, und seinem persönlichen Wunsche entsprach es, daß von staatlicher Seite nichts in die Feier hineingetragen wurde, was die leider noch andauernde Verstimmung gerade aus Anlaß des Festes hätte vermehren können. Berlin. Am 26. d. M. feiert der Generalfeldmarschall Graf v. Moltke seinen 80. Geburtstag und es werden ihm für diesen Tag von allen Seiten Ovationen vorbereitet. Es heißt, daß dem General feldmarschall eine besondere Auszeichnung seitens des Kaisers be vorsteht. Wie man der „Weser-Ztg." aus Berlin mittheilt, würde von Seiten Hamburgs in einer der ersten Sitzungen des Bundesrathes der Antrag eingebracht, die Genehmigung zur Verhängung des kleinen Belagerungszustandes über Hamburg zu ertheilen. Von preußischer Seite stehe ein ähnlicher Antrag, betreffend Altona, Ottensen, und Wandsbeck, in Aussicht. Die sächsische Regierung soll, zur Zeit wenigstens, vie Anwendung des 8 28 des Socialistengesetzes auf Leipzig nicht beabsichtigen. Oesterreich-Ungarn. Kaiser Franz Joseph wird auf seiner schlesischen Reise überall herzlich und glänzend empfangen. — Die sogenannte „Deutschenhetze" scheint übrigens auch ihre zwei Seiten zu haben und wird von den Betroffenen wesentlich verschieden auf gefaßt. Die mit der Negierung unzufriedenen Deutschen scheinen vorzugsweise in dem „liberal-semitischen" Lager zu stehen, während die „Gemäßigten", zu denen sich auch der Volksverein für Oberöster reich mit einer Mitgliederzahl von 28,000 Personen aus allen Be- rufsklassen rechnet, in ihren Versammlungen der Regierung ihr volles Vertrauen und zugleich die Neberzeugung aussprechen, daß die Politik des Grafen Taaffe nichts Anderes als „den Bestand, die Ehre und die Wohlfahrt Gesammt-Oesterreichs" im Auge habe. Das Ministe rium Taaffe scheint deshalb auch nicht auf so schwachen Füßen zu stehen, wie seine Gegner behaupten, wenngleich seine Stellung und Aufgabe eine schwierige ist. — Baron Haymerle hat sich nach Pest begeben, um seine Politik vor den Delegationen zu ver treten. — Seitens des czechischen Clubs ist der Beschluß gefaßt, das Geburtshaus von Johann Huß als National-Eigenthum anzukaufen und entsprechend Herstellen zu lassen. England. Die irische Frage macht England noch immer viel zu schaffen. Das amtliche Blatt in Dublin veröffentlicht soeben eine obrigkeitliche Proklamation, durch welche die öffentliche Sicherheit der in Grafschaft Kerry für gefährdet und eine Verstärkung der Polizei für erforderlich erklärt wird. Eine weitere obrigkeitliche Bekannt machung setzt eine Belohnung von 1000 Pfund Sterl, für diejenigen Personen aus, welche durch ihre Mittheilungen zur Festnahme der Mörder des kürzlich ermordeten Downey beitragen können. Vorläufig ist selbst der Mörder des vor Wochen meuchlerisch getödteten Lords Mounth-Morris, trotz der hohen Belohnung, noch nicht entdeckt. Spanien. Madrid, 19. October. In der Provinz Galizien ist eine Eisenbahnbrücke, während an derselben gebaut wurde, zn- sammengebrochen, ein Bauingenieur und fünf Arbeiter wurden dabei getödtet, sechs andere Arbeiter verwundet. Ruhland. Die Blicke der ganzen politischen Welt sind gegen wärtig auf Livadia gerichtet, wo sich, wie man in eingeweihten Kreisen mit aller Bestimmtheit wissen will, binnen kurzem ein Thron wechsel vollziehen wird. Jede Stunde, so schreibt man, ist die Nachricht von diesem Wechsel zu erwarten, der mit der Vermählung Alexanders II. mit der Fürstin Dolgorucki im engsten Zusammenhänge steht. Man erwartet mit der officiellen Vermählung die Verkündigung eines Familien-Abkommens, nach welchem Alexander II. die kaiser lichen Ehren« und Vorrechte sich vorbehaltend, factisch in den Ruhestand treten und die Negierungsgeschäfte dem Großfürsten-Thronfolger als Mitregenten überlassen würde, wenn nicht gar die höchst bedenkliche Erkrankung des Czaren einen anderen Ausgang herbeiführen sollte. Was ist zu hoffen, was ist zu fürchten, wenn Alexander III. die Geschicke des gewaltigen russischen Reiches zu lenken hat? — Soweit sich diese Frage auf die innere Verwaltung Rußlands bezieht, erfüllt dec bevorstehende Thronwechsel zwei Parteien, die altrussische und dce liberale, mit großen Hoffnungen; erstere, indem sie überzeugt ist, daß Alexander III. mit Energie die panslavistischen Pläne durch führen werde und letztere, weil sie die Einführnng einer constitutio- nellen Negierung erwartet, die auch bei der panslavistischen Partei auf keinen Widerstand stoßen dürfte. — Zu fürchten ist, daß die Deutschfreundlichkeit des noch jetzt regierenden Czaren seinem Mit regenten gegenüber nicht stark genug ist, um den Frieden zwischen Deutschland und Rußland zu sichern. Fokales und Sächsisches. Dresden. Das hiesige Schöffengericht verurtheilte eine Milch fälscherin ersten Ranges, die Oeconomie-Wirthschafterin Emilie Alaric Auguste Stabe zu der exemplarischen Strafe von 300 Mark, im Uneinbringlichkeitsfalle 6 Wochen Haft, sowie eine ebenfalls mit thätig gewesene Milchnymphe, das Dienstmädchen Eleonore Wilh. Scharsig zu 30 Mark ev. 10 Tage Hast. Die Angeklagten hatten