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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich 1 Mark 20 Pf. prssnuwsranäo. ÄnAer Inserate werden bis spätestens Mittags d«S vorhergehenden TageS des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit io Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ für drn Stadtgemeinderach, den Kirchen- nnd Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. s« Sonnabend, den 14. August 1880.5. Jahrg. Bekanntmachung. In einer Schleuße der Annabergerstraße ist kürzlich 4 Stück schwarze Perlarbeit, 1 - angefangene Näharbeit, I Kästchen mit schwarzen Schmelz und div. Zwirn aufgefunden und als herrenlos anher abgegeben worden. Nach Lage des Fundortes ist die Annahme eines Diebstahls nicht ausgeschlossen, es wird daher Jeder aufgefordert, etwa hierzu geeignete Wahrnehmungen dem Unterzeichneten schleunigst anzuzeigen. Zwönitz, am 7. August 1880. Schönherr, Bürgermeister. Tagesgeschichte. Deutschland. Die Stelle eines Staatssecretärs für Elsaß- Lothringen ist durch Herrn Hofmann, bisher preußischer Handels minister, besetzt worden. Im April 1876 trat Hofmann, bis dahin hessischer Staatsminister, die Nachfolge Delbrücks als Präsident des Reichskanzleramts an; dieses Amt hat sich nach und nach in einzelne Neichsämter aufgelöst und Herr Hofmann wurde zum Staatssecretär des Innern ernannt, nachdem er schon zuvor auch mit dem Ressort eines preußischen Handelsministers betraut worden war. — Bei Gelegenheit der Zusammenkunft unseres Kaisers mit dem Fürsten von Serbien in Ischl soll die diplomatische Vertretung Serbiens in Berlin besprochen und vom Kaiser zugestanden werden, einen Ge sandten zu empfangen. Bremen, 10. August. Wie man der „Wes. Ztg." aus Elsaß- Lothringen mittheilt, sind dort die Nummern der „Weser-Zeitung", welche eine Kritik der Regierungsmaßregeln des Statthalters General feldmarschall von Manteuffel enthielten, mit Beschlag belegt worden. In der Pfalz äußert sich die heimliche Auswanderung militärpflichtiger junger Leute bedeutend stärker, als in den anderen Theilen Bayerns. Die Strafkammer des Landgerichts Landau hatte dieser Tage 82 Wehrpflichtige zu verurtheilen, die sich allein in den Kantonen Landau, Edenkoben dem Eintritte in das stehende Heer durch unerlaubte Auswanderung entzogen haben. Saarbrücken, 8. August. Heute fand hier, wo 1870 der erste Schuß fiel, eine Erinnerungsfeier an die Schlacht von Spichern statt. Trotz der fortwährend regnerischen Witterung hatte sich eine gewal tige Menschenmenge eingefunden. In dem Festzuge, der sich Nach mittags nach dem Ehrenthale zu bewegte, waren gegen 40 Krieger vereine aus Nah und Fern vertreten. Im Ehrenthal wechselten Musik- und Gesangsaufführungen ab, woran sich eine Besichtigung der Gräber schloß. Von den letzteren war kein einziges ohne entsprechenden Blumenschmuck. Auch die an der Spicherer Höhe im freien Felde gelegenen Gräber waren geziert worden. Den alten Exercierplatz hatte man durch Fahnen und Guirlanden festlich geschmückt. Bei dem unaufhörlich niederfallenden Regen mußten jedoch die weiter in Aussicht genommenen Festlichkeiten, ebenso das Feuerwerk unter bleiben. Ischl, 10. August. Der Kaiser von Oesterreich traf in preußischer Uniform, mit dem Schwarzen Adlerorden geschmückt, heute Vormittag 11V« Uhr mit dem Prinzen Reuß, dem General-Adjutanten Mondei von Obertraun hier ein. Der deutsche Kaiser traf von Auffee 11^2 Uhr Vorm. ein. Der Kaiser von Oesterreich stieg zu dem deutschen Kaiser in das Coupee, wo die herzlichste Begrüßung erfolgte. Hierauf fuhren beide Monarchen nach Ischl, wo sie um 12 Uhr ein trafen, am Bahnhof von der Kaiserin von Oesterreich erwartet. Trotz heftigen Regens war ein zahlreiches Publikum anwesend, welches die allerhöchsten Herrschaften enthusiastisch begrüßte. Der deutsche Kaiser fuhr sodann mit der Kaiserin und dem Kaiser von Oesterreich, wie mit dem Prinzen Reuß nach dem Hotel Elisabeth. Um 2 Uhr Nach- ! mittags fand Hoftafel statt, wozu auch Fürst Milan geladen war. ! Wegen schlechten Wetters unterbleibt der Ausflug nach Strobl und die Rundfahrt auf dem Wolfgangsee. Oesterreich. Die Begegnung der beiden Kaiser in Ischl bietet den leitenden Organen Wiens Veranlassung, das herzliche Einver nehmen zu betonen, das zwischen Oesterreich und Deutschland herrscht. England. Ueber das Befinden Gladstone's berichten die ver schiedenen Parteiorgane anscheinend das, was sie wünschen', und so heißt es denn jetzt in dem Lager der Torries, daß der Premier schwerlich wieder so weit hergestellt werden würde, um die Leitung der Geschäfte in der Hand behalten zu können, wogegen seine Freunde seine baldige völlige Genesung erwarten. — Der Vicekönig von Indien hat folgendes Telegramm von der Königin Victoria erhalten: „Mein Herz blutet über den Verlust so vieler tapferer Officiere und Soldaten. Bitte, drücken Sie den Verwundeten meine Theilnahme und Bekümmerniß aus." Von einem Revanchefeldzug gegen Ahub Khan, den Sieger von Kandahar, haben die Engländer Abstand ge nommen, da ihre Mittel dazu zu schwach sind. — Aus Irland kom men schlimme Nachrichten. Der Kronanwalt für die Grafschaft Tipperary und seine beiden Söhne wurden von einer Bande von Männern, die schwarze Larven trugen, angefallen und durch Flinten schüsse verwundet. Der eine Sohn ist an den erhaltenen Verwund ungen gestorben. Zahlreiche Verhaftungen wurden vorgenommen. Ferner kam es in Beßbrook zwischen Katholiken und Orangisten zu einem Handgemenge, wobei auf beiden Seiten Blut floß. Auch hier wurden zahlreiche Verhaftungen vorgenommen. Türkei. Die Pforte hat sich Luft gemacht, sie hat Dulcigno an Montenegro abgetreten und der Kriegsminister ist selbst mit 4000 Mann dahin abgegangen, um die Uebergabe zu bewirken. Natürlich wird durch diesen friedlichen Act die ganze Kraft der Albanesen gegen Griechenland verfügbar. — Daß Midhat Pascha von Syrien nach Smyrna versetzt worden ist, scheint mit dem auf ihm ruhenden Ver dachte zusammenzuhängen, daß er die aufständischen Bewegungen in Syrien heimlich unterstützt habe. — Die günstigen Bedingungen, welche Herr Wettendorf und die übrigen 16 Deutschen zugesichert erhielten, wecken die Mißgunst ihrer türkischen Coliegen. Man ist auch darüber im Klaren, daß der Sultan sich die Deutschen nur kommen ließ, um die Bildung einer internationalen Finanzcommission, wie solche früher für Aegypten bestand, von sich abzuwenden. Der Finanzminister soll den deutschen Beamten ausdrücklich gesagt haben, sie würden pünktlich bezahlt werden, aber je weniger sie arbeiten würden, desto besser werde es sein. Kokales und Sächsisches. — Das Königliche Ministerium des Innern hat auf Vortrag der Königlichen Brandversicherungs-Commission in Berücksichtigung der Caffenverhältnisse bei der Landes-Brandversicherungs-Anstalt ge nehmigt, daß auch für den zweiten Hebetermin im Monat October dieses Jahres bei der Abtheilung der Gebäudeversicherung der Erlaß eines Dritttheils der ordentlichen Brandcassenbeiträge eintritt. Dieselben werden daher nur nach Höhe von Einem Pfennig von jeder Beitrags- Einheit erhoben werden. Dagegen bewendet es in der Abtheilung