Der Dolkspark Dehberge und die Freiflächen um den Plötzensee in Berlin-Wedding Don Gartendirektor Rudolf Germer Modellbild vom Volkspark Rehberge und den Freiflächen am Plötzenseei Der Volkspark Rehberge — im Norden Berlins — gehört zu den neuesten und doch interessantesten und am meisten besuchten Anlagen der Reichshauptstadt. Noch vor einigen Jahren war das weite Gelände eine einzige große Sandwüste ohne jeden Baum oder Strauch (Bild 1). Es war ein Eldorado für die Jugend und auch für Filmgesell schaften, welche zwischen den weißen Sandbergen ihre Wüsten filme drehten. Im Winter war es Ski- und Rodelgelände. Den ersten Anstoß, hier Parkanlagen zu schaffen, gab die Erbauung einer Kriegsbeschädigten-Siedlung am Rande des Geländes im Frühjahr 1922. Der Vorsitzende der Bau kalten Quellen — zahlreiche Opfer. Ein Fußballplatz, Buddel plätze, Liegewiesen sind dort neben einem 13000 qm großen Badestrand geschaffen worden (Bild 3). Trotz des riesigen Andranges — im letzten Jahre wurden rund 1 Million Be sucher gezählt — sind die Unglücksfälle infolge der von den Schwimmvereinen gestellten Rettungsmannschaften fast völlig verschwunden. Dieser riesige Besuch veranlaßte die städti schen Behörden, in den Jahren 1928/26 Mittel bereitzu stellen für die Aufschließung fast des gesamten Seeufers. Heute ist diese Anlage mit ihrer schönen landschaftlichen Umgebung, dem reichen architektonischen Schmuck und dem deputation weigerte sich da mals, diese Siedlung zu er richten, wenn nicht auch gleich zeitig die benachbarten Sand dünen befestigt würden, um die schlimmsten Sandverweh ungen zu verhindern. Eine ganz geringe Summe wurde zur Verfügung gestellt, um diese Hügel in ihrem natür lichen Zustande zu begrünen. Später wurde die Anlage mit laufenden Mitteln weiter aus gebaut, Wege und Sitzplätze angelegt, eine Unterkunsts halle erbaut und eine Schul spielbühne errichtet. Nach und nach wurden die übrigen Flächen dieses Geländeab schnittes gärtnerisch ausgestal tet, eine Rodelbahn, Buddel- Plätze und Planschbecken (Bild 2) angelegt. Gleich nach Ausführung der ersten Anpflanzungen taufte die Bevölkerung diesen Teil des Dolksparkes Rehberge „Goethepark" im Gegensatz zu dem in der Nähe, nörd lich der Müllerstraße gelegenen Schillerpark. Dieser Name dürfte auch wohl nicht mehr auszumerzen sein. Fast gleichzeitig wurde mit dem Ausbau des Wasser sportplatzes Plötzensee begonnen. Der dort bereits vorhandene wilde Badebetrieb forderte alljährlich — infolge der vielen bunten Blumenflor das Ziel vieler Tausende, die dort Er holung suchen (Bild 4 u. 8). Die Restflächen des User geländes werden zur Zeit als Notstandsarbeit mit Wohl fahrts-Arbeitern gärtnerisch ausgestaltct. Während der ganzen Zeit, also von 1922 bis 1926, ver handelten Magistrat und Be zirksamt ununterbrochen mit derpreußischen Regierung über den Erwerb des 160 Ku großen anschließenden Geländes der Iungfernheide (Rehberge). Immer wieder zerschlugen sich diese Verhandlungen. Erst im Januar 1926 kamen sie in folge der großen Arbeitslosig keit und dem damit im Zu sammenhang stehenden Ver langen von Reich und Staat nach Schaffung von Arbeitsmöglichkeiten innerhalb einer Woche zum Abschluß. Gleichzeitig wurde der für den ersten Bauabschnitt vom Verfasser aufgestellte Entwurf genehmigt und die erste Baurate bewilligt, sodaß am 2. Februar 1926 mit den Arbeiten begonnen werden konnte. Schon im Frühjahr 1922 waren die ersten Entwürfe ausgestellt worden. Auf Veranlassung des damaligen Direk tors des Stadtamtes für Leibesübungen — Obermedizinal- 1. August 1930 — »Der Behörden-Gartenbau 103