Volltext Seite (XML)
Dbst- und Gartenbau Warum wird das „Romporit-L"- Sprengkultur-Verfahren im Wein-, Obst- u. Gartenbau, Forst- u. Land wirtschaft nicht noch mehr angewandt! von O. Huß, Kreisobstbauinspektor, Sondershausen Est ist eigentümlich, daß das „ Romporit-L "-Sprengkultur- Verfahren sich so langsam im Wein-, Obst-, Gemüse- und Gartenbau, Forst- und in der Landwirtschaft einbürgert. Soll dies darauf zurückzuführen sein, daß man denkt, die Sache, ist zu gefährlich, oder fehlt es an der nötigen Aufklärung? Bei meinem Ausführungen ist zu beachten, daß es mir voll ständig fern liegt für das „Romporit-L "-Verfahren Reklame zu machen, im Gegenteil, die von mir gemachten guten Er fahrungen veranlassen mich, dieses Sprengkulturverfahren zu fördern. Die Anwendung des Sprengstoffes hat tatsächlich so große Vorteile, daß ich mir die Durchführung eines Betriebes, einer Wirtschaft bei der gespart werden soll, ohne Romporit-L überhaupt nicht mehr denken kann. Ich arbeite schon Iahr- zente lang mit „Romporit-L" und seitdem ich es kenne, konnte ich nur feststellen, daß „Romporit-L" der Arbeits mann und die Hacke der Zukunst ist. In einer Zeit, in der man in seinem Betrieb sparen muß, (weniger Personal, aber noch schnellerer Aussührung der Arbeiten) bietet „Rom- porit-L" den besten Ersatz. Als ich s. Zt. meinen Amtsbezirk übernahm, kannte man das Sprengverfahren mit Sicherheits-Sprengstoffen in der Landwirtschaft, in Gärtnereien und Gemeinden weniger. Heute gibt es zum Glück keine Stadt oder Landgemeinde und keinen Gärtnereibesitzer mehr, die nicht im Betrieb einen Mann haben, der ausgebildeter Sprengmeister ist. Hier ist das „Romporit-L"-Sprengkultur-Derfahren ein sehr nötiges Betriebsmittel geworden, zumal in einer Gegend mit hartem Untergrund. Die Ausbildung als „Romporit-L"- Sprengmeister wurde in den Unterrichtsplan der landwirt schaftlichen Schule hier aufgenommen, um auch die Land wirtssöhne auf die vorteilhafte Methode aufmerksam zu zu machen und sie darin auszubilden. Da ich mir einen Erfolg verspreche, ist es mein Bestreben, jeden Interessenten, der in seinem Berufe mit Erdarbeiten zu tun hat, im hiesigen Kreise, als „Romporit-L"-Sprengmeister auszubilden oder ausbilden zu lassen. Dieses Verfahren ist der Arbeitshebel der Zeit, Personal und Geld spart. Wer Sprengarbeiten ausführen will, muß selbstverständ lich im Besitz eines polizeilichen Erlaubnis-Scheines sein, den er durch Nachweis des Zeugnisses als „Romporit-L"-Spreng- meister sofort erhält. Hat er diesen, der zwar nur für eine gewisse Zeit und Menge Sprengstoff ausgestellt wird, kann er ohne Bedenken unter Berücksichtigung der bestehenden Vorschriften mit seinen Arbeiten beginnen. Mit „Romporit-L" können ausgeführt werden: Schießen von Baumlöchern, Aussprengen von Baumstubben (erfrorene Bäume), Untergrundlockerung, Aufsprengen undurchlässiger Bodenschichten, die vielfach Überschwemmung verursachen oder Spitzendürre an Obstbäumen Hervorrufen, Herstellung von Brunnen oder Wassergräben, Eissprengungen, Zerkleinern von Findlingen, größerer Holzstücke, Mastlöcher und dergleichen. Mit welcher Leichtig- und Schnelligkeit geht die Arbeit von- statten! 120 von mir in meinem Amtsbezirk ausgebildete „Romporit-L"-Sprengmeister bestätigen mir immer wieder die Erfolge. Selbst der Laie kann an den in meinem Be zirk gepflanzten Obstbäumen feststellen, daß die mit „Rom- porit-L" gepflanzten Obstbäume oder vorbereitetes Land viel besseres Wachstum und Triebkraft zeigen, im Gegensatz zu den Bäumen, bei denen das Pflanzenloch mit dem Spaten hergestellt wurde. Als ein glänzendes Beispiel kann ich angeben, daß ich vor ca. 4 Jahren eine Pflanzung (Sauer kirschen) von SO Morgen als Notstandsarbeit an einem Bergabhange in ausgesprochener Südlage unter den un günstigsten Bodenverhältnissen mit dem Sprengoerfahren ausführte. Der letztjährige heiße Sommer und der kalte Winter haben der Pflanzung nichts anhaben können. Die Bäume zeigen einen prächtigen Trieb von bis 1 Meter Länge und glänzenden Fruchtansatz trotz der Kürze der Zeit von 4 Jahren. Kein Baum erhielt beim Pflanzen und später infolge der ungünstigen Lage je einen Tropfen Gieß-Wasser. Zu berücksichtigen ist noch, daß es sich um einen sehr kalk reichen Boden handelt, der bestimmt in einer Südlage im Sommer große Trockenheit zeigt. Um den Faserwurzelan satz festzustellen, grub ich vor einigen Wochen die eine Seite eines Baumloches aus und konnte seststellen, daß die alten Schnittstellen mit starken Faserwurzelquasten besetzt waren. Diese 1000 Sauerkirschbuschbäume brachten bereits im Vorjahre einen Ertrag von 180.— Mk. Der Hang war früher mit allerhand Sträuchern und Bäumen bewachsen. Es wurden 26 Terrassen angelegt, 1200 Baumlöcher auf 1,20 Meter Tiefe ausgesprengt, die Erde ausgehoben und wieder einge füllt, das ganze Gelände eingezäunt. Alles wurde in einer Zeit von 12 Wochen bei einer Belegschaft von 10 bis 1S Erwerbslosen durchgesührt. Der Sprengstoff („Romporit-L") wurde von der Sprengstoff-Verkaussgesellschast m. b. H. in Berlin, Linkstraße 2S, bezogen. Glänzende Dienste leistete das „Romporit-Sprengver- sahren" im Vorjahre bei Eissprengungen, bei denen sämt liche Baumwärter eingesetzt wurden um vor der Eisschmelze die Flüsse und größeren Bäche sreizusprengen und damit die Hochwassergefahr zu mindern. Oft werden die ausgebildeten Sprengmeister in Gemeinde steinbrüchen verwendet zur Gewinnung der Steine für die Wegeherstellung und zu allen sonstigen anderen Erdarbeiten wo Sprengungen für Kulturarbeiten, Meliorationen u. s. w. nötig find. Alle Erfahrungen hier anzuführen ginge über den Rahmen des Aufsatzes. Meine Zeilen sollen hier nur bezwecken, daß das „Romporit-L"-Sprengverfahren noch mehr angewandt werden soll, um billiger und schneller, rentabler wirtschaften zu können. Ich kann den Versuch einer Sprengung em pfehlen und glaube bestimmt, daß die Sprengstoff-Derkaufs- Gesellschaft m. b. H. in Berlin gerne bereit ist für kostenlose Ausbildungsmöglichkeiten als Sprengmeister Sorge zu tragen. Ein Förderer des deutschen Obstbaues Zum 30. Todestag I. G. C. Oberdiecks Schon zu Anfang des vorigen Jahrhunderts wurde der Zusammenschluß der deutschen Pomologen angestrebt zur Förderung des Obstbaues. Besonders war es der Pfarrer Sickler in Klein-Fahner bei Erfurt, der in seinem „Deut schen Obstgarten" schon 1794 dafür eintrat. Aber erst nach Mitte des 19. Jahrhunderts kam eine Organisation zustande, der damals rege tätige Deutsche Pomologen-Derein. Einer seiner Mitbegründer war Oberdieck. Er ist am 30. August 1794 geboren, studierte in Göt tingen Theologie, wurde mit 21 Jahren Subkonrektor in Lüneburg, hatte dann verschiedene Stellen inne, bis er schließlich zum Superintendenten zu Jeinsen emporstieg. Seine Vorliebe für Naturwissenschaft und die Absicht, die Landwirt schaft zu fördern, hatten ihn zum Obstbau geführt. Die großen Obstausstellungen zu Naumburg 1833 und zu Gotha 1857 ließen als einen Hauptmangel die ungeordnete Bezeichnung