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Preis für die einspaltige puSzeile (oder deren Ri ^e Cor- ^aum) Blatt Amts 10 Pennige. und des Madtrathes Al« Beiblätter: 1 JllustrirteS SonntagSblatt (wöchentlich); 2. Landwirthichastliche Beilage (monatlich). Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. KescHäftsstekken: Buchdruckereien von N. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-BureauS von Haasen stein L Vogler, Jnvalidendank, Rudolph Moffe und G. L. Daube L Comp. zu WuLsnitz «bonnementS-PreiS dSS Köckgl. UmtSgeNchtS g Vierteljährl. 1 Mk. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. tschenü/»-, ^für Pulsnitz, Ämiigsbräli!, Nadederg, Nadeburg, Moritzburg rmd Umgegend. »ne-rat- V (!^ sind bis Dienstag und Freitag /-> < Vorm. 9 Uhr auszugeben. Dmu -nd s-d,n SweiundMnfzigftev Jahrgang. Verantwortlicher Redakteur Otto Dorn in PulSnitz. Sonnabend. Nr. 84. 20. Lttodrr IMO Die für Sonnabend, den 20. Kktober, vorm. 11 Uhr, angesetzte Versteigerung von einem Svpha in der Restauration zur Stadtbrauerei hier hat sich erledigt. PulSnitz, den 18. Oktober 1900. Kremtz, Äer.-Dollz. Die Wirre» in China. DaS vielverschlungene chinesische Problem scheint in ein neues Stadium eintreten zu wollen, wenn anders die Mel dungen über den Charakter der im Süden Chinas auSge- brochenen Unruhen zutreffend sind. ES heißt, daß dieselben nicht im Mindesten einen fremdenfeindlichen Geist auswiesen, sondern lediglich gegen die Mandschu-Dynastie gerichtet seien, zu deren Sturz sich die südchinesischen Reformparteien unter Kang-yu-wei und Su-ja-thun mit der Geheimsecte der San- hoh-wei oder Dreisaltigkeitsgrsellschast vereinigt hätten. Falls die aufständische Bewegung im Süden Chinas in der That lediglich die Beseitigung tur den eigentlichen Chinesen noch heute wie vor 200 Jahren verhaßten Mandschu - Herrschaft, welche bekanntlich »ach der Vernichtung der letzten nationalen chinesischen Dynastie, demjenigen der Ming, errichtet wurde, bezweckt, so hätten die Mächte eigentlich allen Anlaß, dem süvchinesischen Ausstande von ihrer Seite wenigstens keine Hindernisse in den Weg zu legen. Denn daß die antidy nastischen Unruhen im südlichen Theile deS Reiche« der chinesischen Regierung zum jetzigen Zeitpunkte, da sie sich nicht einmal der Truppen der Verbündeten zu erwehren vermag, äußerst unbequem kommen, daS bedarf wohl kaum einer näheren Darlegung. Auch haben die südchinesischen Insurgenten schon namhafte Erfolge errungen, die Vicekönige des Südens besitzen augenblicklich anscheinend nicht genügend militärische Streitkräfte, um den Rebellen mit Nachdruck rntgegentreten zu können, und sind vollends nicht im Stande, dem kaiserlichen Hose in Singens» die geforderten Verstär kungen gegen die Truppen der Verbündeten zu Hilfe schicken zu können. Diese ernste Verlegenheit, in welche die Regierung der Kaiserin-Wittwe in Folge der Rebellion im Süden de t Reiches zu gerathen droht, bildet ein ganz neues Moment in der chinesischen Frage, durch dessen geschickte militärische und diplomatisch« Benutzung die Mächte vielleicht im Stande sein könnten, di« chinesischen Machthaber endlich zur wirklichen Nachgiebigkeit gegenüber den Forderungen deS Auslandes zu zwingen. Einstweilen freilich scheint di« Hoffnung, daß die Kaiserin-Wittwe Tsu-Hsü und ihre Berather zur Einsicht gelangen würden, wie nui5 eine rasche Verständigung mit den Verbündeten die unerläßliche Vorbedingung zur Unter drückung der dynastie- und regierungsfeindlichen Bewegung im südlichen China bilden könne, aus recht schwachen Füßen zu ruhen, denn wie ein in Tientsin verbreitetes Gerücht besagt, soll in Parting-fu der Befehl der Kaiserin - Wittwe eingetroffen sein, der anrückenden Expedition der Verbündeten Widerstand bis zum Aeußersten zu leisten, welcher Befehl in Verbindung mit anderen Maßnahmen und Kundgebungen dec Regierung der Kaiserin - Wittwe nur erneut beweisen würde, daß man am chinesischen Hofe im Ernst gar nicht daran denkt, ehrlich und aufrichtig gemeinte FriedenSverhand- lungen mit den Mächten anzuknüpsen. Um so mehr ist zu wünschen, daß das ins Werk gesetzte Unternehmen der ver bündeten Truppen gegen Parting-fu kräftig durchgesührt werde und seinen Zweck, die Vernichtung des dortigen Haupt- herdeS der Boxerbewegung in der Provinz Petschili, gründlich erreiche; alSvann dürfte dem sich immer wieder zeigenden Uebermuthe der heutigen chinesischen Gewalthaber vielleicht doch ein wirksamer Dämpfer aufgesetzt werden. Daneben werden die Mächte allerdings auch die aufrührerische Bewe gung im Süden fest im Auge zu behalten haben, da immer hin die Möglichkeit nicht ausgeschlossen erscheint, daß sie zulrtzt ebenso in fremdenfeindliche Bahnen einlenken könnte, wie vorher die Loxererhebung. Einigermaßen unklar ist zur Zeit der Stand der diplo matischen Unterhandlungen wegen der chinesischen CrisiS, man weiß noch immer nicht recht, auf Grundlage welcher der verschiedenen gemachten Vorschläge die Verhandlungen mit China geführt werden sollen. Einstweilen geht der Noten- AuStausch zwischen den Cabineten noch weiter; so wurde am Mittwoch Nachmittag in Pari» die Antwort Deutschlands auf die bekannte französische Nundnote hinsichtlich der an China zu stellenden Forderungen durch di« deutsche Botschaft überreicht. Mehrere Pariser Blätter wollen wissen, daß der Minister Delcaffs nächstens eine neue Note an die Mächte zu richten gedenke, in der er ein Reiumo der Antworten der ausländischen Regierungen auf die erwähnte erste fran zösische Note geben wolle. Die Absenduug der signalisirten neuerlichen Note Frankreichs werde, wie die Blätter weiter versichern, einen Meinungsaustausch der Mächte über die ihren Vertretern in Peking zu ertheilenden Anweisungen zu Folge haben. Einstweilen will jedoch die diplomatische Behandlung des chinesischen Problems trotz all' dieses Noten austausches noch durchaus nicht in der wünschenswerthen Weise vom Flecke rücken, was den Eindruck nur verstärken kann, daß die internationale Diplomatie im Anfassen der ihr in China zugefallenen Aufgabe noch keineswegs auf der Höhe der Situation steht. Oertttche uuö sächsische Angelegenheiten. PulSnitz. Donnerstag, den 18. Oktober — al- am Gedenktage der Völkerschlacht bei Leipzig — sand im Saale deS Herrenhauses ein Vortragsabend deS Rothen Kreuzes, Zweigverein PulSnitz, statt. Herr vr. Kreyßig sprach über da» Thema: „DaS Rothe Kreuz im Frieden, und seine KriegSthätigkeit im deutsch-französischen, sowie im Boernkriege." Ausgehend von der allgemeinen Charak- teristik, die Vereine vom Rothen Kreuz seien 1.) nationale, 2.) WohlthätigkeitS- und 3.) Wohlfahrtsvereine, wies er an der Hand der Geschichte eineStheils die Unzulänglichkeit der staatlichen Fürsorge für die im Kriege Verwundeten und Kranken nach, anderntheilS die unbedingte Nothwen- digkeit der freiwilligen HilfSthätigkeit des Rothen Kreuzes. Wie dieselbe aber für den Krieg unentbehrlich sei, so leiste sie auch im Frieden bei Unglückrfällen durch die ausgebil deten Kcankenträgercolonnen außerordentlich viel Stutzen und Segen und ebenso bei Krankheit in Krankenhäusern, spez. Lungenheilstätten. In den KciegSjahren 1870/71 hat sich daS Rothe Kreuz aufs beste bewährt; gerade in diesem Kriege zeigte eS sich, wie weitverzweigt der Wir kungskreis der Verein« ist. Zum Schluffe zeigten die Schilderungen auS dem Boernkriege neben einigen interes santen KriegSerlebnisien der deutschen Abordnungen, in welch»! Weise auch die internationale Hilfsleistung der Vereine vom Rothen Kreuz auSgeübt wird. Im Kriege Nützliches zu leisten ist aber nur möglich auf Grund an dauernder FriedenSthätigkeit und -Uebung, auf Grund straffer, im Frieden ausgebildeter Organisation und auf Grund bereits im Frieden gesammelten Materials und Geldes. In keinem Vereine dienen demnach die geforder ten niedrigen Beiträge größ'ren und besseren Zielen wie im Rothen Kreuz. Pulsnitz. Die am 23. April 1898 anläßlich der 70. Geburtstagsfeier und de» 25jährigen Regierungsjubiläums Sr. Majestät des Königs Albert in hiesiger Stadt auS Sparkassenmitteln begründete Stiftung zur Errichtung und Unterhaltung eines Bürgerhospitales betrug bei ihrer Gründung 3000 Mk, welchem Fond alljährlich die Zinsen zugeschlagen werden. In diesen Tagen hat nun ge nannte Stiftung durch Herrn Fabrikant Georg Hempel hier einen nennenswerth n Zuwachs erhalten, durch Ueberweisung eines Betrages von 450 Mark, welche Herr Hempel für zu Straßenzwecken abgetretenes Areal zu erhalten hatte, so daß nun diese gemeinnützige Stiftung einschließlich eine« in diesem Jahre noch au» Sparkassenmitteln zu gewährenden Beitrages an 3000 Mark bereits die ganz hübsche Höhe von 6700 Mark erreicht hat. PulSnitz. Die Reihe seiner für daS nächste Winterhalbjahr festgesetzten Vorträge wird der hiesige kaufmännische Verein nächsten Dienstag Abend eröffnen. JenS Lützen, Dozent an der Humbold-Academie in Berlin wird am genannten Tage im Saale deS Hotels „Grauer Wols" über da- Thema: „Ein Ausflug in den Welten raum" sprechen. Der Vortrag erfährt durch großartige photographische Lichtbilder passende Unterstützung. Auf Jedermann volksbildnerisch zu wirken sind derartige Vor träge und Vorführungen sehr geeignet, sie sind darum reger Unterstützung würdig und nur bestens zu empfehlen. Der Zutritt ist auch Nichtmitgliedern gegen eine beim Vorsitzen den des Vereins zu lösende Karte gestattet. — Das Hausiren mit Schmucksachen, Uhren und optischen Gegenständen ist wegen der Gefahr der Uebervortheilung durch unreelle Händler nach Z 56 e und ß 42 der Gewerbeordnung verboten. Leider wird dieses Verbot zum Schaden des Publikums sehr ost übergangen und deshalb müßte eine schärfere Ueberwachung und unnachsichtliche Bestrafung dieser, nur auf die Leichtgläubigkeit der Käufer spekulirenden Hausirer, gehandhabt werden. Hierzu die betreffenden Organe an zuspornen, Hot der neubegründete Deutsche Gold- schmiede-Verband eine Prämie von 5Mark für j:de erfolgreiche Anzeige von Haustrern mit obenbe- zeichneten Gegenständen auSgeworfen, welche durch die „Deutsche Golvschmiede-Zeitung" in Leipzig zur Auszahlung komm'. Wir empfehlen daher diese Notiz zur allgemeinen Beachtung. — Offene Stellen für Militäranwärter. (Inhaber deS CivilversorgungSscheineS.) Beim Stadtralh zu Bischofs werda sofort Schutzmann, 1000 Mark und 60 Mark BekleidungSgeld, Höchstbetrag 1400 Mk.; — beim Finanz- Ministerium zu Dresden 1. November HauSmann und WerkSmaurer, 100 Mark per Monat, frei Wohnung im BetriebSgebäude deS Fernheiz- und ElektricilätS werke«, Höchstgehalt 1500 Maik; — beim Amtsgericht Dresden nach und nach 6 Lohnschreiber, 2—3 Mk. pro Tag; — bei der Oberpostd rektion Leipzig 1. November Briefträger, 1230 Mk.; — 1. Dezember Postschaffner, 1230 Mk.; — 1. Januar Briefträger 1144 Mk. j — 1. Dezember Landbriesträger, 958 Mk.; — beim Rath zu Dresden Ende Dezember, event. früher, Bezirksaufseher, 1300 Mk., 90 Mark BekleidungSgeld, durch staffelmäßiges Aufrücken Höchstgehalt 2100 Mk.; — 1. November Krankenwärter daselbst, 500 bis 1100 Mk., außerdem Kost, Wohnung, Heizung und Beleuchtung; beim Amtsgericht Annaberg 1. November Lohnschreiber, 2 Mk. pro Tag, steigt auf daS Doppelte; — beim Amtsgericht Zwickau 1. November Lohnschreiber, 2 Mk. tägliches Fixum; — beim Rath der Stadt Leipzig sofort Hilfsbote beim Steueramt, 18 Mk. Botenlohn; — 1. November Steueramtsbote 1200 Mk. JahreSgehalt, 100 Mk. Bekleidungsgeld, Höchstgehalt 1575 Mk ; — beim Amtsgericht Falkenstein 1. November Dienergehilfe, 1200 Mk., Gehalt steigt bis 1500 Mk.; beim Amtsgericht Meißen sofort Lohnschreiber, 2—4 Mk. täglich; — bei der Staatsanwaltschaft Bautzen 15. Nov. Lohnschreiber, niedrigster Satz Mk. 1,50 täglich; — beim Rath zu Dresden 15. Oktober 2 Lohnschreiber beziehentlich KanzleihilsSarbeiterstellen, 750—1100 Mk. Bei erwiesener Brauchbarkeit nach mehreren Jahren Anstellung als Expe dient möglich. — Nach königlich sächsischem Jagdgesetze darf vom 15. Oktober bis zum 16. Dezember auch das weibliche Rehwild abgeschossen werden, und Rehfle,sch, daS im Lause der letzten Wochen auf den deutschen Wildpretmärkten sich mitunter ziemlich knapp gestellt hat, wird von jetzt ab volle zwei Monate hindurch aller Wahrscheinlichkeit nach wohl wieder reichlicher vorhanden sein. Mit alleiniger Ausnahme der KrammetSvögel, welche noch bis zum 15. November gesetzlichen Schutz genießen, darf nunmehr in Sachsen alles Haar- und Federwild erlegt werden. In den preußischen Jagdgebieten beginnt mit dem 15. Oktober nicht nur die Jagd auf Rehrieken, sondern auch auf weib liches Roth- und Dammwild und dessen Kälber. Rehkälber dagegen haben daS ganze Jahr hindurch Schonzeit. — Von den 2-Pfennig-Postkarten macht daS schrei bende Publikum immer noch zu wenig Gebrauch. Häufig trifft man eS, daß Karten, die v»n der Stadt mit den Landbriesträgern befördert werden oder auch umgekehrt vom Lande nach der Stadt, mit einer 5-Pfennig-Marke versehen sind. Alle Karlen, die von den Landbriesträgern im OrtSbest-llbezirk direkt an die Adresse abgeliefert wer den, brauchen nur mit 2 Pfennigen frankirt zu werden. Drucksachen im Ortsbestellöezirk bis 50 Gramm kosten auch nur 2 Pfennige. Waarenproben bis 50 Gramm und Briefe bis 250 Gramm kosten 5 Pfennige. — Die Fahrbediensteten der sächsischen StaatSbahnen sind angewiesen worden, sich bei der Placirung der Reisen den diejenige Wagenklaffe, in welcher letztere befördert feto