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Blutt Amts und" des Stadtrathes des Mngt. Amtsgericht Wutsnrtz id bis Dienstag und Freitag Vorm. S Uhr auizugeben. Vrei« sür die einipaltifte Cor. puszeile (oder deren Raum) 10 Pennige. AbonnementS-PreiS Vierteljährl. 1 Mk. »ö Pf. Aus Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Al« Beiblätter: t Jllustrirtes SonntagSblatt (wöchentlich); 2. Landwirthschaftliche Beilage (monatlich). Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. KeflHäftsstetken: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamen», Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annouceii-Burean« von Haasen- slei» L Vogler, Invalid,ndank, Rudolph Mosse und G. L. Daube L Comp. Königsbrück, ^ndeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. — Druck und Verlag von E. L. Förster'- Erden in Pulsnitz. sweiundsünsjigster- Jahrgang. Verantwortlicher Redakteur Otto Dorn in Pulsnitz. Sonnabend. Ur. 100. I » Tezember U»00 Kouknrsverfahrrn. Das Konkursverfahren über das Vermögen des Gutsbesitzers Ernst Bernhard Schletter in Großnaundorf ist nach Gehör der Gläubigerversammlung durch Beschluß des Königl. Amtsgerichts hier vom heutigen Tage eingestellt worden, weil eine den Kosten des Verfahrens entsprechende Konkursmasse nicht vorhanden ist. Königliches Amtsgericht P u l s n i tz , am 11. December 1900. Bekannt gemacht durch den Gerichtsschreiber Aktuar Hofmann. Infolge Platzmangel in hiesiger Schule wird von Ostern 1901 an ein Klassenzimmer in einem Privatgebäude zu miethen gesucht. Offerten sind unter Angabe des Mielhpreises verschlossen mit der Aufschrift „Klassenzimmermiethung" bis zum 20. December 1900 be:m unterzeichneten Sladtrath ein zureichen. Pulsnitz, am 7. December 1900. Der Stadt rath. Or. Michael, Brgrmstr. Bekannt machung, öen diesjährigen GHvistmcrvkt betreffend. Der diesjährige Wristmarkt wird in diesem Jahre Soutttag, de» 16. December 1900, von mittags 12 Uhr an abgehalten. Zu demselben werden nach ß 28 der hiesigen Marktordnung nur der sächsischen Oberlausitz angehörige Händler zugelassen. Pulsnitz, am 3. December 1900. Der Stadtrat h. — Oe. Michael, Brgrmstr. Bekannt m a ch u u g. Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die bis zum Schluß des Jahr s 1900 nicht erhobenen Huartiergetder aus dem Jahre 1899 zu Gunsten der Armenkasse verfallen. S t a d t r a t h P tt l s tt i tz , am 12. December 1900. Or. Michael, Brgrmstr. - Den Gemeinden, die im Laufe dieses Jahres Raturalquartier gewährt, Borspann gestellt oder Fourage geliefert, aber noch keine Entschädigung erhalten haben, wird in ihrem eigenen Interesse empfohlen, die von den Truppeniheilcn abgegebenen Bescheinigungen alsbald Hierher einzureichen, dainit die Erstattung bei der Königlichen Intendantur beantragt werden kann. Königliche A m t s h a u p t m a n n s ch a f t K a m e tt z , am 11. December 1900. von Erdmannsdorff. Die Gesuche um Ausstellung vou Waudergewerbeschetnen auf das Jahr 1901 sind balvigst bei den Ortsbehörden einzurelchen und von diesen nach sorgfältiger und genauer Beantwortung der Anmeldeprotokolle umgehend der Königlichen KreishaUhtmannschaft Vorzulegen Königliche A m t s h a n p t m a n n s ch a f t Kamenz, am 12. December 1900. von Erdmannsdorff. „Südafrika" kn Reichstage. Die allgemeine Etatsdebatte im Reichstage hat, wie dies ja schon zu erwarten stand, neben zahlreichen Auseinan dersetzungen über alle sonstigen möglichen Fragen und Vor gänge a ich die südafrikanische Angelegenheit und den^. Richt empfang des Präsidenten Krüger durch den Kaiser mit in ihre Kreise gezogen. Mit Recht durfte das deutsche Volk verlangen, alsbaldige Aufklärung hinsichtlich der befremdlichen Abweisung, welche der greise Krüger von Berlin aus erfahren, zu erhalten, hatte doch die Ablehnung deS Besuches, welchen der transvaalische Staatschef in Berlin abzustatten gedachte, bei den weitesten Volksschichten schmerzliche Enttäuschung und merkliche Verstimmung hervorgerusen. Es verdient darum alle Anerkennung, daß der neue Reichskanzler Graf Bülow, ohne erst auf eine formelle Anregung hierzu von Seiten des Reichstages zu warten, sofort die nächste Gelegenheit, als welche sich die Generaldiseussion über den Etat erwies, be nutzte, um sich vor der parlamentarischen Vertretung der Nation wegen des Zwischenfalles mit Krüger und ferner betreffs der südafrikanischen CrisiS überhaupt auSzulafsen. Was nun erstere Angelegenheit anbelangt, so läßt sich in- dessen kaum läugnen, daß trotz der unbestreitbaren glänzenden Dialektik des Grasen Bülow seine Darlegungen in Sachen des Richtempfanges KrügerS keineswegs so erschöpfend und so klar gehalten waren, wie man wohl hoffen durfte. Die betreffenden Darlegungen deS Kanzlers haben die öffentliche Meinung Deutschlands nicht davon zu überzeugen vermocht, daß ein officieller Empfang Krügers in Berlin unter allen Umständen staat-gefährlich gewesen wäre, daß er eine nach theilige Wirkung auf die Interessen Deutschlands ausgeübt hätte, die allgemeine Anschauung, man hätte von den maß gebenden Stellen dem unerschrockenen Vorkämpfer der Boern- sache wohl ein freundliches Wort gönnen dürfen, ohne in ihm doch zugleich trügerische Hoffnung»n zu erwcckcn, ist durch die Bülow'schen Ausführungen nicht erschüttert worden. Im Großen und Ganzen spiegelt sich dies auch in der par lamentarischen Erörterung der Krüger'schen Angelegenheit wieder und es ist jedenfalls bemerkenswerth, daß selbst der Sozialdemokrat Bebel, so sehr er auch im klebrigen die vor sichtige Politik Deutschlands in der südafrikanischen Frage billigte, das Verhalten gegen Krüger offen tadelte. Insofern kann also der Reichskanzler nicht behaupten, vaß er mit seinen Erläuterungen über das Küger-Thema völlig gerechtfertigt dastehe, es bleibt eben dabei doch Manches lückenhaft. Dafür muß aber zugegeben werden, daß er mit seinen Ausführungen über die Haltung Deutschlands in Südafrrka und hiermit gegenüber England einen vollen Er folg erzielt hat, im Reichstage ist denselben fast durchweg zugestimmt worden, und auch im Lande findet man, daß Graf Bülow in den Darlegungen über diese Seiten der deutschen auswärtigen Politik ungemein glücklich war und die wirkliche Sachlage durchaus zutreffend gekennzeichnet hat. In der That, Deutschland hätte es nur auf das Risico eines Bruches mit England wagen können, aus seiner Neutralität im südafrikanischen Kriege hervorzutreten und wenigstens diplomatisch die Sache der Boern zu führen; denn sich zu Gunsten der Wahrung der Unabhängigkeit der südafrikanischen Republiken in einen förmlichen Krieg mit der britischen Weltmacht zu stürzen, das werden wohl auch unsere eifrigsten Boernfreunde dem deutschen Reiche nicht zugemuthet haben. Die nüchterne Erwägung, 'daß für Deutschland große Inte ressen auf d m Spiele standen, wenn es sich zu einem mit den Erfordernissen der stricten Neutralität nicht mehr in Einklang zu bringenden bcernsreundlichen Vorgehen hinreißen ließ, leuchtete immer wieder aus den Darlegungen des Reichskanzleis hervor, und dieser nüchtern-praktische Stand- punkt der deutschen Politik in den südafrikanischen Vorgängen hat denn auch in der nachgesolgten Afrikadebatte des Reichs tages fast allseitig Anerkennung und Würdigung gefunden, trotz der auch hierbei wiederu n sich zeigenden Bethätigung dec warmen Sympathien im deutschen Volke für die Boern. Auch kann keineswegs gesagt werden, daß Deutschland die Boern von Anfang an im Stiche gelassen habe, nachdem durch die abgegeben Erklärungen des Reichskanzlers bekannt geworden ist, daß die deutsche Regierung die Boernführer rechtzeitig benachrichtigen ließ, sie dürften auf keinerlei Unter stützung von deutscher Seite im beschlossenen Kriege der Boernrepublcken gegen England rechnen, und daß Deutsch land in Pretoria vor dem Kriegsausbruchs sogar seine freund schaftliche Vermittelung anbieten ließ. Das sind allerdings starke Trümpfe, welche Graf Bülow in seiner Afrika-Rede aussetzte, sie haben ihm unzweifelhaft seinen neuesten parla- mentarifch n Erfolg mitverschafft. Oertliche nutz sächsische Angelegenheiten. PulSnitz. Am Freitag früh starb in Dresden der Bürgermeister a. D. Herr Hermann Schubert, Ritter deS AlbrechtSordens I. Classe. Der Verstorbene hat 24 Jahre lang unserer Stadt als Bürgermeister treu seine Dienste gewidmet und ist vor kaum '/, Jahr in den Ruhestand getreten. Wir lassen dem theuren Verblichenen ein „Ruhe in Frieden!" in die Ewigkeit folgen. PulSnitz. DaS Kamenzer Infanterie - Regiment Nc. 178 hielt am Freitag mit einem Commando deS 1. König - Husaren» Regiments Felddienstübungen ab, bet welchen auch unsere Stadt berührt wurde. — Die Vorbereitungen zu dem am morgenden Sonn tag stattfindenden Christmarkt in hiesiger Stadt sind bereit- getroffen, indem einige Reihen von Buden auf dem Ober markte Aufstellung fanden. Allerdings hält eS schwer, daran zu glauben, daß die Verkaufsstände für den Christ markt bereits gehalten werden; viel eher muthet eS Einem an, als ob wir vor dem FrübjahrSmarkt stünden. Keine