Volltext Seite (XML)
Preis für die einspaltig« puszeile (oder deren Ri >e Cor- laum) Blatt Amts und des Stadtrathes Wutsn.rh Als Beiblätter: l JllustrirteS SonntagSblatt (wöchentlich); 2. Landwirthschaftliche Beilage (monatlich). Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. IO Pennige. KescHästsstekken: Ruchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-Bureaus von Haasen stein L Vogler, Jnvalidendank, Rudolph Mosse und G. L. Daube L Lomp. sS chen ü Löniasbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Inserate 2 sind bis Dienstag und Freitag Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Abonnements-Preis deS KöMgl.UUltSgerWS Vierteljährl. I Mk. 28 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Druck und Verlag von E. L. Förster's Erben in Pulsnitz. SwmuudMu^igster Jahrgang. Verantwortlicher Redakteur Otto Dorn in Pulsnitz. Nr. 31. 18. April IVO«. Mittwoch. Bekanntmachung, Blutlaus betreffend. Die Besitzer von Obstbäumen werden hiermit veranlaßt, im Laufe des Monats April ds- Js. eine eingehende Untersuchung der Obstbäume auf das Vorkommen der Blutlaus durch einen geeigneten Sachverständigen vornehmen zu lassen. Die Unterlassung dieser Anordnung wird mit Geldstrafe bis zu 150 Mk. oder Haft bis zu 14 Tagen bestraft, auch erforderlichenfalls die Ausführung der unterlassenen Vertilgungsmaßregeln auf Kosten der Säumigen durch einen beauftragten Sachverständigen erfolgen. Pulsnitz, am 5. April 1900. Der Stadtralh. Schubert, Brgrmstr. Die treue Reichspostdampser-Vorlage. Dem Reichstage ist in seiner gegenwärtigen Osterpause die schon seit einiger Zeit angekündigte Vorlage, betreffend di« Postdampfschiffsverbindung mit Afrika vom Bundesrathe endlich zugegangen, die genannte Vorlage stellt sich somit als eine Novelle zu dem Gesetz über die subventionirten Reichspostdampferlinien dar, speziell zu dem von den Dam pferverbindungen mit Afrika handelnden Theile desselben. Sie schlägt in ihren Kernpunkten die Einrichtung und Un terhaltung einer vierzehntägigen Postdampferschiffsverbindung mit Ostafrika und einer vierwöchigen Postdampfschiffsverbindung mit Südafrika auf die Dauer bis zu fünfzehn Jahren durch einen geeigneten deutschen Unternehmer vor, zu welchem Zweck letzterem ein Beitrag aus NeichSmitteln in der Höhe bis zu einer Million dreihundertunbsünfzigtauseud Mark alljährlich bewilligt werden sollen. Diese neuen Verbindun gen können, wie der Gesetzentwurf weiter ausführt, durch eine abwechselnd von Osten und von Westen um Afrika fahrende Hauptlinie und durch eine nach und von Ostafrika fahrende Seitenlinie, die den Suezcanal zu benutzen hätte, hcrgestellt werden. Im Ferneren enthält die Vorlage noch Bestimmun gen über die Durchschnittsfahrgeschwindigkeiten der für diese Linien neu zu erbauenden Postdampfer und über die even tuelle Verpflichtung des Unternehmens zur Erhöhung der vertragsmäßigen Fahrgeschwindigkeit, ohne besondere Gegen- leistung des Reiches. Speziell ist hervorzuheben, daß die Fahrgeschwindigkeit für neuerbaute Dampfer auf der zu sub- ventionirenden neuen afrikanischen Hauptlinie in der westli chen Fahrt 12 Knoten durchschnittlich, ebenso auf der Strecke zwischen Neapel und Dar-eS-Salaam in der östlichen Fahrt, auf den übrigen Strecken der östlichen Fahrt 10>/z Knoten, auf der Zwischenlinie 10 Knoten betragen muß. Die neue Reichspostdampfervorlage ist zunächst durch den sich ganz unerwartet steigernden Verkehr auf der bisherigen Reichspostdamstferlinie nach Afrika veranlaßt worden, dane ben weist sie aber auch eine ganz besonders aetuelle Bedeu tung infolge der kriegerischen Ereignisse in Südafrika auf. Dieselben machen es in Hinblick auf die colonialpolitische Stellung Deutschlands in diesem Theile des „schwarzen ContinentS" höchst zeitgemäß, eine regelmäßige direkte öftere Verbindung zwischen Südafrika und Deutschland durch vom Reiche zu subventionirenden Postdampferlinien herzustellen. Eine solche Verbindung erscheint für das deutsche Reich vom wirthschaftlichen und comerziellen, wie auch vom rein politi schen Standpunkte aus durchaus vortheilhaft und darum recht wünschenswerth, wenn sich endlich die Neichsregierung entschlossen hat, mit einem entsprechenden bestimmt formu- lirten Gesetzentwürfe an den Reichstag heranzutreten, so spielen hierbei die im Allgemeinen recht günstigen Ergebnisse der bisherigen Reichspostdampferlinien ebenso ihre Nolle, wie die infolge des Ausbruches des südafrikanischen Krieges her vorgerufenen Erwägungen. Wenn mit der Einrichtung einer regelmäßigen direkten Reichspostdampferverbindrng nach Süd afrika zugleich die Vermehrung der Postdampfersahrten nach Ostafrika vorgeschlagen wird, so erscheint die- röllig begreiflich. Deutsch-Ostafrrka nimmt unter den überseeischen Gebieten des Reiches noch immer die wichtigste Stellung ein, und die Entwickelung der von der Natur so reich gesegneten ostafri kanischen Colonie läßt nach mancherlei Umhertasten und Experimentiren in ihrer Verwaltung endlich das Beste hoffen, sodaß eine regelmäßige vierzehntägige Postdampferverbindung des Mutterlandes mit Deutsch-Ostafrika sicherlich nur das ihrige zur ferneren Hebung düseS bedeutsamstrn deutschen ColonialgebicteS beitragen wird. Im klebrigen sollen die Bestimmungen deS Neichspostdampsergesetzes vom 18. Fe- bruar 1890 auch auf die jetzige Novelle zu demselben An wendung finden. An der Annahme der neuen Reichspostdampfervorlage im Reichstage ist wohl kaum zu zweifeln, haben sich doch in der deutschen Volksvertretung die Anschauungen zu Gunsten einer maßvollen, aber zielbewußt und consequent betriebenen Colonialpolitik Deutschlands immer mehr geändert; auch darf man erwarten, daß sich an diese Vorlage keine langathmigen colonialpolitischen Debatten anknüpfen werden, dazu ist dis Sachlage denn doch zu klar. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. — „Um Ostern, wenn die Glocken klingen, durchzieht ein Sehnen die Natur!" — so singt der Dichter, und so erfüllt es sich in der That auch alljährlich zur hehren Auferstehungszeit. Befreit sein wollen die Menschen von den Banden des alltäglichen Berufslebens und hinauSge- lockt werden Jung und Alt in die weite schöne Gottesna tur, woselbst uns in den ersten Blumen auf den Fluren und in dem an Baum und Strauch überall emporspricßen- den ersten Grün die das Herz mit neuer Hoffnung und frischer Zuversicht erfüllende Osterbotschaft auf Schritt und Tritt entgegenklingt. Die vielbesungene „Ostersonne" hatte eS diesmal nun wohl nicht besonders eilig, da sie sich erst am ersten Feiertag Nachmittag energisch daran machte, daS düstere Himmelsgewölk zu durchbrechen, und das schönste FrühlingSwetter hervorbrachte. Reger Verkehr entwickelte sich infolgedessen an den Nachmittagen beider Feiertage nach allen Ausflugsorten der Umgegend. Pulsnitz, Das am I. Osterfeiertag im Saale des Hotels „Grauer Wolf" veranstaltete Concert war sehr gut besucht. Ein inhaltsreiches Programm bot diesmal ganz besonders viel Abwechslung und außergewöhnliche Darbie tungen, da zu den Vorträgen der Stavtcapelle auch Klavier- und ÄesangSsoli traten, zu welchen zwei italienische Musiker, der Pianist Alfredo Cairati und der Tenorist Or. Arturo Bossi engagirt worden waren. Die Darbietungen des ersteren zeugten von bedeutender technischer Fertigkeit und künstlerischer musikalischer Auffassung. Hätte ihm statt des Pianinos ein schöner Concertflügel zu Gebote gestanden, so würden seine Vorträge noch ganz anders gewesen sein; es war zu bewundern, was er dem Instrument entlockte. Gar nicht zu befriedigen vermochte der Tenorist, dem aller Glanz der Stimme fehlte und dessen sieben Lieder schon dadurch an Jntereffe verloren, daß sie sämmtlich mit italienischem Text gesungen wurden. Hätten die Vorträge der Stadt capelle gefehlt (in Kamenz concertirten die beiden Genannten vor Kurzem ohne alle andre Mitwirkung), so wären gewiß die Concertbcsucher sehr unbefriedigt nach Hause gegangen. Das Orchester spielte außer schneidigen Märschen und einem ansprechenden Walzer und Potpourri zwei guteinstudnte Ouvertüren, die zu „Preciosa" und zum ersten Male eine der Neuzeit von Keler Bola. Reicher Beifall folgte, diesmal wohl der einzige Loh» für alle Mühen, denn nach Abzug des Honorars für die beiden Italiener dürste für die ein zelnen Musiker noch nicht so viel herausspringen, wie das Reisegeld der auswärtigen und andere Spesen der Proben und Aufführung beträgt. Es ist gewiß anzuerkennen, daß die Capelle sich in uneigennütziger Weise zu solchem Concert bereit finden ließ, während sonst gerade die gut besuchten Jeiertagsconcerte eine verhältnißmäßig gute Einnahmequelle waren und hoffentlich auch in Zukunft bleiben. Pulsnitz, 17. April. Aus Anlaß seines 25jäh- rigen AmtsjubiläumS wurde heute vormittag 11 Uhr dem RathSsecretär, Herrn Robert Karte im Beisein der städtischen Collegien und des städtischen Beamtenpersonals durch Herrn Bürgermeister Schubert ein künstlerisches, in der Förster'fchen Buchdruckerei hergestellteS Diplom nebst einem Ehrengeschenk unter entsprechender Ansprache feierlichsi überreicht. Der also Gefeierte dankte in bewegten Worten. Aus allen Kreisen der hiesigen Einwohnerschaft wurden ihm zahlreiche Beweise der Liebe und Anerkennung in Gestalt von Glückwünschen und Geschenken zu theil. Möge es ^drm Jubilar vergönnt sein, bei bester Gesundheit noch recht lange seines Amtes walten zu können. — Der Sommerfahrplan tritt am I. Mai auf den sächsischen Staatseisenbahnen und den mitverwalteten üb rigen Eisenbahnen in Kraft. Der neue Fahrplan ist bei den Stationen und Auskunststellen verkäuf lich. Er kostet in Buchsorm 5 Pf., in Aushangform 30 Pfennige. — Zu dem Gesetze, die Uebsrnahme der Alterszu lagen der Volksschullehrer auf die Staatskasse betreffend, ist nunmehr die Ausführungsverordnung erlassen worden. Nach derselben haben Schulgemeinden mit höchstens acht Lehrern halbjährlich bis zum 1b. April beziehentlich 1b. Oktober eine Berechnung der ihnen gesetzlich zu erstattenden Alterszulagen in doppelter Ausfertigung bei dem Bezirks- schulinjpcctor einzureichen. Die Beträge werden Ende Juni und Ende Dccember wenn möglich durch Postanweisung durch die Kasse des Kultusministeriums zugesandt. In Schulgemeinden mit mehr als acht Lehrern, welche Ver gütungen nach der Schulkinderzahl erhalten, ist am 31. Mai die Zahl der an diesem Tage vorhandenen Schulkinder (ausschließlich der Fortbildungsschüler) festzustellen und bis zum 15. Juni dem Bezirksschulinspector janzuzeigen, zu gleich aber bis dahin beziehentlich bis zum 30. November eine Berechnung der in jedem Halbjahre wirklich zu zahlen den Alterszulagen einzureichen. Diese Beihilfen werden Ende Juli und Ende December ebenfalls von der KultuS- ministerialkasse ausgezahlt. Dresden. Die Königin trifft am 21. April von Mentone hier wieder ein. — Seine königl. Hoheit Prinz Friedrich August trifft demnächst zur Auer- und Birkhahn-Balz in Bad Elster ein. Die Birkhähne hört man bereits seit vierzehn Tagen balzen. Dresden. In einer hiesigen Badeanstalt wurde am Donnerstag Abend ein 10 Jahre alter Schüler von einem Schlaganfalle getroffen, während er sich in der mit Wasser gefüllten Wanne befand. Als man hinzu kam, war er todt. Dresden. Neuer Wasserwuchs ist, wie die Kgl. Wasser- baudireklion mittheilt, vom Freitag zum Sonnabend in Böhmen eingetreten. So wird von der Moldau in Bud- weis eine Zunahme von 40 Centimeter, von der Iser in Jungbunzlau eine solche von bO Centimeter und von der Kleinen Elbe in Pardubitz eine solche von 30 Centimeter gemeldet; dagegen hatte die Elbe in Melnik und Leitmeritz 10 bezw. 21 Centimeter Fall. Mit Rücksicht auf den Neuwuchs ist auch ein erneutes Ansteigen der Elbe inner halb Sachsens nicht ausgeschlossen, so daß sich die Königl. Wasserbaudirektion veranlaßt gesehen hat, den Hochwasser dienst wieder einzurichten. Dresden, 17. April. Gestern Vormittag 9 Uhr wurde am hiesigen Elbpegel ein Wasserstand von 335 Cen- timetern über Null beobachtet. Der in Böhmen eingelei tete Hochwasserdienst ist wieder aufgehoben und auch hier die Dienststelle der Wosserbaudirektion vorgestern Abend wieder geschlossen worden. — InMeißen fand ein junger auswärtiger Schif fer den Tod durch Ertrinken. Er belustigte sich mit drei anderen jungen Kameraden damit, in eiuem Kahne auf den überschwemmten Wiesen beim städtischen Wasserwerk umherzufahren. Dabei fiel er über Bord und ertrank. Großenhain. Eine Warnung für jedermann kann das Schicksal eines Husaren hiesigen KönigShujaren-